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Der Clubfonds-Ticker
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Das Virus Covid 19 ist noch lange nicht besiegt

Ein Kommentar von Torsten Arends, Geschäftsführer des Niedersächsischen Anlegerclubs (NDAC)

Das Virus Covid 19 ist noch lange nicht besiegt

Das Virus Covid 19 ist noch lange nicht besiegt, auch wenn die Infektionszahlen zurückgehen, die Lockerungsübungen der einzelnen Bundesländer die Menschen dort in unterschiedlicher Weise erfreuen.

Dieses Jahr ist wirtschaftlich wahrscheinlich nicht mehr zu retten, das dürfte wohl auch den meisten Bürgern klar geworden sein. Zu schwer liegen die Belastungen der Pandemie auf der globalisierten Welt. Ökonomen sprechen von noch schwereren Belastungen als die weltweite Finanzkrise 2008 uns aufbürdete. Demzufolge wird die wirtschaftliche Erholung keine „V“ sondern im günstigsten Fall ein „U“ –Entwicklung nehmen. (Wir haben die Szenarien vorgestellt.)

Und so verwundert es nicht, das die Lobbyverbände sich jetzt extrem positionieren, um von den einzelnen Rettungsschirmmilliarden, das meiste für ihre Klientel heraus holen zu wollen.

So wurde zum Beispiel wieder die völlig sinnlose Abwrackprämie von der Autoindustrie ins Gespräch gebracht, nur ein wenig dem ökologischen Zeitgeist angepasst.

Während Tesla mit den Hufen scharrt, um endlich in Brandenburg zu starten, hat VW diese Woche verkündet, dass es teilweise wieder in Kurzarbeit geht. Die Nachfrage ist zu gering, um die volle Produktion hochzufahren. Für die Verbraucher stellen sich jetzt wichtigere Fragen, als der Kauf eines Neuwagens (auch nicht mit Kaufprämie) …

Kurzarbeit, auch wenn der Satz in dieser Woche erhöht wurde, reißt Löcher ins Budget, da sind Kredit-, Miet- und andere Schulden wichtiger, auch wenn es einige Stundungsmöglichkeiten per Gesetz gibt. Bezahlt werden müssen sie immer.

Es ist schon spannend, was derzeit so passiert:

Das Bundesverfassungsgericht stellt sich gegen den Europäischen Gerichtshof, der bekanntlich die unbegrenzten Anleihekäufe der EZB sanktioniert hat. Die EZB wiederum ist nur einem Urteil eines EuGH unterworfen und die wohlgemerkt nicht vom europäischen Wähler gewählte Kommissionspräsidentin aus Deutschland prüft jetzt die Einleitung eines sogenannten Vertragsverletzungsverfahrens gegenüber Deutschland vor dem EuGH.

Dabei hat das BVG eigentlich nur eine bessere Erläuterung des Sinn und Zwecks des milliardenschweren Anleihekaufprogramms gefordert. Schließlich ist es das Geld des deutschen Steuerzahlers, was hier im Feuer steht.  Der Anteil der deutschen Bundesbank am gezeichneten Kapital der EZB beträgt lt. Statistik 2020 beachtliche 21,44 Prozent und stellt damit den größten Anteil dar. Das ist das Geld des deutschen Steuerzahlers und da möchten wir schon etwas genauer wissen, was damit geschieht.   

Die Landesfürsten stellen sich gegen die Kanzlerin, das heißt jeder macht sein eigenes Ding betreffs Lockerung der Regeln. 16 Länder = 16 Regelungen. Die Bundeskanzlerin gibt das Krisenmanagement und damit wohlgemerkt die Verantwortung an die Länder ab, Föderalismus pur. So weiß man als Bürger nicht wirklich, welche Regelungen denn nun gelten, wenn man einmal schnell die Landesgrenzen überschreitet.

Auch die Europäische Union, hat die nicht die Macht bzw. nicht einmal den Anspruch eine einheitliche Linie für die Grenzöffnung in Europa zu fahren, die Kommissionspräsidentin gefällt sich nur noch in ihrer Rolle als Frühstücksdirektorin.

Die Bundesliga wirft ihren Vorbildanspruch über Bord und drückt einen Sonderweg durch. Es geht um Milliardengewinne- oder eben Verluste. Während die Clubs Geisterspiele mit harten Körpereinsatz Mann gegen Mann veranstalten (müssen), dürfen Kinder nur unter den bekannten Auflagen in die Schulen und die Kitas dürfen erst viel später öffnen.

Apropos Kanzlerin, sie hat eine Erhöhung der Steuern in einer Fragestunde des Bundestages wegen Corona diese Woche ausgeschlossen. Logisch, 2021 wird der Bundestag neu gewählt, ein Schelm wer sich Schlechtes dabei denkt.

Die ersten Kommunen haben dafür aber schon die Erhöhung von Steuern und Abgaben angekündigt, wenn wegen der wegbrechenden Einnahmen aus der Gewerbesteuer nicht noch ein weiterer Rettungsschirm über sie aufgespannt wird. Im Jahr 2019 betrugen die Einnahmen aus der Gewerbesteuer in Deutschland immerhin brutto rund 55,42 Milliarden Euro. Das dieses Problem bereits im schon zur letzten Steuerschätzung im Oktober 2019 bereits ein Thema war, geschenkt…

Und die Grundrente soll auch wirklich kommen, nur wird sie nicht aus der neuen, noch nicht beschlossenen und hoffentlich bald ad acta gelegten Finanztransaktionsteuer finanziert, sondern aus dem normalen Steueraufkommen. Das freut erst einmal die betroffenen Rentner. Aber auch für uns als Aktionäre gibt es neue Hoffnung, dass  diese unselige Steuer in der untersten Schublade verschwindet.

Wir beenden hier die Aufzählung der Absurditäten, es gibt aber noch mehr wie wir alle wissen.

Derweil schießen die Aktien von Corona-Gewinnern in die Höhe, während die Verlierer, trotz hoffnungsvollen Impfstoffdaten, auf der Stelle im Keller der Börsen treten.

Wir haben für unseren Fonds die Papiere von hoffnungsvollen Kandidaten erworben und wollen diese vorstellen. Heute beginnen wir mit Airbus, dem weltgrößten Raum- und Luftfahrtkonzern.

NDAC-Clubfonds + 12,58% im April!

Ein Kommentar von Torsten Arends, Geschäftsführer des Niedersächsischen Anlegerclubs (NDAC)

NDAC-Clubfonds + 12,58% im April!

Es gibt ein Leben nach Corona, egal ob im privaten oder im gesellschaftlichen Leben. Die ersten minimalen Lockerungen sind schon beschlossen. Und so bereiten sich die Menschen nach und nach auf die Post- Corona – Zeit vor.

Wir haben mit unseren Fonds die Zukunft fest im Blick und die Zeit genutzt, um weitere interessante und erfolgversprechende Werte für unser Depot zu erwerben, die wir Ihnen in den nächsten Wochen ausführlicher vorstellen werden.

Kauf Airbus

Wir haben den zurückgekommenen Kurs des Papiers für einen Kauf von 1.000 Aktien des deutsch- französischen Flugzeugbauers genutzt. Airbus hat noch einen Auftragsüberhang in den Büchern stehen, ist also nicht so stark von der Krise getroffen. Der amerikanische Konkurrent Boeing hat immer noch mit dem Desaster und dem Imageschaden  um seine Maschinen vom Typ 737max zu kämpfen. Sollte es wieder einigermaßen normales Flugaufkommen geben, sehen wir für die Airbus- Aktie ein hohes Entwicklungspotential und die ca. 50 Prozent Kurseinbruch werden sehr schnell wieder aufgeholt und sogar noch übertroffen.

