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Börsenwissen: Dividenden Teil 2

Ein Kommentar von Carsten Witt, stellv. Geschäftsführer des Niedersächsischen Anlegerclubs (NDAC)

Vorzugsaktien repräsentieren den gleichen Anteil am Unternehmen wie Stammaktien. Allerdings sind sie nicht mit einem Stimmrecht ausgestattet. Das heißt: Wer Vorzugsaktien besitzt, darf zwar zur Hauptversammlung gehen. Aber er darf bei anstehenden Entscheidungen nicht mitstimmen. Diesen Nachteil gleichen die Aktiengesellschaften mit einer höheren Dividende aus. Oder anders ausgedrückt, Anlegern mit Vorzugsaktien wird das Stimmrecht abgekauft.

Wer über Vorzugsaktien im Depot verfügt, darf natürlich zur Hauptversammlung gehen, aber eben halt ohne Stimmrecht bei den Entscheidungen über die Geschicke „seines“ Unternehmens.

Aber seien wir einmal ehrlich, für Privatanleger sieht die Rechnung eigentlich so aus: In der Regel ist ihre Stimme sowieso vernachlässigbar, ganz einfach, weil sie nur einen äußerst geringen Anteil am Grundkapital einer Aktiengesellschaft repräsentiert. Deshalb kann es sinnvoll sein, statt der Stammaktien („Stämme“) gleich auf Vorzugsaktien („Vorzüge“) zu setzen.

Wie aber sieht die Kursentwicklung im Vergleich aus?

Auch wenn Stamm- und Vorzugsaktien den gleichen Unternehmensanteil repräsentieren, kann sich ihr Kursverlauf an der Börse stark unterscheiden. Denn maßgeblich für die Kursentwicklung sind schlichtweg Angebot und Nachfrage. Um abzuschätzen, wann welche Aktiengattung wohl eher gefragt sein wird, sollten Anleger daher die Situation berücksichtigen, in der sich das jeweilige Unternehmen befindet.

Stammaktien sind beispielsweise dann oft die gefragtere Aktiengattung, wenn das emittierende Unternehmen Ziel einer Übernahme ist oder sein könnte. Wer ein Unternehmen kaufen will, strebt eine Stimmenmehrheit an, und eine solche lässt sich nun einmal nur mit Stämmen erzielen, nicht mit Vorzügen. Im Umkehrschluss heißt das aber, steht keine Übernahme an und auch sonst kein Ereignis, auf das Aktionäre mithilfe ihres Stimmrechts einen Einfluss ausüben könnten, locken die Vorzüge natürlich mit ihren höheren Dividenden, worauf es bei Kleinanlegern speziell ankommt.

Dazu kommt noch ein anderer nicht zu unterschätzender Fakt. Auf lange Sicht ist damit zu rechnen, dass sich die Vorzüge den Stammaktien angleichen. Nach einer Übernahme etwa, wenn der Käufer des Unternehmens sich längst seine Stimmenmehrheit gesichert hat, sehen Anleger das oft. Die Vorzüge, die zunächst kaum Kurszuwächse verzeichnet haben, holen plötzlich auf und gleichen sich den Stämmen weitgehend an. Es kann durchaus auch passieren, dass die Vorzüge die Stämme überholen. Das kommt immer auf die jeweilige Marktsituation an.

Wir wollen im Zusammenhang mit der Auswahl richtigen Dividendenaktien nicht verschweigen, dass es durchaus Zeitaufwand benötigt, um die richtigen Papiere zu finden. Für solche Anleger wurden die Dividendenfonds kreiert. Genauer gesagt gibt es sogar zwei Kategorien: Aktiv gemanagte Investmentfonds und daneben noch ETFs, die einen Dividenden-Index abbilden, zum Beispiel den DivDax oder den S&P US Dividend Aristocrats. Aber ist das wirklich die optimale Lösung?

Wer einen solchen Fonds kauft, kann darauf vertrauen, dass im Portfolio dividendenstarke Aktien liegen, auch wenn die Auswahlkriterien sich nicht immer gleichen. Eine Sache sollten Anleger jedoch beachten, wenn sie Dividendenfonds kaufen: Die wahre Performance ist meistens etwas schlechter als die ausgewiesene. Und das hat einen bestimmten Grund.

Wie bei Einzelaktien oder Aktienfonds sind Anleger stets gefordert die Renditen zu vergleichen.

Wenn Kleinanleger mehrere Fonds in Sachen Wertentwicklung über die Jahre vergleichen möchten, ist das ohne Weiteres möglich. Jede Fondsgesellschaft wird ihren Anlegern die Performance über verschiedenste zurückliegende Zeiträume ausweisen. Auch bei Rating-Agenturen wie beispielsweise Morningstar können Sie diese abrufen. Ob ein Jahr, drei Jahre, fünf Jahre oder auch zehn Jahre und länger, sind die gewünschten Zahlen einfach zu finden. Allerdings, leicht zu interpretieren sind sie leider nicht.

Denn würde man die Wertentwicklung eines ausschüttenden Fonds vergleichen mit einem thesaurierenden Fonds, dann stünde der ausschüttende schlechter da. Zur Erinnerung: Ein ausschüttender Fonds überweist die erhaltenen Dividenden (oder bei Mischfonds auch die Zinsen) laufend an seine Anteilseigner. Das macht ein thesaurierender Fonds nicht. Er führt diese Einnahmen dem Fondsvermögen zu und investiert sie weiter.

Das bedeutet aber, wenn nicht ausgeschüttetes Geld im Fonds verbleibt, dann werden die einzelnen Fondsanteile naturgemäß wertvoller. Was also macht die Fondsindustrie, um beide Fondsarten vergleichbar zu machen? Sie tut bei allen Fonds – auch den ausschüttenden – so, als würden die Erträge einbehalten. Deshalb weisen ausschüttende Fonds eine bessere Entwicklung aus, als sie in Wirklichkeit erzielt haben.

Dividendenfonds sind fast immer ausschüttend. Kaum einer dieser Fonds thesauriert die laufenden Erträge. Das ist nicht weiter verwunderlich, denn schließlich zeigen die Anleger mit dem Kauf ihr Interesse an Ausschüttungen. Das ist Sinn und Zweck des Fonds und als Marketinginstrument genutzt. Ein Investor freut sich naturgemäß über die laufende Aufbesserung seines Gehalts oder seiner Rente durch die regelmäßigen Gutschriften auf seinem Verrechnungskonto. Und wenn er es nicht benötigt, kann er entscheiden, ob es weiter angelegt wird.

Neu im Clubfonds: Eli Lilly and Company

lilly richtig

Die Eli Lilly and Company zählt zu den größten und wahrscheinlich auch ältesten Pharmaunternehmen der Welt. Sie wurde 1876 in Indianapolis im US-Bundestaat Indiana von dem Pharmakologen, Offizier und Unternehmer Eli Lily, gegründet.

1923 brachte Lilly das erste Insulinpräparat (Iletin) für den bis dahin tödlichen endenden Diabetes mellitus auf den Markt. In den dreißiger Jahren stellte die Firma auch Phagentherapeutika her, bis sie dann 1943 als erstes Unternehmen mit der (die Phagentherapeutika ersetzenden) Massenproduktion des Antibiotikums Penicillin startete. In den 1950er Jahren war Eli Lilly eines der Unternehmen, die an der Produktion des von Jonas Salk entwickelten ersten Impfstoffs gegen Kinderlähmung beteiligt waren. Im Jahr 1982 führte Lilly das weltweit erste gentechnisch hergestellte Antidiabetikum ein. Später stieg Eli Lilly, insbesondere durch das Antidepressivum Prozac (Fluoxetin), nicht nur in den USA, sondern zu einem der weltweit führenden Pharmaunternehmen, auf.

