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Der Clubfonds-Ticker

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Schlaraffenland Deutschland, die historische Änderung der DAX-Familie und neue globale Hoffnungen

Schlaraffenland Deutschland, die historische Änderung der DAX-Familie und neue globale Hoffnungen

Ein Kommentar von Torsten Arends, Geschäftsführer NDAC-Anlegerclub

Eine Partei musste die erste mit dem Programm zu den Bundestagswahlen sein und das war die SPD. Nur was wir da lesen passt nun wirklich nicht zum Kanzlerkandidaten Olaf Scholz, der ja im Nebenberuf auch noch das Amt des Bundesfinanzministers und Vizekanzlers innehat.

Nicht das die SPD momentan eine realistische Chance hätte, die BTW 2021 als stärkste Partei und damit als Kanzlerpartei zu beenden, aber mit diesem Werkzeug aus der linken Ecke dürfte Scholz es schwer haben seine Überzeugungen realistisch zu vertreten. Da haben ihm die beiden SPD Chefs Walter-Borjans und Esken ein paar faule Eier ins Nest gelegt. Einiges davon löst bei Ihrem Autor verfassungsmäßige Bedenken aus. In ihrem Zukunftsprogramm fordert die Partei von allem ein bisschen mehr, Steuern (Abschaffung des Ehegattensplittings, die Wiedereinführung der Vermögenssteuer, etc.) Sozialstaat, Mindestlohn (erst einmal 12 Euro, später mehr). Aber auch Klimawandel, Mobilität, Digitalisierung und Gesundheitsversorgung. Die von ihr geführte Bundesregierung soll jedes Jahr 50 Milliarden Euro in diese Themen investieren. Da das alles nicht reicht, wird zur Finanzierung ein Haushalt ohne neue Schulden gleich von vornherein ausgeschlossen. Ok, schwarze Null ade. Über die weiteren Vorhaben schweigen wir lieber, denn wir werden sie in nächster Zeit noch oft lesen und hören. Für den Wirtschaftsstandort Deutschland hört sich das nicht sehr gut an, die Märkte nehmen es zur Kenntnis und warten ab, was von den anderen Parteien so kommt.

In der DAX Familie ändert sich wieder einiges. Das erst im vorigen Jahr von Siemens abgespaltene Münchner Energietechnik-Unternehmen Siemens Energy ersetzt im DAX30 den Hamburger Konsumgüter- und Kosmetikhersteller Beiersdorf, der Ende 2008 in die erste Liga aufgestiegen war. Auch im MDAX gibt es Neulinge: Neben dem Absteiger Beiersdorf kommen nun die Volkswagen- Holding Porsche SE, der Energieparkbetreiber ENCAVIS und der Windkraftanlagenhersteller Nordex  hinzu. Dafür müssen die Aareal- Bank, die METRO und der Lichtkonzern OSRAM weichen. Im Kleinwertesegment SDAX landen neben den MDAX-Absteigern noch die Suess Microtec und der Autozulieferer LEONI, die in den Index zurückkehren.

Die Umsetzung der jüngsten Änderungen erfolgt zum Montag, 22. März. Wichtig sind Index-Änderungen vor allem für Fonds, die Indizes exakt nachbilden (ETF). Dort muss dann entsprechend umgeschichtet und in der Gewichtung angepasst werden, was Einfluss auf die Aktienkurse haben kann. Wir haben hier historisch gesehen die letzte herkömmliche Änderung erlebt, denn bei der nächsten DAX Neuordnung in 6 Monaten steht die Erweiterung des DAX30 auf DAX40 und die voraussichtliche Reduzierung des MDAX von 60 auf 50 Unternehmen an. (Wir haben die in Frage kommenden Werte für den neuen DAX40 schon einmal vorgestellt)

Während in Deutschland die Politiker weiter über Impfstrategien, Schnelltests, Öffnungsszenarien etc. in diversen Kanzlerrunden streiten, machen die USA bereits Nägel mit Köpfen und diskutieren über das Fiskalpaket zur Ankurbelung der Wirtschaft. Nicht ob das Paket kommt, sondern wie hoch es ausfällt. Das neue Fiskalpaket in den USA könnte mit einem Volumen von rund 1,7 Billionen US-Dollar größer ausfallen, als noch vor kurzem erwartet worden war. Dies würde nicht nur das Wachstum in den USA ankurbeln, sondern hätte auch positive Effekte für die Wirtschaft in anderen Ländern. Wir sprechen hier immerhin von 1,8 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung. Steigt das Wachstum in den USA, steigt dort in der Regel auch die Importnachfrage. Und mit einem Anteil von jeweils rund 18 Prozent an den gesamten US-Einfuhren zählen China und die Europäische Union zu den wichtigsten Handelspartnern der USA. Einen hohen Bedarf an ausländischen Waren haben die USA vor allem bei Autos (trotz Tesla!), bei Arzneimitteln und bei Elektronik. Exportunternehmen aus den betreffenden Sektoren und Ländern könnten daher in besonderem Maße von den neuen US-Fiskalhilfen profitieren.

Wer produzieren will, muss auch investieren. Die Unternehmensinvestitionen haben sich in der Pandemie schnell erholt. Vor allem seit sich Anfang November 2020 die Zulassung von Corona- Impfstoffen abzeichnete, legten die Ausgaben für Maschinen und Ausrüstungen noch einmal kräftig zu. Ende 2020 könnten die globalen Investitionen daher schon wieder 2,7 Prozent über dem Vorjahr gelegen haben. Gestützt durch eine gute Auftragslage und günstige Finanzierungsbedingungen könnten die Unternehmensinvestitionen in diesem Jahr weltweit um fünf bis zehn Prozent zulegen. Der globale Einkaufsmanagerindex für die Kapitalgüterindustrie lag im Februar nicht nur nahe an einem Zehnjahreshoch, sondern auch höher als in anderen Sektoren. Eine gute Nachricht für den zuletzt arg gebeutelten deutschen und europäischen Maschinen- und Anlagenbau. 

Ein Umdenken wird wohl bei vielen Anlegern einsetzen. Die eingeleitete aber noch lange nicht abgeschlossene Sektor-Rotation zwingt sie dazu.

Impfkonfusion, Inflation und Irritationen an den Märkten?

Impfkonfusion, Inflation und Irritationen an den Märkten?