Kauf Fraport

Auch der Kauf von 1.300 Aktien des Flughafenbetreibers  geht in die gleiche Richtung wie Airbus. Der Kurs ist halbiert. Dabei können wir das Jahr 2020 wohl vergessen, aber 2021 ist mit einer Umsatzerwartung von 3,52 Milliarden Euro wieder ein erfolgversprechendes Jahr zu erwarten. Das Flugaufkommen (Fracht und Passagiere) wird sich weiter erhöhen. Der Ruf nach Globalisierung ist zwar wegen Covid 19 wieder etwas  leiser geworden, aber er lässt sich nicht aufhalten. Und auch die Millionen Touristen und Geschäftsreisenden (trotz Videokonferenzen!) werden sich kaum ein weiteres Jahr zurückhalten lassen. Da ist das Papier mit einem KGV von 12,4 geradezu ein Schnäppchen.

Kauf Carnival

Viele Touristen werden mit Sicherheit ihre Kreuzfahrt nachholen, die sie in Zeiten von Corona entweder abbrechen oder stornieren mussten. Die Kreuzfahrtindustrie wird sich in sehr schnellen Schritten von dem Einbruch 2020 erholen. Das sieht auch der saudische Staatsfonds PIFFF so, der seinen Anteil kürzlich auf 8 Prozent gesteigert hat. Und wir folgen den Saudis und erhöhen unseren Anteil um 4.500 Aktien.

Kauf Royal Caribbean

Da bestimmt nicht alle Kreuzfahrtouristen bei nur einem Anbieter buchen, haben wir auch 1.500 Papiere des weltweit zweitgrößten Kreuzfahrtunternehmens in unser Depot genommen. Der Wert ist coronabedingt um 80 Prozent zurückgekommen und dürfte den Boden gefunden  haben. Wir setzen auch hier auf einen Turnaround.

Kauf Norwegian Cruise Line

Die gleichen Argumente wie bei Royal Caribbean haben uns bewogen, 5.000 Papiere der Norwegian Cruise Line zu erwerben.

Zukauf Fresenius

Keiner weiß es besser, wie wichtig die Gesundheit ist in diesen Zeiten, wie die vielen Patienten, die in Kliniken von Fresenius stationär und mit Hilfe der gleichnamigen Medizintechnik dort behandelt werden. Auch wir sehen ein sehr starkes Wachstumspotential in dieser Aktie auch nach der Krise und haben weitere 2.500 Aktien von Deutschlands größtem privatem Klinikbetreiber erworben.

Kauf MTU

Die Aktie, die wir schon einmal im Rahmen des Aufstiegs in den DAX ausführlich vorgestellt haben, hat trotz halbierten Kurses ein in die Zukunft gerichtetes Geschäftsmodell und eine Schlüsselstellung im weltweiten Service und bei der (Teil-)Entwicklung von Flugzeugturbinen. Der diesjährige Kurseinbruch wird im kommenden Jahr oder schon früher schon wieder vergessen sein. Die Umsatzerwartung für 2021 betragen geschätzte 4,36 Milliarden Euro

Zukauf Qualcomm

Den US- Halbleiterhersteller und Mobilfunkkommunikationsanbieter hatten wir bereits im Februar 2020 in unser Fondsdepot aufgenommen, aber jetzt ist der Kurs zurückgekommen und wir haben noch einmal unseren Bestand um 1.000 Aktien an diesem zukunftsträchtigen Unternehmen erhöht und dadurch auch den durchschnittlichen Einstandskurs in unseren Depot gesenkt. 

Zukauf Teva Pharma

Unseren Bestand von Teva haben wir um weitere 10.000 Papiere aufgestockt. Wir rechnen damit, dass der israelische  Weltmarktführer im Generikabereich wieder für positive Überraschungen sorgen wird. Der internationale Pharmabereich wurde nicht so hart von Corona getroffen.

Zukauf Varta

Unseren Bestand an Varta haben wir um weitere 1.300 Aktien erhöht. Wir haben das Unternehmen im April bereits  näher vorgestellt und sind von den Zukunftsaussichten des Batterieherstellers überzeugt.

 

Verkauf GBK Beteiligungen 

Getrennt haben wir uns von dem Papier der GBK Beteiligungen, das leider nicht so erfolgreich lief. Den Restbestand von 1.750 Aktien haben wir im April verkauft.

Verkauf Shareholdervalue 

Den Restbestand von 809 Aktien der Shareholder Value Beteiligungen haben wir im Zuge einer Depotbereinigung ebenfalls verkauft.

Antizykliker

Wenn Sie sich unser Depot anschauen, dann finden Sie eine „Corona- Abteilung“. Das sind antizyklische Aktien von denen wir überzeugt sind, dass diese Papiere nach Corona starke Kurssteigerungen erreichen werden.

Der Wahnsinn um die Corona-Pandemie geht weiter

Ein Kommentar von Torsten Arends, Geschäftsführer des Niedersächsischen Anlegerclubs (NDAC)

Der Wahnsinn um die Corona-Pandemie geht weiter

Der Wahnsinn um die Corona-Pandemie geht weiter und beschäftigte die Politik und Wirtschaft auch in dieser Woche. Statt mit einheitlicher Stimme die Empfehlungen der Wissenschaftler zu befolgen, spricht die Politik mit mehrfach gespaltener Zunge. Und wenn wir uns das so international betrachten, dann auch überall  in den verschiedenen Ländern.

Wir sind alle keine Virologen bzw. Wissenschaftler, die sich mit der Pandemie und ihren medizinischen Folgen auskennen bzw. diese einschätzen können, wann es an der Zeit ist den Lock down zu beenden.

Aber wir sind als Kleinanleger mit einem gewissen Sachverstand für volkwirtschaftliche Zusammenhänge ausgerüstet und durchaus in der Lage einzuschätzen, welche Schäden die Pandemie bisher verursachte. Und wieder verursachen werden, wenn die Maßnahmen zu früh gelockert werden. Das Covid 19-Virus kennt keine Grenzen, wohl aber die globalisierte Wirtschaft.

So mussten wir erleben, dass die 10 Millionen Schutzmasken diese Woche mit Hilfe der Bundeswehr aus China geholt wurden. Allerdings brauchen wir nach seriösen Berechnungen einen ausreichenden Schutz in der Industrie und speziell im Gesundheitswesen ca. 1,2 Milliarden Masken. Wir sehen also, dass trotz der Eigeninitiativen der Unternehmen und der Bürger hierzulande, die Zeiten der Quarantäne dazu nutzen um Masken herzustellen, es wohl noch eine lange Zeit dauern wird, bevor wir ausreichend mit Mund-Nasen-Schutz versorgt sind. Und die Idee die Masken, unterstützt mit Steuermitteln, wieder in Deutschland nach hier geltenden Standards herzustellen, erscheint auf einmal wieder jedem einleuchtend. Und das gilt nicht nur für Masken, sondern auch für Desinfektionsmittel, Beatmungsgeräte, die intensivmedizinischen Geräte etc., denn die Globalisierung stößt an ihre Grenzen. 

Virtuelle Hauptversammlungen

Unser Depotwert Bayer hat diese Woche als erstes Unternehmen aus dem DAX am 28.04.2020 seine virtuelle Aktionärsversammlung durchgeführt. (Wir werden uns die Ergebnisse von Bayer ansehen und darüber in den nächsten Tagen berichten.) Seit dem 27.03.2020 ist es laut Gesetzgeber gestattet, eine Aktionärs- oder Gesellschafterversammlung online abzuhalten.

