Einstufung der Kryptowährungen von der BaFin als hochriskant für Anleger
Der Chef der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), Felix Hufeld, hat sich in einem Interview zu dem Thema Kryptowährungen geäußert und diese als hochriskant für die Anleger eingestuft. Eine Regulierung sei aber noch nicht notwendig, da Auswirkungen auf die Finanzstabilität in Deutschland auf Grund des Handelsumfangs noch nicht zu befürchten seien. Wow, das ist eine Aussage des obersten Beamten der BaFin. Schauen wir doch gleich einmal im Folgenden hinter die Kulissen, denn eigentlich sollte eine Institution wie die Bafin uns als Kleinanleger vor weiteren Verwerfungen am Finanzmarkt schützen.
Anzahl der Zweifler wächst
Egal, ob Bitcoin, Tokens und was sonst noch alles an Kryptowährungen weltweit geschürft wird, die Digitalwährungen werden auf Grund ihrer Anonymität und Kurskapriolen immer kritischer gesehen. Allerdings fast jeder fünfte kann sich laut einer neuen Umfrage des Branchenverbandes Bitkom durchaus vorstellen, Kryptowährungen zu nutzen. Das sind rund 16 Millionen Einwohner der BRD. Auch wenn der Prozentsatz der Zweifler gewachsen ist (2015 waren es 36 %, die sich einen Einsatz von Bitcoin vorstellen konnten), so ist die Anzahl der möglichen Nutzer noch immer zu hoch. Immerhin, nur 4 % der Bevölkerung haben echte Erfahrungen mit der Nutzung von Bitcoins & Co in der Praxis gemacht.
Was treibt die Kryptowährungen so enrom
Eine große Rolle spielen dabei auch die Medien mit ihren teilweise unkritischen Berichten, die den Kryptos eine spezielle Aufmerksamkeit zukommen lassen haben und damit einen Hype auslösten. Die Werbung tat ein Übriges. Und so erreichte der Bitcoin im letzten Jahr eine Steigerung von 1.700 %. Wer am 01.01.2017 1000 Dollar in Bitcoin besaß, hatte Mitte Dezember über 20.000 $ in seinem Wallet (so heißt die elektronische Geldbörse, die der privaten Aufbewahrung der Bitcoins dient). Wir können für jeden Bitcoin Besitzer nur hoffen, dass er die Bitcoins schnell verkauft hat und sich etwas Werthaltiges dafür gekauft hat. Denn im Januar crashte der Bitcoin und kam knapp über der umgerechnet 5.000 Euro- Marke zum Stehen. Auch wenn der Bitcoin heute wieder bei ca. 8.000 Euro liegt, ist er doch noch sehr weit von seinen Spitzenwerten entfernt.
Die hohe Volatilität schreckt die potentiellen Anleger vom Kauf des Bitcoins ab. Dazu kommt die Bedeutungslosigkeit als digitales Zahlungsmittel. Den meisten wird auf Nachfrage nicht vieles einfallen, was sie mit Bitcoins bezahlen können. Außerdem treten immer wieder technologische Engpässe bei Kryptowährungen auf, die dann wiederum zu hohen Transaktionskosten für die Käufer führen.
Kryptos – nicht nur für Spekulanten interessant
Warum gibt es dann diese Währungen überhaupt noch? Das werden sich viele jetzt fragen. Wer Kryptos erwirbt, der spekuliert auf einen Wertanstieg, wie wir ihn im letzten Jahr gesehen haben. Das ist für spekulative Anleger der Sinn und Zweck für den Erwerb. Allerdings darf nicht unerwähnt bleiben, dass die Anonymität der Währungen ein Eldorado für kriminelle Machenschaften geschaffen haben. Jährlich rund 72 Milliarden Dollar werden schätzungsweise allein mit Bitcoins für Geschäfte im kriminellen Umfeld bezahlt. Dabei wird das gesamte Spektrum illegaler Aktivitäten finanziell abgedeckt, es reicht von Drogenhandel, Geldwäsche, Computerhacking, Diebstahl bis zur Terrorfinanzierung. In der Zukunft könnte es durchaus möglich sein, dass ein unbescholtener Bürger, der eigentlich nur ein wenig mit Bitcoins spekulieren wollte, von der Polizei und anderen Behörden Besuch erhält und plötzlich im Verdacht irgendwelcher kriminellen Aktivitäten gerät. Andererseits kann die Polizei aber nicht helfen, wenn aus der elektronischen Geldbörse (Wallet) Bitcoins auf mysteriöse Weise verschwunden sind. Die Anonymität des Internets schützt die Täter vor Strafverfolgung. Die Millionen Bitcoins & Co, die bisher verschwanden, sind nicht verloren, nur haben sie jetzt ihren Platz in einen anderem Wallet gefunden, an das die bisherigen Besitzer nicht mehr herankommen. Im Strafgesetzbuch finden wir ein passendes Wort für die Aneignung fremder Werte, Diebstahl.
Wie gefährlich sind die Kryptos für die Finanzwelt
Aber kommen wir zurück zu Herrn Kuhfeld. Der Kurszuwachs des Bitcoins lockt sehr viele Nachahmer an. Experten gehen davon aus, dass mittlerweile über 1.000 Kryptowährungen weltweit existieren. Bitcoin mit einem umgerechneten Wert von 250 Mrd. Dollar ist der Marktführer, gefolgt von Ripple mit ca. 140 Mrd. Dollar und Ethereum mit ungefähr 95 Mrd. Dollar. Das sind schon Größenordnungen, die die Märkte bewegen können, zumal Banken jetzt auch über strukturierte Produkte mitmischen und damit eine Hebelwirkung entfachen, die eine neue Finanzkrise auslösen können. Ihr Autor ist der Meinung, dass hier schleunigst eingegriffen werden sollte, denn Banken sollten die Kryptowährungen nicht als Spekulationsobjekt in ihr Portfolio aufnehmen dürfen. Dazu sollte die Bafin eine vorsorgliche Regulierung in Deutschland vornehmen, ebenso wäre eine europäische Lösung angebracht.