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Deutschland befindet sich in der Rezession

Ihr Torsten Arends, Geschäftsführung des NDAC

Das einstige Wirtschaftswunderland hat trotz großer Projekte seiner Ampelregierung nicht geliefert. Die deutsche Wirtschaft ist im vergangenen Jahr in eine Rezession gerutscht. Das Bruttoinlandsprodukt  sank 2023 nach vorläufigen Daten zum Vorjahr preisbereinigt um 0,3 Prozent, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Und wir dürfen sicher darauf vertrauen, dass die sich Zahlen für 2023 bestätigen werden.

Die hohe Inflation bremste den Privatkonsum als wichtige Konjunkturstütze aus. Im Jahr 2022 war Europas größte Volkswirtschaft noch um 1,8 Prozent gewachsen. Die Aussichten für das laufende Jahr haben sich Volkswirten zufolge eingetrübt. Manche befürchten auch 2024 einen Rückgang der Wirtschaftsleistung. Die schwache Weltwirtschaft, hohe Zinsen und der Unsicherheit stiftende Politikkurs, alles Faktoren, die sich nicht von heute auf morgen in Luft auflösen werden.

Der Schuldenbremse allein die Schuld zu geben, scheint ihrem Autor doch zu sehr an den Haaren herbeigezogen. Wir wussten alle, dass die Weltwirtschaft nach der Pandemie nicht wieder so schnell anspringen würde. Dazu kommen der für Deutschland teure Krieg in der Ukraine und die damit verbundene Einstellung der russischen Gaslieferungen. Die verhängten Sanktionen haben mehr unserem Land geschadet als der russischen Föderation.

Und anstatt die Bürger zu entlasten, machen die Regierenden ein neues Fass mit neuen Belastungen auf. Die dilettantische Herangehensweise der unsäglichen Ampelregierung sorgte für einen weiteren Vertrauensverlust der Bürger, der sich nun auf das Konsumverhalten niederschlägt. Die Konsumenten halten das Geld zusammen. Der vorerst letzte Schlag der Bundesregierung traf vor wenigen Tagen die Bürger. Das was viele schon befürchtet hatten, wurde zur Gewissheit: Die Auszahlung des versprochenen Klimageldes wurde in die nächste Legislaturperiode verschoben, wohlwissend das dann die Ampelregierung nicht mehr in Berlin regieren wird.

Dabei wäre die Auszahlung des Klimageldes ein Konjunkturprogramm für die Binnenkonjunktur gewesen. Und hätte ein Weg sein können, die Rezession etwas einzudämmen und wieder Wirtschaftswachstum zu generieren. Stattdessen werden die Steuern (bspw. Umsatzsteuern in Restaurant aber leider damit verbunden auch die Schul-und Kitaspeisung) wieder erhöht und Abgaben (bspw. Einführung einer Tierwohlabgabe) neu erfunden. Wir werden sehen, was dieser Bundesregierung noch so einfällt, um die Bürger dieses Landes die Zeche für ihre völlig verfehlte Politik zahlen zu lassen.

Die Rezessionsfolgen kommen nun langsam auch in der US-Wirtschaft, speziell in den Tech-Unternehmen, an. Laut eines Berichts der “New York Times” werden unter anderem bei der Videoplattform Youtube 100 Angestellte entlassen. Vergangene Woche hatte Google bereits angekündigt, hunderte Stellen in den Bereichen Sprachassistenz, Werbevermarktung, Augmented Reality und in den für Pixel, Nest und Fitbit zuständigen Hardware-Teams zu streichen. Im Januar 2023 stellte Alphabet Pläne vor, 12.000 Stellen oder sechs Prozent seiner weltweiten Belegschaft zu streichen. Im September 2023 beschäftigte das Unternehmen weltweit 182.381 Mitarbeiter. Amazon will Hunderte Mitarbeiter in seinen Bereichen Prime Video und Amazon MGM Studios entlassen und damit seinen Stellenabbau der jüngeren Vergangenheit fortsetzen. Bei der Amazon Livestreaming-Einheit Twitch werden sogar 500 Stellen gestrichen, was rund 35 Prozent der dort angestellten Beschäftigten entspricht. Der Anbieter von Videospielsoftware Unity kündigte einen Abbau von 25 Prozent der Arbeitsplätze an. Betroffen sind davon 1800 Beschäftigte. Da dürften jetzt die Unternehmen der zweiten Reihe zugreifen und ihre Personallücken schließen.