Nach dem Wortlaut des Aktien- und GmbH-Gesetzes sollen Versammlungen der Anteilseigner zwar grundsätzlich als Präsenzveranstaltungen abgehalten werden. Die Eigentümer einer Kapitalgesellschaft sollen physisch zusammenkommen, um über die auf der Tagesordnung stehenden Punkte persönlich, gegebenenfalls durch einen Vertreter, zu beraten, zu diskutieren und zu entscheiden.

Dagegen sprachen die zahlreichen bestehenden Quarantäne- und Hygienebestimmungen, speziell die Kontaktsperren. Ein Widerspruch, der nach der Pandemie den Gesetzgeber und die Gerichte noch lange Zeit beschäftigen wird, denn es werden bereits Bedenken gegen diese Form der Online- Hauptversammlung laut.

Denn völlig unakzeptabel ist z.B., dass der Vorstand vorgeben kann, dass Fragen bis spätestens zwei Tage vor der Versammlung elektronisch eingereicht werden müssen. Auch nicht, dass der Vorstand nicht alle Fragen einzeln beantworten muss, sondern zusammenfassen und sogar auswählen kann. Wenn die Verwaltung durch eine gezielte Auswahl der Fragen Einfluss auf die Abstimmungsentscheidung nehmen kann, stellt dies, im Vergleich zum aktuell geltenden Recht, eine deutliche Beschneidung des Fragerechts der Anteilseigner und damit der elementaren Aktionärsrechte dar. Hoffen wir, dass Vorstände und Aufsichtsräte die ihnen nun offenstehenden Regelungen nicht zu ihren Gunsten missbrauchen. Die Gesellschafter sind immer noch die Eigentümer und die haben Rechte.

Skandal bewiesen oder nicht?

Wer im DAX 30 gelistet ist, gehört zum Adel der deutschen Unternehmen. Naja, dass ab und zu mal getrickst wird und diverse Skandale bekannt werden, gehört irgendwie zum Geschäft dazu. Und bisher haben die  Unternehmenslenker immer wieder den Kopf aus der Schlinge gezogen. 

Ihr Autor ist schon seit langer Zeit Beobachter der Märkte, dass aber ein Sonderprüfbericht der renommierten Wirtschaftsprüfgesellschaft KPMG als ein „Bericht des Grauens“ (Spiegel online 28.04.2020) bezeichnet wird, ist auch für ihn neu. So geschehen bei dem Geschehen um das DAX 30–Mitglied Wirecard. Wir erinnern uns, dass gegen den international tätigen Zahlungsabwickler aus Aschheim bei München immer wieder Vorwürfe- speziell durch die britische „Financial Times“- erhoben wurden. Wir hatten in der Vergangenheit darüber berichtet. Jetzt wirft der neue KPMG-Bericht erneut dunkle Schatten auf die Gesellschaft von CEO Markus Braun. Nun warten wir erst einmal, wie alle seriösen Berichterstatter,  die Stellungnahme von M. Braun ab. Fakt ist aber, Wirecard spaltet die wirtschaftsaffine Öffentlichkeit in bedingungslose Unterstützer und misstrauische Skeptiker.

Eins können wir zum Abschluss der Woche  noch mit Sicherheit sagen, am diesjährigen 1. Mai fallen die schon in den letzten Jahren schon nicht mehr sehr großen Maikundgebungen der Gewerkschaften dem Virus COVID 19 zum Opfer. Trotzdem werden unsere Leser die Gelegenheit nutzen, mit ihren Familien und Freunden einen Feiertagsspaziergang in den Mai zu machen, natürlich unter Beachtung der geltenden Schutzmaßnahmen!

 

L, U, V, W – was wird eintreten?

Ein Kommentar von Torsten Arends, Geschäftsführer des Niedersächsischen Anlegerclubs (NDAC)

L, U, V, W – was wird eintreten?

Nein, wir machen hier diese Woche keinen Intelligenztest.

Unsere erfahrenen Börsenprofis haben es längst erkannt: Es sind die Szenarien, in welche Richtung sich die Wirtschaftslage und in der Folge die Finanzmärkte in den nächsten Monaten entwickeln könnte. Und jeder Buchstabe steht für ein mögliches Szenario.

Welches Szenario dann wirklich eintreten wird, wissen auch die Wissenschaftler nicht. Die letzten Lockerungen der Bundesregierung gehen aus Sicht der Wirtschaft nicht weit genug. Dazu kommt, dass die Maßnahmen zum Schutz vor weiterer Ausbreitung von Covid19 nur als Empfehlung oder dringende Empfehlung von Seiten der Bundesregierung ausgesprochen werden können, die dann von den Landesregierungen je nach Gusto lasch bis streng umgesetzt werden. Die Virologen warnen also nicht umsonst vor einer zweiten Welle der Pandemie

Schauen wir uns im Folgenden die zu erwartenden Marktszenarien genauer an.

Worst Case steht für das L

Das L – Szenario symbolisiert einen scharfen Einbruch der Wirtschaft und in der Folge jahrelange Stagnation oder im schlimmsten Fall Stagflation (sinkendes Wirtschaftswachstum mit zunehmende Arbeitslosigkeit und Inflation).

Je länger Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen sowie der damit verbundene wirtschaftliche Shutdown anhalten, desto wahrscheinlicher wird ein solches L- Szenario. Dass es so ein Szenario geben kann, hat das Platzen der Vermögenspreisblase in Japan 1992 bewiesen und die japanische Wirtschaft krankt bekanntlich heute noch an den wirtschaftlichen Folgen.

Unsere Wohlstandsgesellschaft  wäre dann wohl global zu Ende. Beruhigend zu wissen, Volkswirtschaftler schätzen ein „worst case“ als sehr gering ein.

Aber selbstverständlich bleibt es den Anlegern überlassen, sich für diese Situation vorzubereiten. Neben Gold sind schwach rentierende und breit streuende extrem sichere Staatsanleihefonds eine Anlagealternative.

Langsame und sichere Erholung bedeutet das U

Die Erwartungen der nächsten 12 Monate an den Aktienmärkten gehen von einer langsamen aber sicheren Erholung der Volkswirtschaften aus, ähnlich wie beim Platzen der Dotcom-Blase nach den maßlosen Übertreibungen 2000/2001. Wir erinnern uns, dass die Märkte erst 2006 den Vorkrisenstand erreichten. Hier setzte die Trendwende 2003 ein. Das ist eine relative lange Zeit für ungeduldige und kurzfristig denkende Aktionäre. Mittel- und  langfristige Anleger sehen dagegen eine günstige Gelegenheit für die erforderlichen Nachkäufe der teilweise extrem zurückgelaufenen Papiere.

Sie vertrauen darauf, dass die Notenbanken weiter Kapital, in den Wirtschaftskreislauf pumpen und Staaten mit Konjunkturprogrammen die Nachfrage wieder ankurbeln werden. Allerdings darf man dabei nicht vergessen, dass die Zuwächse bei den Kursen zunächst von der Zunahme der Geldmenge am Markt statt von Gewinn- und daraus resultierenden Dividendenerwartungen getrieben werden.

Anleger bereiten sich nach den Crash der letzten Wochen mit einem international breit streuenden und schwankungsarmen Aktienfonds wie z. B unseren NDAC- Aktienfonds auf die Zeit danach bzw. auf den Aufschwung vor. 