Im Jahr 2008 übernahm Lilly die amerikanische Biotech Firma ImClone, den Entwickler eines monoklonalen Antikörpers (Cetuximab) zur Krebstherapie. Im Januar 2011 haben das größte forschende deutsche Pharmaunternehmen Boehringer Ingelheim und Eli Lilly eine weltweite Vereinbarung zur gemeinsamen Entwicklung und Vermarktung von Diabeteswirkstoffen bekanntgegeben. Am 22. April 2014 übernahm Lilly für 5,4 Milliarden Dollar die Tierarzneimittelsparte von Novartis.

Dank biotechnologischen Innovationen konnte Eli Lilly größere Pharma-Konkurrenten bezüglich Marktkapitalisierung überflügeln.

Geführt wird das Unternehmen seit 01. Januar 2017 von CEO Chairmen David A Ricks.

Zu den bekanntesten Produkten von Ely Lilly gehören Medikamente aus den Bereichen Neurologie, Endokrinologie, Onkologie, Kardiologie, Immunologie, Diabetes etc. Viele  Medikamente sind auch in Deutschland erhältlich.

Der Blick in die Bücher
Der Umsatz betrug 2023 34,1 Milliarden Dollar (Anstieg um 20 Prozent  gegenüber VJ). Dabei wurde ein Nettogewinn von 5,24 Milliarden Dollar erzielt (minus 16 Prozent gegenüber VJ). Die Gewinnmarge betrug 15 Prozent (Rückgang gegenüber VJ 22 Prozent. Das EPS wurde mit 5,82 Dollar (Rückgang gegenüber 6,93 Dollar 2022) ausgewiesen.

Der ausgewiesene Umsatz übertraf die Analystenschätzungen um 1,6 Prozent. Der Gewinn pro Aktie (EPS) dagegen verfehlte die Analystenschätzungen um 3,9 Prozent.

Laut aktuellem Stand vom März 2024 wurde eine Dividende in den letzten 12 Monaten von insgesamt 4,33 Euro/Aktie ausgeschüttet. Das entspricht einer doch recht geringen  Aktienrendite von 0,61 Prozent.

Für die nächsten drei Jahre wird ein durchschnittliches jährliches Umsatzwachstum von 15 Prozent prognostiziert, verglichen mit einem prognostizierten Wachstum von 8,9 Prozent für die gesamte Pharmaindustrie in den USA.

Die Zahl der Beschäftigten beträgt weltweit rund 40.000 Mitarbeiter.
Die Marktkapitalisierung beträgt 732,21 Milliarden Dollar.

Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters setzt der Hersteller auf den Direktvertrieb seiner Arzneimittel. Damit Patientinnen und Patienten das Abnehmmittel sowie Medikamente gegen Migräne und Diabetes über die Online-Apotheke Truepill direkt vom Unternehmen beziehen können, richtete der Konzern im Januar die Plattform LillyDirect ein.

Bei der Auslieferung will der Konzern demnach künftig mit mit unserem Depotwert Amazon zusammenarbeiten. Laut Reuters teilte Eli Lilly mit, dass das Unternehmen die Apothekenabteilung von Amazon mit der Auslieferung von Medikamentenrezepten an seinen Direktvertrieb LillyDirect beauftragt habe.

Was sagen die Analysten?
Dem Portal Marktscreener liegen aktuell 28 Einschätzungen vor. 15 Analysen enden mit einer Kaufempfehlung, fünf sind für „aufstocken“, sechs raten zum „Halten“ zwei sind für „reduzieren“. Demzufolge gab es keine Verkaufsempfehlung.

Das durchschnittliche Kursziel wurde mit 797,40 Dollar ermittelt. Die Einschätzungen bewegen sich in einem Korridor von 500 bis 1.000 Dollar. Aktuell befindet sich unser neuer Depotwert bei rund 771 Dollar.

Wenn wir uns den Jahreschart in Euro anschauen, können wir einen Husarenritt von einem Tiefpunkt bei 300,40 Euro im März 2023 auf 737,50 Euro im Februar 2024 sehen.

Aktuell steht unser neuer Depotwert bei rund 718 Euro. Das bedeutet eine Steigerung seit Jahresbeginn von 183 Euro oder 34 Prozent.

Fazit
Die Faszination ist bei beiden neuen Werten, die als neue Wundermittel auf den Markt gebrachten Abnehmspritzen Zepbound von Eli Lilly und Wegovy von Novo Nordisk. Der faule Mensch hofft eher auf eine Wunderspritze, als dass er sich der engen Aufsicht von Weight Watchers unterwirft oder regelmäßig in ein Fitnessstudio geht. Und es werden nicht die einzigen auf dem Markt der Abnehmspritzen bleiben. Das schon im Beitrag erwähnte deutsche Unternehmen Böhringer Ingelheim hat mit dem dänischen Unternehmen Zealand Pharma das neuartige Abnehmmittel Survodutid entwickelt, das allerdings noch nicht zugelassen ist. Keine Sorge, der Markt ist groß oder sagen wir besser dick genug, um allen einen Anteil am neuen Trend zu ermöglichen. Doch der Weg zum Erfolg ist für alle, die nach Eli Lilly und Novo Nordisk kommen, steiniger…

Die Medikamente versprechen eine Erleichterung für Diabetiker, die gegenüber zuvor verfügbaren Diabetes-Medikamenten als Quantensprung bezeichnet werden kann. Auch die Abnehmspritzen müssen sich nicht vergleichen lassen, es gibt bislang nichts Vergleichbares. Ein gigantischer Markt ist entstanden. Der Hype ist aktuell so groß, dass der Konzern mit der Produktion kaum hinterher kommt.

Die beiden Pioniere haben wir jetzt in unserem NDAC-Clubfonds. Wir können uns zurücklehnen, um die weitere Rallye weiter zu genießen.

