US- Präsident Donald Trump löst Handelskrieg aus
Wieder ein Rückschlag für die Märkte weltweit, dieses Mal ausgelöst durch die Ankündigung des US-Präsidenten Donald Trump, der Strafzölle auf Stahl und Aluminium einführen will. Um 25 Prozent sollen sich die Stahl- bzw. um 10 Prozent die Aluminiumimporte in die USA verteuern. Trump will damit seine Versprechen an die Wähler erfüllen, die einheimische Stahlindustrie wieder aufzubauen. Er entfesselt damit einen Handelskrieg zwischen den einzelnen Nationen?!
Wie stellt sich die aktuelle Situation auf dem Weltstahlmarkt dar?
Amerika, China und die EU sind die Hauptakteure im schwelenden Streit über Dumpingpreise und Überkapazitäten auf dem Stahlmarkt. Washington und die EU werfen speziell den Chinesen vor, ihre Überkapazitäten zu Dumpingpreisen auf den Weltmarkt zu drücken. Die OECD schätzt, dass der Kapazitätsüberhang auf dem Stahlmarkt 2016 mit 737 Millionen Tonnen beträgt. Das dürfte sich auch 2017 weiter ausgeweitet haben. Der weltgrößte Stahlexporteur ist China mit mehr als einem Drittel der Weltproduktion. Deshalb hat die EU hat mehr als vierzig Strafzölle auf Stahlprodukte verhängt. Sie wirft, wie die USA, den Chinesen vor, mit staatlichen Subventionen die Preise künstlich nach unten zu drücken. Nur was bedeuten die Strafzölle für die deutschen Stahlkocher z.B. beim größten Unternehmen in der Stahlbranche dem DAX-Mitglied Thyssen Krupp und allen anderen in dieser Branche?
Das die Chinesen sich von Strafzöllen abschrecken lassen, ist angesichts der Erfahrungen, die die EU gemacht haben, nicht zu erwarten. Also wird der Stahl- und Aluminiumexport angesichts der neuen Lage in den USA verstärkt nach Europa fließen. Aber es gibt auch noch indische Stahlkocher (Tatasteel), die ebenfalls nach Europa liefern, ebenso Produzenten aus Kanada, Indonesien, Südkorea etc., die sich neue Vertriebswege suchen müssen.
Was sind die geplanten Gegensanktionen wert?
Die groß angekündigten Gegensanktionen werden die Trump-Regierung nur ein müdes Lächeln kosten. Wie groß ist der Markt für die Kultmaschinen Harley Davidson in Europa? Mehr als 15 Prozent der weltweit 243.000 Motorräder verkaufte das Unternehmen im vergangenen Jahr in Westeuropa. 2017 wurden in Deutschland nach Unternehmensangaben aus dem Hauptsitz in Wisconsin 9.144 neue Harley-Davidson-Motorräder zugelassen. Zugegeben, eine Harley ist Kult, aber wer sie unbedingt haben möchte, der zahlt auch noch die erhöhten Zölle.
Und der amerikanische Whiskey? Auch das sind zum Teil Kultmarken, wie zum Beispiel der legendäre Jack Daniels. Ob der sich als strafzollbewehrtes Druckmittel aufbauen lässt, werden wir sehen.
Außerdem sind noch Orangensaft aus Kalifornien, Tomaten und Kartoffeln auf der Liste der möglichen Gegensanktionen. Es wird sicher einige Farmer treffen, aber Trump ist da flexibel. Vielleicht sind die Russen dann nicht so schlimm und können wieder mit diesen Gütern beglückt werden?! J
Wirklich wehtun würden nach Ansicht ihres Autors Sanktionen gegen die IT- Industrie (Apple Microsoft etc.). Aber die sind erstens so global aufgestellt, dass sie die Sanktionen global umgehen können. Und zum anderen brauchen wir diese Produkte und würden uns mit Strafzöllen selbst schaden.
Außerdem müssen wir feststellen, dass Trump eigentlich nur reagiert auf den billigen Chinastahl. Ginge es so weiter wie bisher, würden auch die restlichen Stahlkocher in den USA schließen. Und in der Folge würden weitere internationale Markteilnehmer, auch deutsche, aus dem Markt verdrängt werden. Die Chinesen würden uns dann als Monopolist die Stahlpreise diktieren. Trump reagiert also nicht auf eine Marktentwicklung, sondern auf eine Marktverzerrung. Das sollten wir in Europa bei allem Ärger bitte auch bedenken.
Die WTO als Streitschlichter?
Viele setzen ihre Hoffnung auf die Schlichterfunktion der Welthandelsorganisation (World Trade Organization) WTO, die schon einmal erfolgreich einen eskalierenden Stahlstreit zwischen der USA und der EU 2003 schlichten konnte. Aber Präsident Trump hat dieses Mal Belange der nationalen Sicherheit der USA ins Spiel gebracht. Die WTO kann in solchen Fällen leider nicht ihre gewohnte Rolle als Schlichter einnehmen.
Was sollten Kleinanleger jetzt tun?
Leider wurden die Nerven der Kleinanleger in diesem Jahr schon arg strapaziert. Aber auch hier gilt der Grundsatz, Ruhe ist die erste Anlegerpflicht! Wer nach wie vor davon überzeugt ist, dass seine Aktien fundamental in Ordnung sind, der macht nichts falsch, wenn er die Positionen vergrößert, in dem er die sich bietende Chance des billigeren Erwerbs seiner Aktien nutzt. Selbst Aktien jenseits des großen Teiches sollten in die längerfristigen Überlegungen einbezogen werden, denn dort spielt die Musik weiterhin groß auf.
Allerdings sollten von Sanktionen betroffene Aktien, vorerst gemieden werden. Sollte der Streit zwischen der EU und den USA und China weiter eskalieren, dann müssen Kleinanleger sich genau informieren, welche Auswirkungen das für ihr Depot hat. Wir bleiben für Sie am Ball.