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Nervosität an den Märkten, Atomausstieg und heikle politische Begegnungen

Ihr Torsten Arends, Geschäftsführung des NDAC

Wie nervös waren die Marktteilnehmer in Erwartung der US-Inflationsdaten für März. Mit Spannung warteten die Anleger auf die Inflationszahlen aus den USA. Sie müssten zwar weiter nach unten gehen, aber man weiß ja nie so genau, wohin sich auch nur annäherungsweise der Index bewegt, so der Tenor.

Und dann das, die Inflation in den USA hat im März deutlich nachgelassen. Die Teuerungsrate für Waren und Dienstleistungen sank auf 5,0 Prozent von 6,0 Prozent im Februar, wie das Arbeitsministerium am Mittwoch in Washington mitteilte. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Experten hatten 5,2 Prozent erwartet. Die US-Notenbank kann das Abebben der Inflationswelle nach einer Serie von Zinserhöhungen als Etappensieg feiern. Trotzdem ist doch noch ein Haar in der Suppe. Die hartnäckig hohe Kern-Inflation macht der Fed zu schaffen. Hier werden die schwankungsanfälligen Preise für Energie und Lebensmittel heraus gerechnet. Und siehe da, der Wert für die Kerninflation stieg im März auf 5,6 Prozent von 5,5 Prozent im vorigen Monat.

Diese Entwicklung gilt als Alarmzeichen, da der Preisauftrieb somit offenbar schon weite Bereiche der Wirtschaft erfasst hat und sich zu verfestigen droht. Die US-Währungshüter um Notenbankchef Jerome Powell müssen nun entscheiden, ob sie die Zinsen Anfang Mai weiter erhöhen oder aus Rücksicht auf die Konjunktur und mögliche Rezessionsrisiken eine Pause einlegen. Die Zentralbank hat die Zinsen binnen Jahresfrist von nahe null auf eine Spanne von 4,75 bis 5,00 Prozent nach oben getrieben, um die hohe Inflation einzufangen und den heiß gelaufenen Arbeitsmarkt abzukühlen.

Der ganz große Druck für größere Zinsschritte scheint erst einmal mit Verweis auf die gesunkene Inflationsrate heraus zu sein. Die Fed wird sich vorerst mit kleineren Anhebungen so im Bereich von 25 Basispunkten begnügen, aber auch eine Pause der Zinserhöhungsrunde ist jetzt durchaus möglich. Das hilft zwar nicht im Kampf gegen die Kerninflation, aber es beruhigt die Märkte etwas und wird sie zu höheren Indexständen animieren.

Und genauso reagierte der DAX. Nach den Inflationszahlen schoss der Index in einer ersten Reaktion nach oben. Der DAX sprang um ein Prozent auf über 15.800 Punkte. Aber wahrscheinlich schauten die Anleger erst ein wenig später genauer auf die Zahlen aus den USA, denn aktuell liegt unser Börsenbarometer DAX40 wieder bei 15.680 Punkten.  

In dieser Woche verabschieden wir uns von der Atomenergie in Deutschland, eine Zäsur. Ein ideologisch bedingter Ausstieg, den die vernünftigen Kräfte in der Ampel nicht verhindern konnten. Die Altvorderen der Fundis bei den Grünen um den ehemaligen Umweltminister J. Trittin hat sich bar jeder Vernunft durchgesetzt. Ausgerechnet jetzt, wo wir gegen eine Energiekrise kämpfen. Die Verbraucher und die deutsche Wirtschaft stöhnen schon jetzt unter den hohen Energiepreisen. Wer kann, macht sich Gedanken darüber, aus Deutschland wegzugehen und die Produktion ins Ausland zu verlagern.

Und ja, das Endlager für den Atomrestmüll ist noch nicht gefunden. Aber haben die Verantwortlichen wirklich ernsthaft und ohne ideologische und andere Vorbehalte (jedes Bundesland hat eigene) gesucht? Ihr Autor ist der Meinung, dass Deutschland wieder in die Kernenergie einsteigen wird. Voraussetzung ist ein Wechsel in Berlin hin zu einer pragmatischeren Regierung, zumal rings um Deutschland herum alte AKW weiter betrieben werden bzw. sehr viele neue gebaut werden und wir dann den notwendigen Atomstrom aus diesen Ländern teuer beziehen (müssen). Und der Strom wird für alle teurer, weil weniger Quellen zur Herstellung zur Verfügung stehen, denn auch aus der Kohle und dem Gas will die Regierung noch aussteigen. Die Versorgungssicherheit nimmt ab, was besonders ärgerlich ist, da mit E-Autos und Wärmepumpen der Stromverbrauch gleichzeitig steigt. 

Ein Besuch in China des französischen Präsidenten E. Macron und seiner von ihm mit ins Amt gehievten EU-Ratspräsidentin U.v.d. Leyen (man sah sie übrigens dort fast gar nicht in den Medien was zeigt, welche Bedeutung der Posten überhaupt hat!) lief für beide Seiten ganz gut, was wohl auch an der mit gereisten französischen Wirtschaftselite lag.  Aber dann bediente Macron wohl sein eigenes Ego. Oder wie soll man seine Äußerungen verstehen, die ganz Europa verstörte?

Zunächst: Das sagte Macron nach einem sechsstündigen Treffen mit seinem chinesischen Kollegen Xi Jinping: Europa dürfe nicht der Vasall der USA werden, der Taiwan-Konflikt sei weit weg von Europa, das brauche eine strategische Souveränität. Und Frankreichs Führung. Nun lassen wir das einmal die französische Führung beiseite, die sich nur auf die paar Kernwaffen, über die die Franzosen verfügen, erstreckt.  Aber Europa, und insbesondere Deutschland, ist nun einmal abhängig von beiden Märkten, den US-Markt und den chinesischen Markt. Und da wird es verdammt schwierig, wenn Deutschland sich zwischen beiden im Fall eines militärischen Konfliktes um Taiwan entscheiden müsste. Vor allem kann ihr Autor weder von Seiten der EU, geschweige denn von Deutschland, eine tragfähige Strategie für einen sich ausweitenden Konfliktfall erkennen. Wahrscheinlich deshalb, weil sie weder im Kanzleramt noch im Auswärtigen Amt vorliegt. 

Und jetzt flog Bundesaußenministerin A. Baerbock auch noch in dieser Woche nach China. Man muss kein Prophet sein, um den Antrittsbesuch in Peking als unerwünscht einzuordnen. Es ist Baerbocks bislang heikelste Reise, offiziell angekündigt wurde der Kurztrip erst wenige Stunden vor Abflug. Kaum hatte am Mittwochvormittag Chinas Außenamt den Besuch bestätigt, fragen die Nutzer auf dem ansonsten streng zensierten sozialen Netzwerk Weibo, warum ihr Land eine „Anti-China-Pionierin“ und „Schoßhündin der USA“ überhaupt empfangen. Ein herzliches Willkommen sieht anders aus.

Danach geht es weiter nach Japan und Südkorea, Länder mit denen Deutschland enge politische und Wirtschaftsbeziehungen unterhält. Da kann man eigentlich nichts verkehrt machen.