Ein Kommentar von Torsten Arends, Geschäftsführer NDAC-Anlegerclub

Schauen wir auf die letzte Woche zurück, dann stellen wir keinen großen Impffortschritt gegen das Covid19-Virus in Deutschland fest. Großmundig vom Gesundheitsminister Jens Spahn angekündigt, scheint Deutschland nicht so recht vorwärts zu kommen mit der Herdenimmunisierung. Andere Länder wie Israel oder Großbritannien liegen schon weit vor uns. Und nun auch noch das Problem mit dem Impfstoff von AstraZeneca, den viele ablehnen.
Ok, das dürfte sich vielleicht bald klären, denn das Pharmaunternehmen CureVac wird die Zulassung für seine Waffe gegen Covid19 wahrscheinlich im März erhalten und damit steht ein weiteres Mittel zur Verfügung. Wir sind zuversichtlich und haben Aktien des Unternehmens für unseren Clubfonds erworben (siehe auch Neuvorstellung CureVac im nächsten Newsletter).
Nun könnten wir auch noch ein paar Aktien von Unternehmen erwerben, die auf das Corona-Antigen spezialisierte Schnelltests auf den Markt gebracht haben, aber wir warten lieber ab, bis sie ihre Praxistauglichkeit und Sicherheit bewiesen haben. Und wir sind mit unseren Bedenken nicht allein, auch Laborärzte sind, angesichts der Aussagekraft der Tests und des Zulassungsverfahrens, skeptisch.
Sie scheint eine reelle Chance auf ein Comeback zu haben, die von vielen gefürchtete Inflation.  
Die Inflationsgefahr, auch bei uns in Deutschland, wächst. Banker und Ökonomen rechnen hierzulande 2021 mit drei Prozent Preissteigerung. Dazu gehört auch der Wirtschaftsweise Volker Wieland. Er sagt: „Drei Prozent Inflation in Deutschland sind Ende des Jahres möglich.
Bundesbank-Präsident Jens Weidmann teilt diese Einschätzung. Nach dem Ende der Corona-Krise könnte die Nachfrage boomen und so die Preise nach oben treiben. Hinzu kämen Sonderfaktoren wie das Auslaufen der Mehrwertsteuersenkung. Wieland glaubt, dass die Preise auch nach Bewältigung der Krise auf einem höheren Niveau bleiben könnten.
Dass das Auslaufen der Mehrwertsteuersenkung zum Ende des vergangenen Jahres von vielen als eine Aufforderung zu einer stärkeren Erhöhung der Preise verstanden wurde, sehen wir an den Preisen bei vielen Waren im Supermarkt.
Die Notenbanken würden durch eine steigende Inflation in eine Zwickmühle geraten. Sie wollen einerseits ihre ultralockere Geldpolitik nicht beenden, um den Aufschwung nicht abzuwürgen. Zudem würden sie viele Staaten in Probleme stürzen, die sich steigende Zinsen kaum leisten können. Denn einerseits haben die Schulden durch die Pandemie neue Rekordhöhen erreicht. Und andererseits stehen sie in der Verantwortung, eine Inflation zu bekämpfen.
Aber Fed-Chef Jerome Powell hat die Gemüter bei seiner halbjährlichen Anhörung vor dem US-Kongress beruhigt und bestätigt, dass die von der Corona-Pandemie schwer getroffene US-Wirtschaft noch für geraume Zeit auf die Hilfen der Währungshüter angewiesen sein wird. Es werde noch einige Zeit dauern, bevor die Notenbank erwägt, ihre Geldpolitik zu verändern, mit der sie dem Land helfe, wieder Vollbeschäftigung zu erreichen. Bis zu diesem Zeitpunkt wolle die Fed weiter ihren Beitrag leisten.
Das werden wir in der Folge auch von der EZB-Chefin Christine Lagarde hören. Aber Fakt ist auch, dass das 1,9 Billionen Dollar zusätzliches Geld in Form von Konjunkturhilfen in den USA ebenso wie die Billionen, die die EU plant, zu einer Erhöhung der Geldmenge führen wird. Dazu kommen noch die verschiedenen Konjunkturproramme der einzelnen Länder.
Aber erst wenn die Staatsanleihen mehr abwerfen als Aktien, wird ein Wechsel der großen Anlegerscharen in die vermeintlich sicheren Anleihen erfolgen. Aber so weit ist es noch lange nicht. Die durchschnittliche aktuelle Dividendenrendite aller DAX 30 Unternehmen beträgt aktuell coronabedingt 2,31 Prozent und auf 10 Jahre betrachtet 2,9 Prozent. Im Dezember des Jahres 2020 lag die Rendite deutscher Staatsanleihen mit zehnjähriger Laufzeit bei durchschnittlich etwa -0,57 Prozent. Also ist da noch viel Luft.
Der Bitcoin hat wieder für Irritationen an den Finanzmärkten gesorgt. Steigt oder fällt der Bitcoin- Preis, hatte zuletzt fast immer Elon Musk seine Finger im Spiel oder an der Twitter-Tastatur. Noch vor rund zwei Wochen ließ die Ankündigung von Tesla, 1,5 Milliarden Dollar in Bitcoin getauscht zu haben, den Preis für die Kryptowährung nahezu explodieren, am vergangenen Wochenende erreichte der Kurs ein Rekordhoch von über 58.000 Dollar. Genauso schnell ging es wieder runter, erneut eingeleitet von Elon Musk. Der twitterte am Samstag vor einer Woche, die Preise für die Kryptowährungen Bitcoin und Ethereum erschienen hoch. Und so sank der Kurs aktuell auf etwa 50.670 Dollar. Die richtige Sichtweise auf die verrückten Schwankungen gab der 97jährige Charlie Munger, der Mann hinter Warren Buffet bei unserem Depotwert Berkshire Hathaway. Auf die Frage, ob er es verrückter finde, dass ein Bitcoin heute 50.000 Dollar wert sei oder der Elektroautobauer Tesla einen Marktwert von mehr als 700 Milliarden Dollar habe, sagte er:„Ich weiß nicht, was schlimmer ist“.
Lassen wir uns nicht verrückt machen, es sind alles nur Momentaufnahmen. Die Märkte wird es vielleicht ein wenig erschüttern, aber es wird sie weiter geben. Jeder Anleger weiß, auf jede Korrektur folgt der Aufschwung. Wichtig ist dabei ein breit diversifiziertes Depot oder eben ein Investment in unseren NDAC–Clubfonds.

Jetzt also doch!

David vs. Goliath, Börsengänge, ein Ex und ein Koalitionsausschuss

Ein Kommentar von Torsten Arends, Geschäftsführer NDAC-Anlegerclub

Jetzt also doch! Um das Impfchaos in Deutschland zu beenden und wohl auch um noch die Reputation der Bundes- und Landesregierungen zu retten, ist  jetzt der in der Vergangenheit verteufelte russische Impfstoff Sputnik V in Deutschland im Gespräch. Er soll aller Voraussicht nach planmäßig nach seiner Zulassung durch die EMA in Dessau- Roßlau produziert werden. Ob das Impfchaos dadurch weniger wird, werden wir sehen.

David gegen Goliath, dieser biblische Kampf wurde in den letzten Tagen an den internationalen Märkten uraufgeführt.

Es klingt wirklich wie eine moderne Heldenlegende: Junge, über soziale Medien wie Reddit, organisierte Privatanleger greifen etablierte milliardenschwere Hedgefonds an, fügen ihnen hohe Verluste zu und streichen fette Gewinne ein. Beifall bekommen sie von Prominenten wie Tesla-Gründer Elon Musk und Donald Trump jr., dem Sohn des abgewählten US-Präsidenten.

Auslöser des Kampfes waren Wetten von Hedgefonds auf Kursverluste bei GameStop, einer US-Handelskette für Videospiele. 2020 war der Kurs wegen wirtschaftlicher Schwierigkeiten auf ein Rekordtief von 2,57 Dollar gesackt, bevor ihn die konzertierte Gegenattacke der Kleinanleger auf zwischenzeitlich über 500 Dollar katapultierte. Aber auch andere Werte (Blackberry, Silber etc.) wurden zum Spielball.

Damit trafen sie die Goliaths ins Mark. Sie zwangen gleichzeitig die mächtigen Hedge-Fonds (meist sind es Short-Trader), die auf fallende Kurse gesetzt hatten, selbst Aktien zu kaufen. Schließlich mussten die ihre Verluste minimieren. Das wiederum trieb den Kurs weiter nach oben. Damit ist das Papier zum reinen Spekulationsobjekt und für aktionistische Anleger sogar zum Spiel mit den Hedge- Fonds geworden.

Die Attacken haben sich inzwischen nicht nur auf andere Länder wie Deutschland ausgeweitet, sondern auch auf andere Aktien, gegen die Hedge-Fonds wetten. Ausgerechnet die ins Zwielicht geratenen deutsche Finanzaufsicht Bafin warnt: „Absprachen können auch einen strafbaren Marktmissbrauch darstellen.“ Haben nicht einige Bafin Mitarbeiter selbst am WireCard-Skandal mit Wetten prächtig verdient?!

Sei es wie es sei, am Ende wissen wir noch nicht genau, wer den Kampf gewonnen hat, schließlich wechselten auch einige Hedge-Fondsmanager die Seiten in diesem Spiel. Der Computerhandel macht es in Sekundenbruchteilen möglich.

