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Neues von unseren Depotwerten: Biontech

Unser Depotwert Biontech ist Deutschlands erfolgreichstes Biotech-Unternehmen und gehört auch global zu den Big Playern der Branche. Gerade erst hat das in Mainz beheimatete Unternehmen seine Bilanz für das vergangene Jahr veröffentlicht – und satte Milliardengewinne eingestrichen. Trotzdem schwanken die Biontech-Aktien an der Börse gen Süden. Warum? Damit müssen wir uns beschäftigen.

An den Zahlen kann es bisher nicht liegen. Die Erlöse der Mainzer Corona-Impfstoffhersteller beliefen sich 2022 auf insgesamt 17,3 Milliarden Euro nach knapp 19 Milliarden im Jahr davor, wie das Unternehmen mitteilte. Unter dem Strich verbuchte Biontech einen Nettogewinn von 9,4 Milliarden Euro und damit ebenfalls etwas weniger als 2021 mit 10,3 Milliarden.

Das Problem liegt in dem Ende der Covid-19-Pandemie begründet. Es werden immer weniger Corona-Vakzine benötigt. 2021 hatten Biontech und der US-Partner Pfizer noch mehr als 2,6 Milliarden Covid-19-Impfstoffdosen ausgeliefert, im vergangenen Jahr wurden nur noch rund zwei Milliarden Dosen den Abnehmern in Rechnung gestellt. Für 2023 erwartet das Unternehmen rund fünf Milliarden Euro Umsatz mit Covid-19-Impfstoffen. Das ist ein gewaltiger Rückgang, den die eventuell nachfolgenden Produkte von Biontech nicht sofort, wenn überhaupt, auffangen können.

Das merkt man am Aktienkurs. Die Anleger reagieren auf diese Neuigkeiten verhalten. Zu Spitzenzeiten, Mitte November 2021, kostete eine Biontech-Aktie etwa 330 Euro. Zuletzt lag der Wert bei 114 Euro. Anfang des Jahres musste man immerhin noch rund 142 Euro bezahlen. Aktuell liegt der Kurs bei unter 120 Euro.

Aber was hat Biontech noch in der Pipeline, fragen sich die meisten Anleger. Wir wissen, dass die Mainzer das Serum gegen Covid 19 nur so schnell entwickeln konnten, weil sie schon sehr früh auf die mRNA basierten Impfstoffe gesetzt haben.

Und daran soll jetzt angeknüpft werden, insbesondere in die Entwicklung von Krebs-Medikamenten will Biontech künftig investieren. 2023 könnte also eine Art Übergangsjahr für das erfolgreiche Unternehmen sein. Ugur Sahin, CEO und Mitbegründer von Biontech, erklärte dazu: „Im Jahr 2023 und darüber hinaus wollen wir weiter in unsere Transformation investieren, wobei wir uns auf den Aufbau kommerzieller Kapazitäten in der Onkologie konzentrieren und auf Zulassungsstudien hinarbeiten.“

Anfang des Monats teilte das Unternehmen mit, von der chinesischen Biotechfirma DualityBio die globalen Lizenzen für zwei potenzielle Krebsmittel zur Behandlung von soliden Tumoren erworben zu haben. DualityBio erhält dafür eine Vorauszahlung von 170 Millionen Dollar. Erfolgsabhängige Zahlungen von potenziell mehr als 1,5 Milliarden Dollar sowie gestaffelte Lizenzgebühren für zukünftige Produktumsätze mit dem Mittel wurden vereinbart.

Mittelfristig sei das Ziel, „die Zulassung mehrerer Onkologieprodukte in Krebsindikationen mit hohem medizinischen Bedarf anzustreben“, so Sahin. Neben Corona-Impfstoffen setzt Biontech unter anderem auf die Erforschung von Ansätzen in der Immuntherapie auf Basis des Botenmoleküls mRNA bei der Bekämpfung von Infektions- und Autoimmunkrankheiten sowie Krebs.

Wir erinnern uns, mittelfristig bedeutet in der Aktionärssprache zwei bis fünf Jahre.

Für künftige Onkologie-Produkte möchten die Mainzer in diesem und im kommenden Jahr eine Vertriebsorganisation in den USA, der EU und anderen ausgewählten Regionen aufbauen. Insgesamt plant das Unternehmen allein im laufenden Jahr Investitionen in Forschung und Entwicklung in Höhe von 2,4 bis 2,6 Milliarden Euro.

Zuletzt lag Biontech auf Platz zwei der Bewertung der Börsenwerte der weltweit führenden mRNA- Biotech- Unternehmen. Platz eins belegte im März 2022 Konkurrent Moderna mit 52,08 Milliarden Dollar – gefolgt vom Mainzer Unternehmen mit 31,08 Milliarden Dollar. Abgeschlagen auf Platz drei folgte das Tübinger Unternehmen Curevac mit 2,81 Milliarden Dollar Börsenwert.

Moderna war auch einmal ein NDAC-Depotwert, den wir vielleicht etwas zu zeitig verkauft haben. Jedenfalls steht ein spannender Zweikampf zwischen den beiden führenden Unternehmen bevor und auch Curevac dürfen wir sicher auch nicht ganz abschreiben.

Aber nicht alles von dem Biontech-Milliardengewinn soll in die Forschung fließen, ein kleiner Teil soll in ein noch zu genehmigendes Aktienrückkaufprogramm von 500 Millionen Euro fließen. Der Rückkauf soll bis Ende 2023 abgeschlossen sein. Sollte es bei dem niedrigen Aktienkurs bleiben, dann hat das Unternehmen billig eigene Aktien wieder eingesammelt. 

Fünf Analysten haben sich im Jahr 2023 mit der Aktie beschäftigt. Einmal „buy“ und viermal „hold“ sind die Ergebnisse. Wir sehen also die Euphorie um die Aktie ist verflogen. Die Kursziele liegen aber trotzdem noch sehr hoch, zwischen 240 Euro (Berenberg Bank) und 140 Euro (Goldman Sachs). Wenn wir uns den Chart anschauen, dann ist er tiefrot, allerdings mit zuletzt etwas aufsteigender Tendenz.

Dass die wunderbare Zeit sprudelnder Gewinne nicht ewig anhalten kann, war natürlich jedem Anleger klar. Das ist sicherlich auch der Hauptgrund dafür, dass die Aktie nach Erreichen ihres Rekordhochs im Sommer 2021 schnell auf Talfahrt gegangen ist.

Ein neues Vakzin auf mRNA-Basis könnte dem Kurs wieder Flügel verleihen. Aber wir wissen auch, dass die Studien und Genehmigungsverfahren langwierig und dann auch nicht immer von Erfolg gekrönt sind. Bis dahin sollten wir uns auf eine längere Seitwärtsbewegung des Kurses auf dem derzeitigen Niveau einstellen. Es bleibt das Prinzip Hoffnung, dass sehr bald ein neuer Blockbuster aus der Pipeline von Biontech die Patienten und Aktionäre glücklich macht.