Gudesstraße 3- 5

29525 Uelzen

0581 / 973 696 00

Der Clubfonds-Ticker
Gudesstraße 3- 5

29525 Uelzen

0581 / 973 696 00

Es war Halbzeit, auch an der Börse

Torsten Arends, Geschäftsführung des NDAC

Sie gingen ziemlich schnell herum, fast rasend möchte man sagen. Die ersten sechs Monate des Jahres 2025, auch an den Märkten. 

Das Semesterende verläuft an der Börse stets nach dem gleichen Muster: Die Akteure blicken zurück auf das, was funktioniert hat, und versuchen zu erraten, was als Nächstes funktionieren könnte. Die Strategen der großen Investmentbanken erklären, warum ihre Prognosen vielleicht doch nicht ganz richtig waren – betonen aber stets wieder, dass die Anleger weiterhin auf ihren Rat hören sollten und die Anleger werden es zum großen Teil im zweiten Semester des Jahres wiederum tun.

Was die Ergebnisse betrifft, so haben sich die Anlageklassen in den vergangenen sechs Monaten wie folgt entwickelt: Gold ist der unangefochtene Gewinner, trotz eines jüngsten Rückgangs: +25 Prozent. Bitcoin erholt sich nach einem Einbruch und liegt mit +16 Prozent auf dem zweiten Platz. Aktien aus Schwellenländern holen nach einer jüngsten Beschleunigung auf: +14,2 Prozent. Europäische Aktien haben sich solide entwickelt, auch wenn sie zuletzt ins Stocken gerieten: +6,9 Prozent. US-Aktien erwachten im zweiten Quartal wieder zum Leben: +5 Prozent. Anleihen mit Investment-Grade-Rating: +6,8 Prozent. High-Yield-Anleihen: +6,7 Prozent. Börsennotierte Immobilien: +4,4 Prozent. US-Staatsanleihen mit kurzer Laufzeit: +3,5 Prozent. Rohstoffe bilden das Schlusslicht (als Gruppe betrachtet, da die Entwicklung einzelner Rohstoffe stark variiert): -0,7 Prozent.

Das zur Statistik im ersten Semester.

Und wieder einmal im Mittelpunkt stehen der Don im Weißen Haus und damit auch die Auseinandersetzung mit Jay Powell, dem Fed-Chef. In der Rubrik „Ich habe es versprochen, aber wieder nicht geschafft“ hat Trump erneut gegen den Fed-Chef ausgeteilt. „Ich würde es begrüßen, wenn er zurücktritt, er macht einen schrecklichen Job“, sagte der US-Präsident und bezeichnete Jerome Powell anschließend als „dumm.“ Wer unsere kleine Serie über eine neue Leitwährung verfolgt, wird sicher auch der Meinung sein, dass es kein Wunder ist, dass die US-Währung so schwach dasteht. Übrigens, im zweiten Halbjahr wird es noch turbulenter, denn der Mann im Weißen Haus hat einen zweiten Erzfeind ausgemacht, der im ersten Halbjahr einst sein Buddy und als Elon Musk sein Mitarbeiter als Chef der DOGE war. Es wird auf jeden Fall spannend im zweiten Halbjahr werden, das Duell des mutmaßlich mächtigsten Mann der Welt gegen den reichsten Mann der Welt zu verfolgen.

In den US- Nachrichten hat Elon Musk Trumps großem Steuerpaket „The One Big Beautiful Bill“ eine weitere Spitze hinzugefügt. Nächste Woche werden wir es uns genauer ansehen, sollte es der Präsident in Kraft setzen. Der Tesla-Chef jedenfalls hält das Gesetz für rückwärtsgewandt, beschäftigungsschädlich und im Widerspruch zu den Interessen der Vereinigten Staaten. So etwas kann der Don nun überhaupt nicht leiden, zumal Musk mit der angekündigten Gründung einer neuen Partei am Stuhl der Macht im Weißen Haus sägt. Wir werden spätestens bei den Zwischenwahlen im nächsten Jahr wissen, wie es ausgeht.

Der von der US-Notenbank bevorzugte Inflationsindikator ist im Mai wieder angestiegen. Der Preisindex für die persönlichen Konsumausgaben (PCE) stieg um 2,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. In der Kernrate erhöhte sich der Index um 2,7 Prozent auf Jahressicht, um 0,2 Prozent auf Monatssicht und somit jeweils 0,1 Prozentpunkte mehr als im Marktkonsens erwartet. Die US-Verbraucher haben sich gleichzeitig im Mai mit ihren Ausgaben zurückgehalten. Diese sanken verglichen mit dem Vormonat um 0,1 Prozent. Wenn die Zahlen im Juni nicht besser ausfallen, dann dürfte die Fed die Zinsen auf dem bisherigen Stand lassen, ungeachtet der neuen Wutanfälle im Weißen Haus.

Die Inflationsrate in Deutschland dagegen ist auf den niedrigsten Stand seit Oktober 2024 gefallen. Der Grund liegt in den günstigeren Industriepreisen im Vergleich zum Vorjahr und zuletzt moderateren Preissteigerungen bei Lebensmitteln. Im Juni lagen die Verbraucherpreise um 2,0 Prozent über den des Vorjahresmonats und das nach noch 2,1 Prozent im Mai. Analysten hatten wohl mit einem leichten Anstieg gerechnet. Mhm, weitere Zinssenkungen durch die ETB sind wohl jetzt nicht mehr zu erwarten.

Auch der Zollkonflikt, der im ersten Halbjahr durch die USA losgetreten wurde, wartet immer noch auf eine Lösung, deshalb gab es wohl auch keine euphorische Stimmung der Märkte nach den Inflationsdaten hier in Deutschland. Da dürfte es langsam Zeit werden, die Zollverhandlung zwischen der EU und den USA endlich auf die Zielgeraden zu bringen. Der Stichtag ist der 14. Juli. Sonst können wir alle Inflationsprognosen und Wachstumserwartungen in die Tonne treten.

Jetzt hat die Urlaubszeit begonnen, die ersten Staus auf den Straßen unseres Landes sind erwartungsgemäß wieder eingetreten. Trotzdem, egal wo unsere Leser ihre schönste des Jahres verbringen, wir wünschen Ruhe, Entspannung und gesundes Wiederkommen.

Wir bleiben für unsere NDAC-Clubfondsmitglieder auch im Urlaub am Ball.