Verkehrte Ampelwelt

Gastkommentar von Bernd Förtsch, Herausgeber Der Aktionär

Lassen Sie uns über Wirtschaft sprechen. Darüber, weshalb sie in Deutschland zunehmend schlechter funktioniert. Mit Folgen für Unternehmen, den Kapitalmarkt, die gesamte Gesellschaft. Wo stehen wir? „Meine Generation hat die Klimabewegung aufgebaut“, sagt Katharina Stolla stolz. „Sie hat in den letzten Wochen die Proteste gegen rechts organisiert, bei denen Millionen auf die Straße gegangen sind.“ Stolla sieht hier eine Bestätigung für die Leistungsbereitschaft ihrer Generation. Die Co-Vorsitzende der Grünen Jugend – den alleinigen Vorsitz für etwas zu übernehmen scheint nicht mehr zeitgemäß, weswegen bei den Grünen jede Verantwortung geteilt wird – sieht die Reichen in der Pflicht. Auch die Rentner. „Diejenigen, die ganz viel Rente bekommen, sollen einen Hunderter abdrücken an die, die weniger bekommen“, sagt die 26-Jährige. Dass diese Rentner, die „ganz viel Rente“ bekommen, für den Hunderter gearbeitet haben, sagt sie nicht. Dass die Rentenversicherung eine Versicherung ist, gilt in einer Zeit, in der Bürgergeld en vogue ist und die Einführung der Bezahlkarte für Asylbewerber an den Grünen scheitert, offenbar nicht mehr viel. Gleichwohl ist Stolla überzeugt, zu wissen, dass Gewinne am Aktienmarkt oft nur möglich seien, weil „Beschäftigte in oft prekären Verhältnissen arbeiten“. Ich bin sicher, auch Sie haben schon von den „prekären Verhältnissen“ bei Firmen wie SAP, Siemens, Allianz und Co gehört … Und Stolla weiß auch, dass „die Deutschen“ zu viel arbeiten. Die Arbeit mache die Menschen kaputt. Machen wir es kurz: Frau Stolla als studierte Meteorologin mag vielleicht Ahnung von Wetter, Klima und Gegen-rechts-Demos haben. Von Wirtschaft jedenfalls, das gesteht sie mit jedem Satz, nicht. Da kommt Robert Habeck ins Spiel. Unser Vizekanzler, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, sprach vor wenigen Tagen beim Zukunftstag Mittelstand 2024 in Berlin zu mittelständischen Unternehmern. Da widersprach er seiner jungen Genossin Stolla: „Es wird ein bisschen im Moment zu viel für immer weniger Arbeit gestreikt beziehungsweise geworben. Und das können wir uns in der Tat im Moment nicht leisten.“ Habeck benennt eines der größten Probleme unserer Zeit: die überbordende Bürokratie. Interessant ist der Lösungsansatz, den er den anwesenden Unternehmern und Mittelständlern präsentiert: „Das Gute ist, die Bürokratie abzubauen kostet kein Geld. Es kostet nur, und das ist der Punkt, den ich machen will, unternehmerischen Mut.“ Diesen Mut fordert er ein von den Anwesenden, also den Bürokratie-Geschädigten, nicht etwa den Verursachern. Schließlich mache die Politik, so Habeck wörtlich, „keine Fehler“. Interessant. Jetzt noch ein Gedanke, dieses Mal von Lars Klingbeil, dem Co-Parteivorsitzenden der SPD. Er möchte einen Plan präsentieren gegen den Abschwung. Also den Abschwung, den seine Partei, jetzt und zuvor gemeinsam mit der CDU, verursacht hat. Er bittet darum, „ein bisschen selbstbewusster auf das zu schauen, was die Regierung alles erreicht hat“. Natürlich. Also: Wir haben eine Grüne Jugend, die Arbeit als etwas bewertet, das Menschen kaputtmacht. Wir haben einen Wirtschaftsminister, der die Pflicht zum Bürokratieabbau bei den Unternehmen sieht und nicht den Verursachern. Und einen SPD-Chef, der stolz auf das ist, was die Regierung erreicht hat. Also nichts. Welch verkehrte Welt.

 

Börsenwissen: Dividenden Teil I

Ein Kommentar von Carsten Witt, stellv. Geschäftsführer des Niedersächsischen Anlegerclubs (NDAC)

Alle Jahre wieder werden Anleger, egal ob große Investmentfirmen, Fonds oder Kleinanleger wie wir, mit Geld geradezu überschüttet. Rund 55,3 Milliarden Euro werden allein die 40 Unternehmen im deutschen Aktien-Leitindex DAX40 im Jahr 2024 für das abgelaufene Bilanzjahr 2023 in Form von Dividenden an ihre Aktionäre ausschütten, schätzen die Analysten der Bank LBBW.

Das sind noch einmal rund 5 Prozent mehr als die Rekordauszahlungen des Vorjahres. Wir stehen gerade erst am Anfang der Dividendensaison oder schon mittendrin, wenn die Unternehmen ein anderen Bilanzzyklus, wie im anglo-amerikanischen Raum üblich, aufweisen. Aber schon jetzt ist klar: Da knallen die Sektkorken in diesen nicht ganz einfachen Börsenzeiten! Unbestritten ist der Fakt, dass Dividendenaktien höchst attraktiv für ein Depot sind.

Ob sich Dividendenaktien wirklich in jeder Börsenphase besser entwickeln als andere Aktien, sei dahingestellt. Verschiedene Studien kommen jedoch zu dem Ergebnis, dass Dividendenaktien zumindest weniger stark schwanken und damit risikoärmer sind als andere Aktien. Und durch Dividendenzahlungen werden starke  Schwankungen des Aktienkurses auf jeden Fall ein wenig abgemildert. Ein Anleger muss aushalten können, wenn der Kurs seines Investments gen Süden läuft, eine Dividende, die dann bspw. vier bis fünf Prozent beträgt, beruhigt dann doch etwas die Nerven.

Das erscheint einleuchtend, wenn wir uns einmal anschauen, welche Unternehmen vorwiegend hohe aber auch regelmäßige Dividenden ausschütten. Das sind zumeist keine Wachstumstitel, sondern Aktiengesellschaften, die seit vielen Jahren oder gar Jahrzehnten mit ihren Gütern und Dienstleistungen am Markt erfolgreich sind, also die sogenannte „Old Economy“.

Anleger werden unter den guten Dividendenaktien also weniger die zurzeit hippen IT-Aktien und Chiphersteller finden, die dank künstlicher Intelligenz (KI) gerade wieder im Aufwind sind. Das ist die „New Economy“.

Branchen wie Versicherungen, Öl- und Gasförderer, Versorger, Basiskonsumgüter sowie Telekommunikations- und Gesundheitskonzerne gelten als gute Dividendenzahler. Sie müssen nicht mehr so viel Geld in Wachstum stecken, ihr Wachstum ist schon seit Jahren stabil. Trotzdem sollten Anleger genau hinschauen, welche Dividendentitel sie kaufen, speziell wenn sie nach Stabilitätsankern für ihr Depot suchen.

Viele Investoren, vor allem Neueisteiger aber manchmal eben auch alte Hasen, schauen allein auf die Dividendenrendite. Das ist gewissermaßen die „Verzinsung“ einer Aktie. Sie ergibt sich, wenn der Dividendenbetrag durch den Aktienkurs geteilt und das Ergebnis mit 100 multipliziert wird.

Das allein reicht nicht aus, um ein Depot mit Dividendenaktien abzusichern. Warum nicht?

Die Dividendenrendite steigt mathematisch auch, wenn der Kurs kräftig gesunken ist, etwa weil ein Unternehmen bspw. schlecht gewirtschaftet hat.


Eine hohe Dividendenrendite sagt nichts darüber aus, ob ein Unternehmen auch weiterhin hohe und vor allem regelmäßige Ausschüttungen leistet. Es kann durchaus sein, dass ein Unternehmen bspw. eine hohe Rückstellung aufgelöst hat, weil die Gründe für die Rückstellung entfallen sind.

Um ihre bei schlechten Ergebnissen verärgerten Aktionäre bei Laune zu halten, schütten manche Unternehmen mehr aus, als ihnen guttut. Schlimmstenfalls übersteigt die Dividendensumme sogar den erwirtschafteten Gewinn. Aber es wird auch schon problematisch, wenn nicht genügend Rücklagen bleiben für notwendige Investitionen innerhalb des Unternehmens. Das wird bspw. meistens bei sehr hohen Kurseinbrüchen der Fall sein.

Wir sehen also, es könnte durchaus problematisch werden, allein wegen der hohen Dividendenrendite eine Aktie zu kaufen. Und wenn ein Anleger es gemerkt hat, dann wird es schmerzhaft, weil teuer. Die Kosten des Ankaufes kommen nicht wieder rein und der Anleger verkauft zu einem niedrigeren Kurs, denn der sinkt dann meistens weiter.

Um gute Dividendenaktien zu finden, sollten Anleger mindestens auf zwei weitere Kennzahlen achten: Zum einen auf die Dividendenhistorie. Es empfiehlt sich, vor allem auf Titel zu setzen, die über einen Zeitraum von mindestens 10, besser 20 oder 25 Jahren ihre Dividende nicht gekürzt oder gestrichen haben.

Zum zweiten auf die Ausschüttungsquote, die besagt, welcher Anteil der im abgeschlossenen Geschäftsjahr erwirtschafteten Gewinne für die Dividende aufgewendet wurde. Hier gilt als Faustregel: Mehr als 70 Prozent sollten das nicht sein. Denn auch Unternehmen der Old Economy müssen Gelder für Neuinvestitionen einplanen, um ihre Marktpositionen zu behaupten bzw. auszubauen.

