Das 3.000.000.000.000-Dollar-Unternehmen-Apple – eine Einordnung
Auf 4,8 Prozent bringt es ein ehemaliger Depotwert von uns, der amerikanische Vermögensverwalter BlackRock. Und belegt damit aber nur den dritten Platz unter den Anteilseigner. Denn vor BlackRock hat sich Warren Buffet mit 5,4 Prozent geschoben. Das der eigentlich als technophob geltende Buffet bei Apple eingestiegen ist, war 2016 eine Sensation in der Börsenwelt. Ganz normal reagierte die Öffentlichkeit dagegen 2018 auf die Aufstockung der Anteile. Und wie meistens hat der Investorenfuchs zum richtigen Zeitpunkt erkannt, dass die Aktie 2016 noch so richtig unterbewertet war. Damals kostete die Aktie weniger als 30 Dollar, aktuell pendelt das Papier um die 180 Dollar. Und dazu kommen noch die Dividenden, die bei Apple regelmäßig fließen und somit machte unser Depotwert Berkshire Hathaway mit dem Engagement 120 Milliarden Dollar Gewinn.
Sicher haben viele vielleicht ein Problem sich den Börsenwert von über drei Billionen Dollar vorzustellen, deshalb nachstehend einige Vergleiche. Hier hilft ein Vergleich mit der Wirtschaftsleistung ganzer Staaten. Gemessen am BIP, also dem Wert sämtlicher Güter, Waren und Dienstleistungen, die ein Land in einem Jahr produziert, übertrumpft Apple (3,156 Billionen Dollar) sogar Großbritannien (2,708 Billionen Dollar) und liegt nur knapp hinter Deutschland (3,806 Billionen Dollar).
Auch im Vergleich mit anderen NDAC-Depotwerten zeigt sich die Überlegenheit der Apple-Aktie. Microsoft bringt es auf eine Marktkapitalisierung von 2,513 Billionen Dollar. Weiter weg ist Amazon (1,728 Billionen Dollar) und unser deutscher Software-Zwerg SAP bringt gerade mal 0,173 Billionen Dollar auf die Waage.
Selbst die sagenumwobenen Kryptowährungen schneiden gegenüber dem Apple-Papier bei der Marktkapitalisierung schlechter ab. Die beiden bekanntesten Krypto`s Bitcoin und Ethereum haben mit 880 Milliarden bzw. 458 Milliarden Dollar noch einen deutlichen Abstand zu Apple, auch wenn man beide Kryptowerte addiert.
Wenn Apple gegen Bargeldzahlung verkauft werden würde, dann reichen die vorhandenen Dollarnoten in der Welt nicht aus. Sie bringen es auf eine Summe von 2,224 Billionen Dollar. Auch die 1,717 Billionen Euro umlaufendes Cash (Münzen und Bargeld) würden ebenfalls nicht ausreichen. Nur zusammen hätte man wohl eine Chance auf den Deal, mit Bargeld Apple mit 3,156 Billionen Dollar zu erwerben. Aber das ist rein hypothetisch, denn Apple steht nicht zum Verkauf.
Die Vergleiche stimmen doch einigermaßen nachdenklich und sollten die Verantwortlichen in den Notenbanken alarmieren. Dass solche Bewertungen überhaupt möglich sind, weist doch sehr deutlich auf eine gestörte Finanzpolitik hin.
Eine Bewertung wie die von Apple ist das Symptom einer weltweiten Geldpolitik, die an regelrechte Perversion grenzt. Schon lange haben Börsenwerte nichts mehr mit der Realwirtschaft zu tun. Seitdem die Zentralbanken kostenlos Geld in die Märkte pumpen, um die Wirtschaft am Laufen zu halten, steigen die Börsenwerte. Klimakrise, Corona-Pandemie, Warenengpässe, Inflation – all das konnte den Aktienmärkten nichts anhaben. Es geht schon lange nicht mehr darum, ob ein Unternehmen erfolgreich oder innovativ ist oder ob Dividenden in Aussicht stehen. Börsenbewertungen sind Luftschlösser. Gebaut auf der Hoffnung auf Wachstum. Reales Geld ist dabei Nebensache, es kommt ja schließlich immer frisch aus der Notenpresse und, wie in den vergangenen Jahren, quasi unbegrenzt.
Apple wird sehr schnell die 4 Billionen Dollar Marke knacken. Andere Unternehmen werden ebenfalls sehr bald schon in den Club der Drei- oder dann schon Vier-Billionen-Dollar-Gesellschaften vorstoßen, nur mit der Realität haben diese Bewertungen nichts mehr zu tun. Alles ist nur Schein und wenn die Blase platzt, dann werden wir wieder eine realistische Bewertung bekommen. Bis dahin freuen wir uns, Aktien des wertvollsten Unternehmens der Welt in unserem NDAC-Depot zu halten, aber wir bleiben wachsam.