Double Dip bedeutet das W

Wenn die Krise vorüber ist, geht es zunächst wieder aufwärts. Durch eine sich anschließende Krise kann alles wieder in ein neues Tal der Tränen stürzen und eine weitere Runde in der Krisenbewältigung muss gedreht werden.  Wirtschaftdaten und Kurse stürzen wieder ab, obwohl die Pandemie erfolgreich besiegt wurde. 

Finanzexperten verweisen dabei zu recht auf den Bankensektor, bei dem sich der Ausfall der vielen Kredite, die er an notleidende Unternehmen ausreichte, zu einer neuen Finanzkrise entwickeln kann. Denn trotz der staatlichen Garantien, haben die Banken noch sehr viele Altkredite in den Büchern stehen, die nicht von der staatlichen KfW- Bank gedeckt sind. Und international, speziell wenn wir die hohe Verschuldung den USA betrachten,  kann sich das insgesamt zu einem Kollaps, wie wir ihn 2008/2009 erlebten, kulminieren. 

Auch hier ist ein solider international breit streuender (NDAC!) Aktienfonds eine gute Lösung, denn die Erholung wird dann auf Grund der Maßnahmen der krisenerprobten Notenbanken und Staaten (Konjunkturprogramme, Steuersenkungen etc.) sehr schnell wieder einsetzen.

Wir überwinden die Krise noch 2020 bedeutet das V

Nach dem exogenen Schock (also nicht gesunkene Gewinn- oder Renditeerwartungen haben Schuld an der Rezession!) kommt es zu einem schnell eintretenden Aufholeffekt im III. und IV/2020. Voraussetzung dafür ist keine gravierende Verschlechterung der Arbeitsmarktdaten und weiterhin hohe Einkommen, die den Konsum antreiben und nicht auf ein nicht verzinstes Sparkonto fließen. Und die Unternehmen halten sich dank der staatlichen  Programme über Wasser.

Auch für dieses Szenario ist ein aktiver gemanagter (NDAC)-Aktienfonds die beste Alternative.

Fazit

Wir haben unseren Lesern diese Woche die möglichen Szenarien des weiteren Verlaufes an den Märkten in der Corona-Krise vorgestellt. Wichtig bleibt bei allen Alternativen, dass wir gut und gesund durch diese Zeit kommen und schnell ein wirksamer Impfstoff gegen dieses Virus gefunden wird. Erst wenn das Serum gefunden ist, werden wir  sehen, welches Szenarium eintreten wird und wie wir Kleinanleger richtig reagieren können. Bis dahin bleibt es ein Markt für starke Nerven.  

Quartalsberichterstattung startet!

Ein Kommentar von Torsten Arends, Geschäftsführer des Niedersächsischen Anlegerclubs (NDAC)

Quartalsberichterstattung startet

Mitte April wird der Startschuss ertönen und das erste Quartal 2020 abgerechnet und die Kapitalgesellschaften öffnen weltweit ihre Bücher und werden versuchen, Prognosen für das laufende Geschäftsjahr abzugeben. Nun ist das mit den Prognosen schon ziemlich kompliziert, selbst in normalen Zeiten. Aber die Zeiten sind nicht mehr normal, seit COVID19 die Welt und die Weltwirtschaft lahmlegte. Das gesellschaftliche Leben ruht weiterhin, wie wir über Ostern auch spüren konnten. Und die Wirtschaft ist in Europa und den USA am Boden, selbst wenn wir in China  bereits ein Hochfahren der Produktion erleben.

Auf was müssen wir uns einstellen?

Geradezu Historisches hat sich im ersten Quartal am US-Aktienmarkt zugetragen. Immerhin 124 Jahre hat der Dow Jones mittlerweile auf dem Buckel. Aber noch nie büßte das Aktienbarometer in einem ersten Quartal so kräftig ein wie zuletzt mit gut 23 Prozent. Zugleich war es das schwächste Quartalsergebnis seit Ende 1987.

Und auch unser Dax musste den stärksten März-Rückgang in seiner Historie verkraften, wir haben darüber bereits ausführlich berichtet.

Ebenso dynamisch ging es wieder Richtung Norden, in der vorösterlichen Woche verzeichnete der S&P 500 den schnellsten dreitägigen Anstieg seit den 1930er-Jahren und auch der DAX nahm wieder die Richtung nach oben auf und machte einen erheblichen Teil der Verluste wieder wett.

Die Märkte haben mit den Abschlägen (S&P rund 25 Prozent und DAX rund 30 Prozent) die zahlreichen schlechten Daten bereits bewertet und eingepreist, so dass wir davon ausgehen können, das es zu solch einem „Börsenmassaker“ nach der Veröffentlichung der Unternehmenszahlen und ersten korrigierten Prognosen für 2020 nicht mehr kommen wird, auch wenn es zu einigen berechtigten Enttäuschungen kommen wird. 

Die Berichtssaison mit den Quartalszahlen der US-Firmen wird einen ersten Vorgeschmack darauf geben, wie kräftig der Rückschlag ausfallen könnte. Aufgrund der zahlreichen einkassierten Aktienrückkaufprogramme fällt am Markt ein wichtiger Käufer bereits weg.  Wie wir schon einmal festgestellt haben, waren die Aktienrückkaufprogramme  speziell in den USA ein wesentlicher Treiber bei der Steigerung der Börsenkurse in den letzten Jahren.

Wie in den USA streichen oder kürzen auch hierzulande immer mehr Firmen (wohlgemerkt nicht alle!) ihre Dividendenzahlungen, um wenigstens die Verluste halbwegs ausgleichen zu können. Im günstigsten Fall werden die 160 in der Dax-Familie enthaltenen Unternehmen in diesem Jahr 14 Prozent weniger ausschütten als im Vorjahr. Die Sicherung der Liquidität hat in diesen unsicheren Zeiten eindeutig Vorrang. Aufgrund der enormen Unsicherheit kassieren zahlreiche Firmen auch ihre Prognosen, was eine fundamentale Beurteilung durch Analysten nahezu unmöglich macht.

Es wird trotz der speziellen Kurzarbeitsregelung in Deutschland und wohl auch bald in der EU zu  einem Arbeitsplatzabbau kommen (müssen). Die USA haben keine Kurzarbeitsregelung. Hier bricht mit jeder Entlassung ein Stück Nachfrage weg. Damit zeichnet sich ein katastrophaler Wirtschaftseinbruch ab, denn auf den privaten Verbrauch entfallen rund zwei Drittel des US- BIP. Und das ausgerechnet im Wahljahr…

Und noch etwas ist entscheidend für die Märkte in diesem Jahr. Die Notenbanken haben schnell und richtig reagiert, an der notwendigen Liquidität fehlt es nicht. Nur wohin mit dem vielen Geld? An den Finanzmärkten steigt nach Einschätzung der Beteiligten der Anlagenotstand. Der größte Teil fließt in Anlagen, das Wenigste kommt in der Realwirtschaft an. (Hatten wir schon einmal in der jüngsten Vergangenheit: Finanzkrise 2008/09!)

Für uns Anleger kann das nur gut sein, wenn schon die Dividende ausfällt oder gekürzt wird, können wir nicht noch einen Bärenmarkt gebrauchen. Nach den US- Börsen haben wir auch bei der DAX- Familie wieder eine Abkehr vom Bärenmarkt zu verzeichnen.

Wie könnte es weiter gehen?

