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Die Jahresendrallye läuft

Ihr Torsten Arends, Geschäftsführung des NDAC

… und das ist doch sehr verwunderlich. Zwischenzeitlich markierte der deutsche Leitindex einen neuen Rekord bei 16.727,07 Zählern, also weitere gut 175 Punkte über seinem Höchststand vom Vortag. Auch der MDAX strengt sich an, seinem großen Bruder zu folgen. Der Index der mittelgroßen Unternehmen verbuchte zur Wochenmitte ein Plus von 0,93 Prozent auf 26.737,58 Zähler. Sein Rekordhoch aus dem Jahr 2021 von weit über 35.000 Punkten ist allerdings noch weit entfernt.

Und wo kam der Schub her? Doch nicht etwa aus Europa oder Deutschland selbst?

Fakt ist, die US-Jobdaten untermauern die Hoffnung auf bald wieder sinkende Zinsen. Die Privatwirtschaft der USA schuf im November deutlich weniger Stellen als erwartet. Eine Abschwächung am Arbeitsmarkt dürfte der Fed bei ihrer Inflationsbekämpfung entgegenkommen. Die US-Notenbank hat bekanntlich zwei Ziele, neben der Bekämpfung der Inflation muss sie bei ihrer Zinspolitik auch die Arbeitsmarktzahlen im Blick behalten. Das wird wieder spannend nächste Woche, wenn am 13. Dezember die US-Währungshüter zum letzten Mal in diesem Jahr zusammenkommen. Die EZB folgt übrigens einen Tag später und wird bei ihrer Zinsentscheidung höchstwahrscheinlich auf die Ergebnisse der Fed zurückgreifen.

Kommen wir aber noch einmal auf die eingangs erwähnte Rallye zurück.

Während der DAX luftige Höhen erreicht hat, trüben sich die Kennzahlen der Unternehmen hierzulande merklich ein – das zumindest meint die Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Ernst & Young (EY), die regelmäßig die Geschäfts bzw. Quartalsberichte der DAX40-Firmen untersucht. Die Zeiten von Rekordgewinnen und Traummargen seien vorbei, lautet das zentrale Ergebnis. Per Ende September verzeichneten die Konzerne im DAX40 einen Umsatzrückgang von fünf Prozent. Der operative Gewinn (Ebit) schrumpfte sogar um elf Prozent. Das waren die ersten Umsatz- und Gewinneinbußen seit mehr als drei Jahren.

Deutschlands Top-Konzerne bekämen zunehmend den weltweiten konjunkturellen Gegenwind zu spüren, meint Henrik Ahlers, Vorsitzender der Geschäftsführung bei EY, der einen gefährlichen Mix aus lahmender Konjunktur, hohen Energie- und Materialpreisen, Lieferschwierigkeiten, politischen Krisen und kriegerischen Auseinandersetzungen ausmacht. Immer mehr Branchen hätten zu kämpfen und stemmten sich mit Kostensenkungsmaßnahmen gegen die Krise. Die Zeit des Rotstifts habe begonnen. Ahlers rechnet für die kommenden Monate mit weiter sinkenden Gewinnen.

Derzeit deute nichts auf einen Stimmungsumschwung bei Verbrauchern und Unternehmen hin – im Gegenteil. Zudem müssten die aktuellen Finanzzahlen vor dem Hintergrund der bis zuletzt hohen Inflation gesehen werden. Real – also bereinigt um die Geldentwertung – sehe die Umsatz- und Gewinnentwicklung noch deutlich düsterer aus. Vor diesem Hintergrund ist eine neue Rekordjagd des DAX 2024 eher unwahrscheinlich.

Und dazu kommt jetzt noch der nicht enden wollende Haushaltsstreit der Bundesregierung. Auf Grund des zu stopfenden Haushalslochs im Etat und der Einhaltung der Schuldenbremse dürfte wohl auch ein Konjunkturprogramm zur Ankurbelung der Wirtschaft und der Binnennachfrage so gut wie unmöglich erscheinen. Dabei sollten wir darauf hinweisen, und beziehen uns dabei auch ausdrücklich auf den Bundesfinanzminister Christian Lindner, dass die Bundesrepublik kein Einnahmeproblem hat, sondern ein Ausgabeproblem. Nicht, dass der Lindner keine Vorschläge hat. So würde der Verzicht auf Bürgergeld-Erhöhung, Kürzungen bei der Entwicklungshilfe und der kommunalen Wärmeplanung, Abschaffung der Kindergrundsicherung, weniger Hilfen für Asylbewerber, Abschaffung der Rente mit 63, Subventionsabbau etc. durchaus locker die fehlenden Milliarden einspielen. Aber so einfach ist es nun einmal nicht. Deutschland steckt in einer schweren Regierungskrise, weil SPD, Grüne und FDP 2021 auf Grundlage eines Buchungstricks eine Koalition gebildet haben, anstatt eine gemeinsame politische Vision zu entwickeln. Und die Betonung liegt dabei auf gemeinsame Vision. Denn jede Ampelpartei verteidigt ihre im jeweiligen Wahlprogramm niedergeschriebenen Maximalforderungen aus dem Koalitionsvertrag. Es scheint auch so, dass es wohl noch eine Weile dauert, ehe die Regierung eine Einigung hinbekommt. 

Ihr Autor mag die Zitate von herausragenden Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft. Deshalb hier ein Zitat des früheren deutschen Bundkanzlers Helmut Schmidt, übrigens von der SPD:„Die Dummheit von Regierungen sollte niemals unterschätzt werden.“ Aber es ist nicht anzunehmen, dass die Regierungsparteien hierzulande, die ja teilweise von Studienabbrechern geführt werden, dieses Zitat kennen geschweige denn auf sich beziehen.

Bleibt nur die Forderung, dass die Koalition sich zusammenrauft, etwas anderes bleibt ihr nicht übrig. “Politik ist die Kunst des Möglichen!” sagte einst der deutsche Reichskanzler Otto von Bismarck. Hoffen wir darauf, dass wieder Vernunft einkehrt.

Zum Schluss noch eine gute Nachricht für unsere NDAC-Depotwerte aus der Halbleiterindustrie.

Das IT-Marktforschungsunternehmen Gartner schätzt, dass der weltweite Halbleiterumsatz zwar in diesem Jahr um fast elf Prozent auf 534 Milliarden Dollar sinken wird. Rückläufige Smartphone- und Computerverkäufe sowie schwächelnde Ausgaben für Rechenzentren sind für den Rückschlag verantwortlich. Im kommenden Jahr dürfte sich der globale Chipmarkt jedoch dynamisch um 17 Prozent auf 624 Milliarden Dollar erholen und einen Höchststand erreichen. Die Erholung dürfte vor allem von KI-Prozessoren und Arbeitsspeichern getragen werden. Zudem sollten die hohen Chip-Lagerbestände zunehmend abgebaut und Angebot und Nachfrage wieder in Einklang gebracht werden. Neben den Umsätzen dürften daher auch die Margen der Halbleiterunternehmen steigen. Im Jahr 2025 könnte die Branche dann einen weiteren Schub um knapp 16 Prozent auf 721 Milliarden Dollar erhalten. Entsprechend prognostizierten Analysten für die nächsten zwei Jahre Gewinnwachstumsraten von über 30 und 25 Prozent für Halbleiterwerte weltweit. Das ist doch ein Weckruf zum Nachkaufen oder sofern noch nicht geschehen zum Aufbau von Positionen in diesem Bereich.