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Aktien bewerten – das Kurs Gewinn Verhältnis

Aktien bewerten – das Kurs-Gewinn-Verhältnis

Was ist das Kurs-Gewinn-Verhältnis?

Der aus dem Englischen stammende Begriff Price Earning Ratio wird vielen nicht so geläufig sein. Die deutsche Übersetzung Kurs- Gewinnverhältnis dagegen ist eine sehr oft gebrauchte wirtschaftliche Kennziffer für die Bewertung von Aktien.

Die Formel der Berechnung ist einfach, es wird der Aktienkurs zu dem Gewinn einer Aktie in Relation gesetzt. Daraus wird das KGV ermittelt. Das geht relativ einfach und ist auch für Kleinanleger nachvollziehbar zu berechnen

Den Kurs seiner Aktie kann der interessierte Anleger aus den täglichen Kurstabellen entnehmen und den Gewinn findet er in den Jahresbericht. Da an der Börse meistens die zukünftige Entwicklung wichtig ist, werden auch die prognostizierten Gewinne und die Kurse in den Jahresberichten mit genannt.

Was sagt das KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) über die zugrunde liegende Aktie aus?

Wenn wir davon ausgehen, dass eine Aktie zu einem Kurs von 60 Euro als Basis gehandelt wird und aus dem Rechenschaftsbericht entnehmen wir einen Gewinn von 4 Euro, dann ergibt sich ein KGV von 15 für das Wertpapier. Dabei müssen wir davon ausgehen, dass dieses KGV keine konstante Größe darstellen kann, es sich wird sich ständig ändern. Sobald der Kurs in irgendeine Richtung wechselt, ändert sich das KGV entsprechend mit. Deshalb wird das KGV auch meistens nur am Ende eines Geschäftsjahres als Durchschnittskurs ausgewiesen. Der Gewinn eines Unternehmens ist nicht gleich die Dividende. Der Gewinn kann auch für Investitionen oder andere Zwecke ausgegeben werden.

Die Hauptaussage des KGV ist, mit welchem Vielfachen des Ergebnisses wird eine Aktie an der Börse zum Stichtag am Ende des jeweiligen Geschäftsjahres bewertet, in unserem Beispiel mit dem 15-fachen.

Eine weitere Aussage lässt sich ebenfalls daraus ableiten. Bei theoretisch gleichbleibenden Gewinn und Kurs der Aktie dauert es 15 Jahre, bevor der Wert (60 Euro) aus dem Gewinn (4 Euro) refinanziert hätte.

Wenn im Rechenschaftsbericht der Aktiengesellschaft der Ausblick auf das kommende Geschäftsjahr gegeben wird, dann ist vielleicht in unserem Beispiel ein höherer Gewinn zu lesen. Nehmen wir also an, der Gewinn steigt im Folgejahr auf 5 Euro. Dann ändert sich das KGV auf 12. Dieses Ergebnis sieht natürlich günstiger aus und wird auch den Ausblick für die Analysten als Empfehlung für Kaufen oder Halten positiv beeinflussen.

Kurs-Gewinn-Verhältnis bei Unternehmen mit Verlusten

Wenn ein Unternehmen Verluste schreibt, dann wird ein KGV schon auf Grund mathematischer Regeln ausgebremst, denn eine Division durch Null ist für Mathematiker bekanntlich ein Sakrileg. Aber auch als ökonomischer Sicht ist ein dadurch entstehendes negatives KGV Unsinn, da die Aktie sich dann auch nicht aus dem erwirtschafteten Gewinn amortisiert oder bezahlt machen würde.

Um aber trotzdem ein KGV zu bekommen, haben sich Ökonomen darauf verständigt in diesem Fall auf den Kapitalfluss (englisch: Cash flow) anstatt des Gewinns zurückzugreifen und ein Kurs– Cashflow- Verhältnis für solche Unternehmen auszuweisen.

Ist das KGV auch für Kleinanleger interessant?

Kleinanleger schauen oft auf das KGV, bevor sie sich für den Erwerb entscheiden, teils aus Tradition oder weil sie in Empfehlungen aus Börsenbriefen dazu etwas gelesen haben.

Dazu ist zu sagen, dass die Kurs- Gewinn- Verhältnisse sehr starken Schwankungen unterliegen. Abhängig sind die Schwankungen von verschiedenen Einflussfaktoren. Einfluss nehmen z. B. die Branche, aus der das Wertpapier stammt, das Land oder wenn die Anleger historische Vergleiche für die Entwicklung des KGV anstellen, welchen Jahreszyklus sie betrachten. Da der Kurs und der Gewinn in einer Währung ausgewiesen wird, spielen hier auch die Inflation, das Niveau der Zinsen und die Chancen und Risiken der Papiere eine Rolle.

Wer sich nur auf das KGV bei seinen Entscheidungen verlässt, kann als Anleger sehr schnell auf die Probleme dieser Kennzahl stoßen.

So sollte bedacht werden, dass

  • Gewinne nicht automatisch in die Zukunft aus den verschiedensten berechenbaren und unberechenbaren Gründen fortgeschrieben werden können.
  • Unternehmen erzielen außerordentliche Erträge oder Verluste, die keine Berücksichtigung im KGV finden dürfen. Ein gutes Beispiel stellt aktuell die Steuerreform in den USA dar.
  • Risikoabschläge bzw. -zuschläge beeinflussen das KGV sehr stark.
  • Bildung und Auflösung stiller Reserven beinhalten Manipulationsgefahren.
  • Die aktuelle Ertragslage spiegelt nicht die wahre Situation des Unternehmens wider.
  • In Pressemitteilungen werden Kennzahlen nicht richtig dargestellt oder falsch übermittelt.

Der Gewinn für das KGV ist der Gewinn pro Aktie, der sich nach Abzug von Zinsaufwand, Steuern und konzernfremden Gewinnanteilen ergibt. Der aktuelle Aktienkurs wird auch immer in den Medien gern mit dem Durchschnittsaktienkurs verwechselt.

Fazit:

Ein KGV gibt einen ersten Anhaltspunkt für die Bewertung einer Aktie, muss aber in der Folge kritisch hinterfragt werden. Andere Kennziffern und Methoden sind für die Beurteilung ebenfalls zu beachten.