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Brasilien – nicht nur Samba, Fußball und Karneval

Brasilien – nicht nur Samba, Fußball und Karneval in Rio

Wer Brasilien nur mit der Urlaubszeit und Fußball in Verbindung bringt, hat das riesige Potenzial des Landes noch nicht erkannt. Das Land am Amazonas ist mehr als das. Nach Fläche und Einwohnerzahl ist es  der fünftgrößte Staat der Erde und auch das größte Land Südamerikas.

Flächenmäßig nimmt es 47,3 Prozent des südamerikanischen Kontinentes ein. Bis auf Chile und Ecuador hat Brasilien mit jedem anderen südamerikanischen Staat eine gemeinsame Grenze. Als frühere Kolonie Portugals ist die Amtssprache dort Portugiesisch.

Der Name Brasilien geht auf den portugiesischen Namen des Brasilholz-Baumes pau-brasil zurück, der ein wichtiges Ausfuhrprodukt zur Zeit der frühen Kolonisation aus den Wäldern der Atlantikküste war.

Brasilien hat gewählt

Bei der kürzlich abgehaltenen Präsidentenwahl hat ein bis dahin noch völlig unbekannter Kandidat gewonnen: Jair Bolsonaro. Er gab sich im Wahlkampf als harter Hund, homophob und sexistisch – kennen wir aber alles schon vom nördlichen Teil des amerikanischen Kontinents. Ein Achtungszeichen setzte er aber doch im Wahlkampf: das rigorose Vorgehen gegen die schon Jahrzehnte andauernde und immer weiter ausufernde Korruption im Land. Auch wenn immer mal wieder ein Ex-Politiker rechtskräftig wegen Korruption verurteilt in Haft ist, wie Ex-Präsident Lula da Silva, hat sich an der grassierenden Korruption im Land nichts geändert. Das hat die Investitionen ausländischer Konzerne stark beeinträchtigt und damit zu einer hohen Arbeitslosigkeit, verbunden mit höchsten Kriminalitätsraten in den Favelas, geführt.

Ändert sich mit Bolsonaro etwas?

Fakt ist, der neue Präsident hat einen marktfreundlichen Ansatz in seinem Wahlprogramm formuliert. Schon deshalb setzten die Aktienmärkte sogleich zu einer Rallye an, als die erste Runde der Wahlen ausgezählt war und die entscheidende Stichwahl mit Bolsonaro als haushohem Favoriten feststand. Nachdem er nun als Gewinner gegen seinen sozialistischen Gegner Fernando Haddad aus den Wahlen hervorgegangen ist, muss sich Bolsonaro jetzt der Aufgabe stellen, die brasilianische Wirtschaft wieder auf Kurs zu bringen und das verloren gegangene Vertrauen der Investoren wiederherzustellen. Die bisherige Politik der sozialistischen Regierungen unter Präsident Lula und seiner von ihm protegierten Nachfolgerin im Amt Dilma Rouseff war geprägt von Missmanagement sowie staatlichen Eingriffen in die Wirtschaft und einem hohen Haushaltsdefizit. Das brasilianische Volk hat mit der Wahl Bolsonaros, dessen sozialliberale Partei bisher weitgehend unbekannt war, den Wunsch nach Veränderungen und Reformen zum Ausdruck gebracht.

Und Bolsonaro errang den Sieg, auch weil er mit dem renommierten liberalen Ökonomen Paulo Guedes, einem Absolventen der University of Chicago, als designiertem Finanzminister zusammenarbeitet. Die Äußerungen von Guedes lassen auf einen wirtschafts- und marktfreundlichen Ansatz schließen. Bei seinen Reden hat er die Notwendigkeit einer Privatisierung, einer aggressiven Reduzierung des Haushaltsdefizits und einer Verbesserung der Wirtschaftseffizienz angesprochen.

Die neue Zusammensetzung des brasilianischen Kongresses, in dem die konservativen Abgeordneten nun ihre Präsenz verstärkt haben, sollte dem neuen Präsidenten eine angemessene Ausgangsbasis bieten, um sich die Zustimmung für die von ihm versprochenen Maßnahmen (u. a. Privatisierungen und Reformen) zu sichern.

Bolsonaro hat erklärt, bei seinen ersten beiden Auslandsreisen Israel und die USA besuchen zu wollen. Er will den Handel beleben, Importzölle verringern und die Wirtschaft öffnen. Er möchte auch den Handel mit den USA und Europa intensivieren.

Der brasilianische Aktienindex Ibovespa wies zuletzt deutliche Erholungstendenzen auf und lässt damit auf ein gesundes Vertrauen der wieder zurückgekehrten Anleger schließen. Der Erfolg des neuen Kurses muss sich allerdings erst noch zeigen.

Die deutsche Wirtschaft in Brasilien

Deutschland ist schon lange ein geschätzter Handelspartner der brasilianischen Wirtschaft. So exportieren wir Maschinen, Elektronik, Petrochemie, KFZ und KFZ-Teile, Industriechemikalien etc. nach Brasilien.

Im Gegenzug erhalten wir Rohstoffe, Nahrungsmittel, Erdöl u. a.

Auch Direktinvestitionen in dem lateinamerikanischen Land sind seit Langem integraler Bestandteil der deutschen Wirtschaftspolitik. Der BMW-Konzern schuf in Brasilien ebenso Tausende Arbeitsplätze wie andere deutsche Konzerne auch.

Sollten Kleinanleger in brasilianische Aktien investieren?

Wir setzen aktuell nicht auf brasilianische Aktien, obwohl dort international bekannte börsennotierte Papiere um ausländisches Kapital werben. Dazu gehören zum Beispiel der erfolgreiche viertgrößte Flugzeugbauer der Welt Empresa Brasileira de Aeronáutica S. A. (Embraer) oder aber auch das halbstaatliche Unternehmen Petróleo Brasileiro S. A. (Petrobras), das leider jedoch als Inbegriff der Selbstbedienung der bisherigen politischen Eliten des Landes galt.

Wir sollten als Kleinanleger die ersten Schritte Brasiliens auf einen neuen, weniger korruptionsanfälligen Wirtschaftskurs deshalb zunächst kritisch begleiten und die daraus resultierenden Erfolge abwarten, ehe wir einsteigen.