Schauen wir als nächstes, wie sich die Dividendenrendite weiter optimieren lässt. Wir sprechen hier von zwei Aktien eines Unternehmens an den Börsen.

In einem Punkt hat Deutschland sogar eine gewisse Sonderstellung in Sachen Dividenden. Denn einige Unternehmen haben neben den Stammaktien mit „normaler“ Dividende auch noch Vorzugsaktien emittiert, bei denen die Ausschüttungen höher sind, wie zum Beispiel BMW, Volkswagen, Sixt, Henkel oder auch Fuchs (früher Fuchs Petrolub).

Neu im Clubfonds: Novo Nordisk

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Unser neuer Depotwert Novo Nordisk A/S (A/S = Aktieselskab, dänische Form der Aktiengesellschaft) ist ein international tätiger Hersteller von Pharmazeutika. Sitz des Unternehmens ist Bagvaerd in Dänemark.

Gegründet wurde das Unternehmen im Jahr 1923. Es hat sich seitdem zu einem weltweit führenden Insulinhersteller entwickelt. Auch in den Bereichen Blutgerinnungsprodukte, Wachstumshormontherapie und Hormanersatztherapie ist Novo Nordisk vertreten.

Novo Nordisk selbst entstand 1989 durch den Zusammenschluss der zwei dänischen Firmen Nordisk Insulinlaboratorium und Novo Terapeutisk Laboratorium.

Alle A-Aktien der Novo Nordisk A/S gehören seit dem 31. Dezember 1999 der Novo Holdings A/S, die wiederum Eigentum der Novo-Nordisk-Stiftung ist. Diese wiederum ist eine gemeinnützige Stiftung, deren Ziel es ist, eine stabile Basis für die Unternehmen der Novo-Gruppe zur Verfügung zu stellen, sowie sich am wissenschaftlichen, humanitären und sozialen Fortschritt zu beteiligen. Die A-Aktien repräsentieren 25,5 Prozent des gesamten Stammkapitals und 68,5 Prozent der Stimmrechte. Daraus folgt, dass die Novo Holdings A/S auf der Hauptversammlung immer die Stimmenmehrheit hat.

Geführt wird das international agierende Unternehmen seit 2017 von Lars Fruergaard Jørgensen als CEO und seit 2018 von Helge Lund aus Norwegen als Vorsitzender des Aufsichtsrats.

Außer dem Hauptsitz in Dänemark hat Novo Nordisk noch Produktionsstandorte in neun weiteren Ländern sowie Vertretungen oder Büros in 79 Ländern. Der Deutschlandsitz befindet sich seit August 1958 in Mainz. In der deutschen Niederlassung werden 70 Prozent aller Phase-1-Studien im Bereich Diabetes koordiniert und dokumentiert.

Der Blick in die Bücher
(Der Umrechnungssatz: 1 DKK = 0,13409 Euro)
Der Umsatz stieg 2023 um 31 Prozent auf 232,3 Milliarden Dänische Kronen. Der operative Gewinn legte dabei um 37 Prozent auf 102,6 Milliarden Kronen zu. Netto erzielte Novo Nordisk ein Plus von 51 Prozent auf 83,7 Milliarden Kronen. Insbesondere das Geschäft in den USA entwickelte sich enorm stark. Novo Nordisk hat außerdem eine Dividende von 9,40 Dänische Kronen je Aktie angekündigt. Im Vorfeld wurde hier eine Ausschüttung von 9,07 Kronen erwartet.

Und auch der Ausblick stimmt zuversichtlich. Novo Nordisk will im laufenden Jahr weiter ordentlich zulegen, auch wenn die Wachstumsraten erwartungsgemäß niedriger ausfallen werden als bisher. Der Umsatz zu konstanten Wechselkursen soll im Bereich von 18 bis 26 Prozent liegen, der operative Gewinn soll um 21 bis 29 Prozent zulegen. Geplant ist zudem ein neuer Aktienrückkauf von bis zu 20 Milliarden Dänische Kronen, so das Unternehmen.

Novo Nordisk hat sich als das wertvollste börsennotierte Unternehmen in Europa etabliert. Mit einer Marktkapitalisierung von rund 595 Milliarden Dollar (Stand 19. März 2024) hat es unseren Depotwert, den französischen Luxusgüterhersteller LVMH, vom Spitzenplatz verdrängt.

Was sagen die Analysten?
Dem Portal Marktscreener liegen aktuell 25 Einschätzungen vor. Zwölf Finanzexperten kommen zum Schluss „kaufen“ und fünf „aufstocken“. Und weitere Einschätzungen enden mit einem „halten“. Dagegen sprechen sich eine Einschätzung für „reduzieren“ und weitere zwei für „verkaufen“ aus. Ohne Empfehlung endet eine weitere Analyse.

Als mittleres Kursziel aller Analysen wurden 894,2 DKK ermittelt, wobei der Korridor zwischen 1.120 DKK und 530 DKK gezogen wurde. Aktuell steht das Papier bei rund 900 DKK.

Wenn wir uns den Chart in Euro anschauen, dann sehen wir einen gleichmäßigen Anstieg über das letzte Jahr. Das 52-Wochen-Hoch wird mit 125,72 Euro markiert. Es stellt gleichzeitig das historische Allzeithoch des Wertes dar. Das 52-Wochen-Tief mit 82,44 Euro hat unser neuer Depotwert längst überwunden. Insgesamt beträgt der Zuwachs über ein Jahr rund 82 Prozent auf 120 Euro.

Fazit
„Wir freuen uns sehr über die starke Leistung im Jahr 2023, die zeigt, dass mittlerweile mehr als 40 Millionen Menschen von unseren innovativen Diabetes- und Fettleibigkeitsbehandlungen profitieren“, erklärte CEO Lars Fruergaard Jørgensen. Die Nachfrage nach den Medikamenten Wegovy und Ozempic, die beide den Wirkstoff Semaglutid enthalten, sei ungebrochen.

Und genau der Wirkstoff Semaglutid sorgt für ständige Nachfrage. Denn aktuell ist eine Dauermedikation notwendig. Wer eventuell daran denkt, diese abzusetzen wird sehr schnell die Wirkung spüren und wieder die Kilos auf der Waage wachsen sehen.

Die Ergebnisse und der Ausblick zeigen, dass Novo Nordisk weiter auf einem starken Wachstumspfad ist. Das Papier befindet sich seit März 2017 bereits mehr als 500 Prozent im Plus. Wir sehen trotzdem weiterhin Potenzial bei der Aktie. Die Rekordjagd wird weitergehen, auch wenn nach der starken Performance zuletzt durchaus auch einmal ein Rücksetzer einkalkuliert werden muss. Die Konkurrenz hat nicht geschlafen. Es gibt Konkurrenz in diesem Sektor, wie wir bei der nächsten Neuvorstellung sehen werden.

Deutschland ist im Sparen Champions League, aber als Wirtschaftsstandort Kreisliga – Gastkommentar Stefan Riße, Finanzanalyst und Börsenkorrespondent für “N-TV”

 

Gastkommentar von Stefan Riße, Finanzanalyst und Börsenkorrespondent für “N-TV”

Keines der alten Industrieländer hat eine so geringe Schuldenquote wie Deutschland und gleichzeitig wird wohl in keinem dieser Länder so intensiv über die Staatsverschuldung diskutiert wie hierzulande. Während alle größeren westlichen Industrieländer inklusive Japans von 2010 bis 2023 ihre Schuldenquote in Relation zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) ausgeweitet haben, ist Deutschland das einzige Land, wo sie zurückging: von 82 auf 66 Prozent.