„wirkaufendeinauto.de“, irgendwann hat jeder schon einmal diese Werbung wahrgenommen. Jetzt kann man den Händler auch gleich mit kaufen. Denn der Berliner Online-Gebrauchtwagenhändler Auto1 hat ein erfolgreiches Börsendebüt hingelegt. Die Aktien starteten mit 55 Euro in den Handel an der Börse in Frankfurt, ein Plus von 45 Prozent zum Zuteilungspreis. Damit wird der Betreiber von „wirkaufendeinauto.de“ mit knapp zwölf Milliarden Euro bewertet. Es ist der größte deutsche Börsengang seit 2019. Aktuell steht der Kurs nach Gewinnmitnahmen bei ca. 52,00 Euro.

Wer nicht bei der Zuteilung des ersten Börsengangs zum Zuge kam, keine Bange. Im März dieses Jahres ist der nächste große Börsengang avisiert, es handelt sich dabei um den Herrn der Türme. Der weltgrößte Telekommunikationskonzern Vodafone bringt seine Funkmasten-Sparte Vantage an die Börse. Sie könnte aller Voraussicht nach mit 18 bis 20 Milliarden Euro bewertet werden.

Einen der größten Börsengänge in diesem Jahr plant der Mercedes-Hersteller Daimler mit der Abspaltung von seiner LKW- und Bussparte Daimler-Trucks.  Analysten bewerten das Geschäft des weltgrößten Herstellers von Nutzfahrzeugen über sechs Tonnen mit bis zu 34 Milliarden Euro. Daimler strebt mit seiner Lkw-Einheit in den DAX, wo der Konzern seit Jahren bereits fest etabliert ist. Ziel des Umbaus ist eine effizientere Struktur und eine bessere Wahrnehmung am Kapitalmarkt.

Und weitere, wenn vielleicht auch nicht ganz so kapitalträchtige Börsengänge, werden an der Frankfurter Börse erfolgen. Allerdings kann ein ungünstiges  Börsenumfeld infolge einer Rezession die Pläne aller Kandidaten noch einmal auf bessere Zeiten verschieben. Verramschen will keiner sein Unternehmen, denn neben den möglichen Zahlungen an Altaktionäre sollen vor allem neue renditeträchtige Zukunftsinvestitionen vorgenommen werden.

Und ein alter Bekannter ist auch wieder ins Rampenlicht getreten. Mario Draghi, der ehemalige EZB – Präsident und gefeierter Retter des Euro („What ever it takes“) soll nun die italienische Regierung retten. Er soll ein Kabinett aus Fachleuten bilden, denn Neuwahlen würden die nicht nur durch Covid 19 bedingte äußerst fragile Wirtschaft des Landes ins Chaos stürzen.

Von Deutschland gibt es nur einmal wieder eine Sitzung des Koalitionsausschusses zu vermelden. Auf der wurden neue Ausgaben beschlossen. Die Wirtschaft profitiert davon, in dem die große Koalition Unternehmen mit Verlusten durch die Corona-Krise stärker unter die Arme greift. Durch einen erweiterten Verlustrücktrag sollen sie coronabedingte Verluste in der Steuererklärung umfangreicher als bisher mit Gewinnen aus den Vorjahren verrechnen können.

Eventuell springt ja auch die Binnennachfrage wieder etwas an durch den beschlossenen einmaligen Kinderbonus von 150 Euro/Kind. Auch die Mehrwertsteuer für Speisen in der Gastronomie wird über den 30. Juni verlängert und befristet bis zum 31. Dezember 2022 von 19 Prozent auf den ermäßigten Steuersatz von 7 Prozent gesenkt.

Von Einnahmeverbesserungen zugunsten des Staatshaushaltes werden wir bis zur geplanten Bundestagswahl nichts erfahren und das schenkt uns noch mindestens ein dreiviertel Jahr Zeit.

Neue Käufe für den NDAC-Clubfonds

Neue Käufe für den NDAC-Clubfonds

Ein Kommentar von Torsten Arends, Geschäftsführer NDAC-Anlegerclub

Wir haben nicht nur aufgestockt, sondern auch unser NDAC–Depot mit neuen erfolgversprechenden Positionen erweitert.

NIO INC.

Wenn es um Elektroautos geht, dann denken die meisten an das aktuell völlig überbewertete amerikanische Unternehmen Tesla. Wir haben die Chance verpasst, dieses Unternehmen billig einzusammeln. Aber es gibt ja noch andere Unternehmen, die E-Fahrzeuge produzieren, sich staatlicher Unterstützung erfreuen und einen riesigen Markt vorfinden. 

NIO wurde als Startup 2015 in Shanghai von William Li, dem Vorstandsvorsitzenden der chinesischsprachigen Autozeitschrift BitAuto und von Next EV gegründet. Li hält etwas weniger als die Hälfte der Aktien des Unternehmens.

Bereits nach der Präsentation des Projekts investierten bekannte Unternehmen wie unser Depotwert Tencent sowie Temasek, Baidu, Sequoia, Lenovo und TPG. Der Supersportwagen NIO EP9 mit Elektroantrieb debütierte 2016 zeitgleich mit der Marke NIO. Im Oktober 2016 erhielt NIO die Genehmigung der kalifornischen Behörden (DMV) zum Test selbstfahrender Automobile auf öffentlichen Straßen und begann mit Probefahrten.

Das Unternehmen ist international aufgestellt und betreibt u.a. in München ein Design- und Markenentwicklungszentrum.

NIO bietet gehobene, sportliche Elektrofahrzeuge an und ist damit als ehrgeiziger Rivale zu Tesla einzuordnen. Das Unternehmen wird von seriösen und starken Quellen unterstützt und hat bereits mit dem Verkauf des ersten Serienfahrzeugs begonnen, einem spritzigen batteriebetriebenen SUV.

Das erste Serienmodell des Unternehmens ist ein leistungsstarker elektrischer SUV für sieben Insassen mit dem Namen ES8.

Im Mai 2018 eröffnete NIO die erste “Power Swap Station” in Nanshan (Shenzhen), an der Batterien des ES8 gegen geladene ausgetauscht werden. Großer Vorteil: Das Warten während des Aufladens entfällt dadurch.

Im August 2018, nach dem Verkauf von 481 Autos, dem Eingang weiterer 15.000 Kundenbestellungen und einer maximalen Produktionskapazität von ca. 500.000 Fahrzeugen pro Jahr, beantragte das Unternehmen den Börsengang im Wert von 1,8 Milliarden Dollar in New York.

Im vergangenen Jahr wurden große Investitionsvereinbarungen über mehrere Milliarden Yuan abgeschlossen.

Mit Gesamtverbindlichkeiten von 14,852 Millionen CNY (2018:18,842 Millionen CNY) ist nicht so schnell mit einer Dividende zu rechnen.

Der Kurs Aktie stieg von einem 52-Wochen-Tief von 2,11 Dollar auf ein 52-Wochen- Hoch von 66,99 Dollar. Es scheint sich ein neues Tesla anzudeuten und dieses Mal sind wir dabei. Mit 2.500 Aktien zu einem Kaufkurs von 52,60 Euro.

Samsung SDI

Samsung SDI Co. Ltd. ist ein südkoreanischer Hersteller von Bildschirmen, Batterien und Akkumulatoren. Das Unternehmen wurde am 20. Februar 1970 als Samsung-NEC Co Ltd. gegründet und gehört zur Samsung Group. Nach Navigant Research gehört Samsung SDI neben LG Chem und Pansonic zu den drei führenden Akkuherstellern für Elektroautos hinsichtlich der Strategie und Durchführung. Samsung SDI will das Segment stark ausbauen und hat entsprechende Investitionspläne bekanntgegeben.

Die Marktkapitalisierung beträgt 35,459 Milliarden Euro, 70,69 % der Aktien befinden sich in Streubesitz. Für 2019 wurde eine Dividende von 0,80 Euro = 1,8 Prozent Rendite ausgeschüttet.

