Anleger werden sich die Augen reiben und sich genauso fragen wie wir, „was war das denn?“ Unser Depotwert NVIDIA veröffentlichte in dieser Woche sehr positive Quartalszahlen und löste damit eine Kursralley aus.
Der Spezialist für Grafikkarten-, Server- und KI-Chips hat mit seinen Zahlen zum ersten Quartal des laufenden Jahres sämtliche Erwartungen bei weitem übertroffen und nachbörslich heftige Reaktionen an der US-Technologiebörse NASDAQ ausgelöst. Betroffen sind nicht nur Aktien von NVIDIA. Und damit nicht genug, auch damit zusammenhängende Sektor-Firmen wie bspw. AMD liefern Kurssprünge.
Der Chipkonzern NVIDIA hat mit der Umsatzprognose für das laufende Quartal die Markterwartungen massiv übertroffen. Der Grafikkarten-Spezialist stellte für das noch bis Ende Juli laufende Vierteljahr einen Umsatz von etwa 11 Milliarden Dollar in Aussicht. Analysten haben im Schnitt mit rund 7,2 Milliarden Dollar gerechnet. Die Aktie ist im nachbörslichen Handel am Mittwoch zeitweise um fast 20 Prozent hochgesprungen.
Im vergangenen Quartal sei der Umsatz um 13 Prozent auf 7,19 Milliarden Dollar (6,7 Mrd. Euro) gesunken – auch das ist mehr Erlös gewesen, als von Fachleuten erwartet. Dabei sei das Geschäft mit Technik für Rechenzentren auf einen Rekordwert gestiegen. Eine treibende Kraft ist, wie soll es auch anders sein, die Nachfrage nach Kapazitäten für Anwendungen mit Künstlicher Intelligenz. Die ursprünglich für Grafikkarten entwickelten NVIDIA-Technologien bewähren sich schon seit langem für KI-Anwendungen. Unterm Strich hat es einen Gewinn von 2,04 Milliarden Dollar nach 1,62 Milliarden Dollar im Vorjahresquartal gegeben.
Es sind nicht einmal nur die aktuellen Quartalszahlen, sondern der krasse Ausblick, der NVIDIAs Quartalsabschluss prägt: Im aktuell laufenden Quartal soll der Umsatz um über 50 Prozent steigen. Die Nachfrage nach professionellen Produkten ist aktuell so hoch, dass NVIDIA die Produktionsziele anhebt, um auch nur ansatzweise hinterher zu kommen.
Übersetzt man die Worte von CEO Jensen Huang, dann stellt man fest, dass man als einfacher Anleger nicht mehr so richtig die IT-Prozesse durchschaut. „Unsere gesamte Produktfamilie für Rechenzentren – H100, Grace CPU, Grace Hopper Superchip, NVLink, Quantum 400 InfiniBand und BlueField-3 DPU – ist in Produktion. Wir erhöhen unser Angebot deutlich, um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden.“ Insbesondere der letzte Satz hat die Rallye bei den Anlegern ausgelöst.
Das Stichwort künstliche Intelligenz (AI) aber auch das beschleunigte Computing, wie es zuletzt die Supercomputer- Messe ISC 2023 gezeigt hatte, haben NVIDIA einen exorbitanten Auftragseingang beschert. Deshalb soll die Versorgung nicht nur im zweiten Quartal, sondern auch für das zweite Halbjahr noch weiter erhöht werden, erklärte NVIDIA im Conference Call zu den Quartalszahlen. Das bedeutet, das ganze Geschäftsjahr über wird NVIDIA keine Probleme mit der Nachfrage haben und wenn wir einmal in die Zukunft schauen, auch die nächsten Jahre ist die Auftragslage positiv.
Und auch ein anderer Depotwert von uns wird einen weiteren wertvollen Umsatzschub verzeichnen. Wie asiatische Medien berichten, beschert NVIDIA mit den zusätzlichen Bestellungen von N5-Chips auch TSMC einen Schub, denn die Rush-Order, also sehr kurzfristige Bestellungen, füllen nicht nur etwaige Lücken, sie sind in der Regel auch kostspieliger.
Aber wie wir wissen, wo Licht ist, fällt auch Schatten. Und der fällt aktuell auf die GeForce-Serie. Der Umsatz brach im ersten Quartal um 38 Prozent gegenüber dem Vorjahr ein, die Schwäche des PC-Marktes, an dem Intel und AMD auch massiv zu knabbern haben, macht auch vor NVIDIA nicht halt. So schnell dürfte auch keine Besserung mehr eintreten. Gerüchte besagten zuletzt einen Rückgang in der Produktion der Gaming-Karten. Mit den starken Steigerungen bei Profi-Produkten könnten einige der Produktionskapazitäten dorthin verlagert worden sein.
Unterm Strich sind es solide Zahlen im ersten Quartal bei unserem Depotwert NVIDIA, die ein leichtes Minus von 13 Prozent beim Umsatz vom letzten auf das aktuelle Jahr zeigen, dafür aber dank der Profi-Produkte 26 Prozent mehr Gewinn mitbrachten und so über 2 Milliarden Dollar ermöglichten.
NVIDIA´s langfristige Strategie scheint einmal mehr aufzugehen und Jensen Huang erneut auf das richtige Pferd gesetzt zu haben. Nun gilt es, diese hoch gesteckten Erwartungen auch zu erfüllen. Und über die weiteren Pläne wird sich NVIDIA auch nicht lange bedeckt halten. Denn mehr zu den Plänen wird NVIDIA´s Chef bereits im kommenden Monat auf der Computex 2023 verkünden. Kürzlich warnte Huang In einem Interview mit Financial Times davor, bei den Sanktionen gegen China mit Hinblick auf den Bann von Micron Vorsicht walten zu lassen. Dies gefährde mehr als nur NVIDIA´s Ziele. Wir sehen also, die Schattenseiten sind auch nicht von der Hand zu weisen.
Die Analysten sind im Fall von NVIDIA überrascht worden, so dass noch keine neu angepassten Einschätzungen vorliegen.
NVIDIA ist unsere größte Position in unserem NDAC-Clubfonds und wir freuen uns über die gute Entwicklung.