Einen Konzern aus Spanien kennen wir bereits schon, die weltweit tätige Grupo ACS, eines der größten Bauunternehmen Europas, der uns als Mehrheitseigner an unseren Depotwert HOCHTIEF bekannt ist. Im Jahr 2024 erzielte die Grupo ACS einen Umsatz in Höhe von rund 42 Milliarden Euro, 16,5 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Mit einem KGV von 15 ist die Aktie eine Investition auf die glorreiche Zukunft der Infrastruktur in Europa.
Eine weitere sehr bekannte Aktie aus dem sonnigen Süden ist die Telefónica. Das führende spanische Telekommunikationsunternehmen ist auch in Deutschland aktiv, profitiert aber viel mehr auf Grund der sprachlichen Gemeinsamkeiten vom Telekommunikationsmarkt in Lateinamerika. Telefónica steigerte den Umsatz auf 41,315 Milliarden Euro im Jahr 2024 und erreicht alle Finanzziele, die deutsche Tochter O2 steuerte übrigens 8,5 Milliarden Euro Umsatz bei. Dabei wurde weltweit ein Gewinn 2,304 Milliarden Euro erwirtschaftet. In diesem Monat wird Telefónica wieder 0,30 Euro/Aktie an Dividende auszahlen. Das entspricht einer stattlichen Dividendenrendite von immerhin 6,4 Prozent.
Das Telefónica nicht allein auf weiter Flur agiert, sehen wir u. a. daran, dass sich mit Cellnex Telecom ein weiterer Telekommunikationsdienstleister etabliert hat. Dieser betreibt Mobilfunknetze in zwölf europäischen Ländern.
Wen wir uns den Bankensektor in Spanien anschauen, dann geraten drei Banken in den Fokus. Die bekannteste Bank ist die 1857 gegründete Universalbank Banco Santander. Die Bank profitiert ebenso wie die anderen global aufgestellten spanischen Unternehmen von der sprachlichen Gemeinsamkeit mit Lateinamerika. Im Jahr 2024 wurde der Umsatz auf 62,72 Milliarden Euro gesteigert (VJ: 57,81 Milliarden Euro). Mit knapp 12,6 Milliarden Euro verdiente das Unternehmen als 14 Prozent mehr als im Vorjahr.
Aber auch die beiden anderen erfolgreich agierenden Banken möchten wir noch erwähnen. Banco Bilbao Vizcaya Argentaria (BBVA) zweitgrößte Bank in Spanien, eine der größten Banken in Lateinamerika und die Caixabank drittgrößte spanische Privatkundenbank mit 20 Millionen Privatkunden.
Natürlich wird auch Spanien von den Chancen des europäischen Infrastrukturausbaus weiter profitieren. Ebenso wie die eingangs erwähnte Grupo ACS wird auch Acciona ein Mischkonzern, im Hoch-, Tief- und Infrastrukturbau sowie auf dem Immobiliensektor tätig, mitmischen.
Wir hatten ja auch den Ausbau von Erneuerbaren Energien als Voraussetzung von für die Ansiedlung von US-amerikanischen Tech-Riesen erwähnt. Acciona Energías Renewables ist im Sektor Planung, Bau und Verwaltung von erneuerbarer Energietechnik tätig.
Im selben Bereich ist auch die Solaria Energía y Medio Ambiente tätig. Sie verantwortet Entwicklung, Herstellung, Vermarktung und Installation von Anlagen für erneuerbare Energien. Und auch das 2007 gegründete portugiesische Energieunternehmen EDP Renováveis mit dem Schwerpunkt Windenergie hat seinen Hauptsitz in Madrid.
Nachdem Erdgas jetzt in der EU zu den positiven Energieformen gezählt wird, lohnt sich auch ein Blick auf Naturgy Energy. Die Gesellschaft ist auf Verarbeitung, Transport und Verteilung von Erdgas spezialisiert.
Repsol ist einer der größten Öl- und Gaskonzerne in Spanien und spielt in der europäischen Liga der Energieversorgungsunternehmen eine wichtige Rolle.
Nicht zu verwechseln mit dem deutschen Personaldienstleister Amadeus Fire ist die spanische Amadeus IT Group, dem Entwickler und Betreiber des Flugreservierungssystems Amadeus.
Und ähnlich wie Fraport in Deutschland gibt es Spanien ein Pendant, Aena ist Betreiber inländischer und ausländischer Flughäfen.
Und die vielen Touristen und Geschäftsreisenden müssen ja irgendwo untergebracht werden. Ein führender Hotelbetreiber in Spanien sind die Meliá Hotels.
Bekannter dagegen dürfte das Stromerzeugungs- und –Vertriebsunternehmen Iberdrola mit Sitz in Bilbao sein.
Wir sehen an der Aufzählung der Unternehmen, dass Spanien wirklich mehr zu bieten hat als Sonne, Sommer und Urlaubsspaß. Das gilt natürlich auch für die anderen Länder der PIGS-Staaten. Vielleicht haben wir später noch einmal die Gelegenheit, uns mit Unternehmen aus den anderen Ländern dieser Gruppe zu beschäftigen.
Eins müssen wir noch hinzufügen, jeder Kleinanleger sollte darauf achten, sich mit den Bilanzen und Prognosen seines möglichen Portfolios vorher zu beschäftigen.
FAZIT:
Spanien hat wie Deutschland ein demografisches Problem. Während in Europa – und insbesondere auch in Deutschland – hitzig über die Möglichkeiten von Abschiebungen ausländischer Menschen diskutiert wird, versucht man in Spanien einen anderen Weg. Dort wurde erst im April 2024 eine Initiative auf den Weg gebracht, die die außerordentliche Legalisierung von bis zu 500.000 Zuwanderern vorsieht, die vor 2021 ins Land gekommen sind. Der Initiative wurde parteiübergreifend zugestimmt, also von rechts wie von links. Dass das in Spanien geht, ist vor allem auch eine wirtschaftliche Frage. Regierungschef Pedro Sánchez erklärte, dass die Zuwanderung nötig ist, um dem Fachkräftemangel und dem demografischen Wandel entgegenzuwirken. Sein mittlerweile berühmtes Zitat dazu lautet: „Spanien muss sich entscheiden, ob es künftig reich und offen oder arm und verschlossen sein will.“ Warum muss ihr Autor nur dabei immer an Deutschland denken?!