Eine „V“-förmige Erholung der Konjunktur und der Aktienmärkte stellt sich zunehmend als großes Wunschdenken heraus. Bärenmärkte in einer Rezessionsphase dauern länger an als normale Abschwungphasen, die nicht in einer Rezession ablaufen.

Eine Hoffnung kristallisiert sich immer mehr heraus: An den Börsen wird die Zukunft auf Sicht von sechs bis zwölf Monaten gehandelt. Und da überall auf der Welt geforscht wird, stehen die Chancen für die Menschheit recht gut, dass es einen Impfstoff sowie Medikamente gegen das COVID19- Virus geben wird.

Und genau da setzen unsere  Wirtschaftsweisen an und haben ihre Wachstumsprognosen für 2021 richtigerweise  hoch angesetzt.

Für uns als Anleger ist es wichtig, die Zeit der günstigen Kurse zu nutzen, um zurück gekommene Substanzwerte mit gesicherten und bewährten Geschäftsmodellen zu einzusammeln.

Unser Angebot mit einer kleinen Belohnung für neues Kapital durch unsere NDAC- Anleger gilt weiterhin, denn schließlich halten wir es auch mit der alten Börsenweisheit „Kaufen, wenn die Kanonen donnern“

Lock down oder nicht lock down…?

Ein Kommentar von Torsten Arends, Geschäftsführer des Niedersächsischen Anlegerclubs (NDAC)

Lock down oder nicht lock down…?

…das ist hier frei nach Shakespeares Hamlet die Frage. Oder besser gesagt, nach Ostern (wie in Österreich geplant) oder länger wie in Deutschland und anderen Ländern bereits angedacht und von Gesundheitsexperten empfohlen.

Kurz vor Ostern haben die Wirtschaftsweisen in ihrem Wirtschaftsgutachten auf die Risiken einer Rezession hingewiesen und dabei drei Szenarien für die weitere wirtschaftliche Entwicklung skizziert. Egal, ob die Zahlen so eintreten oder nicht, zeigt es doch die Versäumnisse der Vergangenheit und ihre Auswirkungen, deren Auslöser COVID 19 (wohlgemerkt nicht der Verursacher!) war, auf.

Demzufolge schlittert Deutschland in allen 3 Szenarien in eine Rezession, was angesichts der vielen Gewinnwarnungen der Aktiengesellschaften bzw. dem Canceln der Prognosen für das laufende Jahr kein Wunder ist. Leider müssen wir davon ausgehen, dass Unternehmen (GmbH, Kleinunternehmen etc.), die nicht zu gesetzlichen ad hoc Mitteilungen verpflichtet sind, ebenfalls mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen haben. Die vielen milliardenschweren Schutzsysteme aus Krediten und Zuschüssen des Bundes und der einzelnen Bundesländer beweisen, dass die Politik sich der Schwere des Problems durchaus bewusst ist.

Dazu kommen die Hilfen für die Euro- Staaten. Sie fordern immer wieder vehement Corona- Bonds, eine Form von Eurobonds, nur mit anderem Namen. Wir können nur hoffen, dass die Bundesregierung jetzt standhaft bleibt, denn solche Bonds würden auf  Grund der Herabstufung der Bonität und damit steigenden Refinanzierungskosten, sprich Zinsen zu einer schweren Hypothek für die reichen Länder in der Eurozone führen, so das z. B. Deutschland, Österreich, die Niederlande, Finnland oder Luxemburg dann auch nicht mehr in der Lage sind, den ärmeren Ländern die notwendige Unterstützung zu gewähren. Das kann und darf nicht der Sinn der Sache sein. Zumal die Instrumente der Geldbeschaffung, die die Euro-Staaten nach der Finanzkrise 2008/09 für diese Szenarien geschaffen haben, noch nicht einmal annähernd in der jetzigen Pandemie-Krise ausgeschöpft sind.

Wenn man dem Gutachten der Wirtschaftsweisen vertrauen kann, wird es im kommenden Jahr einen starken  Aufschwung geben, der nicht allen wirtschaftlichen Schaden, aber zumindest den größten Teil, wieder wettmachen kann. Das klingt doch schon einmal sehr optimistisch. Und die Börsen, an denen die Zukunft gehandelt wird, scheinen im Augenblick den Optimismus zu teilen.

In diesem Sinne sollte die Eingangsfrage doch so beantwortet werden, den lock down lieber etwas länger zu gestalten und erst einmal auf sinkende Zahlen bei den Neuinfektionen zu warten und danach einen ungefährdeten Neustart zu wagen.

In diesem Sinne wünschen wir unseren Lesern trotzdem alledem „Frohe Ostern“ und bleiben Sie gesund!

Die Krise ist teilweise selbst verschuldet

Ein Kommentar von Torsten Arends,Geschäftsführer des Niedersächsischen Anlegerclubs (NDAC) 

Das erste Quartal lief sehr gut an den Börsen, bis zu dem Zeitpunkt, als Covid-19 die Menschheit mit einer Pandemie überfiel. Und dieses Corona-Virus deckt gnadenlos die Schwächen der globalisierten Welt auf.

Die bis dahin international funktionierenden  Lieferketten, die eine Lagerhaltung in der Industrie größtenteils überflüssig machten, brachen zusammen und stoppten die Produktion weltweit.

Dazu kommt das hilflose Agieren der Politik und Verwaltung im Kampf gegen das Virus. Der Flickenteppich in unserem Land mit der Zersplitterung der Kräfte in den einzelnen Bundesländern, setzt sich im größeren Maßstab in Europa auch jetzt noch nach einigen Wochen Pandemie fort. Die EU-Kommission wirkt unter der Führung (oder sollte man besser sagen Führungslosigkeit!) von Ursula von der Leyen schwach und konzeptions- und kompetenzlos. Gerade als studierte Medizinerin wäre es die Chance für von der Leyen gewesen ihre fragwürdige Wahl mit handfesten Konzepten zu widerlegen. Aber so verfestigt sich der Eindruck, sie bringt es nicht und mit ihr die gesamte Bürokratie in Brüssel.

Betrachten wir die Wirtschaft und die Märkte, dann stellen wir tiefe Einschläge bei sehr vielen Unternehmen fest. Kein Wunder, das dort Dividenden für das vergangene Jahr gekürzt bzw. ganz gestrichen werden. Die Gewinnprognosen wurden reihenweise gecancelt. Selbst Vorstände großer Kapitalgesellschaften kommen nicht umhin, ihren Beitrag zu leisten und auf Boni und Gehaltsbestandteile teilweise oder ganz zu verzichten.

Laut Berechnungen von Volkswirten der Deutschen Bank wird der großflächige Stillstand der Weltwirtschaft bei privater Nachfrage und bei Investitionen zum stärksten Einbruch seit der Weltwirtschaftskrise 1929 führen. Trotz einer in Schnelligkeit und Umfang beispiellosen Reaktion von Geld- und Fiskalpolitik weltweit dürfte die US-Wirtschaftsleistung in diesem Jahr um 4,2 Prozent, die des Euroraums sogar um 6,9 Prozent zum Vorjahr schrumpfen.

Aber nach jeder Krise kommt der Aufschwung, so sagen die Volkswirte optimistisch.

2021 rechnen Experten wieder mit Wachstumsraten in Höhe von 3,8 beziehungsweise 4,8 Prozent. Die Erholung dürfte bereits im zweiten Halbjahr 2020 einsetzen, wenn die Zahl der Neuinfektionen in den kommenden Wochen ihren Höhepunkt überschreitet. Vor diesem Hintergrund halten die Experten Kursziele zum Jahresende von 3.250 Punkten beim S&P 500 sowie von 440 Punkten beim STOXX 600 für realistisch.