Die hochgelobte USA hat in der gleichen Zeit die Staatsverschuldung von 95 auf 123 gesteigert. Glaubt eigentlich irgendjemand in der Bundesregierung ernsthaft daran, diese Haushaltsdisziplin würde sich irgendwann noch auszahlen? Das Ergebnis sehen wir ja heute schon. Von all den Ländern ist Deutschland das Schlusslicht und das einzige, das in oder nahe einer Rezession feststeckt. Selbst die bekannten Ordnungshüter unter den deutschen Ökonomen fordern mittlerweile eine Reform der Schuldenbremse.

Schulden sind nicht per se gut oder schlecht
Verstehen Sie mich bitte nicht falsch: Ich bin nicht der Meinung, dass unspezifische Staatsaufgaben auf Pump etwas Gutes sind. Die Formel ist sehr einfach. Werden Schulden aufgenommen, um einen konsumtiven Staatshaushalt zu finanzieren, führt das allenfalls zu einem konjunkturellen Strohfeuer und im schlimmsten Fall am Ende zu mehr Inflation. Die Schuldenberge allerdings bleiben.

Wird das Geld aber investiv ausgegeben, kann es eine Volkswirtschaft und ein Land umso stärker machen. Die Diskussion in Deutschland wird einfach falsch geführt und unser Finanzminister Christian Lindner, der sich für mich als ewigen FDP-Wähler als vollkommen fantasie- und farblos entpuppt, bedient jetzt das Narrativ, für das einst unsere „schwarze Null“ Wolfgang Schäuble stand.

Leider haut auch CDU-Chef Friedrich Merz in die gleiche Kerbe. Der spricht auf seiner Website von den Wettbewerbs- und Standortvorteilen der USA durch den Inflation Reduction Act und anderen Maßnahmen auf der anderen Seite des großen Teiches. Dabei verschweigt er aber geflissentlich, dass sich die USA derzeit mit acht Prozent neu verschulden, um diese Transformation der Wirtschaft zu finanzieren.

Und es ist eine vollkommene Illusion, zu meinen, man könne einen so gewaltigen Kraftakt bewältigen, ohne dafür die Neuverschuldung zunächst einmal hochzufahren. Sollten die Ausgaben, die notwendig für die Erneuerung des Landes sind, alle irgendwo eingespart werden, wird jede Regierung daran gnadenlos scheitern und bei der nächsten Wahl durch Populisten ersetzt. Sparmaßnahmen sind in einer Demokratie immer nur bis zu einem gewissen Maße durchsetzbar.

Doch weil das Sparen und die Haushaltsdisziplin bei Volkes Seele so gut ankommt, bedienen Lindner und März dieses Bedürfnis, anstatt den Leuten die Wahrheit zu sagen. Die FDP, in der Justizminister Marco Buschmann und Verkehrsminister Volker Wissing einen durchaus guten Job machen, wird diese Sparpolitik wahrscheinlich endgültig unter die Fünf-Prozent-Marke drücken. Robert Habeck und sein Ministerium machen viele handwerkliche Fehler, das kann man nicht bestreiten. Aber Habeck macht wenigstens etwas. Und er ist auch bereit, Fehler zu korrigieren. Lindner reduziert sich aufs Sparen.

Modernisierung aus dem Staatshaushalt nehmen
Wohltuend in die Debatte trifft momentan eine Initiative des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW). Dieses wies zuletzt daraufhin, dass Deutschland mit 20 Prozent seiner Staatsausgaben viel zu wenig in seine Zukunft investiere. Dazu gehören beispielsweise alle Ausgaben für Forschung, Infrastruktur und Bildung.

Um die Ausgaben zu erhöhen, fordert das ZEW, die Schuldenobergrenze zu erhöhen.  Verbunden wird das mit der Bedingung, dass die zusätzlichen Mittel in Zukunftsinvestitionen fließen müssen. Das ist eine gute Idee vor allem unter dem Gesichtspunkt der Machbarkeit.

Um die Schuldenbremse abzuschaffen, müsste man die Verfassung ändern. Dafür bräuchte man eine Zweidrittelmehrheit. Da hängt die Latte zu hoch. Die CDU will an die Macht und wird dieser Regierung keinen Haushalt genehmigen, der dieser eine gute Arbeit ermöglicht. So weit geht die Liebe für das Land leider nicht. An eine Erhöhung der Neuverschuldung unter besonderen Bedingungen sind aber nicht so hohe Hürden geknüpft.

Mit mehr Wachstum wären mehr Schulden tragbar
Würde unser Land diesen Weg bestreiten – das kreative Potenzial haben wir allemal – dann könnte Deutschland auch in Sachen Standort in ein paar Jahren wieder Champions League und nicht mehr Kreisliga spielen. Und dass etwas Mehr an Schulden ist dann durch mehr Wachstum leichter zu schultern, als eine kleine Verschuldung bei Nullwachstum. Und einen Teil der Verschuldung erledigt ohnehin die Inflation.

Das konnten wir alle 2022 beobachten, als die Schuldenstände der Staaten trotz weiterer Neuverschuldung erstmal nennenswert fielen. Noch stärker als die Schulden stieg die Inflation in dem Jahr. Und das BIP wird eben immer in den Preisen von heute gemessen. Beträgt die Inflation zehn Prozent, ist allein dadurch auch das BIP zehn Prozent höher.

Wie auch immer die Debatte ausgeht, für Anleger ist es viel weniger wichtig als für die Bürger des Landes. Sie können international investieren. Deshalb steigt unter anderem auch der Dax von Rekord zu Rekord. Denn 80 Prozent ihrer Umsätze erzielen die in ihm gelisteten Unternehmen im Ausland.

Neues vom Clubfonds: Apple

apple neu

Es scheint momentan nicht mehr so richtig zu laufen bei unserem Depotwert Apple. Der iPhone-Gigant liegt seit Jahresbeginn mit 6,9 Prozent unter Wasser, während der Nasdaq 100 seit Jahresbeginn rund 8,5 Prozent zugelegt hat. Einige Experten halten ihn bereits als nächsten Wert, der nach Tesla  die „Glory 7“ verlassen wird. Nun ja, so weit würde ihr Autor nicht gehen, aber dass es beim iPhone-Produzenten ruckelt und zuckelt ist nicht ganz von der Hand zu weisen. Schauen wir es uns die Dinge einmal näher an.

Der Absatz von iPhones in China ging in den ersten sechs Wochen des neuen Jahres 2024 um 24 Prozent zurück. Der Wettbewerb ist härter geworden, denn er hat sich mit anderen Anbietern wie Huawei, Oppo, Vivo und Xiaomi sowie insbesondere dem südkoreanischen Samsung logischerweise  verschärft. Ähnlich wie beim Kampf um die Vorherrschaft bei E-Autos wird der Preis für die Kunden wichtig. Die Qualität aus China wird auch bei Smartphones besser und Samsung steht mit an der Spitze in der Welt.

Die europäische Wettbewerbsaufsicht meldet, dass man Apple eine Strafe in Höhe von 1,8 Milliarden Euro aufgebrummt hat. Der kalifornische Gigant habe seinen Nutzern des Musik-Streamingdienstes Werbung von günstigeren Anbietern vorenthalten, so das Urteil. Spotify, der Kläger, erhält seinen erlittenen Schaden in Höhe von 40 Millionen Euro erstattet. Im Verhältnis zum verursachten Schaden ist die Strafe von 1,8 Milliarden wirklich astronomisch hoch. Man wolle ein abschreckendes Exempel statuieren, so die dafür zuständige Brüsseler EU-Kommissarin Margrethe Vestager. Apple wird dagegen klagen, aber bis zu einem erfolgreichen Urteil oder Vergleich stehen die 1,8 Milliarden als Rückstellung in den Bilanzen, denn das zahlt auch ein Apple-Unternehmen nicht einfach so aus der Portokasse. Der Schaden an der Reputation des Konzerns dürfte dagegen eher gering sein, denn die Strafe wird bei Kunden und Aktienkäufern schnell in Vergessenheit geraten.

