Gudesstraße 3- 5

29525 Uelzen

0581 / 973 696 00

Der Clubfonds-Ticker
Gudesstraße 3- 5

29525 Uelzen

0581 / 973 696 00

Termine

nach Ver­ein­ba­rung

Neues von unseren aktuellen Depotwerten: SAP

Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat unseren Depotwert SAP von der “Conviction Buy List” gestrichen.

Das Votum bleibt aber “Buy” mit einem Kursziel, das von 160 auf 120 Euro gesenkt wurde. Wie Analyst Mohammed Moawalla in einer am 05.04.2022 vorliegenden Studie schrieb, wirke sich die beschleunigte Konzentration auf Cloud-Lösungen vorerst auf die Gewinnentwicklung bei dem Softwarekonzern aus. Dies bringe aber langfristig Chancen mit sich. Dies rechtfertige weiter eine Kaufempfehlung, aber nicht mehr die Mitgliedschaft auf der Liste überzeugender Anlagemöglichkeiten.

Auf eine Conviction Buy List setzen Analysten und Research-Abteilungen der Banken Unternehmen, von denen sie eine gute Entwicklung und Outperformance gegenüber dem Markt erwarten und die sie deswegen zum Kauf empfehlen.

Außerdem hat SAP einige widersprüchliche Entscheidungen nach dem Überfall der Russischen Föderation auf die benachbarte Ukraine getroffen.  

Denn SAP war natürlich wie viele andere Unternehmen in Russland tätig, dagegen gibt es auch gar nichts zu sagen. Aber das Softwareunternehmen reagierte viel zu spät, nämlich einen Monat nach Beginn des Kriegs in der Ukraine mit einer Ausweitung des Boykotts gegen Russland. SAP stellte den Betrieb aller seiner Cloud-Produkte für Kunden in Russland ein. On-Premise-Installationen von SAP-Produkten lassen sich weiterhin nutzen. Das Unternehmen betont, dass alle internationalen Sanktionen bereits eingehalten wurden. Bereits seit dem 2. März 2022 wurde der Verkauf von neuen Softwarelizenzen in Russland angehalten. 

Vor der Ankündigung dieser Sanktionsmaßnahme bot SAP seinen Kunden jedoch eine Migration auf Server im Ausland an, wie nun bekannt wurde. Auch wenn es nicht verboten ist, so hinterlässt es doch einen bitteren Nachgeschmack. Zumal das Russlandgeschäft mit ca. 2 Prozent mit einer nach eigenen Angaben nur niedrigen vierstelligen Beschäftigtenzahl ohnehin nicht zu dem Top-Umsatzbringern von SAP gehört.

Das Ankündigungsschreiben ist auf den 23. März datiert – also einen Tag vor dem Erscheinen des Statements zum Ukrainekrieg. SAP dementierte den Pressebericht dazu nicht und bezieht sich auf rechtliche Verpflichtungen gegenüber seinen russischen Kunden. So “gehören die Daten in den Rechenzentren nicht uns, sondern den Kunden”, so ein Unternehmenssprecher.“ Aus rechtlichen Gründen haben wir daher Optionen erarbeitet, wie wir diese Daten übergeben können.” Nur komisch, rechtliche Gründe werden im Schreiben, das vom SAP-Vorstand unterzeichnet ist, nicht erwähnt.

 

SAP stand seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine immer wieder in der Kritik, weil das Unternehmen sich nicht deutlich genug an den internationalen Sanktionen im Gegensatz bspw. zu den IT-Unternehmen aus den USA beteilige.

Das wird sicher eine turbulente Hauptversammlung am 18. Mai 2022 geben. 

Die Umsatzerlöse der Walldorfer Softwareschmiede erhöhten sich gegenüber dem Vorjahr um zwei Prozent auf 27,84 Milliarden Euro und währungsbereinigt um drei Prozent auf 28,23 Milliarden Euro. Wie erwartet stieg der Anteil der besser planbaren Umsätze an den gesamten Umsatzerlösen im Gesamtjahr 2021 um 3 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr auf 75 Prozent. Vorstand und Aufsichtsrat planen für das Geschäftsjahr 2021 eine Dividende in Höhe von 2,45 Euro je Stückaktie vorzuschlagen.

Das Unternehmen hat seine im vergangenen Jahr mehrmals angehobene Gewinnprognose übertroffen. Das währungsbereinigte Betriebsergebnis für 2021 ist um ein Prozent auf 8,41 Milliarden Euro gestiegen. Zuletzt hatte der Walldorfer Konzern im Oktober die Spanne von 8,1 bis 8,3 Milliarden Euro angehoben.

Die Umsätze des Konzerns kletterten im vierten Quartal um sechs Prozent auf knapp sieben Milliarden Euro. Die Erlöse in der Cloud-Sparte stiegen dabei um 28 Prozent auf 2,61 Milliarden Euro. Die Erlöse vom Kernprodukt S/4 Hana Cloud erhöhten sich gar um 65 Prozent auf 329 Millionen Euro. Damit zeigt Europas größter Softwarekonzern, dass die Wende hin zum Cloud-Computing und weg von Softwarelizenzen gelingt, denn hier liegt die Zukunft für SAP. Das Wachstum im Cloud-Computing macht sich auch im Auftragsbestand bemerkbar. Der „Current Cloud Backlog“ stieg um 32 Prozent auf 9,45 Milliarden Euro an, was die internen Ziele von SAP übertraf. Die Auftragsbestände für S/4 Hana Cloud kletterten um 84 Prozent auf 1,71 Milliarden Euro nach oben.

Für SAP ist die Entwicklung des Cloud-Geschäfts von zentraler Bedeutung. Die Kunden setzen auf Cloud-Lösungen, weil sie flexibler sind, mehr Sicherheit bedeuten und damit die IT rascher den Bedürfnissen der Unternehmen angepasst werden kann. 

Fast unvermeidlich ist, dass zugleich das Geschäft mit Softwarelizenzen und Wartung schrumpft und die Ausgaben für Investitionen in die Cloud-Lösungen steigen. Aber für Zukunftsinvestitionen sind Anleger stets offen.

Wenn auf der Hauptversammlung das widersprüchliche Verhalten des Vorstandes zu den Sanktionen gegen Russland aufgearbeitet wird, dann sollten auch die negativen Schlagzeilen aus den Medien verschwinden und SAP kann sich wieder voll und ganz auf das eigentliche erfolgreiche Geschäft konzentrieren.