Ihr Autor hält das zwar für sehr optimistisch, vor allem, wenn man die Zustände in vielen andern Ländern außerhalb Deutschlands sieht.

Die Pandemie kostet Deutschland sehr viel Geld. Es ist gut, dass die Bundesregierung die schwarze Null aus dem Vokabular gestrichen hat.

In der Folge der hoffentlich bald abflauenden Infektionszahlen, dürfte auch Deutschland nicht mehr dasselbe sein wie vor Corona. Immer wieder wird von der Politik gefordert, eine Exit-Strategie für die Kontaktsperren vorzulegen, um die Wirtschaft wieder zum Laufen zu bringen. Dazu müssten die Neuinfektionen sich rasant abschwächen. Und auch die zigtausende Altfälle werden damit nicht gleich geheilt sein.

Der Bundesfinanzminister muss für die Zeit nach Corona die Schatulle geöffnet lassen. Und wenn sie leer ist, muss ein schuldenfinanziertes Billionenschweres Konjunkturprogramm vor allem die Binnenkonjunktur ankurbeln. Denn wie anfällig Deutschland vom Export ist erleben wir gerade.

Wenn der Regierung aber nur wieder Steuersenkungen für die Einkommensbezieher einfallen, dann ist das genau der falsche Weg. Denn die meisten haben von Steuersenkungen nichts, weil sie nur geringe bzw. gar keine Steuern zahlen. Am besten entlastet man die Bürger mit Abgabensenkungen und kurbelt damit den Konsum an.

Und die Unternehmen?

Erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik will der Bund jetzt für neue Schulden von Unternehmen bürgen und zwar mit staatlich garantierten Unternehmensanleihen. Grundlage für dieses Novum ist der Wirtschaftsstabilitätsfonds (WSF) der Bundesregierung. Der Fonds sieht 400 Milliarden Euro für Garantien von „Schuldtiteln und Verbindlichkeiten” vor. Damit ist die Bundesregierung einen wichtigen Schritt zur Stabilisierung der deutschen Wirtschaft gegangen, der auch nach der Corona- Krise nicht gleich wieder ad acta gelegt werden sollte.

Viele Aktionäre haben enorme Verluste mit ihren Investments erlitten, dazu kommt der teilweise oder totale  Ausfall der Dividenden. Es ist deshalb an der Zeit, die gerade eingeführte Verlustverrechungsbeschränkung für Investments bei der Steuer wieder auszusetzen bzw. gleich ganz aufzuheben, zumal es Zweifel an der Verfassungsmäßigkeit gibt.

Eine verbesserte staatliche Förderung von Aktieninvestment und Anleihen für Kleinanleger wäre auch ein richtiger Schritt, um die Märkte und damit die Unternehmen mit der notwendigen Liquidität zu versorgen.

Die Bundesregierung hat nicht alles falsch gemacht. Trotzdem bleibt noch viel zu tun, um Deutschland schnell aus der Krise zu führen.

Klima und Greta … ein kritischer Blick dahinter

Klima und Greta … ein kritischer Blick dahinter

Kennen Sie Ingmar Rentzhog? – Nein, werden unsere Leser jetzt sagen, noch nie gehört. Macht nichts! Wir kennen ihn auch nicht näher, denn er ist weder ein Star der Unterhaltungsszene noch ein Sportstar oder sonstiges. Man müsste den Schweden auch nicht unbedingt auf dem Schirm haben, stünde er nicht marketingtechnisch hinter der „heiligen Klima-Ikone“ Greta Thunberg, die derzeit die Welt mit ihrer Klimaschutzbewegung in Atem hält.

Ingmar Rentzhog hatte am Anfang der Klimaproteste im August 2018 vor dem schwedischen Reichstag ein Foto der kleinen Greta auf Facebook und einen Artikel dazu gepostet. Wenige Tage danach – nennen wir es Zufall – erschien von Greta Thunbergs Mutter, Malena Ernman, publikumswirksam ein Buch über das Familienleben, die Erkrankung ihrer Tochter (die bekanntlich an Asperger leidet) und den Klimawandel. Das Buch wird ein internationaler Bestseller und flankiert den medialen Aufstieg Gretas perfekt. Malena Ernman ist in Schweden eine prominente Sängerin und hat das Land beim Eurovision Song Contest 2009 vertreten. Mit Rentzhog ist sie gut bekannt.

Und dann gibt es da noch die Aktiengesellschaft „We donʼt have time“ (zugegebenermaßen ein etwas seltsamer Name für eine AG, finden nicht nur wir vom NDAC), deren Aktien an der schwedischen Börse in Stockholm jedoch gar nicht gelistet sind. Entscheidend ist, dass auch hier wieder Börsenexperte Ingmar Rentzhog eine herausragende Rolle spielt. Er baute Greta Thunberg als Klima-Ikone auf, nahm sie sogar offiziell im November 2018 als Beraterin in den Vorstand der Rentzhog-Stiftung auf. Das Engagement dauerte aber nicht lange. Es endete laut eines Facebook-Eintrags am 11.2.2019, worin sie verkündet, dass sie keine Verbindungen mehr zu der Stiftung habe.

Was ist das Ziel der „We donʼt have time-AG“?

Klar ist, dass eine AG Geld verdienen muss. Kommerzielles Ziel der Rentzhog-Kampagne ist es, über die Klima-Ikone Greta die Aktiengesellschaft „We don’t have time“ zu einer grünen Massen-Plattform auszubauen. Dazu wurden bereits erste Investoren-Runden anberaumt und Finanzprospekte geschrieben, um Aktienkapital zu generieren. In einem publizierten Börsenbriefing heißt es: „Unser Vorbild ist TripAdvisor.com, das mit seinen 390 Millionen Usern Unternehmen bewertet und beeinflusst.“ TripAdvisor ist ein amerikanisches börsennotiertes Bewertungsunternehmen der Touristikbranche und die weltweit größte Reiseplattform.

Das Geschäft des neuen Klimakonzerns läuft. Mit Anette Nordvall ist zudem eine Größe der schwedischen Venture-Kapitalistenszene bei der Rentzhog-Plattform eingestiegen. Das schwedische Wirtschaftsmagazin „Di Digital“ bezeichnet Nordvall als „eine von Schwedens mächtigsten Tech-Investoren“. Nun ist sie Chairwoman bei „We don’t have time“ und erklärt: „Unser Ziel ist es, das Facebook für den Klimawandel zu werden.“ Und nur so zur Erinnerung: Facebook hat auch einst als kleines soziales Netzwerk begonnen und ist nach dem Börsengang ein weltumspannendes und milliardenschweres Netzwerk geworden, das jetzt sogar eine eigene internationale Währung anstrebt.

In erstaunlicher Offenheit wird weiter erklärt: „Die Aufgabe des Unternehmens ist es, Gewinne zu erzielen, Werbeeinnahmen inbegriffen … es gibt keinen Interessenkonflikt zwischen Klimaschutz und Geldmachen.“ So wurden laut Angaben der Gesellschaft in kurzer Zeit bereits 23 Millionen schwedische Kronen (entspricht rund 2,1 Millionen Euro) von mehr als 500 Investoren aus 16 Ländern eingenommen. Das war der Stand vor der medial groß inszenierten Atlantiküberquerung von Greta Thunberg; inzwischen dürfte noch mehr Kapital geflossen sein.

Was sollen Anleger tun?