Der Kurs zeigt eine schwankende, aber stets ansteigende Tendenz. Den Tiefpunkt mit 34,70 Euro aus dem vergangenen Jahr hat das Unternehmen schon längst hinter sich gelassen und ist nur noch kurz vor einem neuen Höchststand, der zurzeit bei 147 Euro liegt.

Wir haben 2.000 Samsung Papiere für 139 Euro erworben. Mit aktuell 143 Euro liegt unser neuer Wert schon im Plus.

Square Inc.

Square Inc. ist ein Finanzdienstleistungs- und Mobil-Payment Unternehmen. Der Hauptsitz ist in San Francisco. Das Unternehmen vertreibt mehrere Software- und Hardware-Produkte und hat sich zu einem Dienstleister für kleine Unternehmen und Privatpersonen entwickelt. Millionen Unternehmen nutzen seine Technologie, um Kreditkartenzahlungen zu vereinfachen und Verkäufe zu verfolgen. Übrigens, Mitgründer und CEO ist Jack Dorsey, der den Kurznachrichtendienst Twitter startete und zu weltweiter Popularität und Erfolg führte.

Die  CashApp von Square hatte im Jahr 2020 über 30 Millionen Nutzer. Um Einmaleffekte bereinigt hat Square im dritten Quartal 2020 einen Gewinn pro Aktie von 34 Cent eingefahren – 59 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum und doppelt so viel wie von Analysten erwartet. Auch beim Umsatz hat der Payment-Spezialist die Prognosen von durchschnittlich 2,05 Milliarden Dollar klar übertroffen, denn die Erlöse sind um 140 Prozent auf 3,03 Milliarden Dollar gestiegen. Kein Wunder das das Jahrestief aus dem Vorjahr mit 31,92 Euro sehr schnell mit einem Höhenflug bis zum Allzeithoch 203,40 Euro überwunden wurde. Aktuell liegt der Kurs bei ca. 188,00 Euro.

Wir haben 700 Aktien für unseren Clubfonds zum Preis von 191,78 Euro erworben und warten nun auf den nächsten Schub nach Norden, der die Aktie nach den neuesten Zahlen zu einem weiteren, noch höheren Allzeithoch bringen wird.

Impfen auf Sparflamme

Impfung auf Sparflamme

Ein Kommentar von Torsten Arends, Geschäftsführer NDAC-Anlegerclub

Während in Israel, in den USA und anderen Ländern außerhalb der EU die Impfungen begonnen haben und es dort zügig voran geht, ist es in der EU recht ruhig geworden. Ein paar Pflegeheimbewohner und Pflegepersonal wurden medienwirksam geimpft. Und das war`s auch schon, der Impfstoff ist bald aufgebraucht. Macht nichts, kann passieren, wir haben ja genug  bestellt, stellt sich der naive EU- Bürger vor. Aber jetzt hören wir von Verzögerungen bei der Lieferung, fehlende Produktionskapazitäten und gegenseitigen Schuldzuweisungen zwischen Politik und Pharmaindustrie. Aber wer hat nun Schuld?

Pharmakonzerne sind Unternehmen, sie handeln mit den jeweiligen Kunden (Ländern und Ländergruppen) Verträge über die Lieferungen, Termine, Liefermengen etc. aus. Und selbstverständlich auch über den Preis. Und hier liegt das Problem bei der EU- Kommission, die bekanntlich unter Führung einer studierten Medizinerin steht. Wenn man den Kommentaren in den Medien folgt, hat die EU ihre Verhandlungsmacht genutzt, um die Preise zu drücken. Und genau diese EU–Führung gefiel sich in der eigentlich deutschen Rolle der schwäbischen Hausfrau. Sie ging davon aus, dass die Pfizers, Modernas, AstraZenecas etc. wohl kaum auf den riesigen Markt der EU verzichten werden.

Was auch richtig ist, nur sind Pharmakonzerne ihren Aktionären verpflichtet und deren Vorstände versuchen nun aus der Angebots- und Nachfrage-Relation am Markt die beste Rendite zu erzielen. Das ganze nennt man im üblichen Sprachgebrauch Marktwirtschaft.

Und so liefern die Konzerne erst einmal die produzierten Dosen an die Länder aus, die mehr Geld in die Hand genommen haben. Das ist zwar nicht sehr schön für die EU-Bevölkerung, aber doch logisch und verständlich.

Und wer mit nur 2,6 Milliarden Euro in die Vorabverhandlungen über die Lieferungen geht, der darf sich nicht wundern, dass an die Länder zuerst geliefert wird, die mehr geboten haben. Und wenn wir jetzt den großen Aufschrei der politischen Empörung aus Brüssel hören, man wolle wissen, an wen die Sera gegangen sind, dann kann der Beobachter des Impfdramas nur lachen und den Kopf über so viel Unvermögen in der Brüsseler Zentrale schütteln.

Nun hätte man nachverhandeln können, das Geld ist ja vorhanden. Immerhin 1,8 Billionen Euro. Ok, die sind für den Wiederaufbau der Wirtschaft, Green Deal und andere Projekte gedacht. Nach der Pandemie wohlgemerkt. Nur was will man jetzt aufbauen, wenn das Virus mit seinen Mutationen weiter grassiert und Menschen, Unternehmen, ganze Industriebereiche etc. durch eine Folge von Lockdowns lahmgelegt werden?

Zudem war auch klar, dass die Produktionskapazitäten nicht ausreichen würden, aber anstatt diese ausreichend zu fördern, finanziert man ebenfalls aus dem Wiederaufbaufonds und mit entsprechenden Prioritätensetzungen für Europa hat man die Dinge lieber schleifen lassen.

Wie heißt es so schön in den EU-Papieren, aufgrund seiner größeren Flexibilität kann der neue, langfristige Haushalt besser auf unvorhergesehenen Bedarf reagieren!? 

Deutschlands Ratspräsidentschaft wurde für eine Umwidmung der Mittel auch nicht genutzt. Die Kanzlerin, der man eigentlich immer das Credo der logisch denkenden, kühlen Naturwissenschaftlerin nachsagt, hat in diesem Augenblick nicht geschaltet.

Ausbaden muss es jetzt die Bevölkerung in den Mitgliedsstaaten, sie müssen wieder einmal darüber nachdenken, wozu die monströse EU überhaupt notwendig ist.

In Deutschland ist das Versprechen der Politik, bis zum Sommer wird jeder hierzulande ein Impfangebot erhalten, still und heimlich einkassiert worden. Jetzt ist die Marschroute bis zum Ende des Sommers. Und da liegt dann schon der Monat September inklusive. Und ob das zu halten sein wird, darf getrost wohl auch bezweifelt werden.

“Es wird keine Strategie bis zum Sommer geben können, weil immer neue Fakten hinzukommen, auf die wir reagieren müssen!” Das sagt nicht irgendein Politiker aus der dritten Reihe, sondern der neugewählte Vorsitzende der Kanzlerpartei CDU.

Was folgt daraus? Wir werden uns auch weiterhin in Deutschland von einer Lockdown- Diskussionen zur nächsten hangeln. Mit allen negativen Folgen für das Leben in Deutschland (Masken, Homeoffice, Homeschooling, Kitaschließungen etc).

Und die wirtschaftlichen Folgen werden weiter mit billigem Geld zugeschüttet, so gut es eben geht. Geschlossene Geschäfte bedeuten nun mal eine enorme Schwächung der Binnennachfrage.

Wir können nur froh sein, dass es Länder außerhalb der EU gibt, die wesentlich besser reagiert haben und damit früher die Chance nutzen können, ihre Wirtschaft wieder auf „go“ zu setzen. Vielleicht zieht dann der Export die deutsche Wirtschaft aus der Rezession.

Und die Aktien in unserem NDAC–Clubfonds? Fakt ist eins, unsere Aktien sind international gestreut. Und die in diesem Sinne jetzt eher kleine EU wird nicht allzu viel Schaden in unserem Fonds anrichten. Das Jahr ist ja noch lang, da wird sich einiges zum Positiven wenden. Denn unsere Unternehmen sind wirklich besser aufgestellt als die deutsche und europäische Politik!

