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Oath – ein neues Medienunternehmen

AOL und Yahoo fusionieren zu Oath

Eine überraschende Nachricht machte Anfang April die Runde: Der US-Telefonriese Verizon verschmilzt seine beiden Tochtergesellschaften AOL und Yahoo zur einer neuen Einheit namens Oath. Das gab der AOL-Chef Tim Armstrong auf Twitter mit der etwas kryptischen Nachricht “TaketheOath” bekannt. Die Übernahme von Yahoo durch Verizon erfolgte erst kürzlich. Der Kaufpreis für den ehemaligen Web-Pionier Yahoo betrug 4,48 Milliarden Dollar und war in letzter Minute infolge massiver Sicherheitsprobleme beim E-Mail-Dienst von Yahoo nochmals deutlich gesunken.

Marissa Meyer, die bisherige Chefin soll nach offiziell noch nicht bestätigten Angaben nach der erfolgten Übernahme ihren Posten verlieren. Im Gegenzug soll sie eine großzügige Abfindung von etwa 23 Millionen Dollar erhalten. AOL dagegen befindet sich bereits seit dem Jahr 2015 im Besitz des Mobilfunkanbieters Verizon. Der Übernahme waren damals länger andauernde Verhandlungen vorausgegangen. Der Kaufpreis hatte seinerzeit ebenfalls bei etwa 4,4 Milliarden Dollar gelegen, das entsprach einem Preis von rund 50 Euro pro Aktie. Sowohl AOL als auch Yahoo waren zur ihrer Blütezeit zwei bestimmende Player in der IT-Branche. Beide verschliefen aber wesentliche Entwicklungen und waren daher vor ihrer Übernahme nur noch Schatten ihrer Selbst.

AOL- vom Internetriesen zum Problemfall

Die Ursprünge des Unternehmens liegen bereits Anfang der 80er Jahre. Damals wurden Online-Dienste für Spielkonsolen und frühe Heimcomputer wie den C64 zur Verfügung gestellt. 1989 wurde das Unternehme in AOL umbenannt und mit der Einführung des World Wide Web im Jahre 1993 kam die große Zeit des Internetpioniers. AOL bot seinen Kunden einen einfachen und sicheren Zugang ins Internet. Der Anbieter entwickelte sich mit über 30 Millionen Nutzern zum größten Internet-Provider weltweit. Durch die Übernahme von Time Warner für den Kaufpreis von 164 Milliarden Dollar im Jahr 2000 entstand ein wahrer Mediengigant. Doch dann begann der Abstieg: AOL versäumte sein Geschäftsmodell an die neuen technischen Entwicklungen wie Flatrates und DSL anzupassen und verlor zwischen 2001 und 2009 daher einen Großteil seiner Kunden. Als neues Geschäftsmodell sollte sich AOL in Zukunft auf Inhalte für das Internet und die Vermarktung von Werbung konzentrieren. Infolge der Umstrukturierung wurden viele Beteiligungen verkauft und es kam zu massiven Stellenkürzungen. 2011 kaufte das Online-Magazin The Huffington Post das stark geschrumpfte AOL, vier Jahre später wurde es dann an Verizon weiterverkauft. Mit der nun angekündigten Verschmelzung zu Oath wird AOL ebenso wie Yahoo in Kürze seinen traditionsreichen Namen für immer verlieren.

Die Geschichte von Yahoo

Der Webpionier startete 1995 als sogenannter Webkatalog, einer Art Vorläufer der heutigen Suchmaschinen wie Google oder Bing. Die Seiten von Yahoo wurden enorm populär und zählten zu den am meisten aufgerufen Internetseiten. Viele Besucher nutzten Yahoo zudem als ihre Startseite. Das Unternehmen entwickelte sich rasant weiter, es entstand ein E-Mail-Dienst, die Fotocommunity Flickr wurde hinzugekauft und mit Geocities konnten User auf kostenfreier Basis eigene Webseiten anlegen. Automatisierte Suchmaschinen wie Google liefen allerdings dem händisch gepflegten Webkatalog immer mehr den Rang ab und das Webportal verlor zunehmend an Bedeutung. Unter der Führung der neuen Konzernchefin Larissa Meyer wollte Yahoo nochmals zu alter Stärke zurückfinden. Aber letztlich misslang dieser Versuch und Yahoo wurde von Verizon aufgekauft.

Zukunftsperspektiven für Oath

Auf den ersten Blick wirkt die Fusion wie der Versuch aus zwei Einbeinigen einen 100-Meter-Läufer zu machen, aber Experten geben Oath durchaus eine Chance. Hunderte Millionen Nutzer besuchen immer noch die Seiten von Yahoo, direkt hinter Google und Facebook sind sie heute die meistbesuchten Seiten im Netz. Nur hat Yahoo bisher noch keine gute Möglichkeit gefunden von dieser großen Reichweite zu profitieren und Geld damit zu verdienen und hier kommt AOL ins Spiel: Das Unternehmen produziert Inhalte für große Besucherströme und hat die geeignete Technik, auf die User zugeschnittene Werbung zu vermarkten. Als dritte Dimension kommen noch die Infrastruktur und die über 100 Millionen Mobilfunk-Kunden von Verizon ins Spiel. Der Konzern verfügt über detaillierte Profile seiner Nutzer. Zusammen mit der Datenbasis von Yahoo und dem technischen Vorsprung von AOL im Bereich Content und Werbung könnte das die Grundlage für Oath als ein erfolgreiches Medienunternehmen bilde