Wir haben im Zuge der Kampagne einen unglaublichen und teilweise politisch verursachten Hype um die Klimaschutzziele erlebt. Manches erscheint übertrieben, sehr viel ist notwendig, und viel wird zu einseitig gesehen.

Wie wir als Anleger Geld damit erwirtschaften können, haben wir an einigen Beispielen in unserer kleinen Serie „Der Druck und die grünen Aktien“ gezeigt. Es ist, wie darin gesagt, nicht verkehrt, mit grünen Aktien Geld zu verdienen.

Sollte es wirklich zum angestrebten Börsengang der „We donʼt have time AG“ kommen, dann werden wir vielleicht ein neues Facebook erleben. Allerdings müssen dann auch die Zahlen stimmen und die Bewertungen der Unternehmen, Maßnahmen, Aktionen etc. ehrlich, nachvollziehbar und von geschalteter Werbung unabhängig sein. Ob das in jedem Fall gelingt, ist allerdings sehr zweifelhaft.

Und Greta Thunberg?

Sie wurde innerhalb weniger Monate zum internationalen Superstar hochgejubelt. Sie als ein reines PR-Produkt zu bezeichnen, greift dabei jedoch zu kurz. Sie ist eine normale, clevere Teenagerin und eine gute Netzwerkerin, die fokussiert an ihre Mission glaubt, und sie zeigt Führungskraft in dem, was sie tut. Andererseits aber wurden Greta Thunberg und ihre Kampagne inszeniert und stehen im Begriff, weiter instrumentalisiert zu werden – von der Politik und dahinter stehenden Wirtschaftsinteressen. Wenn sich Greta Thunberg jedoch davon lösen kann, dann hat sie noch eine große Zukunft vor sich.

Wir wünschen ihr das.

Bargeldlose Welt – Welche Aktien profitieren

Bargeldlose Welt – welche Aktien profitieren

Haben Sie Ihr Bargeld unterm Kopfkissen, oder wo auch immer Sie es versteckt halten, wieder einmal nachgezählt? – Kleiner Scherz, sorry! Aber wenn man den einschlägigen Foren und Newslettern glauben will, dann gibt es bereits einen Termin, ab dem es kein Bargeld mehr geben soll.

Es ist nicht jedermanns Sache, mit Karte oder Smartphone seine Einkäufe zu bezahlen. Aber die Statistik besagt, dass die Deutschen 2018 erstmals mehr mit Giro- oder Kreditkarte (48,6 Prozent) als bar (48,3 Prozent) bezahlt haben. Die restlichen 3,1 Prozent verteilten sich auf Rechnungen, Finanzkäufe und Gutscheine etc.

Wenn wir aber den Euroraum betrachten, stieg hier die nachgefragte Bargeldmenge im Zeitraum von 2003 bis 2016 um 300 Prozent, und das, obwohl Girocard- und Kreditkartenzahlung sowie Onlinebezahldienste (PayPal u. a.) längst etabliert sind.

Pioniere des bargeldlosen Zahlungsverkehrs

Zwei Länder leisten Pionierarbeit auf dem Gebiet des bargeldlosen Zahlungsverkehrs: China und Schweden.

In China wird zumeist nur noch mittels Smartphone und Plattformapplikationen, z. B. WeChat Pay, bezahlt. Selbst Kleinstbeträge in Garküchen, an mobilen Ständen etc. werden ohne Münzen oder Scheine beglichen.

Auch Schweden treibt den bargeldlosen Zahlungsverkehr sehr intensiv voran. Dort erfolgt der Umsatz im Einzelhandel bereits zu 95 Prozent bargeldlos. Viele Geschäfte und Servicestellen akzeptieren sogar kein Cash mehr. Auch öffentliche Verkehrsmittel können in größeren schwedischen Städten nur noch bargeldlos genutzt werden. Bis 2030 soll das Bargeld laut einer Studie verschwunden sein.

Der Wert der im Umlauf befindlichen Banknoten und Münzen beträgt in Schweden nicht einmal mehr 1 Prozent des BIP. In der Eurozone liegt dieser Wert bei 10 Prozent, im technikbegeisterten Industrieland Japan sogar bei 20 Prozent.

Während in Deutschland das mobile Bezahlen immer noch in den Kinderschuhen steckt, sind Skandinavien und andere technikaffine Länder wie die USA, Großbritannien, aber auch Japan auf dem besten Weg in eine bargeldlose Gesellschaft.

Als Märkte der Zukunft haben sich Afrika und Asien herauskristallisiert, denn in den Schwellenländern ist außerhalb der großen Städte die Bankinfrastruktur schwach oder gar nicht entwickelt, sodass die bargeldlosen Zahlungswege eine dominante Rolle eingenommen haben.

Warum soll es kein Bargeld mehr geben?

Lassen wir jetzt einmal die allgegenwärtige politische Keule von der Bekämpfung des internationalen Terrorismus und des organisierten Verbrechens, von Schwarzarbeit und Geldwäsche etc. beiseite. Die Herstellung von Bargeld kostet sehr viel Geld. Denn Bargeld ist nicht nur ein Stück bedrucktes Papier, das einen bestimmten, von der Zentralbank garantierten Tauschwert besitzt. Das dafür benötigte Spezialpapier und die verwendete Druckerfarbe sollen ja das Vertrauen in die Geldscheine sichern. Hinzu kommen die zusätzlichen Sicherheitsmerkmale, die technisch immer ausgefeilter werden und im Kampf gegen Geldfälscher ständig verändert werden müssen. Ebenso kostet es sehr viel Geld, Münzen herzustellen.

Insgesamt werden jährlich 140 Milliarden Euro allein in der Eurozone für die Herstellung von Bargeld ausgegeben. Dazu kommen die Kosten für die Geldautomaten für die Bargeldversorgung. Die Banken sagen zumindest, dass sei ein teurer Service. Wenn sie allerdings die Kosten beziffern sollen, dann hüllen sie sich in Schweigen. Die Summe für die Neuanschaffung von ca. 20 000 Euro pro Automat plus die Kosten für die Wartung und die Beschaffung von Ersatzautomaten bei Defekt oder aufgrund von mutwilliger Zerstörung zeigen uns, warum die Bankautomaten in Zeiten der Nullzinspolitik immer weniger werden.

Was wäre, wenn …?

Wenn wir jetzt alles bargeldlos bezahlen müssten, dann liefern wir uns der Technik aus. Und wie oft diese auch versagen kann, wissen unsere Leser auch aus eigener Erfahrung. Das haben ausgerechnet die Schweden erkannt. So hat die schwedische Reichszentralbank bereits mehrfach vor den negativen Folgen einer Komplett-Umstellung auf den digitalen Zahlungsverkehr gewarnt und Notfallpläne vom Handel gefordert, wenn Kreditkarten und andere elektronische Zahlungsmittel ausfallen sollten. Auch der Staat müsse zusammen mit Technologieanbietern eine „ausgeklügelte Krisenbereitschaft“ entwickeln, um gegen Stromausfälle, Computer-Crashs und Hackerangriffe gerüstet zu sein.

Und schon ist der Staat in der Mitverantwortung. Sehr viele Gesetze müssten in Deutschland verändert und Haftungsfragen geklärt werden. Die Gerichte bekämen wieder zu tun …

Und was machen wir in Deutschland auf dem Land, wo es zum Teil nicht einmal eine schnelle Internetverbindung gibt?

Also ganz so schnell ist mit einem Ende unseres Bargeldes nicht zu rechnen.

