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Neues von unseren Depotwerten: Siemens Energy

Auch wenn die Ampel-Regierung in Berlin vielleicht auseinanderbrechen oder bei der nächsten Wahl (wahrscheinlich) abgewählt werden sollte, eine neue Regierung wird keinen Umschwung in der Energiewende zu den alten Zeiten einleiten.

Die weltweite Energiewende hat begonnen. Deutschland ist bereits aus der Atomkraft ausgestiegen und will in den nächsten Jahren über mehr Ökostrom und Gaskraftwerke seine Versorgung decken. Doch auch in anderen Regionen, wie den USA und Nordeuropa, soll auf saubere Technologien gesetzt werden. In der Nordsee planen die Anrainerstaaten ein „Energie-Powerhouse“ aufzubauen. Es soll 120 GW an installierter Offshore-Windenergie bis 2023 und mindestens 300 GW bis 2050 aufweisen. In den USA befeuert der Inflation Reduction Act die Investitionen. Offshore-Windkraft wird in den USA bisher nicht genutzt, soll aber nun auf 30 GW bis 2030 ausgebaut werden. Doch neben den Investitionen in die Stromerzeugung muss auch die Strominfrastruktur modernisiert und ausgebaut werden. Milliarden an Geldern fließen ins Stromnetz. In Deutschland wird parallel dazu der Bedarf an Gaskraftwerken steigen (wobei man darüber streiten kann, wie sinnvoll diese fossile Energie ist), denn durch die Abkehr von der Atomenergie und dem geplanten Kohleausstieg müssen rund 25 GW an zusätzlichen Kapazitäten ans Netz.

Ein großer Profiteur der weltweiten Energiewende ist unser Depotwert Siemens Energy.  

Die Windenergie wird in dieser Dekade massiv ausgebaut. Über die spanische Tochter Siemens Gamesa wird das Unternehmen viele Aufträge generieren, weil es einer der weltweit führenden Anbieter von Offshore-Windkraftanlagen ist. Bereits in der zweiten Jahreshälfte 2023 sollen größere Ausschreibungen für Windprojekte anstehen. Siemens Energy spielen auch die großen Investitionen ins Stromnetz in die Hände. Die Offshore-Windanlagen sind ans Festland anzubinden und der Ökostrom muss in den Süden zur Industrie transportiert werden. Siemens Energy ist bekanntlich auf Strominfrastruktur spezialisiert und erhielt bereits Milliardenaufträge zur Anbindung von Offshore-Windparks. Der Konzern hat bereits 102 Milliarden Euro an Orders eingesammelt. Beispielsweise will Siemens vom Inflation Reduction Act und dem Ausbau der Stromnetze in den USA profitieren. Der Übergang zur Wasserstoffwirtschaft wird sich langfristig positiv auf die Bilanz auswirken, denn Siemens Energy fertigt auch Wasserstoff-Elektrolyseure. Konkret werden in Berlin PEM-Elektrolyseure (Protonen-Austausch-Membran = Proton Exchange Membrane) hergestellt. Bis 2025 soll die Kapazität 3 GW betragen. Auch könnte man noch in die alkalische Elektrolyse einsteigen. In Deutschland müssen die Gaskraftwerkskapazitäten erweitert werden. Rund 50 große Kraftwerksblöcke sind nötig, um die Überbrückungs- und Backup-Kapazitäten zu schaffen. Siemens Energy liefert die Turbinen und dem Unternehmen wird langfristig in die Hände spielen, dass grüner Wasserstoff als Brennstoff in Kraftwerken eingesetzt wird. Mit EnBW wird an entsprechenden Anlagen gearbeitet, die leicht von Erdgas auf Wasserstoff umstellbar sind und dann auch den privaten Haushaltstrom umweltfreundlich und eventuell billiger anbieten werden.

Schauen wir in die Quartalszahlen im Mai 2023 für das zweite Quartal, stellen wir fest, dass die Umsatzerlöse auf vergleichbarer Basis um 23 Prozent auf acht Milliarden Euro stiegen. Siemens Energy wies einen Verlust nach Steuern von 189 Millionen Euro aus (2022: – 256 Millionen Euro). Das entsprechende unverwässerte Ergebnis je Aktie betrug – 0,25 Euro (Quartal 2 2022 – 0,22 Euro).

Ein Grund für die roten Zahlen sind die Probleme der spanischen Tochter Gamesa. Der Mutterkonzern hält inzwischen 98 Prozent der Anteile an Gamesa und will die verbliebenen Aktionäre über eine Kapitalreduktion aus dem Unternehmen drängen.

Der Free Cashflow vor Steuern war in Höhe von 294 Millionen Euro erwartungsgemäß negativ (Quartal 2 Geschäftsjahr 2022: – 351 Millionen Euro). Ein höherer Mittelabfluss bei Siemens Gamesa wurde teilweise durch einen starken Cashflow in den anderen Segmenten, vor allem bei Grid Technologies (GT), ausgeglichen.

Die Windkraftsparte leidet unter einer Vielzahl von Problemen. Die ganze Branche hat damit zu kämpfen, dass die gestiegenen Preise zum Beispiel für Stahl nicht an die Kunden weitergegeben werden konnten, weil die Verträge das nicht vorsahen. Neue Aufträge sind bei allen Anbietern profitabler. Doch müsse sich der Auftragseingang erst noch „verumsatzen“, sagte CEO Bruch. Die Branche arbeitet also noch immer die alten, defizitären Aufträge aus der Vergangenheit ab.

Wenn wir uns den Chart ansehen, dann ist alles im grünen Bereich. Ein stetiger Anstieg führt den Kurs vom Jahrestiefstand im Oktober 2022 mit 10,25 Euro auf ein Jahreshoch von 24,80 Euro Anfang Juni 2023 (aktueller Kurs 24,03 Euro).

Allerdings zahlt Siemens Energy keine Dividende, verständlich bei den Verlusten, so dass die Kursgewinne allein die Anleger ruhig schlafen lassen.

Durch die hohen Auftragsbestände, hoffentlich dann mit angepassten Verträgen, hat die Aktie weiteres Potential. Allerdings muss dazu auch eine Problemlösung für Siemens Gamesa gefunden werden.