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Fallen Angel: Amazon

Unser Depotwert Amazon gehört ebenfalls zur Gruppe der Fallen Angel. Denn wie die Statistiker errechnet haben, allein die Kursverluste in Tesla, Apple, Meta, Microsoft, Alphabet und Amazon haben im Jahr 2022 insgesamt 4,6 Billionen Dollar vernichtet.

2022 war ein schwieriges Jahr für Tech-Größen wie Amazon. Aber warum? Die steigende Inflation und damit einhergehenden steigenden Zinsen ließen die Kosten steigen und belasteten bekanntlich vor allem Wachstumsunternehmen. 

Mit der enttäuschenden Zahlenvorlage für das dritte Quartal 2022 verschreckten die Amazon-Bosse im vergangenen Oktober die Anleger. Die Umsatzerlöse stiegen gegenüber dem Vorjahresquartal zwar um 15 Prozent auf 127,1 Milliarden Dollar, doch der Gewinn fiel von 3,2 Milliarden Dollar (0,31 Dollar je Aktie) im Vorjahresquartal auf 2,9 Milliarden Dollar (0,28 Dollar je Aktie) zurück. Zudem prognostizierte der Konzern für das vierte Quartal Erlöse zwischen 140 und 148 Milliarden Dollar, Analysten hatten mit deutlich mehr gerechnet. Auch mit der Gewinnprognose für das letzte Jahresviertel, in einer Spanne von null bis vier Milliarden US-Dollar, sorgte der weltgrößte Onlinehändler für Enttäuschung.

Laut Finanzexperten hat der Konzern die trüberen Wirtschaftsaussichten im Internethandel und dem Cloud-Geschäft zu spüren bekommen. Nachdem das dritte Quartal gut begonnen habe, hätten sich die Geschäfte jedoch immer mehr abgeschwächt – vor allem das internationale Geschäft habe sich eingetrübt.

Die Kosten waren Amazon davongelaufen. Und wo kann ein Unternehmen am meisten sparen? Richtig, im Personalbereich, der durch den stark zugenommenen Online-Handel bedingt durch die Corona-Pandemie sehr stark gewachsen war. So verkündete Amazon Anfang November, dass die Konzernführung eine Einstellungspause für die kommende Monate beschlossen habe. Und damit nicht genug, Mitte November begann das Unternehmen mit dem ersten größeren Stellenabbau in der Firmengeschichte. Nachdem Ende des vergangenen Jahres noch die Rede vom Abbau von 10.000 Stellen war, kündigte Amazon-Chef Andy Jassy Anfang des neuen Jahres in einem Memo an die Beschäftigten den Wegfall von mehr als 18.000 Stellen an. Im Januar 2023 wurde bekannt, dass Amazon auch in Großbritannien drei Warenhäuser schließen wird und damit ist der Wegfall von 1.200 Jobs verbunden.   

Und auch Alexa kann sich nicht mehr sicher sein. Denn darüber hinaus gab es Berichte, das Unternehmen stelle unrentable Sparten auf den Prüfstand. Wie das Wall Street Journal schreibt, stehe auch die Geräte-Sparte, zu der der Sprachassistent Alexa gehört, zur Debatte. Der Konzern erklärte laut Reuters, dass er angesichts des wirtschaftlichen Umfelds Möglichkeiten zur Kostensenkung prüfe, jedoch zuversichtlich sei, was die Zukunft von Alexa angehe. Also ihr Autor würde nicht darauf wetten, dass Alexa den Kahlschlag überlebt.

Im Rahmen seiner jährlichen Überprüfung der Geschäftsstrategie hat der Online-Handelsriese Ende des vergangenen Jahres zudem die Einstellung von doch ziemlich neuen Geschäftsideen in Indien verkündet. Das bedeutete das Ende für die Lernplattform “Amazon Academy”, den Essenslieferdiensts “Amazon Food” und die Großhandel-Website “Amazon Distribution”.

Die Probleme des Handelsriesen und die Unsicherheit und Rezessionssorgen am Markt spiegeln sich auch in der Performance der Amazon-Aktie wider. Im vergangenen Jahr verlor das Papier rund 50 Prozent an Wert und das Unternehmen rutschte mit seiner Marktkapitalisierung unter die Marke von einer Billion Dollar. Das Jahreshoch betrug einmal in Euro umgerechnet rund 156 Euro im November 2021. Der Tiefenrausch brachte das Papier auf unter 80 Euro und endete bei rund 77 Euro.

Die Frage ist, was tun mit der Aktie? Wir schließen uns den Marktexperten an und betrachten unseren Depotwert weiterhin als stabilen Wachstumswert, der aktuell in einer Performancekrise steckt. “Ich denke, die Kernthese zu Amazon ist gut intakt”, sagte EvercoreISI-Analyst Mark Mahaney bei Yahoo Finance Live. “Es ist nur so, dass es all den nachgiebigen Verbrauchertrends, insbesondere bei Konsumgütern und dem Inflationsdruck vollständig ausgesetzt ist. Es wird einige Zeit dauern, bis sich das Amazon-Schiff wieder in Ordnung bringt, aber es wird sich selbst wieder in Ordnung bringen.” Es komme auf den Anlagehorizont an, doch wenn Anleger bereit seien, mehr als ein Jahr zu warten, habe Amazon aktuell einen guten Preis, denkt Mahaney.

Aktuell hat das Papier des Online-Handelsimperiums eine Marktkapitalisierung von 992,11 Milliarden Dollar und der Kurs hat den Tiefstand nachhaltig überwunden und steht aktuell bei rund 90 Euro.

Sicher ist aber, dass Amazon um weitere Kostensenkungen nicht herumkommen wird und diese, wenn die Aktie 2023 weiter gen Norden steigen soll, auch mit Sicherheit vornehmen wird. Die Aussichten für 2023 sind, was die Wachstumsraten angeht, eher bescheiden. Vielleicht werden die Zahlen am 02. Februar für eine positive Überraschung sorgen und der Aktie einen neuen Schub verleihen.