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Das Börsenjahr 2021 und der Ausblick 2022 Teil 3

Das Börsenjahr 2021 und Ausblick 2022 Teil 3

Ein Kommentar von Torsten Arends, Geschäftsführer NDAC-Anlegerclub

Es werden auch im neuen Börsenjahr wieder schwarze Schwäne daherkommen. Ein schwarzer Schwan ist ein Ereignis, das sehr unwahrscheinlich ist und – so meint man zumindest zunächst – vollkommen überraschend eintritt, auch wenn sich im Nachhinein dann manchmal doch Anzeichen finden, die auf das Eintreten dieses Ereignisses hingedeutet haben könnten. Nassim Nicholas Taleb, Finanzmathematiker, philosophischer Essayist und Forscher in den Bereichen Risiko und Zufall, nutzte den Begriff “Der schwarze Schwan” erstmals, um über “Die Macht höchst unwahrscheinlicher Ereignisse” – wie auch der Titel eines seiner Bücher lautet – zu berichten. Bereits zuvor hatte er in seinem Buch “Fooled By Randomness” (2001) über diese Ereignisse geschrieben.

Die Bestimmung schwarzer Schwäne ist wirklich keine exakte Wissenschaft, nur wer hätte z.B. vor zwei Jahren gedacht, dass das Virus aus Wuhan eine Pandemie auslösen würde. Damals dachte man noch, das wäre ein rein chinesisches Problem. Ein großer Hinweis sei jedoch, wenn offizielle Weisheiten ein offensichtliches und wachsendes großes Problem abtäten.

So hieß es z.B. 2007, das Hypotheken-Chaos könne “beherrscht” werden – die Geschichte um Lehman Brothers zeigt, dass dem nicht so war. Heute bestehen das Weiße Haus und die Federal Reserve darauf, dass die Lieferkettenprobleme nur “vorübergehend” seien. Sollten sie das jedoch nicht sein, könnte sich das zu einem größeren Problem entwickeln. Und um in diesem Zusammenhang noch einmal auf die Inflation zurückzukommen, auch heute noch sagt die EZB, die Inflation sein nur „vorübergehend“ und würde sich im kommenden Jahr abschwächen.

Wir hatten uns schon einmal mit der inversen Zinsstrukturkurve beschäftigt, die als ein recht zuverlässiges Signal für eine bevorstehende Rezession gilt. Bei einer inversen Zinsstrukturkurve sind die Renditen für kürzere Laufzeiten höher als jene für längere Laufzeiten – das Gegenteil davon ist normalerweise der Fall. So bringt eine Anleihe mit längerer Laufzeit üblicherweise mehr Rendite als eine mit kürzerer Laufzeit, da den Anlegern eine Entschädigung dafür geboten wird, dass sie längerfristig auf die anderweitige Verwendung ihres Geldes verzichten und eine Art Risikoprämie für das größere Inflations- und Zinsänderungsrisiko über die längere Laufzeit geboten wird. Wenn sich die wirtschaftliche Lage jedoch eintrübt, neigen Anleger dazu, verstärkt in zehnjährige Anleihen zu flüchten. Dies treibt den Kurs der Anleihe in die Höhe und senkt damit die Rendite, da sich Kurs und Rendite in entgegengesetzte Richtungen bewegen. Die Zinsstrukturkurve hat in den letzten 50 Jahren vor jeder Rezession invertiert und dabei nur einmal ein falsch positives Ergebnis geliefert. Derzeit hat sich der Abstand zwischen zwei- und zehnjährigen Anleihen verringert, obwohl sie immer noch um etwa einen Prozentpunkt voneinander getrennt seien. Hoffen wir also, dass der oben genannte Fehler im kommenden Jahr ein weiteres Mal auftreten wird.

 

Das Jahr geht los mit Olympischen Spielen, auf den sich gerade die Sportwelt freut, die aber seit einigen Wochen für diplomatische Spannungen sorgen. Die USA haben sich festgelegt, die EU eiert noch. So oder so wird China aber unsere Wirtschaft prägen, im Guten, wie im Bedrohlichen: Bisher fährt das Riesenreich eine No-Covid-Strategie, was die Lieferketten stört, wenn mal wieder ein Hafen abgesperrt wird. Kann China das auch bei Omikron durchhalten? Bleiben die anderen Risiken: Evergrande, der Tech-Crackdown, Decoupling, Taiwan. Chinas Präsident Xi Jingping wird seinen Masterplan einer technologisch überlegenen und autonomen Supermacht mit aller Härte weiterverfolgen. Auch seine etwas in den Hintergrund der Weltöffentlichkeit geratene Neue Seidenstraße wird nicht ganz ohne Probleme weitergehen, aber wenn sie dann erst einmal fertig ist, kann sie der Welt einen wirtschaftlichen Aufschwung bringen. Das wird die Märkte geradezu in Euphorie versetzen.

Aber es gibt auch positive Zeichen für eine Entspannung zwischen den russisch-amerikanischen Beziehungen. Wie aktuell gemeldet wird, werden sich am 10. Januar die Unterhändler beider Seiten in Genf treffen, um über den Ukraine-Konflikt und die Atomwaffenkontrolle zu beraten. Im Hinblick auf den Ukraine-Konflikt hat das erfolglose Minsker Format, also unter Beteiligung Deutschlands und Frankreichs, wohl ausgedient. Zwei Tage später sind Gespräche zwischen Russland und der NATO geplant, am 13. Januar sollen Beratungen zwischen Russland und der OSZE folgen, wo Russland bekanntlich Mitglied ist. Sollten sich alle Seiten in der wirklich nicht ganz einfachen Ukraineproblematik verständigen, wird ein schwarzer Schwan von der Bildfläche wieder verschwinden.

Wir bedanken uns für das Vertrauen im abgelaufenen Jahr 2021, das doch trotz aller Schwierigkeiten ein sehr erfolgreiches für unseren NDAC-Clubfonds war. Es wird zwar im kommenden Jahr nicht einfacher, aber wir versprechen, dass wir alles tun werden, um 2022 wieder gute Renditen für unsere Mitglieder zu erwirtschaften.

In diesem Sinne wünschen wir allen Lesern unseres Newsletters und ihren Familien ein gesundes und erfolgreiches Jahr 2022!