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Aktien bewerten – das Kurs-Umsatz-Verhältnis

Aktien bewerten – Kurs-Umsatz-Verhältnis

Das Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) ist eine Kennzahl für die Bewertung von Aktien, bei der die Marktkapitalisierung je Aktie (Kurs) in Relation zum Umsatz je Aktie gesetzt wird. Es besteht damit eine Ähnlichkeit zu dem weit aus bekannteren Kurs-Gewinn- Verhältnis (KGV). Einen alternativen Ansatz für die Berechnung stellt die gesamte Marktkapitalisierung durch den Jahresumsatz dar.
Das KUV wurde von dem bekannten Finanzanalysten und Sachbuchautor Ken Fisher 1984 erstmalig in seinem Buch „Superaktien“ erwähnt und als Bewertungsmethode vorgestellt.

Was bedeutet Umsatz für das Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV)?

Unter Umsatz verstehen wir den Gegenwert, das „Unternehmen in Form von Geld oder Forderungen durch den Verkauf von Waren (Erzeugnissen) oder Dienstleistungen sowie aus Vermietung oder Verpachtung zufließt.“

Die Aussage des KUV

Das KUV gilt als eine Kennzahl der Fundamentalanalyse von Aktien und soll helfen den wahren Wert eines Unternehmens zu ermitteln. Besonders geschätzt wird die Kennziffer von Value- Investoren (Investoren, die als Basis ihrer Investitionsentscheidungen, die Werthaltigkeit eines Unternehmens heranziehen).

Nehmen wir zum Beispiel an, ein Unternehmen hat einen Jahresumsatz von 60 Millionen Euro und eine Marktkapitalisierung von 30 Millionen Euro, dann ergibt sich nach der eingangs genannten Formel ein Kurs-Umsatz-Verhältnis  von 0,5. Da wir in unserem Beispiel keine Gewinne in der Bilanz finden können, wird auch kein KGV ausgewiesen. Das KUV ist praktisch eine alternative Bewertung zu dem aussagekräftigeren KGV.

Ein Vergleich der KUV von mehreren Unternehmen für die Entscheidung über den Erwerb von Aktien, ist nur dann sinnvoll, wenn mehrere Gesellschaften aus der gleichen Branche verglichen werden. Ermitteln wir allerdings bei allen Wettbewerbern einer Branche ein Kurs-Umsatz-Verhältnis unter eins, dann weist das nicht in jedem Fall auf ein Schnäppchen in Form einer unterbewerteten Aktie hin.

Als Faustregel können wir uns aber merken: Je niedriger das KUV im Branchenvergleich zum Wert anderer Gesellschaften aus der gleichen Branche ausfällt, desto günstiger bewertet ist dann die Aktie.

Wie bei jeder Regel gibt es auch hier einen Haken, denn ein niedrig errechnetes KUV kann auch letzten Endes ein Ausdruck für ein betriebswirtschaftlich negatives Unternehmen sein. Investoren verlassen sich nicht nur auf eine Kennzahl, sondern müssen auch noch andere betriebswirtschaftliche Aspekte aus den Büchern herauslesen. Kleinanleger sollten ihnen folgen und die frei zugänglichen Zahlen in den Bilanzen vor einer Anlage genau prüfen.

Im Grunde genommen sagt das KUV auch nichts über die Rentabilität bzw. Profitabilität einer Aktiengesellschaft aus. Wenn sehr hohe Umsatzerlöse erzielt werden, das ist meistens einer enormen Nachfrage nach den Produkten und Dienstleistungen der Fall, dann läuft der Markt auch anderswo in der Branche heiß. Aber das bedeutet, dass die Aussagekraft dieser Kennziffer gegen Null tendiert.

Natürlich sind Umsatzerlöse für die Bewertung eines Unternehmens wichtig, aber Umsätze können auch Ergebnis eines gnadenlosen Preiskampfes sein und darüber sagt das KUV auch nichts aus. Oder es sind sonstige einmalige Umsätze in die Ergebnisrechnung des Unternehmens mit eingeflossen, wie z.B. durch den Verkauf eines Grundstückes oder Werkshalle. Dann stellt das zwar letztendlich einen realisierten Umsatz dar, aber er ist eben nur einmalig erzielt worden. Hellhörig sollten Anleger auch werden, wenn Teile des Konzerns aus manchmal durchaus nachvollziehbaren Gründen veräußert werden, denn dann ist zwar ein Erlös für das Jahr vorhanden, aber der Umsatz des Unternehmens kann sich dann im Folgejahr vermindern.

Wann sollten Anleger auf das KUV achten?

Wenn zwei Unternehmen das gleiche KGV ausweisen dann kann es hilfreich sein, das KUV zu betrachten. Wenn das eine Unternehmen im KUV 0,6 aufweist und bei dem anderen Unternehmen beträgt das KUV dagegen 1,1, dann bedeutet so etwas, dass das erste Unternehmen preisgünstiger ist als das andere Unternehmen.

Bei jungen Unternehmen, die noch wachsen und keinen Gewinn erzielen, ist ein Blick auf das KUV ebenfalls wichtig. Haben wir zwei Unternehmen bei denen perspektivisch eine ähnlich hohe oder gleiche Gewinnmarge zu erwarten ist, dann ist das Unternehmen mit dem niedrigeren KUV der bessere Kauf. Denn bei diesem Unternehmen ist auch in der Zukunft das günstigere Kurs-Gewinn-Verhältnis zu erwarten.

Bei besonders schwankungsanfälligen Branchen, wie z.B. Biotechs oder die Chip-Industrie, bietet das KUV eine gute Vergleichsmöglichkeit. In dem einem Jahr werden enorme Gewinne erwirtschaftet und im Folgejahr stehen tiefrote Zahlen in den Bilanzen. Hier bietet sich das KUV die Möglichkeit, ein Unternehmen auch in einem Verlustzeitraum mit den anderen vergleichen.

Fazit:

Wenn Unternehmen für einen begrenzten Zeitraum keine schwarzen Zahlen schreibt, dann ist das KUV eine gute Möglichkeit, eine Vergleichbarkeit herbeizuführen. Allerdings müssen die Gesamtlage und die Perspektive des Unternehmens auf längere Sicht Gewinne ausweisen.