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BASF kauft Lackspezialisten

BASF kauft Lackspezialisten

Um sein Geschäft tatkräftig auszubauen, tätigte BASF einen milliardenschweren Kauf. Für rund 3,2 Milliarden Dollar übernimmt das Unternehmen Lackspezialisten Chemetall. Der Kauf des Lackkonzerns mit Schwerpunkt Oberflächenbehandlung soll dem Ludwigshafener Chemieriesen helfen, seine Lacksparte deutlich zu stärken. Der Milliardendeal stellt für den Chemiekonzern BASF die größte Investition seit dem Jahr 2010 dar.

BASF kauft Chemetall für mehrere Milliarden

Ein milliardenschwerer Deal

3,2 Milliarden Dollar betrug die Summe, welche Chemiekonzern BASF US-Chemieunternehmen Albemarle für seinen Tochterkonzern und Lackspezialisten Chemetall bei der Konzernübernahme bezahlte. Für BASF stellt die Milliardeninvestition den größten Zukauf seit dem Jahr 2010 dar. Beide Konzerne bestätigten offiziell, dass der Spezialist in Oberflächentechnik durch BASF übernommen wurde. Chemetall, ein Lackspezialist mit Sitz in Frankfurt am Main, verzeichnete im Jahr 2015 einen Umsatz in Höhe von 845 Millionen Dollar. Zugleich beschäftigt der deutsche Konzern 2500 Mitarbeiter, welche Dichtmassen, Beschichtungen und Schmiermittel produzieren, welche zum Schutz von Metallen vor Korrosion und Ähnlichem verwende werden.

Ausbau der eigenen Position

Dass ausgerechnet Chemetall aufgekauft wurde, dürfte Branchenkenner nicht verwundern. Der Spezialist in Metalloberflächenbehandlung gehört zur Branchenspitze. Durch den Kauf ist nun BASF in der Lage, sein Lackgeschäft deutlich zu stärken. Vor allem die Autoindustrie wird von BASF beliefert, sodass das Unternehmen laufend Kundschaft verfügt. Seit dem Jahr 2015 war Chemetall eine Tochtergesellschaft von US-Spezialchemiekonzern Albemarle. Der Verkauf soll hierbei nicht nur die eigene Position von BASF fördern, sondern zugleich den Schuldenberg von Albemarle verkleinern. Hierbei gab Wayne Smith, der zuständige Vorstand von BASF, nach dem Kauf erfreut bekannt, dass Chemetall strategisch hervorragend zum unternehmenseigenen Coatings-Geschäft passt.

Kaum Reaktion an der Börse

Obwohl das milliardenschwere Geschäft BASF finanziell belasten dürfte, reagierte die BASF-Aktie nach Bekanntgabe des Deals kaum. Dies dürfte darauf beruhen, dass der Preis für BASF überschaubar ausfällt und zugleich in die Konsolidierungswelle, welche in der Chemiebranche vorliegt passt. Nach dem Aufkauf von Chemetall verloren die Aktien lediglich einen Wert von 0,5 Prozent. Der geringe Verlust dürfte zugleich schnell wieder behoben werden können.

Normalerweise macht BASF kleinere Käufe

Der Kauf in Höhe von 3,2 Milliarden Dollar ist allerdings relativ untypisch für BASF. Normalerweise fungiert der Ludwigshafener Konzern deutlich zurückhaltender, wenn Unternehmensübernahmen geplant werden. Obwohl BASF als eines der größten Unternehmen im Chemiesektor gilt und zeitweise sogar als möglicher Käufer gegenüber US-Rivalen und anderer Unternehmen gehandelt wird, finden selten Übernahme durch BASF statt. Auf der Bilanzpressekonferenz äußerte sich BASF-Chef Kurt Bock ernsthaft zu diesem Thema: „Es gibt immer diese Erwartung, es müsse etwas Großes und Bedeutsames passieren, dass auch Eindruck macht. Wir schauen uns das sehr nüchtern an, um es deutlich zu sagen. Und nicht alles was schick und groß ist, ist unbedingt wertschaffend.“

Entlastung für Albemarle

Der Verkauf spielt nicht nur BASF in die Hände. Bereits seit 2004 war Chemetall Teil des US-Konzerns Albemarle. Die damalige Übernahme erfolgte gemeinsam mit Spezialchemiekonzern Rockwood. Der alte Zukauf verschluckte rund 6,2 Milliarden Dollar, wobei der Schuldenberg noch immer bestand. Mit dem Verkauf von Chemetall konnte Albemarle seine Schulden nun deutlich verringern. Zudem standen seit Mai Spekulationen im Raum, dass Chemetall in naher Zukunft verkauft werden könnte.

Jährliche Umsatzsteigerung durch BASF geplant

Der Kauf soll nicht nur das Unternehmen in der Lackbranche festigen. Bereits im vergangenen November gab Smith bekannt, dass BASF plane, seinen Umsatz mit der Autoindustrie wesentlich steigern zu wollen. Hierbei wäre ein Umsatzzusatz von fünf Prozent pro Jahr geplant. Das Wachstum könnte tatsächlich mit der Hilfe von Chemetall erreicht werden. Im vergangenen Jahr erzielte der Lackspezialist einen Umsatz in Höhe von 845 Millionen Dollar. Ebenfalls konnte ein Ebitda in Höhe von 205 Millionen Dollar verzeichnet werden. Dennoch verneinte eine Sprecherin von BASF die Frage, ob der Aufkauf von Chemetall die direkte Reaktion von BASFT auf die Fusionswelle, welche sich in der Chemiebranche ausbreitet, sei. Da dies die normale Portfolio-Optimierung sei, welches zugleich als ständige Aufgabe stattfindet, würde der Aufkauf lediglich als normale Handhabung abgetan.