Die Gewinner

Trotzdem wird das Bargeld immer weiter zurückgedrängt, denn ein Grundrecht auf Bezahlung mit Bargeld gibt es nicht. Das jedenfalls gab Yves Mersch, Direktionsmitglied der Europäischen Zentralbank, schon 2016 bekannt. Ob diese Äußerung juristisch haltbar ist, lassen wir hier einmal offen.

Uns interessiert vielmehr die Frage, wer die Gewinner einer Zurückdrängung des Bargeldes sind. Es sind die alten an den Börsenplätzen notierten Bekannten: Mastercard, Visacard, PayPal etc. Das DAX-Unternehmen Wirecard ist mit seiner technischen Infrastruktur weltweit führend an den digitalen Bezahlsystemen beteiligt.

Und in China entfallen 80 Prozent des Marktvolumens auf Alipay und WeChat Pay. Die beiden Fintech-Unternehmen haben über ihre börsennotierten Muttergesellschaften Alibaba und WeChat Zugriff auf einen gigantischen Kundenstamm.

Fazit

Bargeld ist ein Stück gelebte Freiheit. Aber in Zeiten der Digitalisierung werden auch neue Freiheiten erschlossen. Ob sie uns nutzen, werden wir sehen. Die Freiheit, wirtschaftlich davon zu profitieren, sollten wir uns jedoch nehmen. Die Aktien von E-Payment-Unternehmen werden in unseren Depots die Renditechancen erhöhen.

Die Wahlen in den USA – Gut für die Märkte

Die Wahlen in den USA – Gut für die Märkte

Es kam, wie es vorausgesagt wurde. Die Demoskopen haben sich dieses Mal also nicht so sehr getäuscht wie bei der US-Präsidentenwahl 2016. Im Repräsentantenhaus haben die oppositionellen Demokraten die Mehrheit, und im Senat verteidigten die Trump’schen Republikaner ihre Mehrheit.

Was wird sich ändern?

Dass Präsident Donald Trump seine politische Agenda ändert, dürfte wohl mit Recht in das Reich der Fake News verwiesen werden. Die Demokraten werden also weiter versuchen, ihn daran zu hindern, die USA noch mehr in die Isolation zu treiben. Bald werden die Abgeordneten auch wieder vor der Frage stehen, wie lange die Mittel im Haushalt noch ausreichen werden. Die Neuverschuldung muss bald wieder angehoben werden, und das geht nur mit der Zustimmung der Demokraten. Und dann haben wir es erneut mit dem üblichen Mikado-Spiel zu tun. Die Redenschreiber des Präsidenten lassen ihn zumindest sagen, dass er auf eine Zusammenarbeit mit der erstarkten Opposition setzt. Ob die Demokraten aber darauf eingehen werden, ist nicht die Frage, sondern was sie für ihre Zustimmung an eigenen Vorstellungen aushandeln können. Damit steht US-Präsident Donald Trump nun der Situation gegenüber, die so ziemlich jeder US-Präsident nach zwei Jahren Amtszeit durchmacht: Gridlock gleich Stillstand, da jegliche Gesetzesinitiativen von der Opposition im Repräsentantenhaus blockiert werden können.

Das betrifft dann auch solche Projekte wie die Migrationsfrage, weitere Steuerreformen etc. Die Mauer zwischen den USA und Mexiko dürfte sich dann auch in Schall und Rauch auflösen.

Dass sie Präsident Trump mithilfe eines Impeachment-Verfahrens aus dem Amt kegeln, dürfte wohl auch nach der Wahl schwierig werden. So werden wir uns also weiter mit den präsidialen Dekreten aus dem Weißen Haus beschäftigen (müssen).

Beide Parteien konnten ihre Anhänger mobilisieren, und wenn wir dachten, die Demokraten wären aktiver gewesen, so täuschte das wieder einmal nur darüber hinweg, wie gespalten das Land ist. Auch die Republikaner haben ihre Anhängerschaft massenweise erfolgreich an die Wahlurnen gerufen. So ist es nicht verwunderlich, dass der amtierende Präsident eine nächste Amtszeit anstrebt. Die Welt sollte sich folglich weiter auf den selbst ernannten „Gröpaz“ Donald Trump einstellen.

Was bedeutet der Wahlausgang für die Börse?

Gridlock, also Stillstand im politischen Leben, ist gut für die Börsen, denn nichts hassen Anleger mehr als einen unberechenbaren Politikstil in Washington. Trump hat mit seinen brachialen Initiativen zwei Jahre lang für Chaos in Washington gesorgt. Von nun an wird das Chaos jedoch verwaltet, und neue Baustellen dürften seltener werden, sind aber auch nicht auszuschließen.

Allerdings löst sich damit auch das versprochene und für die Wirtschaft wichtige Infrastrukturprojekt im Umfang von 1 Billion Dollar in Wohlgefallen auf – es sei denn, der Dealmaker im Weißen Haus kann die Abgeordneten und Senatoren später davon überzeugen, dass damit in einer Krise am Arbeitsmarkt die erforderlichen Arbeitsplätze geschaffen werden. Von einer Beschäftigungskrise sind die USA derzeit jedoch weit entfernt.

Völlig unbeeinflusst vom Wahlausgang sind die anderen Krisenherde, die sich auf die Märkte auswirken: vier weitere Zinserhöhungen durch die US-Notenbank, der drohende ungeregelte Brexit und Italiens Finanzmarktstabilität.

Die Konjunkturentwicklung wird durch den Wahlausgang ebenfalls nicht beeinflusst. Der Wachstumsimpuls durch die US-Unternehmenssteuerreform von Ende 2017 feiert ihren ersten Jahrestag und verliert damit an Bedeutung, denn die Vergleichsbasis der künftigen Konjunkturdaten wird diesen Effekt bereits widerspiegeln. Eine neue Reform dürften sich die Demokraten nur mit erheblichen Zugeständnissen im sozialen Bereich (zum Beispiel eine Form von Obama-Care) abhandeln lassen.

Das zyklische Wirtschaftswachstum hat den Zenit überschritten: Sowohl in den USA als auch in Europa werden die Prognosen derzeit gesenkt. Anleger werden sich also demzufolge den nicht zyklischen Aktien zuwenden.

Die nun festgeschriebene Wachstumsverlangsamung wird Anleger verstärkt dazu veranlassen, nach bekannten Unternehmen zu schauen, die unabhängig von der Konjunktur wachsen. Und da landen wir wieder bei den Technologieaktien, die wir schon teilweise für unseren NDAC-Fonds erworben haben.

Facebook, Amazon, Netflix und Google (FANG) sind die Profiteure, aber auch Cloud-Aktien wie Adobe, Salesforce, ServiceNow, Workday und Splunk gehören dazu sowie Cybersecurity aus dem Bereich der Internetsicherheit, FireEye und Palo Alto Networks oder Hardwarespezialisten wie Nvidia, Skyworks und Broadcom (5G-Standard). Biotech- und Pharmaaktien werden übrigens von Republikanern und Demokraten gleichermaßen geliebt und gefördert. Hier sind wir mit unserem Wert BB Biotech sehr gut und politisch unabhängig aufgestellt.

Einzelhandelskonzerne wie zum Beispiel Amazon dürften speziell zum Jahresendgeschäft vom praktisch leergefegten amerikanischen und deutschen Arbeitsmarkt profitieren.

Fazit

Wir müssen wohl den amerikanischen Präsidenten und seine Politik für die nächsten Jahre weiter akzeptieren. Aber für die Märkte und die Anleger ist er trotz seiner Art und Weise Politik zu machen, nicht unbedingt der schlechteste Präsident, wie an den Börsen abzulesen ist.