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Der Clubfonds-Ticker
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Wir haben aufgestockt: Infineon

Die Lieferkettenproblematik wird sich wohl noch eine Weile hinziehen, aber die Schwierigkeiten nehmen langsam ab. So sieht es wohl auch Deutschlands größter Halbleiterkonzern Infineon.

Das neue Werk in Dresden wird trotzdem weitere Kapazitäten in der Halbleiterfertigung in Deutschland aufbauen und damit die Abhängigkeit von globalen Lieferanten abbauen.

Aber auch die Zahlen, die Infineon veröffentlicht, sind nicht zu unterschätzen. Sie sorgen dafür, dass die Münchener teilweise die Spitze im DAX40 erklommen haben.

Im aktuellen Geschäftsjahr 2022/23 per Ende September schnellte der Umsatz um 29 Prozent nach oben auf 14,2 Milliarden Euro. Das Segmentergebnis verbesserte sich um 63 Prozent auf 3,4 Milliarden Euro. Damit übertraf das Unternehmen die Erwartungen der Analysten. Der Halbleiter-Konzern selbst begründete die neuen Ziele mit dem “Rekordgeschäftsjahr 2022”.

Das vierte Quartal schloss Infineon noch einmal besser ab als erwartet. Die Erlöse legten im Vergleich zum Vorjahr um 38 Prozent auf 4,14 Milliarden Euro zu.

Seit Anfang November beschleunigt die Infineon-Aktie ihre Aufwärtsbewegung. Nun hat der DAX40-Konzern fast das Niveau von Ende März erreicht, als die Aktie kurzzeitig auf 33 Euro zulegte. Wird auch diese Chart-Hürde überwunden, ist der Weg Richtung 40 Euro offen. Die Wahrscheinlichkeit dafür wächst charttechnisch tatsächlich, denn die 50-Tage-Linie wird den 200er-Durchschnitt wohl in den kommenden Wochen von unten nach oben schneiden. 

Aber wenn der Chipmangel in der nächsten Zeit wegen der nachlassenden Konjunktur nachlässt, wird Infineon dann ein Problem bekommen? Diese Fragen stellen sich nicht nur Kleinanleger, zumal die Konkurrenz nicht schläft. Eventuell wäre das neue Werk in der sächsischen Landeshauptstadt nicht notwendig?

Der Chipmangel hat in letzter Zeit wirklich nachgelassen. Doch bei Infineon sorgt man sich nicht um die Auslastung der gerade angekündigten neuen Fabrik in Dresden.

Im für Infineon wichtigen Bereich der Leistungshalbleiter könne es sogar noch zu einer verstärkten Knappheit in den nächsten Jahren kommen, sagte Konzernchef Jochen Hanebeck bei der Vorlage der Jahreszahlen des Chipherstellers. Hier macht sich der steigende Bedarf für erneuerbare Energien bemerkbar. In anderen Bereichen sehe man inzwischen aber eine schwächere Nachfrage und teilweise bereits wieder ein Überangebot.

Infineon hatte den geplanten Bau einer neuen Fabrik in Dresden für den Rekordwert von 5 Milliarden Euro angekündigt, die im Herbst 2026 in Betrieb gehen soll. Sollte die Nachfrage bis dahin zurückgehen, könne man die Fabrik auch langsamer mit Maschinen ausrüsten, sagte Hanebeck.

Allerdings ist man bei unserem Depotwert optimistisch. Es gilt einen Auftragsbestand von 43 Milliarden Euro abzuarbeiten, das entspricht fast dem Dreifachen des Jahresumsatzes. Zwar hat das Unternehmen immer wieder darauf hingewiesen, dass die Zahl sicher auch Mehrfachbestellungen enthalte, bisher sehe man aber keine größere Stornierungswelle. “Selbst wenn dieser Auftragsbestand sich halbiert, schlafen wir noch sehr gut”, sagte Konzernchef Hanebeck.

Halbleiter auf Basis von Siliziumkarbid werden für Infineon immer wichtiger. Siliziumkarbid kommt zum Einsatz, wenn besonders leistungsfähige und schnell schaltende Systemlösungen mit geringerem Stromverbrauch gefragt sind – also etwa bei der Automobilindustrie durch Elektroautos, Ladestationen und Solaranlagen. Infineon sieht enormes Potenzial bei diesen Anwendungen und will bis 2030 rund 30 Prozent des gesamten Marktes kontrollieren. Dazu kommt es darauf an, die Fertigungskapazitäten schnell zu steigern.

Der Chipkonzern rechnet für das laufende Geschäftsjahr hier mit einem Wachstum von 50 Prozent. Rund 450 Millionen Euro Umsatz für Lösungen mit Siliziumkarbid seien eine gute Zahl, sagte Finanzchef Sven Schneider in der Analystenkonferenz. Für das abgelaufene Jahr bezifferte er die Einnahmen auf fast 300 Millionen Euro.

Derzeit geschieht das am Infineon Standort im österreichischen Villach. Vorstandschef Jochen Hanebeck äußerte sich auf der Bilanzpressekonferenz zuversichtlich, durch das Hochfahren der Fertigung dort bis 2025 die erste Milliarde Euro Umsatz mit Siliziumkarbid zu schaffen.

Anschließend soll ein neues Fertigungsmodul in Kulim in Malaysia den Ausbau weiter beschleunigen, für das der Grundstein im Sommer gelegt wurde und das voraussichtlich im Herbst 2024 in Betrieb gehen soll. Mit diesem Werk will Infineon seine Umsatzkapazität mit Siliziumkarbid bis 2027 auf drei Milliarden Euro jährlich steigern – das wäre dann schon das Zehnfache des aktuellen Volumens.

 

Angesichts dieser Aussichten ist es kein Wunder, dass die Aktie ihr Jahrestief vom Juli 2022 mit 20,68 Euro überwunden hat und jetzt wieder das Jahreshoch von 43,84 Euro ins Visier genommen hat. Ok, das wird noch eine gewisse Zeit dauern, das Papier steht aktuell bei rund 31 Euro. Wir sind auf dem Marsch nach Norden neben dem Grundbestand auch mit dem Nachkauf in unserem NDAC-Clubfonds dabei.