Donald Trump ist Geschichte, Joe Biden Gegenwart…

Donald Trump ist Geschichte, Joe Biden Gegenwart…

Ein Kommentar von Torsten Arends, Geschäftsführer NDAC-Anlegerclub

…und Kamala Harris, die erste schwarze Vizepräsidentin, vielleicht die Zukunft der Vereinigten Staaten oder sollte man besser sagen, der gespaltenen Staaten. Je nachdem, wie es der neuen Administration gelingt das Land wieder zu vereinigen, werden die USA auch wieder in ihre internationale Führungsposition zurückfinden.
Die ersten Entscheidungen des neuen Präsidenten sind jedenfalls ein deutlicher Fingerzeig darauf, wie es auch an den Märkten weitergehen wird. Die Rückkehr zum Pariser Klimaschutzabkommen wird im Zusammenwirken mit dem „Green Deal“ der Europäischen Union den meisten ökologischen Aktien (ESG) einen starken Aufschwung bereiten.
Und die Rückkehr der USA in die WHO wird das finanzielle Fundament der Organisation stärken, so dass eine wirksame weltweite Strategie gegen die Pandemie gefunden werden kann. Der Impfstoff muss auch den ärmeren Ländern auf dieser Erde zur Verfügung stehen und vor allen Dingen bezahlbar sein, sonst brechen die Covid19-Viren in mutierter Form wieder über die Menschheit herein und lösen eine neue Pandemie mit allen schädlichen Folgen für die Weltwirtschaft aus. Die geplanten internationalen Impfaktionen der WHO werden auf Grund der verstärkten Nachfrage in den nächsten Jahren die Pharmaaktien am Markt weiter nach oben hieven.
Das geplante 1,9 Billionen-Dollar-Hilfspaket für die US Konjunktur wird die ins Schleudern geratene Wirtschaft im Zusammenwirken mit der Zinspolitik der Fed stützen und auf den Pfad des Wachstums zurückführen. Damit könnte die Weltwirtschaft bald von zwei Lokomotiven gezogen und angetrieben werden, die USA und China.
Der immer weiter ausgeweitete Lockdown trifft weiterhin die Euro Länder hart. Dennoch hält die Europäische Zentralbank aktuell unverändert an ihrem Kurs fest. Auch der Leitzins ändert sich nicht, obwohl man auch von einer weiteren Leitzinssenkung ausgehen konnte. Das vor sechs Wochen um 500 Milliarden aufgestockte Notkaufprogramm für Staatsanleihen und Wertpapiere von Unternehmen (Pandemic Emergency Purchase Programme/PEPP) läuft mit einem Volumen von nun 1,85 Billionen Euro unverändert bis mindestens Ende März 2022. Die Käufe helfen Staaten wie Unternehmen. Beide müssen für ihre Wertpapiere nicht so hohe Zinsen bieten, wenn eine Zentralbank als großer Käufer am Markt auftritt. Allerdings wird der Anleihemarkt immer enger, so dass auch immer mehr Ramschanleihen in der Bilanz stehen.
Anlageprofis reagieren zunehmend euphorisch auf die neue Situation. Das zeigen die jüngsten Ergebnisse einer monatlichen Befragung von Fondsmanagern. Der Anteil der Befragten, die einen Anstieg der Inflation, der Kapitalmarktzinsen und der Gewinne je Aktie erwarten, stieg jeweils auf ein Allzeithoch. Der ungebrochen hohe Konjunkturoptimismus spiegelt sich auch in den Anlageentscheidungen wider. Die Bargeldbestände liegen mit 3,9 Prozent auf dem niedrigsten Stand seit März 2013. Gleichzeitig setzen die Befragten verstärkt auf Aktien von Banken, von kleinen Unternehmen oder von Firmen aus Schwellenländern. Aktien aus dem Gesundheits- sowie aus dem Technologiesektor werden hingegen weiterhin untergewichtet. Bei Letzteren sank die Positionierung sogar auf ein Zweijahrestief. Diese zunehmend einseitige Positionierung könnte im Falle einer Korrektur den Rücksetzer noch vertiefen. Niedrigere Kurse könnten risikobereite Anleger wiederum für den Einstieg in zyklische Marktbereiche nutzen.
Auch wir sind sehr optimistisch gestimmt und haben unsere Positionen ausgebaut und neue Werte dazu in unser NDAC–Depot aufgenommen (siehe Beitrag: „Wir waren shoppen“).
Krisenzeiten sind Zeiten zum Sparen. Die Menschen in Deutschland haben im Corona-Jahr 2020 besonders viel Geld auf die hohe Kante (Sparbuch, Tages- und Termingeld) gelegt, doch das kann sich zunehmend als Minusgeschäft erweisen. Insgesamt 197 Banken und Sparkassen brummen Privatkunden nach einer Auswertung des Vergleichsportals Verivox inzwischen Negativzinsen vor allem für Tagesgeld auf, meist ab höheren Summen. Allein zum Jahreswechsel haben den Angaben zufolge 24 Kreditinstitute ein Verwahrentgelt eingeführt oder verschärften bestehende Regelungen.
Dazu kommt im neuen Jahr eine wahrscheinlich höhere Teuerungsrate. Die befristete Umsatzsteuersenkung lief zum Jahresende 2020 aus, die Energie verteuert sich durch die Bepreisung des CO2, die an den Endverbraucher weitergegeben wird.
Das alles sollte den konservativen Sparern zu denken geben. Ihr Geld wir vernichtet. Sie zahlen weiterhin die Zeche für die Finanz- und Wirtschaftskrise. Nur Aktien und Aktienfonds bringen mit einem überschaubaren Risiko noch eine gute Rendite. Wir haben es erst wieder im Vorjahr mit unserem Clubfonds bewiesen.
Jetzt ist auch die CDU ihr Machtvakuum angegangen und hat Armin Laschet zum neuen Vorsitzenden gewählt und nicht den ausgewiesenen Wirtschafts- und Finanzexperten Friedrich Merz. Aber wenn wir in die Geschichte unseres  Landes schauen, konnten solche Leute wie Merz im Wirtschafts- und Finanzministerium eine bessere Wirkung entfalten. Ihr Autor denkt hier speziell an Ludwig  Erhard, Karl Schiller etc. In diesem Sinne Herr Merz, nicht wieder schmollen!