Vor kurzem wurde das Auto-Projekt Titan, das an einem eigenen Apple-Auto forschte, eingestellt. Und während die Aktien der halben Technologiebranche in vollkommener Euphorie über die KI-Revolution von Hoch zu Hoch stürmen, ist die Aktie von Apple seit vergangenem Dezember um 15 Prozent gefallen, auch wenn es in den letzten Tagen wieder etwas aufwärts ging.

Erste Analysten rufen angesichts dieser Tatsachen schon das Ende der Apple-Dominanz aus. Die Produkte des Konzerns seien zu teuer und würden an den Bedürfnissen der Kunden vorbei gehen. Den KI-Zug habe der Konzern aus Kalifornien verpasst. Und die Vision Pro sei viel zu teuer und verursache Kopfschmerzen, wenn man sie länger trägt. Ob daraus mal ein Massenartikel werden kann, ist ein anderes Thema. Im ersten Schritt ist das sicher nicht das Ziel des Unternehmens gewesen.

Das klingt alles nicht so schön für Anleger. Aber kampflos gibt Apple den aufstrebenden chinesischen Herstellern wie Huawei oder Oppo den Markt nicht preis. Der US-Konzern setzt dabei unter anderem auf den lokalen Einzelhandel, der mit einem neuen Apple-Store in Shanghai gestärkt werden soll. Es wird der achte Laden in der chinesischen Metropole werden und der 47. in ganz China. Der neue Apple-Store soll am 21. März eröffnet werden. Zeitgleich gab es im Januar eine großangelegte Rabattaktion – auch für die neusten iPhones. Die Aktion zum chinesischen Neujahrsfest markierte das erste Mal, dass Apple die Preise für seine neuesten iPhone-Modelle in China gesenkt hat.

Ob dies Apple davor bewahren kann, unter den großen Herstellern derjenige zu werden, der 2024 den stärksten Rückgang auf dem weltweiten Smartphone-Markt verzeichnen wird, bleibt abzuwarten. Tatsache ist, es fehlen wirklich die positiven Impulse. Die Negativ-Nachrichten bestimmen mit dem gestrichenen Apple-Car-Projekt, der Milliardenstrafe von der EU sowie der darauf erfolgten Abstufung von Goldman Sachs das triste Stimmungsbild um den iPhone-Hersteller.

Doch irgendwann kam bei Apple jeder Abverkauf zu einem Ende. Zum einen spricht dafür die mittlerweile wieder gesunkene Aktienbewertung mit einem KGV für das laufende Geschäftsjahr von 26. Zum anderen könnte die defensivere Apple-Aktie profitieren, wenn Anleger etwas Risiko bei den Tech-Highflyern herausnehmen.

Apple lässt sich nicht unterkriegen und agiert eigentlich wie immer, langsam, aber solide. Die wichtige Frage ist, ob Apple den Anschluss verliert oder aber einfach mal durchatmet und dann später mit guten Produkten wieder aufholt.

Apple bleibt das Unternehmen, das komplexe Technologien anwendungsfreundlich gestaltet. Damit wird es bald wieder Erfolge feiern. Derzeit scheint sich Apple auf die Entwicklungsabteilungen zu konzentrieren. Schon im vergangenen Jahr fiel der eigentlich jährliche Erneuerungszyklus bei den iPads aus, für die kommenden Tage werden die ersten Neuerungen bei iPads seit zwei Jahren erwartet. Und Fakt ist auch, dass die Mitarbeiter aus dem Titan-Projekt jetzt in die KI-Abteilungen umgesetzt und nicht im großen Stil entlassen wurden.

Zumindest für Neueinsteiger und Nachkäufer ist das zurück gekommene Papier eine Chance auf eine neue Rallye, die vielleicht schon bei der nächsten Produktpräsentation starten kann.

Neu im Clubfonds: Accenture

15032024

Unser neuer Depotwert ist einer der weltweit größten Dienstleister im Bereich der Unternehmens- und Strategieberatung sowie Technologie und Outsourcing.

Accenture begann als Geschäfts- und Technologieberatungsabteilung der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Arthur Andersen in den frühen 1950er Jahren, als es eine Machbarkeitsstudie für General Electric zur Installation eines Computers im Appliance Park in Louisville, Kentucky durchführte. Die Studie führte zur Installation eines UNVAC I – Computers und Druckers. 

1989 wurden Arthur Andersen und Andersen Consulting separate Einheiten der Andersen Worldwide Societe Cooperative. In den 1990er Jahren kam es zu zunehmenden Spannungen zwischen Andersen Consulting und Arthur Andersen. Im August 2000 löste Andersen Consulting infolge des Abschlusses eines Schiedsverfahrens mit der internationalen Handelskammer alle vertraglichen Bindungen mit AWSC und Arthur Andersen. Als Teil des Schiedsverfahrens zahlte Andersen Consulting 1,2 Milliarden US-Dollar an Arthur Andersen und musste seinen Namen ändern, was zur Umbenennung des Unternehmens in Accenture führte.

Das Unternehmen ging so am 01. Januar 2001 durch Namenswechsel aus der 1989 gegründeten Unternehmensberatung Andersen Consulting hervor. Der neue Name Accenture ist übrigens ein Kunstwort aus Accent on the future. Nach der Umwandlung in eine Aktiengesellschaft wird Accenture seit dem 19. Juli 2001 an der NYSE unter dem Kürzel „ACN“ gelistet.

Seit dem 1. September 2009 firmiert der Konzern als Aktiengesellschaft nach irischem Recht und verlegte gleichzeitig seinen Sitz von den Bermuda-Inseln nach Dublin.

Geführt wird Accenture von Julie Smith, einer amerikanischen Juristin, Unternehmerin und Geschäftsfrau. Seit September 2019 ist sie Geschäftsführerin (CEO) des multinationalen Unternehmens. 

Rund 733.000 Mitarbeiter sind weltweit im Unternehmen beschäftigt, davon 11.700 Mitarbeiter in Deutschland. Der deutsche Hauptsitz befindet sich seit 2002 im „Campus Kronberg“ in Kronberg im Taunus bei Frankfurt am Main.

Accenture übernahm 2017 die Aktienmehrheit an der deutschen Digitalagentur SinnerSchrader. Ebenfalls wurde Ende 2018 die bis dahin siebtgrößte unabhängige Werbeagentur im deutschsprachigen Raum, Kolle Rebbe in Hamburg, übernommen. Beide Agenturen firmieren seit ihrer Übernahme unter dem neuen Namen Accenture Song.

Im Oktober 2020 wurde der IT-Dienstleister Salt Solutions aus Würzburg akquiriert.

Im Mai 2021 wurde Homburg & Partner mit Sitz in Mannheim übernommen. Im Oktober 2021 wurde Umlaut mit Sitz in Aachen übernommen. Im Jahr 2022 wurde die in Berlin ansässige Beratungsboutique Lexta übernommen und in die Accenture integriert.

Accenture hat den Start von Accenture LearnVantage bekannt gegeben. Accenture LearnVantage bietet Kunden umfassende technologische Lern- und Trainingsservices, die sie dabei unterstützen, ihre Mitarbeitenden in den Bereichen Technologie, Daten und KI zu schulen und zu qualifizieren, um ihre Organisationen neu zu erfinden und einen höheren Geschäftswert zu erzielen.

Accenture gab bekannt, dass es der Übernahme von Udacity zugestimmt hat, einem digitalen Bildungsunternehmen mit umfassender Erfahrung in der Entwicklung und Bereitstellung proprietärer Technologiekurse, die die Flexibilität des Online-Lernens mit den Vorteilen menschlichen Unterrichts kombinieren.