Im schweizerischen Davos trafen sich in der abgelaufenen Woche Vertreter von Ökonomie und Politik, um über die Probleme der Weltwirtschaft zu beraten. Beschlüsse in Davos sind nicht zu erwarten, aber wir vernahmen die Botschaft der EZB-Präsidentin Christie Lagarde. Schon bald könnte die Notenbank eine erste Zinssenkung vornehmen. Ein solcher Schritt sei im Sommer durchaus wahrscheinlich, sagte sie der Nachrichtenagentur Bloomberg in Davos. Zugleich dämpfte die Französin aber etwas die Erwartungen – und verwies auf die Konjunkturabhängigkeit der Geldpolitik. Sie nannte auch ein gewisses Maß an Unsicherheit und einige Frühindikatoren, die noch nicht das gewünschte Niveau erreicht hätten. Lagarde folgt mit ihren Bemerkungen zahlreichen Geldpolitikern aus den Reihen der EZB, die in den vergangenen Tagen Zinssenkungen in Aussicht gestellt hatten. Zugleich stemmten sie sich jedoch gegen die aktuell hohen Erwartungen der Marktteilnehmer. Noch vor wenigen Tagen rechneten diese für das laufende Jahr mit bis zu sechs Zinssenkungen um insgesamt rund 1,5 Prozentpunkte! Nach den Äußerungen Lagardes und ihrer Kollegen gingen die Erwartungen zuletzt etwas zurück.

Die 40 Dax-Konzerne haben nach Handelsblatt-Berechnungen 27 Milliarden Euro dafür vorgesehen, eigene Aktien an der Börse aufzukaufen, einzuziehen und so den Gesamtbestand zu verringern. Am meisten Geld geben dafür Mercedes-Benz mit drei Milliarden Euro, SAP mit fünf und Siemens mit sechs Milliarden Euro aus. Schon richtig, denn weniger Aktien verknappen das Angebot. Zudem verteilen sich künftige Gewinne und Dividenden auf weniger Anteilscheine. Nach Berechnungen des Commerzbank-Analysten Andreas Hürkamp waren die drei großen Aktienrückkäufer Allianz, SAP und Siemens im vergangenen Jahr für fast 50 Prozent des gesamten Dax-Gewinns von 20 Prozent verantwortlich. Gemessen an der Wall Street sind die deutschen Zahlen aber gering. Allein die vier IT-Konzerne Apple, Alphabet, Microsoft und Meta geben 228 Milliarden Dollar aus, um Anteilscheine einzusammeln. Solche Rückkaufprogramme sind allerdings umstritten, weil sie den Spielraum für Investitionen einschränken. Auch deshalb deutet sich in den Vereinigten Staaten inzwischen ein Kurswechsel an. Binnen eines Jahres kauften die Unternehmen im Börsenindex S&P 500 Anteilsscheine im Wert von 787 Milliarden Dollar, wie Berechnungen des Bilanzexperten Howard Silverblatt vom Finanzdatenanbieter S&P Dow Jones zeigen. Das waren gut 15 Prozent weniger als 2022. Eigentlich soll Kapital ja arbeiten, aber ganz offensichtlich fehlt es hüben wie drüben aktuell an Investitionsmöglichkeiten. Die Aktionäre, darunter auch wir als NDAC-Aktionäre, werden sich trotzdem über die Aktienrückkäufe freuen.