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Der Blick auf die Märkte – Marktchancen für die Anleger: Blue Economy

Ein Kommentar von Carsten Witt, stellv. Geschäftsführer des Niedersächsischen Anlegerclubs (NDAC)

Vor Kurzem waren wir in den unendlichen Weiten des Universums unterwegs und heute begeben wir uns in die teilweise noch unerforschten Tiefen der Ozeane. Und das hat nichts mit dem 22. März zu tun. An diesem Tag wird seit 1993 der Weltwassertag begangen. Dieser Tag wurde 22. Dezember 1992 von der UNO-Generalversammlung beschlossen. 

Die UN lädt ihre Mitgliedsstaaten dazu ein, diesen Tag zur Einführung von UN-Empfehlungen zu nutzen und konkrete Aktionen in ihren Ländern zu fördern. 

Natürlich, die Blue Economy ist mehr als Wasser. Der übrigens markengeschützte Name The Blue Economy zielt auf eine Weiterentwicklung der Grundgedanken der „Green Economy“, wobei sich „Blau“ auf die Farbe des Himmels, des Ozeans und des Planeten vom Weltall aus betrachtet bezieht. Wir beschränken uns in diesem Beitrag auf Wasser, weil es die Existenzgrundlage des Lebens auf der Erde ist.

Aus dem Chemieunterricht wissen wir, Wasser (H2O) ist eine chemische Verbindung aus den Elementen Sauerstoff (O) und Wasserstoff (H). Die Bezeichnung Wasser wird besonders für den flüssigen Aggregatzustand verwendet. Im festen, also gefrorenen Zustand, wird es Eis genannt, im gasförmigen Zustand Wasserdampf oder einfach nur Dampf.

Alle Wasservorräte der Welt fassen insgesamt etwa 1,4 Milliarden Kubikkilometer Wasser. Der Großteil davon besteht aus Salzwasser (97,5 Prozent) und fließt in unseren Meeren und Ozeanen. Süßwasser dagegen macht mit etwa 35 Millionen Kubikkilometer Wasser gerade einmal 2,5 Prozent der weltweiten Wasserreserven aus.

Da für den menschlichen Bedarf nur Süßwasser genutzt wird, sehen wir die Endlichkeit des Wassers für unser Leben. Und schon jetzt sehen wir die Verteilungskämpfe um das kostbare Nass in den Ländern Afrikas. Und wenn wir der wissenschaftlichen Forschung folgen, dann haben die beginnende Versteppung und damit einhergehende Wüstenbildung im Süden Europas bereits begonnen. Fakt ist, dass es sich um ein menschengemachtes Problem handelt, Stichwort Klimawandel.

Und noch eine Zahl soll die Dramatik des Wasserproblems verdeutlichen: Die Weltbevölkerung steigt in knapp 20 Jahren von derzeit sieben Milliarden Menschen auf rund neun Milliarden an, wie die Vereinten Nationen prognostizieren. Das gesamte Süßwasser würde bis 2040 damit nur noch 70 Prozent des Gesamtbedarfs decken.

Das Wasser nicht nur für unser tägliches Leben gebraucht wird, sondern auch in der Wirtschaft und damit als Anlagethema eine immer größere Rolle spielt, ist bekannt. Vorausschicken müssen wir, auch wenn wir einerseits moralische Bedenken haben, am kostbarsten Gut und der Lebensgrundlage der Menschheit Geld zu verdienen, so ist doch wichtig, dass in die Wasserversorgung investiert wird. Es ist andererseits eine Überlebensfrage für die Menschheit. Die Menschen werden dorthin gehen, wo es ausreichend Wasser gibt, und es ist es nicht auszuschließen, dass in Zukunft Kriege auch um Wasser geführt werden.

Der Wassersektor bedarf neuer Investitionen in Billionen-Dollar-Höhe. Das eröffnet lukrative Chancen für Kapitalanleger. Bislang investierten nur wenige Privatanleger in den existenziell bedeutsamen Rohstoff Wasser. Doch das ändert sich. Angesichts der zunehmenden Trockenheit in den meisten Ländern der Erde wird vielen Menschen der Wert des kostbaren Rohstoffs bewusst.

Wir unterscheiden so z. B. in meist kommunale Unternehmen der Wasserversorgung, also Unternehmen, die Haushalte mit Wasser versorgen. Weiterhin gibt es Unternehmen der Wasserentsalzung, das sind die Unternehmen, die Salzwasser aus den Meeren in Frischwasser umwandeln und somit für Menschen genießbar machen. Aber es gibt auch noch Unternehmen, die sich um globale Wasserressourcen kümmern, also um sämtliche Prozesse rund um die Wassergewinnung, -verarbeitung und -verteilung.

Die kommunale Wasserversorgung fällt bspw. in Deutschland aufgrund der Nichtinvestierbarkeit für private Investitionen aus (Trinkwasser gilt aus gutem Grund in einigen Ländern als schutzbedürftiges Allgemeingut!) 

Die meisten Anleger denken bei einer Investition in Wasser meistens an solche Unternehmen, die Trinkwasser verkaufen, aber wie gesagt, der Wasserbereich umfasst viel mehr.

American Water Works. Das Unternehmen bietet eine Reihe von Dienstleistungen wie Wasserversorgung und Abwassersysteme an. Es versorgt 14 Millionen Menschen in den USA und erwirtschaftet über 3 Milliarden Dollar jährlich und gehörte bis 2008 zur deutschen RWE.

Die California Water Service Groups ist der drittgrößte Wasserversorger der USA. Es kommt auf 2 Millionen Kunden aus über 100 Gemeinden. Der Umsatz beträgt über 700 Millionen Dollar im Jahr.

Aber auch in Europa gibt es interessante Wasserinvestments. Veolia ist in drei Sektoren tätig, die von drei unterschiedlichen Gesellschaften abgedeckt werden: Veolia Water kümmert sich um Wassermanagement, Veolia Environmental Services um Abwassermanagement und Veolia Energy um Energiegewinnung. So kommt das Unternehmen auf einen der höchsten Umsätze im gesamten Sektor, beinahe 30 Milliarden Euro jährlich.

Auch Suez Environnement stammt aus Frankreich und hat sich auf Wasser- und Abwassermanagement spezialisiert. In Großbritannien gibt es mit Severn Trent und United Utilties ebenfalls zwei empfehlenswerte Wasseraktien. Und wer auch in Asien am Wasser verdienen will, sollte sich Hyflux aus Singapur anschauen.

Wasseraktien sollten aufgrund der vorerst endlichen Verfügbarkeit für jeden Kleinanleger eine Überlegung wert sein.