Blick in einige Statistiken

Blick in einige Statistiken

Ein Kommentar von Torsten Arends, Geschäftsführer NDAC-Anlegerclub

Jetzt haben wir es fast amtlich, die Covid19-Pandemie sorgte für den zweitstärksten Einbruch der deutschen Wirtschaft. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) schrumpfte gegenüber dem Vorjahr um 5,0 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. Fast amtlich, da es eine erste Schätzung ist.
Aber egal, ob es am Ende -5,1 Prozent oder -4,9 Prozent sind, es bleibt der zweitstärkste Einbruch des BIP seit der Wirtschafts- und Finanzkrise 2009.
Erstmals seit 2011 verzeichnete Deutschland im Gesamtjahr wieder ein Haushaltsdefizit. Bund, Länder, Kommunen und Sozialversicherung nahmen 2020 zusammen 158,2 Milliarden Euro weniger ein als sie ausgaben, wie das Statistische Bundesamt ebenfalls mitteilte. Die Summe entspricht einem Defizit von 4,8 Prozent des Bruttoinlandsproduktes, über die Neuverschuldungsgrenze von 3,0 Prozent im Rahmen des Eurostabilitätspaktes brauchen wir im Augenblick nicht mehr nachzudenken.
Im Jahr 2020 sorgten vor allem die Maßnahmen zur Virus-Eindämmung für eine Rezession und heftige Einbrüche etwa in der Luftfahrt (Fraport), im Tourismus (TUI, Kreuzfahrtgesellschaften) und im Gastgewerbe. Aber auch die Messebranche und viele andere Wirtschaftszweige gerieten in einen Abwärtsstrudel. Eine Erholung ist noch nicht in Sicht, dafür sorgte auch die Politik. Während andere Länder z.B. Israel schon gewaltige Fortschritte in der Durchimpfung der Bevölkerung verzeichnen konnten, schieben sich die verantwortlichen Politiker hierzulande die Schuld gegenseitig zu. Jetzt wird sogar angedeutet, dass bis Ostern, also bis April mit einem Lockdown gerechnet werden kann.
Besonders schlimm, dass die für Deutschland wichtigen Exporte um 9,9 Prozent eingebrochen sind. Und auch die Binnenkonjunktur verzeichnete angesichts von geschlossenen Geschäften ein Minus von 6 Prozent. Fakt ist, dass die Unternehmen wegen der Unsicherheiten spürbar weniger investierten, denn die Unternehmen tragen aktuell die größere Last der Pandemie, deren Unternehmens- und Vermögenseinkommen um fast 23 Prozent gesunken sind (zum Vergleich: Arbeitnehmer rund 3 Prozent).
Aber unsere Wirtschaftsexperten gehen für das begonnene Jahr von starken Wachstumsprognosen aus. Ob wir allerdings die Minuszahlen schon im nächsten Jahr ausgleichen können, hängt wiederum von Covid19 ab.
Für Anleger bedeutet es, dass die mitunter stark zurückgekommenen Werte aufgesammelt werden können. Wir haben darüber schon in unserer Prognose berichtet. Es gibt keine Alternative zu Aktien und Aktienfonds, denn die EZB wird die Zinsen weiter im Minusbereich steigen lassen, damit die Unternehmen wieder investieren. Denn eins der größten Probleme ist die knappe Liquidität und das schrumpfende Eigenkapital beim Großteil der Kapitalgesellschaften, einmal von Corona-Gewinnern abgesehen.
Und zu diesen Corona-Gewinnern gehört auch die Hardware-Branche in der IT. Weltweit wurden 2020 rund 275 Millionen PCs ausgeliefert. Das ergeben Schätzungen des Forschungs- und Beratungsunternehmens Gartner. Demnach wurden etwa fünf Prozent mehr Desktop-PCs, Notebooks und Tablet-PCs verschifft als im Jahr zuvor – einen derartig großen Anstieg gab es zuletzt 2010. Chinas Lenovo, wen wundert`s, stand dabei an der Spitze mit 68,5 Millionen Einheiten (Zuwachs gegenüber 2019: +8,4 Prozent) gefolgt von HP mit 58,4 Millionen Einheiten (+0,7 Prozent) und Dell mit 45,0 Millionen Einheiten (+2,1 Prozent). Die höchste Wachstumsrate unter den großen Herstellern verzeichnet unser Depotwert Apple mit einem satten Plus von 22,2 Prozent auf jetzt 22,5 Millionen Einheiten. Drei amerikanische Computerhersteller jagen also den chinesischen Spitzenreiter, das kann spannend werden für die Hardwarespezialisten an den Börsen, wenn die Konjunktur wieder anspringt und dabei festgestellt wird, dass die Digitalisierung nicht nur an der besseren Software hängt.
Fast ein grünes Musterland, unser chinesisches Reich der Mitte. Analysten schätzen, dass sich vom heutigen Niveau aus die Gewinnung von Strom aus Solaranlagen verzehnfachen und aus Windkraftanlagen vervierfachen dürfte. Die chinesische Regierung beabsichtigt zudem, dass 2030 ca. 40 Prozent der neu zugelassenen Fahrzeuge auf Chinas Straßen auf Elektro- oder Wasserstoffbasis betrieben werden. Dies impliziert ein jährliches Wachstum der Gesamtanzahl solcher Fahrzeuge um 25 Prozent für jedes der folgenden zehn Jahre. Bei solchen Zuwachsraten jenseits von Tesla müssen Anleger nur zugreifen, um davon zu profitieren.
An diesem Wochenende wird die CDU ihren neuen Vorsitzenden wählen. Vielleicht wissen unsere Leser das Ergebnis schon, wenn sie den Newsletter erhalten. Die CDU ist nicht irgendeine Partei im politischen Spektrum der mittlerweile recht bunt gewordenen Parteienlandschaft im Deutschen Bundestag. Sie stellte die längste Zeit in der Geschichte der Bundesrepublik den Kanzler. Und wird es wahrscheinlich auch nach der nächsten Bundestagswahl sein, egal in welcher Konstellation. Der Bundesvorsitzende hat das Erstzugriffsrecht auf die Kanzlerkandidatur und im Falle des Sieges bei den Wahlen im Herbst, die Gestaltungshoheit über die Politik der nächsten Legislaturperiode. So ist diese parteiinterne Wahl wichtig für die Märkte, ob es weitere Steuer- und Abgabenerhöhungen geben wird oder ob Konjunkturprogramme die Wirtschaft nach der hoffentlich dann in Schach gehaltenen Pandemie gezielt weiter ankurbeln werden. Wir werden noch keine endgültige Antwort am Wochenende darauf erhalten, aber sicher die Richtung feststellen können.

Erfolgreiches Jahr 2020 für unseren NDAC-Clubfonds

Erfolgreiches Jahr für 2020 für unseren NDAC-Clubfonds

Ein Kommentar von Torsten Arends, Geschäftsführer NDAC-Anlegerclub

Bevor wir neu in das Jahr 2021 starten, werfen wir einen Blick zurück auf das abgelaufene und für die Menschheit doch gesundheitlich höchstproblematische Jahr der Covid19- Pandemie.

Auch unser NDAC-Clubfonds, der eigentlich immer ein sicherer Hafen für unsere Anleger war, kam dabei sehr stark ins Schwanken. Letztendlich haben wir doch die Kurve durch die sehr breite Streuung sowie die richtige Auswahl unserer Depotwerte bekommen und sind am Ende des Jahres mit einem Plus von 8,50 Prozent relativ gut wieder im Hafen gelandet. Dabei erreichten wir eine bessere Performance als der deutsche Leitindex DAX 30, der das Jahr mit einem geringeren Plus abschloss, er erreichte 3,5 Prozent. 

Und da wir sehr viele US-amerikanische Werte im Depot haben, schauen wir auch in diesem Zusammenhang auf den Dow-Jones-Index und müssen feststellen, auch die Performance dieses Index haben wir im abgelaufenen Jahr geschlagen, denn der kam nur auf 6,4 Prozent Zuwachs. 

Von diesem Ergebnis konnten wir im März 2020, als unser Club-Fonds mit -14,19 Prozent tiefrote Zahlen schrieb, nur träumen. Aber wir haben von der schnellen Erholung der Märkte nach dem schweren Einbruch profitiert. Auch weil wir ein kalkuliertes  Risiko nicht scheuten und die „Fallen Angel“ also bspw. die von der Pandemie schwer getroffene Werte der internationalen Kreuzschifffahrt in unser Depot aufnahmen. Unser Risiko wurde belohnt, obwohl die Kreuzfahrtschiffe wohl noch eine Weile im Heimathafen vor Anker liegen (siehe auch den Newsletter-Beitrag Dezember: Alle Jahre wieder).

Seitdem stieg unser Fonds, schwankte pandemiebedingt noch ein wenig, aber im Endergebnis erreichten wir das schon erwähnte positive Gesamtergebnis.

