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Der Clubfonds-Ticker

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Die Schockwellen kehren zurück ins Weiße Haus

Torsten Arends, Geschäftsführung des NDAC

Im US-Technologiebereich herrscht Ausverkaufsstimmung. Die Tesla-Aktie hat sich ausgehend vom Hoch mehr als halbiert, auch andere Aktien aus den Magnificent 7 stehen unter massivem Abgabedruck. Dass ausgerechnet der neue Mann im Weißen Haus, dem selbst an dieser Stelle, wenn schon sonst nicht viel, zumindest eine große Nähe zum S&P500 attestiert wurde, den Karren in so kurzer Zeit derart an die Wand fährt, ist schon irgendwie bemerkenswert. Vor allem, über was haben hochbezahlte Talkshowgäste nicht alles in den Medien schwadroniert, meinetwegen auch ein wenig fachlich kommentiert, über die zu erwartende zweite Amtszeit des greisen Republikaners als Präsident. Alles sollte weniger dramatisch erratisch ablaufen, er sei jetzt besser vorbereitet als vor acht Jahren etc., nun ja…

Wir wissen ja, wie das Börsending so läuft. Und wer Hunde zuhause hat merkt es eigentlich immer wieder, wenn er Gassi mit ihm geht. Der Altmeister der Börse, Andre Kostolany hat das sehr gut in seiner kurzen Geschichte das Zusammenspiel zwischen Wirtschaft und Börse zusammengefasst und veranschaulicht. Während des gemeinsamen Spaziergangs geht der Hund, also die Börse, neben seinem Herrchen, also die Wirtschaft, her, ein anderes Mal läuft er ruhelos vorne weg, und ein anderes Mal trabt er jaulend hinterher. Obwohl der Hund an einer Leine geführt wird, läuft er dennoch weg, mal nach hinten mal nach vorne und mal seitwärts. Aber er läuft niemals ganz weg, sondern beide kommen gemeinsam wieder zu Hause (das Ziel) an. 

Offensichtlich trabt der Hund jetzt ziemlich weitab hinterher an den US-Märkten. Natürlich braucht es immer einen gewissen Trigger für den Richtungswechsel. Dass vor allem der US-Markt nicht mehr ganz billig war und hier seit langem nur der Katalysator für die überfällige Korrektur gefehlt hat, ist evident, aber dass gerade der POTUS und sein Freund Elon, dieser sein würden, wer hätte das gedacht. 

Die Frage, die sich nun natürlich stellt, ist, wo das alles noch hinführen soll bzw. transponiert auf die Märkte: Sehen wir da gerad eine gesunde technische Korrektur mit Einstiegsmöglichkeiten oder den Beginn vom Ende der Dominanz der US-Märkte zumindest für einige Zeit? Was nicht (mehr) funktionieren wird, ist mit verbalen Sofortmaßnahmen, die Kuh wieder vom Eis zu holen. Hat zwar in der ersten Amtszeit funktioniert, wir erinnern uns an einen einsamen Mann im Weißen Haus zu Hause, der die Börsen mit Worten bzw. Twitter-Botschaften regierte. Tatsächlich interessiert es heute nämlich bei näherer Betrachtung genau niemanden, ob der Alte sich ein Tesla oder sonst etwas anderes kauft oder nicht. Nur so nebenbei bemerkt, für dessen Freiwilligeneinsatz als Abrissbirne des liberalen Staatswesens in den USA kommt es immer dicker für den Elon, speziell in Europa. Im Vergleich zum Vorjahresmonat verzeichnete Tesla zuletzt einen Absatzrückgang von 45 Prozent, während der gesamte Elektrofahrzeug-Markt in Europa um 37 Prozent wuchs. In Deutschland zogen die Konsumenten noch stärker andere Hersteller von Elektrofahrzeugen vor. Die Verkäufe im Februar 2025 gingen um mehr als 70 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurück. Angesichts des drohenden Handelskriegs mit den USA unterstützen die Deutschen lieber ihre eigene Industrie als einen verrückten Milliardär, der ihrer Lebensweise und ihrem Wohlstand den Kampf angesagt hat. Findet ihr Autor gut so.

Was mit der Ukraine für ein Spiel gespielt wird, ist höchst grausam. Ein Land muss seine Bodenschätze an die eine Seite und dazu Territorien an die andere Seite abgeben, um einen Krieg zu beenden, den es nicht begonnen hat. Allerdings wird die Ukraine jetzt wieder mit Waffen aus den USA beliefert und erhält auch wieder Geheimdienstinformationen. Und der Elon lässt Starlink wieder weiterlaufen für die Ukraine. Ganz freiwillig dürfte der POTUS das auch nicht entschieden haben. Die allmächtige Rüstungslobby hat hier ihre Felle davon schwimmen sehen. Keine Waffenlieferungen und ein Umsatz- und Gewinnverlust deutete sich an, ebenso der Vertrauensverlust bei künftigen Kunden. Wer kauft schon Waffen, auch wenn sie dem modernsten Standard entsprechen, bei jemandem, der die Lieferungen jederzeit stoppen und auch die Basis für das Funktionieren (Starlink) ausschalten kann? Es wird bspw. Lockheed Martin als Hersteller des F35-Kampffliegers gar nicht gefallen haben, wie der Elon in die Marketingstrategie des Unternehmens hineingrätschte. Da wird wohl ein Anruf im Weißen Haus für Ordnung gesorgt haben. 

Russland sollte sich dagegen auch nicht so sicher fühlen, wenn es den US-Friedensplänen nicht folgt. So schrieb US-Senator auf X: „Ich hoffe, Russland wird folgen. Wenn Russland sich weigert, sollten wir die Hölle über sie hereinbrechen lassen.“ So könnte der Kongress neue Sanktionen gegen Russland und Länder einführen, die weiterhin russische Waren, wie Öl, Gas und Uran kaufen. „Es ist längst überfällig, dass Russland als Folge seiner brutalen Invasion der Ukraine enorme wirtschaftliche Verluste erleidet“, so Graham. Warten wir ab, was der Diktator im Kreml darüber denkt.