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Unser Depotwert: Bayer AG

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Das die Bayer AG eine längere Durststrecke hinter sich bringen muss, ist Anlegern schon seit langem klar. Spätestens seit dem Monsanto-Debakel wurde Bayer gnadenlos gen Süden geschickt. Aber das ist nicht neu in der Historie des 1863 in Barmen von Friedrich Bayer und Johannes Friedrich Weskott gegründeten Unternehmens.
Das Geschäft wird im Unternehmen über die drei Divisionen Pharmaceuticals, Consumer Health (Verbrauchergesundheit) und Crop Science (Pflanzengesundheit) geführt. Zwischen 2002 und 2005 wurden in einer der größten Umbruchphasen in der Unternehmensgeschichte die ursprünglichen Sparten Pharma, Pflanzenschutz, Chemie und Kunststoffe als Teilkonzerne ausgegliedert und neu formiert.

Der Bayerkonzern überlebte zwei Weltkriege und diverse Skandale unbeschadet. An dem letzten Skandal, der mit der Übernahme des US–Saatgutherstellers Monsanto im August 2018 begann, krankte das Unternehmen lange Zeit. Es kostete viel Geld und sehr viele Gerichtsprozessen mit zahlreichen am Image von Bayer zehrenden Urteilen, um halbwegs aus der Bredouille herauszukommen. Die Glyphosat-Prozesse waren eine Cash-Cow für die daran beteiligten Anwaltsfirmen. Für Bayer bedeutete es eine erhebliche Schmälerung der Renditen (wir haben darüber berichtet).

Das Unternehmen wird seit dem 1.Mai 2016 geführt von Werner Baumann als Vorstandsvorsitzenden. Den Aufsichtsrat führt der Wirtschaftsprüfer und Steuerberater Norbert Winkeljohann seit April 2020.

Der Blick in die Bücher
Im abgelaufenen Kalenderjahr waren per 31.12.2020 weltweit 99.538 Mitarbeiter beschäftigt. Es wurde ein Umsatz von 41,4 Milliarden Euro erwirtschaftet. Das waren immerhin 4,9 Prozent weniger als 2019. Im vergangenen Jahr betrug das Konzernergebnis minus 10,5 Milliarden Euro. 2019 hatte es noch einen Gewinn von 4,1 Milliarden Euro gegeben. Die tiefroten Zahlen lagen vor allem an Rückstellungen für die US-Klagen wegen (angeblicher?!) Krebsrisiken von Glyphosat. Aber auch an negativen Währungseffekten und Corona bedingten Ausfällen. Lange Zeit drückte das Thema Glyphosat den Bayer-Aktienkurs deutlich, was bei Anteilseignern nicht gerade Glücksmomente hervorrief.

So düster die Bayer-Bilanz für 2020 angesichts der immensen Monsanto-Rückstellungen und wegen Abschreibungen auf das Agrargeschäft ausfällt, einen positiven Aspekt hat sie: Der Glyphosat-Ballast (7,6 Milliarden Euro wurden zurückgestellt, 90.000 Klagen abgehakt, 3 Milliarden Dollar wurden bereits überwiesen) steht nun schwarz auf weiß in den Büchern. Der Konzern rechnet nicht damit, dass noch weitere Zahlungen hinzukommen könnten, die vom bisher geplanten Rechtsstreit-Budget nicht gedeckt wären. 2 Milliarden Dollar wurden für Folgeschäden noch zurückgestellt.
Die Dividende wurde aus den bekannten Gründen von 2,80 Euro (2020) auf 2,00 Euro gesenkt, aber nicht nur deshalb. Bayer will mehr Gelder für weitere Investitionen in Innovation und Wachstum einbehalten.

Schauen wir uns das I/2021 an, dann stellen wir fest, dass in den ersten drei Monaten der Umsatz um 4,3 Prozent oder absolut auf 12,3 Milliarden Euro gesunken ist. Bereinigt von Währungseffekten stand jedoch ein Plus von 2,8 Prozent in den Büchern.

Im Pharmageschäft trat Bayer trotz guter Geschäfte mit seinen Blockbuster-Arzneien Xarelto (Mittel gegen Blutgerinnung) und Eylea (Mittel gegen Augenerkrankungen) auf der Stelle. Im Geschäft mit rezeptfreien Gesundheitsprodukten sank der Umsatz, speziell bei Erkältungsprodukten wegen der erhöhten Hygienemaßnahmen im Zuge der Pandemie. Dadurch fiel die jährliche Grippewelle aus.
Dagegen ging es im Agrarbereich nach mauen Geschäften und milliardenschweren Abschreibungen im vergangenen Geschäftsjahr wieder aufwärts – vor allem dank Zuwächsen in Lateinamerika und Asien. Bayer profitierte von einer wachsenden Nachfrage nach Herbiziden und höheren Preisen, insbesondere bei den glyphosathaltigen Roundup-Unkrautvernichtungsmitteln, sowie bei Fungiziden. Vier Prozent lagen die Zahlen beim Umsatz über denen der Analysten.

Für 2021 bekräftigte Bayer die Ziele: Währungsbereinigt peilt Bayer einen Umsatz von etwa 42 Milliarden bis 43 Milliarden Euro und ein bereinigtes Ergebnis von 11,2 Milliarden bis 11,5 Milliarden an. 2020 hatte das Unternehmen bei einem Umsatz von 41,4 Milliarden Euro ein bereinigtes Ergebnis von 11,5 Milliarden Euro erzielt.

Was sagen die Analysten?
Es gibt 17 Einschätzungen, 12 mit „buy“ und 5 mit „hold“. Das durchschnittliche Kursziel wurde mit 70 Euro errechnet, wobei das höchste Ziel mit 105 Euro (Baader Bank) und das niedrigste mit 53 Euro (JP Morgan) angegeben werden. Aktuell steht die Aktie bei rund 56 Euro.
Der Jahreschart ist noch im tief roten Bereich, kommt aber langsam wieder auf steigenden Kurs zurück. Das Jahrestief wurde mit 39,97 Euro markiert und das Jahreshoch lag immerhin schon einmal bei 76,20 Euro.

Fazit
Wir haben die Aktie seit 2016 im Depot, erworben zu einem Preis von 73,25 Euro und damit liegt sie mit ca. 23 Prozent im roten Bereich. Wir sind aber nach wie vor optimistisch gestimmt, dass sich Bayer wieder erholen wird.

Am 19. Mai steht jedoch eine mit Spannung erwartete Anhörung zu einem wichtigen Teil des Glyphosat-Vergleichs bei dem zuständigen Richter Vince Chhabria an, bei der es um die Einigung mit Klägeranwälten hinsichtlich des Umgangs mit künftigen Klagen wegen der angeblich krebserregenden Wirkung des Unkrautvernichters geht. Dieser muss Chhabria noch grünes Licht geben.

Und auch die geplante Zusammenarbeit zwischen Curevac und Bayer zur Produktion von Impfstoff stimmt uns ebenfalls optimistisch. Wir bleiben dabei.