Natürlich spielten auch im abgelaufenen Jahr die US-Technologiewerte eine herausragende Rolle. Alphabet, Amazon, Apple, Facebook, Microsoft und Nvidia ergänzt von PayPal, die schier unglaublichen Steigerungsraten hinlegten. Aber auch die anderen US-Werte in unserem Depot überzeugten. Allen voran natürlich Berkshire Hathaway, aber auch Qualcom und Coca Cola.  Selbstkritisch anmerken müssen wir hier, dass wir nicht die Chance genutzt haben, Tesla in unser Depot geholt zu haben. Vor dem Aktiensplit 1:5 bei rund 440 Euro. Am Jahresende  steht die Aktie bei ca. 547 Euro, jedoch fand inzwischen der Aktiensplit von 1:5 statt, also wäre sie umgerechnet 2.735 Euro wert, +520 Prozent. Natürlich kann man solchen Gelegenheiten hinterher trauern, aber die „nächste Straßenbahn kommt bestimmt“, um es mit den Worten von Börsenaltmeister Andre Kostolany auszudrücken. Bedeutet nichts anderes, als das wir auf die nächste Gelegenheit warten, in eine unterbewertete Aktiengesellschaft einzusteigen und dann abwarten, wie die Bewertung der Märkte das Papier, auf Grund seiner herausragenden Unternehmensstrategie oder sei es nur ein Produkt gen Norden, pusht.

Das muss natürlich nicht immer unbedingt in den USA sein, wir haben auch in Deutschland und in Europa solche Unternehmen. Einen deutschen Wert, der bisher immer unter dem Radar lief, ist unser Depotwert Flatex, über den wir schon im Rahmen der Vorstellung im Bereich Aktie des Monats berichtet hatten. Wir haben ihn gekauft für 18,65 Euro. Am Ende des Jahres stand das Papier mit 63,40 an den Kurstafeln – also 340 Prozent Zuwachs, davon träumt jeder Anleger.

Aber wo Licht ist, auch Schatten. Bei uns sind es in erster Linie Teva, TUI und Bayer, die unterirdische Bewertungen aufweisen und die Performance etwas trüben. TUI ist dabei auch noch ein Sonderfall, denn TUI wurde jetzt mit staatlicher Beteiligung vor der Zahlungsunfähigkeit gerettet. Trotz der gut gemeinten Unterstützung aus Steuergeldern sehen es Marktteilnehmer nicht gern, wenn der Staat von einem Unternehmen plötzlich Aktienpakete erwirbt. Fakt ist aber auch, dass TUI für uns eine Wette auf die Zukunft darstellt. 

Und Teva? Wenn der israelische  Konzern als weltweit führender Hersteller für Generika seine Probleme in den Griff bekommt, dann wird es wieder aufwärts gehen. Von Bayer speziell Monsanto dürfte jetzt alles auf dem Tisch liegen und der Konzern kann nach dem Jahr der negativen Kursentwicklung in unserem Depot sich hoffentlich im neuen Jahr bald wieder zu einem Gewinnbringer entwickeln.

Fazit

Wenn wir unser Ergebnis für unser NDAC-Depot Revue passieren lassen, dann müssen wir feststellen, dass wir für das Corona-Jahr2020 nicht sehr viel verkehrt gemacht haben. Aber wir werden uns nicht auf unseren Lorbeeren 2020 ausruhen, denn auch das gerade begonnene Jahr ist noch längst nicht pandemiefrei und hält, abgesehen von Covid19, sicher noch so manche Überraschung bereit. Die Megatrends “Grüne Aktien“, Künstliche Intelligenz und alternative Antriebe haben wir im Jahr 2020 sehr intensiv verfolgt und werden sie 2021 ausbauen, ebenso wie wir die neue Lokomotive des Welthandels China nicht aus dem Blick verlieren.

 

Der Start ins neue Börsenjahr 2021

Der Start ins neue Börsenjahr 2021

Ein Kommentar von Torsten Arends, Geschäftsführer NDAC-Anlegerclub

Der Start in das neue Jahr wurde vollzogen und das Impfchaos, das nun dem Bundesgesundheitsminister angelastet werden soll, wird bald aufgelöst sein. Ob der Minister Schuld ist, wird sicher wieder ein Untersuchungsausschuss klären müssen. Kein guter Start für Spahn, der sich irgendwie so etwas wie einen Karriereschub ausgerechnet hat. Da ist es doch gut, dass er in einem Tandem um die Kandidatur für den CDU-Vorsitz und damit verbunden eine mögliche Kanzlerschaft, nur die Nummer 2 ist. Dass bei der ganzen Diskussion um den Impfstoff schon der Wahlkampf für das Superwahljahr 2021 begonnen hat, darf man wohl als gegeben annehmen.

Apropos Wahl, eigentlich war der bald Ex-Präsident Trump schon teilweise in Vergessenheit geraten, da wurde es am Mittwochabend (MEZ) noch einmal recht gefährlich rund ums Capitol. Aber nachdem der Umsturzversuch nicht gelang, ist Joe Biden jetzt auch der offizielle Präsident der USA. Und das Beste für ihn ist, er kann quasi durchregieren. Denn er hat, und das ging etwas unter im Kampf ums Capitol, die beiden Senatssitze in Georgia dazu bekommen und kann jetzt mit der Stimme seiner Vizepräsidentin Kamela Harris die Mehrheit in beiden Kammern des Kongresses, zumindest für die ersten zwei Jahre bis zu den Zwischenwahlen, durchregieren. Das ist wichtig um sein Billionen schweres Konjunkturprogramm umzusetzen. Die Märkte unterstützen diesen Weg bislang.

Eine Gefahr sieht ihr Autor allerdings in den heiß gelaufenen Technologiewerten. Hier könnte bald eine Zerschlagung drohen, wie die US-Kartellbehörde bereits andeutete. Aber wir bleiben ruhig, denn die Summe der Einzelunternehmen wie es bspw. bei unserem Depotwert Facebook der Fall ist, dürfte größer sein als der Wert des Gesamtunternehmens. Das trifft auf all unsere US-Techwerte zu. Und das muss genügen. Ebenso sollte der künftige Präsident die Sozialismus-Fantasien von Bernie Sanders, Alexandria Ocasio-Cortez, Elisabeth Warren und anderen in seiner eigenen Partei eindämmen.

Konjunkturprogramme kosten Geld und da die USA ihr Verschuldungslimit nach oben treiben, das wird auch in Zukunft so bleiben, wird der US-Dollar weiter abwerten. Aber wir dürfen sicher sein, auch die EZB und China werden diesen Weg gehen, so dass sich an den Märkten nicht viel ändern wird, zumindest mittel- und langfristig.

Es scheint so, dass sich eine neue Fluchtwährung herausgebildet hat. Nicht mehr wie bisher Gold bietet den Anlegern die Sicherheit im Depot, sondern der Bitcoin ist jetzt die Sicherheitskomponente in vielen Depots der Profis und auch der Kleinanleger. Der Bitcoinkurs zeigt an, dass das Digit-Gold am 06. Januar 2021 erstmals die Marke von 36.000 Dollar geknackt hat. Allerdings, dass es nicht wirklich eine Alternative für eine erfolgreiche Depotabsicherung sein kann, zeigt die Tatsache, dass der Kurs am 04. Januar 2021 um bis zu 17 Prozent eingebrochen und zwischenzeitlich der Bitcoin weniger als 28.000 Dollar wert war. Da muss man sich als Anleger mehr Sorgen machen um die Absicherung als um das abzusichernde Depot.

Wir haben einen neuen Autokonzern namens Stellantis mit mehr als 400.000 Mitarbeitern, über ein Dutzend Marken wie Fiat, Peugeot, Citroën, Opel oder Alfa Romeo, hervorgegangen aus der Fusion von Peugeot PSA und Fiat Chrysler. Der neue Mega-Konzern Stellantis (der Name ist noch gewöhnungsbedürftig) wird zu den größten der Autobranche gehören und auf die deutschen Autobauer gemeinsam mit Tesla vor der Haustür noch mehr Druck erzeugen. 