Der Blick in die Bücher

Als  Umsatz für das Jahre 2023 wurden 64,112 Milliarden Dollar ausgewiesen. Im Vorjahr waren es 61,594 Milliarden Dollar. Der Jahresüberschuss 2023 sank gegenüber dem Vorjahr leicht von 6,877 auf 6,872 Milliarden Dollar. Das führte zu einer reduzierten Dividendenrendite von 1,41 Prozent (VJ: 1,54 Prozent).

Das Personal stieg auf 733.000 Mitarbeiter (VJ:721.000 Mitarbeiter).

In wenigen Tagen wird das Unternehmen die neusten Quartalszahlen für das zweite Quartal 2024 veröffentlichen (abweichendes Geschäftsjahr!).  Die Analysten prognostizieren, dass der Umsatz im Vergleich zum Vorquartal leicht  auf 14,49 Mrd. EUR zurückgehen wird. Auch der Gewinn wird voraussichtlich um -1,1 Prozent auf 1,38 Mrd. EUR sinken. Wir werden sehen.

Die aktuelle Marktkapitalisierung beträgt 252,05 Milliarden Dollar.

Was sagen die Analysten?

Laut dem Portal Marktscreener liegen 28 Einschätzungen vor. 13 Analysten kommen zum Ergebnis „kaufen“, fünf sind der Meinung „aufstocken“ und neun empfehlen „halten“. Nur eine Einschätzung endet mit „reduzieren“. Einer hat keine Meinung.

Das mittlere Kursziel wurde mit 378 Dollar ermittelt. Die Analysten bewegen sich bei ihren Kurszielen in einem Korridor von 271 Dollar bis 440 Dollar. Aktuell liegt unser neuer Depotwert bei rund 379 Dollar.

In Euro gerechnet, hat die Aktie seit Jahresbeginn um 9,3 Prozent auf aktuell 345,60 Euro zugelegt. Das Jahreshoch liegt bei 355,60 Euro, mit dem Jahrestief von 230,90 Euro hat der Wert nichts mehr zu tun.

Fazit

Die neue Investition von Accenture in Höhe von einer Milliarde Dollar in die auf künstlicher Intelligenz basierende technische Ausbildung zeigt, wie dieser schnell wachsende Bereich Mitarbeitern beim Erlernen neuer Fähigkeiten helfen kann.

Eine High School in Indien bringt die Idee der KI im Klassenzimmer auf eine neue Ebene. Die Schule in Kerala hat einen KI-Lehrer ernannt, der generative KI nutzt, um den Schülern eine personalisierte Ausbildung zu bieten. Der KI-Lehrer, welcher drei Sprachen spricht, kann komplizierte Fragen beantworten.

Das ist die Zukunft, auch wenn Deutschland das noch nicht so schnell beherrschen wird. Unternehmen wie Accenture sind auf dem richtigen Weg, um die KI zu beherrschen und für den Menschen nutzbringend einzusetzen.


Was bedeutet eine Wiederwahl Trumps? – Gastkommentar Stefan Riße, Finanzanalyst und Börsenkorrespondent für “N-TV”

 

Gastkommentar von Stefan Riße, Finanzanalyst und Börsenkorrespondent für “N-TV”

Was bedeutet eine Wiederwahl Trumps?
2024 ist ein Superwahljahr mit über 70 Wahlen, bei denen fast die Hälfte der Weltbevölkerung an die Urnen gerufen wird. Dazu gehört auch die Wahl des Europäischen Parlaments im Juni, aber die wichtigste Wahl ist zweifellos die Präsidentschaftswahl in den USA am 5. November.

Nachdem Donald Trump als klarer Sieger aus allen Vorwahlen hervorgegangen ist, sieht alles nach einer Neuauflage des Duells der alten Männer Biden gegen Trump im Jahr 2020 aus. Das Einzige, was Trump noch zu Fall bringen könnte, wäre eine Verurteilung in einem der zahlreichen Strafverfahren, die gegen ihn laufen.

Sie reichen von Kreditbetrug über Behinderung der Justiz, Verstoß gegen das Spionagegesetz, Vertuschung von Wahlbeeinflussung bis hin zu Wahlmanipulation. Das Strafmaß für die einzelnen Delikte beträgt bis zu 20 Jahre. Nach derzeitigem Stand sieht es jedoch nicht danach aus, als dass es in einem der Verfahren vor dem Wahltermin zu einem Urteil kommen wird.

Die Strategie von Trumps Anwälten ist es, die Verfahren in die Länge zu ziehen, und man geht davon aus, dass er sich als Präsident dann selbst begnadigen könnte. In den Umfragen liegt Donald Trump derzeit sogar leicht vor Biden, man muss sich also auf eine zweite Amtszeit von ihm einstellen.

Für die Aktienmärkte ist der ehemalige Immobilienunternehmer längst kein Schreckgespenst mehr, wie er es bei der Wahl 2016 noch war. Während seiner Amtszeit hat er die Unternehmenssteuern massiv gesenkt und der S&P 500 ist um 70 Prozent gestiegen. Um die USA und ihre Unternehmen muss man sich wohl am wenigsten Sorgen machen, wenn Trump wiedergewählt wird.

Auch wenn seine Einstellung zur Demokratie problematisch ist, sind die US-Institutionen stark genug, um auch diese Präsidentschaft zu überstehen. Was die Europäer eher beunruhigen sollte, ist Trumps grundlegend andere Einstellung zur NATO als die des Amtsinhabers.

Was würde die Wahl Trumps im Einzelnen bedeuten?
Grundsätzlich ist die Politik Trumps deutlich schwerer vorherzusagen als die seines Gegenkandidaten oder die früheren Präsidenten, denn Trump handelt impulsiv und ist nur bedingt berechenbar.

Die geopolitische Situation würde sich deutlich verändern. Trump hat jüngst das Beistandsgebot der NATO offen infrage gestellt. Europa, das nur bedingt wehrhaft ist, und hier insbesondere Deutschland, würde unter Umständen seinen Schutzschirm verlieren, was vor dem Hintergrund der russischen Aggression in der Ukraine den Wirtschaftsstandort Europa schwächen würde.

Zudem würden unter Donald Trump die Hilfen für die Ukraine wahrscheinlich mehr oder weniger eingestellt. Er würde wahrscheinlich versuchen, die Ukraine zu einem Kompromiss zu bewegen, um den Krieg zu beenden. Die Frage wäre, was dann Putins nächstes geopolitisches Ziel wäre.

Grundsätzlich hat Trump eher Angst vor militärischen Auseinandersetzungen. Unter ihm könnte der Konflikt zwischen den USA und China in der Taiwan-Frage vielleicht entschärft werden, weil Trump das militärische Beistandsversprechen gegenüber Taiwan aufheben könnte. Damit käme China dem Ziel einer Wiedervereinigung mit Taiwan näher.

An der Unterstützung Israels würde Trump sicherlich festhalten und möglicherweise die Gangart gegenüber dem Iran wieder verschärfen, eine offene militärische Konfrontation mit dem Iran ist aber auch hier aus den oben genannten Gründen unwahrscheinlich.

Trump scheut militärische Kriege, Handelskriege aber sind seine Sache
Trump hat keine Angst vor Handelskriegen, wie er in seiner ersten Amtszeit gezeigt hat. Während Biden die Zölle weitgehend aufrechterhalten hat, dürfte Trump die Daumenschrauben weiter anziehen.

Derzeit geht man davon aus, dass er Importe in die USA generell mit einem Zoll von 10 Prozent belegen wird. Gegenüber China hat er sogar schon von Zöllen in Höhe von 60 Prozent gesprochen.

Ein genereller Importzoll würde die Europäer und die deutsche Exportwirtschaft hart treffen. Eine deutliche Anhebung der Zölle dürfte die Inflation in den USA wieder anheizen. Nach wie vor importieren die USA in großem Umfang Waren aus China.

