
Wir dürfen mit Fug und Recht annehmen, dass die Aktionäre unseres Clubfondswertes Pfizer gejubelt haben, als die Dividendenrendite von 6,5 Prozent auf der Hauptversammlung bestätigt wurde. Außerdem erwartet die Aktionäre ein Aktienrückkaufprogramm im Wert von 2,21 Prozent der Marktkapitalisierung, was die Kurse steigen lassen wird.
Pfizer ist eines der größten biopharmazeutischen Unternehmen der Welt, das sich auf die Entwicklung und Herstellung von Arzneimitteln spezialisiert, einschließlich solcher zur Bekämpfung schwerster Erkrankungen. Pfizer hat bekanntlich zusammen mit dem deutschen Biotech-Unternehmen BioNTech einen der ersten Impfstoffe gegen COVID-19 entwickelt und weltweit erfolgreich vertrieben.
Das Unternehmen ist schon sehr lang am Markt tätig, es wurde im Jahr 1849 gegründet und hat seinen Hauptsitz in New York, USA.
Zu einem der Hauptschwerpunkte auf dem Gebiet der Pharma-Forschung gehört auch bei unserem Clubfondswert der Kampf gegen den Krebs, der ja weltweit geführt wird. Pfizer entwickelt aktiv den Bereich der Krebsbehandlung weiter. Ende 2023 stärkte das Unternehmen seine Position auf diesem Markt durch die Übernahme von SeaGen, das über innovative Krebstherapien verfügt. Der Konzern aus Texas wurde für 43 Milliarden Dollar in das Pfizer-Imperium eingegliedert. Damit gibt es weitere mehrere vielversprechende Medikamente, die den Erfolg von 2024 wiederholen und ein überdurchschnittliches Umsatzwachstum für das Unternehmen gewährleisten können, da COVID sozusagen aus dem Fokus der Gesundheitspolitik verdrängt wurde. Trotzdem werden laut den Prognosen des Managements die Einnahmen aus COVID-19 bezogenen Medikamenten stabil bleiben, was dem Unternehmen eine zuverlässige Einnahmequelle sichert.
Die neue US-Administration hat die Priorität im Kampf gegen Krebserkrankungen bestätigt, was wahrscheinlich stabile Beziehungen zwischen Pfizer und der Regierung (Gesundheitsminister ist Robert F. Kennedy jr.) in diesem Bereich sicherstellen wird.
Aktuell umfasst das Entwicklungsportfolio von Pfizer 115 Medikamente, von denen sich fast ein Drittel in der Registrierungsphase oder der dritten Phase klinischer Studien befindet.
Für das laufende Jahr erwartet unser Clubfondswert einige wichtige Ereignisse. Die Regulierungsbehörde wird Entscheidungen zu drei neuen Medikamenten treffen. Neun Medikamente werden die dritte Testphase abschließen. Es werden weiterhin 13 Entwicklungen die finalen klinischen Studien beginnen. Auch wenn nicht alles zu neuen zulassungsreifen Mitteln führen, die Food–und Drug Administration (FDA) gilt als sehr streng, könnte der Erlaubnisprozess trotzdem zur Zulassung mehrerer neuer Medikamente im Laufe dieses Jahres oder Anfang nächsten Jahres führen.
Schauen wir auf die Zahlen. Der Konzernumsatz betrug im abgelaufenen Jahr 2024 63,63 Milliarden Dollar, was einem Anstieg gegenüber dem Vorjahr von 6,84 Prozent entspricht. Das EBITDA stieg von 10,87 Milliarden Dollar auf 15,81 Milliarden Dollar. Die Marge erhöhte sich von 18,26 Prozent auf 24,85 Prozent. Der Nettogewinn betrug 8,03 Milliarden Dollar gegenüber 2,12 Milliarden Dollar im Vorjahr.
Das Umsatz- und Gewinnwachstum ist hauptsächlich auf den Anstieg der Verkäufe der Medikamente Paxlovid (COVID-19), Vyndaqel (Für Erwachsene mit einer Transthyretin-Amyloidose mit beginnenden Nervenschädigungen (Polyneuropathie) und Symptomen. Seit Oktober 2020 kann es auch bei Patientinnen und Patienten mit Transthyretin-Amyloidose und einer Herzmuskelerkrankung (Kardiomyopathie) eingesetzt werden und Eliquis (Arzneimittel zur Hemmung der Blutgerinnung, das bei verschiedenen Erkrankungen angewendet wird) zurückführen. Laut den Ergebnissen von 2024 stieg der operative Cashflow auf 12,74 Milliarden Dollar im Vergleich zu 8,70 Milliarden Dollar im Jahr 2023. Der freie Cashflow erhöhte sich von 4,79 Milliarden Dollar auf 9,84 Milliarden Dollar. Der Anstieg des operativen und freien Cashflows ist hauptsächlich auf die Erhöhung des Nettogewinns zurückzuführen.
Die Gesamtverschuldung beträgt 64,35 Milliarden Dollar. Baräquivalente und kurzfristige Investitionen belaufen sich auf 20,48 Milliarden Dollar.
Ein solches Niveau der Verschuldung weist auf moderate also beherrschbare Risiken in Bezug auf die finanzielle Stabilität des Unternehmens hin. Pfizer erwartet zurückhaltende finanzielle Entwicklungen zum Ende des Jahres 2025. Unter den Experten allerdings besteht Konsens, dass das Management von Pfizer bewusst konservative Schätzungen in seine Finanzprognosen aufgenommen hat, angesichts der aktuellen geopolitischen Instabilität. Und das ist auch richtig so, denn es bestehen aus Sicht des Unternehmens und Finanzexperten drei Schlüsselrisiken:
Unsicherheit der Regulierungspolitik. Die skeptische Haltung des neuen Gesundheitsministers Kennedy Jr. gegenüber Impfungen schafft potenzielle Risiken für einen Teil des Geschäfts von Pfizer. Trotz der gemilderten Rhetorik während der Anhörungen im Kongress bleibt seine weitere Politik unklar, was einen hemmenden Einfluss auf die Marktbewertung des Unternehmens hat.
Tests und Zulassung neuer Medikamente. Verzögerungen bei klinischen Studien oder Ablehnungen durch Regulierungsbehörden bei der Zulassung neuer Medikamente von Pfizer können sich negativ auf die Investitionsattraktivität des Unternehmens auswirken.
Rückgang der Nachfrage nach COVID-19 Produkten. Der Anteil der Impfstoffe und Medikamente gegen das Corona-Virus am Umsatz von Pfizer bleibt erheblich (etwa 10 Prozent). Die Bildung einer kollektiven Immunität und das Nachlassen der Relevanz von COVID-19 als globale Bedrohung könnten zu einer Reduzierung dieses Geschäftssegments führen, was Druck auf die Finanzkennzahlen des Unternehmens ausüben würde.
Wir sehen also auch hier: trotz guter Zahlen, müssen wir auf den Wert achten.