Und auch In der Versicherungsbranche bahnen sich nach monatelanger Flaute mehrere große Übernahmen an: 

Zurich Insurance übernimmt einige Sparten des US-Konkurrenten Met Life, unser Depotwert Allianz kauft das Versicherungsgeschäft der australischen Westpac Group und die Vienna Insurance Group übernimmt das Zentral- und Osteuropageschäft des niederländischen Versicherers Aegon. Auch die italienische Generali Group schaut sich schon nach Übernahmemöglichkeiten um. Da wird unser anderer Versicherungsdepotwert Munich Re nicht mehr lange untätig bleiben. Sicher ist jedenfalls, dass die Fusionitis in der Branche nicht abebben wird, denn durch die Pandemie und andere strukturelle Probleme bedingt suchen viele kleinere in Schwierigkeiten geratene Versicherungen einen starken Partner an ihrer Seite.

Und auch der Noch-Dax-Wert Delivery Hero nutzt ganz schnell die nach den Feiertagen wieder geöffnete Börse, um mit einer Kapitalerhöhung frisches Geld einzusammeln. 9,5 Millionen Aktien zum Stückpreis von 132 Euro ergeben einen Bruttozufluss von 1,2 Milliarden Euro. Es scheint nicht so, als wollen sich die Lieferhelden von ihren desaströsen roten Zahlen verabschieden. 

Schauen wir abschließend noch auf den DAX 30 und stellen fest, dass auch er kein Halten mehr kennt. Er knackte ein neues Allzeithoch. Bei über 14.000 Punkten steht der deutsche Leitindex jetzt als Bestmarke an den Kurstafeln. 

Der “big deal”

Der “big deal”

Ein Kommentar von Torsten Arends, Geschäftsführer NDAC-Anlegerclub

Spannend bis zuletzt haben es beide Seiten gemacht. Bis kurz vor Weihnachten verhandelten die EU und das Vereinigte Königreich über ein Abkommen für die Zeit nach dem Brexit. Und das Pokerspiel wurde noch durch das Covid19-Virus befeuert. Die mutierte Form kam Brüssel durchaus zupasse. Die Folge war, dass die Grenzen zum europäischen Festland geschlossen wurden. Man kann durchaus vermuten, dass Boris Johnson vor den vielen tausend LKW, die sich in den Häfen stauten, letztendlich eingeknickt ist. Denn das wäre die Folge gewesen, wenn es einen „no deal“ oder „harten Brexit“  gegeben hätte… Alles hätte sich gestaut auf beiden Seiten und das Chaos wäre perfekt gewesen.
Warum es so lange gedauert hat, immerhin ist der Brexit seit 2016 bereits in verschiedenen Stufen vollzogen worden, kann man nur vermuten. Fakt ist eins, Premier Johnson möchte die Vorlage des Abkommens noch in den letzten Tagen 2020 durchs Unterhaus bringen. Die Einigung auf einen Handelsvertrag, in dem die wirtschaftlichen Beziehungen ab Januar 2021 geregelt sind, ist immerhin 1.246 Seiten schwer. Das dürfte für die streiterprobten Abgeordneten des britischen Unterhauses schwer werden, den Vertrag zu lesen und die Schwachpunkte, die durchaus enthalten sind, herauszufiltern. Die taktische Marschroute war dabei klar, bis zum letzten Moment verhandeln und die „hard brexiteers“ in seiner Partei sowie auch die EU-feindliche Presse haben kaum Zeit, den Deal auseinanderzunehmen und herauszufinden, wie viel Kontrolle die EU immer noch über Großbritannien hat.
Und die EU hat auch bis zum letzten Moment mit gepokert. Denn auf der anderen Seite des Kanals werden wohl die Fischer nicht so viel Widerstand in den Parlamenten zusammen bekommen, um das Vertragswerk von vorne herein scheitern zu lassen. Die 27 Parlamente müssen zustimmen und zum Schluss wird das Vertragswerk im EU-Parlament zur Abstimmung gestellt. Allerdings lässt sich die EU mehr Zeit. Sie wird das Abkommen bis Ende Januar zur Entscheidung den Abgeordneten stellen. Und in der Zwischenzeit? Nun, es tritt einfach vorläufig in Kraft und nach der Ratifizierung endgültig. Prima Trick… Über Weihnachten schaute sich wahrscheinlich niemand die Vorlage genau an und zwischen den Jahren feiern alle die Zulassung der Impfstoffe und den Beginn der Impfungen.
Großbritannien verlässt den europäischen Binnenmarkt und die Zollunion und ist damit deutlich weiter vom Orbit Brüssels entfernt als beispielsweise Norwegen oder die Schweiz. Alle Wirtschaftsverbände auf beiden Seiten des Ärmelkanals hatten sich deutlich mehr erhofft. Die Zusammenarbeit ist jetzt auf ein Minimum beschränkt. Den Brexit kann man also eher als hart bezeichnen. Aber es ist kein Sturz über unüberwindbare Hürden mit chaotischen Folgen für Wirtschaft und Menschen.
Der Handel wird erst einmal schwieriger, auch wenn Zölle auf britische Waren dank dem Handelspakt nicht anfallen werden. Aber britische Exporteure in die EU müssen jetzt aufwendig nachweisen, dass ihre Produkte tatsächlich überwiegend im eigenen Land hergestellt wurden. Auch Nachweise für die Einhaltung der EU-Regeln zur Lebensmittelsicherheit und von Produktstandards müssen künftig erbracht werden. Für die Dienstleistungsbranche, sie macht immerhin rund 80 Prozent der britischen Bruttowertschöpfung aus, wird der Zugang zum europäischen Binnenmarkt ab 01.01.2021 erheblich schwerer.
Ein weiteres schwieriges Thema war die Frage nach gleichen Wettbewerbsbedingungen. Brüssel wollte verhindern, dass die Briten ihre Standards bei Arbeitnehmerrechten und dem Umweltschutz senken bzw. auf dem gleichen Niveau belassen und sich dadurch einen unfairen Wettbewerbsvorteil verschaffen. Ihr Autor denkt, dass das gerade nicht passieren wird. Es würde zu einer Erstarkung der Gewerkschaften führen, die seit Thatchers Zeiten nur noch ein Schattendasein führen. Und auch die britischen Grünen könnten dann bei den nächsten Wahlen verstärkt in das Unterhaus einziehen. Aber auch Brüssel könnte im Falle der Missachtung der Standards den Streitschlichtungsmechanismus vor dem Partnerschaftrat auslösen, er gleicht dem WTO-Verfahren, wobei letztlich Strafzölle verhängt werden. Die Höhe bestimmt dann wiederum Brüssel.
Wie schwach Johnsons Position insgesamt war, zeigt der Streit um ein Nebenthema, die Fischfangquoten. Der Premier hatte zunächst eine Quote von 60, später von 35 Prozent gefordert. Am Ende einigten sich Brüssel und London auf nur 25 Prozent.
Während Güter und Agrarprodukte durch das Handelsabkommen zollfrei gehandelt werden, gilt das nicht für Dienstleistungsunternehmen. Gerade Finanzdienstleistungen sind aber für die Briten zentral. Wir wissen wie stark dieser Sektor zum BIP beiträgt und jetzt müssen die Briten um ihren starken Londoner Finanzstandort bangen.
Auch die Hochschulen werden kleinere Brötchen backen. Brüssel erkennt die Hochschulabschlüsse zukünftig nicht mehr an, die auf der Insel erworben werden. Das bedeutet dann, dass die vielen ausländischen Studenten aus der EU wegfallen.  
Wir werden sicher noch einmal im Februar oder März auf das Thema zurückkommen, wenn alles in der Praxis umgesetzt werden muss. Das Problem wird sein, wenn es nicht funktioniert, durch hohe Subventionen aus dem vereinigten Königreich ein „Singapur an der Themse“ und ein „Saudi- Arabien der Windkraft“ und eine „Supermacht für Wissenschaft und Forschung“ zu machen. Dann könnte der Fall eintreten, das Großbritannien wieder in die EU zurückkehrt, nur dann ohne Britenrabatt und wahrscheinlich ohne Boris Johnson, dem nicht einmal das reguläre Ende seiner Amtszeit zugetraut wird.