Jeder Prozentpunkt Zollerhöhung würde diese Produkte verteuern. Dies hätte Auswirkungen auf die Geldpolitik. Die Federal Reserve (Fed) könnte dann gezwungen sein, die Zinsen wieder anzuheben. Das wären schlechte Nachrichten für die Börsen.

Inflation Reduction Act (IRA) stünde womöglich vor einer Reform
Trump zweifelt am Klimawandel. Der Inflation Reduction Act (IRA), der Investitionen in den klimaneutralen Umbau der Wirtschaft steuerlich fördert, könnte unter Trump stark verändert werden und auch die steuerliche Förderung von Investitionen in die Gewinnung fossiler Brennstoffe beinhalten.

Am Chips Act und am Infrastrukturprogramm würde er wahrscheinlich nichts ändern. Es ist unwahrscheinlich, dass Trump die Steuersenkungen aus seiner ersten Amtszeit wiederholen und die Unternehmenssteuern weiter senken wird. Die Haushaltslage der USA lässt dies kaum zu, das Defizit liegt in diesem Fiskaljahr bei rund acht Prozent. Insofern wird es keinen zweiten Turbo für die Aktienmärkte geben.

 

Neu im Clubfonds: Carnival

carni

Welcome back und Schiff Ahoi zu einer alten Bekannten. Wir hatten die Aktie der Carnival Corporation schon einmal in unserem Clubfonds. Damals ging es darum, nach Corona einen guten Start zu haben. Heute geht es wieder um das gleiche, nur ohne die Pandemie.

Als führender internationaler Reiseveranstalter bietet das Unternehmen eine Reihe von Kreuzfahrten durch die Carnival Cruise Lines (Carnival) und Costa Cruises (Costa) sowie andere Veranstalter an. Der Premiumsektor wird von Holland America Line, der obere Premiumsektor durch Cunard Line und die Luxusklasse durch Seabourn Cruise Line und Windstar Cruises bedient. Die Flotte besteht aus insgesamt 101 Kreuzfahrtschiffen. Das Portfolio des Unternehmens setzt sich aus verschiedenen Marken, die zu den führenden Veranstaltern von Kreuzfahrten in Nordamerika und Europa zählen, zusammen. Dazu gehören: Carnival Cruise Lines, Holland America Line, Princess Cruises, Seabourn, AIDA Cruises, Costa Cruises, Cunard, P&O Cruises (Australia) and P&O Cruises (UK).

Die Carnival Corporation & PLC ist aus dem Zusammenschluss von Carnival Corporation und Carnival plc (früher P&O Princess plc) hervorgegangen.

Gegründet wurde das Unternehmen 1972, als Tochterfirma der AITS mit Sitz in Boston als Carnival Cruise Lines. Gründer Ted Arison kaufte 1974 dann diese Gesellschaft für einen Dollar, jedoch mit der Verpflichtung einen Schuldenberg von immerhin fünf Millionen Dollar zu begleichen. Der Expansionskurs begann 1987, als Ted Arison  20 Prozent seiner Anteile an die Börse brachte und somit liquide Mittel für weitere Akquisitionen schuf. Im Zuge der Corona-Krise wurde 2020 eine Optimierung der Schiffsflotte in Gang gesetzt, die den Verkauf von Schiffen einschloss.

Das Unternehmen hat zwei Hauptsitze. Der eine Sitz der Carnival Corporation befindet sich in Miami / USA und der andere Sitz Carnival. plc firmiert im britischen Southampton.

Wir haben es hier mit einer DLC zu tun, also einer Dual-listed Company, einer Unternehmensstruktur, die mit zwei registrierten Gesellschaften und verschiedenen Aktionären gelistet ist, die gemeinsam ihr operatives Geschäft betreiben. Die Aktien der Carnival Corporation werden an der New Yorker Börse und der Carnival. plc an der Londoner Börse gehandelt. Da die Carnival Corporation in Panama registriert ist, sind die Papiere als Auslandsaktien mit dem Länderkürzel PA für Panama notiert.

Der Konzern steht unter der Leitung von Präsident und CEO Arnold Donald und Chairman Micky Arison.

Der größte Teil der Aktien befindet sich im Streubesitz.

Der Blick in die Bücher
Das Unternehmen erzielte im abgelaufenen Geschäftsjahr 2023 einen Umsatz von 21,593 Milliarden Dollar (VJ: 12,168 Milliarden Dollar). Dabei wurde ein Verlust von 75 Millionen Dollar eingefahren. Nicht so schlimm, denn 2022 wurde noch ein Verlust von 6,093 Milliarden Dollar ausgewiesen. Verständlich, dass es aktuell noch keine Dividende gibt.

Wenn  Anleger vor einem Jahr 100 Dollar in das Carnival-Papier investiert hätten, hätten sie nun 9,058 Aktien im Portfolio. Da sich der letzte Schlusskurs der Carnival-Aktie auf 14,71 Dollar belief, wäre das ursprüngliche Investment nun 133,24 Dollar wert. Damit wäre die Investition um 33,24 Prozent gestiegen. Und das trotz der roten Zahlen. Aber das Carnival-Papiere durch die Pandemie durchgeschüttelt wurden, zeigt die Tatsache, dass die Aktie innerhalb von drei Jahren einen Verlust von 42,17 auswies. Auf zehn Jahre gerechnet betrug der Verlust rund 62 Prozent.

Was sagen die Analysten?
Insgesamt 33 Finanzexperten haben sich mit unserem Papier beschäftigt. Überwiegend positiv sind sie für unseren Depotwert gestimmt. Laut dem Portal Marktscreener sind 16 für „kaufen“, sechs „aufstocken“ und sieben sind für „halten“. Vier kommen zu dem Schluss „verkaufen“.

Das mittlere Kursziel wurde mit 20,97 Dollar errechnet. Wobei der Korridor mit 27,50 Dollar am oberen Ende und 13 Dollar gezogen wurde.

In Euro gerechnet weist der Chart zuletzt eine aufsteigende Tendenz auf. Trotzdem liegt der Verlust seit Jahresbeginn bei rund 7 Prozent oder 1,15 Euro.

Fazit
Während die Carnival-Aktie weiterhin nach einem Halt, beziehungsweise Trendwende aufwärts sucht, plant der Kreuzfahrten-Konzern neue Investitionen. Auf einer Privatinsel in den Bahamas werden für rund 100 Millionen Dollar neue Liegeplätze errichtet. Zudem hat die Carnival-Tochter Aida die Weltreise 2025/26 zur Buchung freigegeben.

In einer positiven Entwicklung für die Kreuzfahrtindustrie haben die deutsche MEYER WERFT aus Papenburg und die Carnival Corporation, die Fortführung ihrer erfolgreichen Partnerschaft mit der Unterzeichnung eines Vertrags zum Bau eines neuen, hochmodernen Kreuzfahrtschiffes bekanntgegeben. Dieses Schiff, ein Schwesterschiff der im Jahr 2023 fertiggestellten Carnival Jubilee, ist für die Lieferung im Jahr 2027 vorgesehen und markiert einen weiteren Meilenstein in der langjährigen Zusammenarbeit zwischen den beiden Unternehmen. Mit einer Länge von rund 344 Metern und einer Bruttoraumzahl (BRZ) von etwa 180.000 wird das Kreuzfahrtschiff über die Kapazität verfügen, mehr als 6.400 Gäste zu beherbergen. Wie seine Vorgänger wird auch dieses Schiff mit Flüssigerdgas (LNG) betrieben, was den Ausstoß von Schadstoffen signifikant reduziert und einen nachhaltigeren Betrieb ermöglicht.

Wir sehen ein gutes Investment und vielleicht können wir dadurch in den nächsten Jahren auch eine Kreuzfahrt buchen.