Gudesstraße 3- 5

29525 Uelzen

0581 / 973 696 00

Der Clubfonds-Ticker
Gudesstraße 3- 5

29525 Uelzen

0581 / 973 696 00

Termine

nach Ver­ein­ba­rung

DAX40 schüttet aus, aber auf welche Konten fließt das Geld?

Ihr Torsten Arends, Geschäftsführung des NDAC

Die letzten DAX40 Konzerne haben ihre Dividenden unters Anlegervolk gebracht. Und nun jubeln die Anleger über die nicht gerade kleinen Summen, welche sie erhalten haben. Unser NDAC-Clubfonds hat gemäß seiner Aktienanteile auch etwas davon bekommen.

Noch nie zuvor haben die Konzerne im Deutschen Aktienindex (Dax) so viel Geld an ihre Aktionäre ausgeschüttet wie in diesem Jahr.

Im Jahr 2023 haben die 40 DAX-Unternehmen eine Dividendensumme für das vorangegangene Geschäftsjahr 2022 in Höhe von insgesamt rund 51,6 Milliarden Euro an ihre Aktionäre ausgeschüttet. Das entspricht einer Steigerung von ca. drei Prozent. Hervorragendes Ergebnis. Da kann man nur gratulieren.

Nur nebenbei bemerkt, ohne den DAX-Ausstieg von Linde hätte die Steigerung sogar ca. sieben Prozent betragen. Bei einer Gesamtmarktkapitalisierung in Höhe von ca. 1,5 Billionen Euro kommt der DAX40 damit auf eine starke Dividendenrendite von knapp 3,5 Prozent.

Mit dem Dividendengesamtbetrag von 51,6 Milliarden Euro könnten Investoren die lahmende Binnenkonjunktur in Deutschland, das sich in einer Rezession befindet und als einziges in der Eurozone ein negatives BIP aufweist, schnell wieder ankurbeln. Wir als kleine private Anleger sind da leider nicht gefragt. Aber die Großinvestoren stellen schon ein anderes Kaliber dar. Leider sitzen die meisten von ihnen im Ausland und dahin geht dann auch ein Großteil der Dividenden.

Mit 26,3 Milliarden Euro wird der Großteil des Geldes ins Ausland überwiesen. Das liegt in der Eigentümerstruktur der deutschen DAX40 Konzerne begründet.

Nach einer Untersuchung des Beratungskonzerns Ernst & Young (EY) befinden sich 52,1 Prozent, also über die Hälfte, der Dax-Unternehmen in der Hand ausländischer Investoren. Anleger aus Deutschland halten lediglich etwas weniger als ein Drittel, genauer gesagt 31,3 Prozent, der Wertpapiere an den wichtigsten Wirtschaftsunternehmen des Landes. Der übrige Aktienbestand der Dax-Konzerne lässt sich laut EY nicht eindeutig zuordnen.

Im Vergleich zum Vorjahr ist der Anteil ausländischer Investoren an den Dax-Konzernen weiter leicht gestiegen, während die Beteiligung deutscher Aktionäre erneut leicht gesunken ist. Aktuell liegen 22,3 Prozent der Aktien der Dax-Konzerne in Depots von Anlegern im europäischen Ausland. Nordamerikanische Anleger halten 21,8 Prozent. Investoren aus anderen Weltregionen spielen nur eine untergeordnete Rolle. Seit 2010 ergibt sich nach der Analyse von EY zufolge für die Unternehmen, für die durchgängig entsprechende Informationen vorliegen, ein Anstieg des Nordamerika-Anteils um sechs Prozentpunkte. Umgekehrt ist im gleichen Zeitraum bei diesen Unternehmen der Anteil, den Investoren aus dem europäischen Ausland hielten, um 2,8 Prozentpunkte gesunken.

Nun müssen wir uns fragen, ob es Vorteile bringt, dass so viele DAX40-Konzerne praktisch nicht mehr in deutscher Hand sind? „Für die deutschen Topkonzerne werden ausländische Märkte immer wichtiger, und das spiegelt sich auch in der Zusammensetzung ihrer Investoren wider“ sagt der EY-Deutschlandchef Henrik Ahlers zu dem Problem den Mehrheitsverhältnissen im deutschen Toppindex DAX.

Und hier sehen wir wieder das Problem der Globalisierung in der Wirtschaft. Gerade die Märkte in den USA und China stellen inzwischen für viele Unternehmen eine deutlich größere Bedeutung dar als der deutsche Heimatmarkt.

Fakt ist, wir werden die weitere Veränderung der Aktionärsstruktur in der deutschen Anlegerlandschaft nicht mehr aufhalten und damit einhergehend die Abflüsse der deutschen Rekorddividenden rund um den Globus nicht verhindern können.

Gerade in der jetzigen Rezessionsphase und dem damit verbundenen Strukturwandel können deutsche Unternehmen über die Auslandsinvestitionen abgesichert in die Zukunft blicken. Sie sichern hier in Deutschland Arbeitsplätze und unseren Wohlstand.

Wir dürfen ruhig ein wenig stolz darauf sein, dass die Unternehmen für ausländische Investoren so attraktiv sind und als wettbewerbsfähig und internationalisiert gesehen werden.

Den höchsten Anteil ausländischer Aktionäre hat mit 84 Prozent der Immobilienkonzern Vonovia. Die Anteile der Deutschen Börse und des Chemiehändlers Brenntag werden dagegen zu mehr als 80 Prozent von deutschen Aktionären gehalten. Den höchsten Anteil deutscher Anleger weist hingegen mit 88 Prozent Porsche auf (bedingt durch das Konstrukt mit VW und den darin enthalten Anteilen des Landes Niedersachsen).

Den höchsten Dividendenbetrag hat übrigens unser Depotwert Mercedes-Benz ins Ausland überwiesen. Die Stuttgarter erfreuen ihre ausländischen Aktionäre mit einer Dividende in Höhe von 4 Milliarden Euro. Lediglich 1,6 Milliarden Euro gingen im Mai auf Konten deutscher Investoren. 

Nun wissen wir auch, dass Deutschland alles tun muss, um als Top-Wirtschaftsstandort für ausländische Anleger attraktiv Verwertungsbedingungen erhalten und weiter verbessern muss. Denn wir wissen alle, wie schnell Investoren verschwinden, wenn woanders bessere Renditen einzufahren sind. Da helfen dann auch nicht mehr die deutschen Absatzmärkte. Und ohne Auslandskapital sieht es dann ganz mau aus in der deutschen Wirtschaft.