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Der Clubfonds-Ticker
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Wochenrückblick

Wenn ich nicht mehr weiter weiß…

… dann gründe ich einen Arbeitskreis. So oder so ähnlich ist es vermutlich beim Autogipfel zugegangen. Und der Arbeitskreis soll jetzt beraten, wie es weitergeht. Deutschlands Vorzeigeindustrie steckt in der Krise. Nein, auf Corona kann man es nicht schieben, es sind zum größten Teil hausgemachte Probleme, die unsere einstigen Börsenstars der Automobilbranche und damit ihre Zulieferer in die Bredouille brachten. Den Abschied von Verbrennungsmotoren zu spät eingeleitet, Dieselskandal, Wechsel zum Car-Sharing verpasst etc.

Eine Kaufprämie, auch für moderne Diesel und Benziner, wurde gleich im Vorfeld abgeschmettert, schaffte es nicht einmal in ein Positionspapier der Bundesregierung.

Es hängen viele Arbeitsplätze an der Autoindustrie (2020: 823.000 Beschäftigte lt. Bundeswirtschaftsministerium) und es mangelt auch nicht an Ideen bei den Konzernen. Es fehlt an Geld – vor allem bei den Zulieferern. Der Autogipfel hat eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die „ein marktwirtschaftliches Konzept zur Stärkung des Eigenkapitals“ finden soll.

Und es ist eine Ironie der Geschichte, dass der mittlerweile größte Treiber des Strukturwandels, Tesla und Elon Musk, die deutschen Konzerne vorführt und fast zur gleichen Zeit nebenbei einmal eine Kapitalerhöhung durch die Ausgabe neuer Aktien vornimmt. Ergebnis: Tesla hat jetzt 5 Milliarden Dollar mehr für seine Pläne zur Verfügung.

Nun könnte man meinen das würden die Platzhirsche der Autoindustrie auch stemmen. Die könnten vielleicht noch einmal am Kapitalmarkt zuschlagen. Aber es geht um die deutschen Zulieferer, mithin der Kern der hiesigen Automobilbranche. Die können das nicht. Viele von ihnen stehen finanziell am Abgrund, nicht nur wegen der Folgen der Corona-Krise. Sondern auch, weil sie die nötigen Investitionen für den Strukturwandel nicht stemmen können.

Das Geheimnis von Elon Musk heißt Börse und Überzeugungskraft. Hier sind die deutschen Konzernmanger nicht gerade kreativ, wenn es um die Ausgabe neuer Aktien geht. Es geht ja gar nicht einmal um die Kleinaktionäre, aber zumindest die Manager großer Fonds sollten doch von den Verantwortlichen in den Vorstandsetagen der Autokonzerne überzeugt werden.

Der vielgelobte Mittelstand in der Zulieferindustrie muss mehr Risikofreude entwickeln und ebenfalls die Unternehmen an die Börse bringen. Neue Ideen brauchen frisches Kapital. Wenn die Story hinter Aktienplatzierungen stimmt, dann wird auch der Markt dafür das notwendige Kapital bereitstellen.

Es ist übrigens noch keine Entscheidung gegen eine Kaufprämie gefallen, die Aussagen des Bundeswirtschaftsministers relativierten die Ergebnisse des Gipfels wieder und so lange werden potentielle Autokäufer noch mit dem Erwerb eines Neuwagens warten. Nicht gerade glücklich agiert, Herr Altmaier!

Warten wir ab, was der Arbeitskreis für Ideen bis November entwickelt. Hoffentlich ist es dann nicht schon zu spät für einige Zulieferer.

Die Akteure um das angestrebte Brexit-Abkommen zwischen der EU und Großbritannien benötigen vermutlich noch mehrere Arbeitskreis-Runden. Das Procedere verschwand etwas aus dem Blickfeld, es gab wichtigeres. Und jetzt hat Premier Boris Johnson wieder das Feuer angefacht. Sollte bis Mitte Oktober kein Abkommen zwischen Brüssel und London vorliegen, werde es keinen Vertrag geben, auf gut englisch „no deal“ genannt.

Ohne Vertrag könnte es Anfang 2021 zum harten wirtschaftlichen Bruch mit Zöllen und anderen Handelshemmnissen kommen. Das britische Pfund verlor bereits an Stabilität und sackte ab. Und die vielfältigen „worst case“ Szenarien in den Schubladen der Unternehmen werden plötzlich wieder brandaktuell. Wir dürfen gespannt sein, welche Reaktionen die Märkte auf den bevorstehenden wie auch immer gearteten endgültigen Austritt des UK zeigen werden.

Wir befinden uns immer noch in Corona-Zeiten und es gibt nach wie vor noch keinen Impfstoff gegen Covid 19. (außer in Russland, aber der wird gleich an der Bevölkerung getestet.)

Das britisch-schwedische Pharmaunternehmen AstraZeneca plante zum Jahresende einen wirksamen und sicheren Impfstoff auf den Markt zu bringen. Eine europäische Impfallianz hat mit AstraZeneca einen Vertrag über den Kauf von 300 Millionen Impfdosen für die EU abgeschlossen. Auch weltweit wurden Verträge geschlossen. Nun der Rückschlag, das Unternehmen muss seine finalen Studien zum neuen Impfstoff unterbrechen, weil bei einer Testperson der Verdacht auf schwere Nebenwirkungen besteht. Es soll sich um eine Transverse Myeltis, eine Entzündung des Rückenmarks handeln, wie die New York Times berichtete. Trotz dem die Krankheit sich zurückbildet, war es notwendig, die Testphase zu unterbrechen, wohl gemerkt nicht abzubrechen.

Dem Kurs der Aktie tat der Abbruch nicht gut, er stürzte von 9350 Euro auf 88,80 Euro, hat sich aber aktuell mit 91 Euro wieder etwas erholt. Gründlichkeit bei der Erforschung neuer Impfstoffe sollte vor dem Geschäft stehen. Andererseits gibt es aktuell neun weltweit forschende Pharmaunternehmen, die sich mit dem Serum gegen Covid 19 beschäftigen. neben der Eindämmung der Pandemie und die Rückkehr zur normalen Zeit, winkt dem einen ersten erfolgreichem Unternehmen das große Geschäft.

Ein Kommentar von Torsten Arends, Geschäftsführung des NDAC-Anlegerclubs

Monatsrückblick August 2020

Kursfeuerwerk +7,06%

NDAC-Clubfonds startet im August weiter durch!

Ein Kommentar von Torsten Arends, Geschäftsführer des NDAC-Anlegerclubs

Es geht weiter aufwärts mit unserem NDAC-Clubfonds. Im August konnten wir den Anteilswert von 122,69 Euro auf 131,35 Euro steigern. Die starke Positionierung unseres Segmentes Megatrends, insbesondere der Technologie-Unternehmen, sorgt für einen starken Aufwärtstrend.

Auch der September läuft sehr gut an, in der ersten Woche des Monats konnten wir den Anteilswert weiter auf 133,50 Euro steigern.

Wie geht es weiter?

Nun steht in einigen Wochen die saisonal stärkste Börsenzeit des Jahres an. Die Corona-Epidemie ist noch lange nicht überstanden, jedoch zeichnen sich erste Hoffnungsstreifen am Horizont ab. Insbesondere die mögliche erfolgreiche Forschung nach einem Corona-Impfstoff könnte die Börsen weiter nach oben treiben.

Wir haben unseren Clubfonds in jeweils drei Positionen verändert. Verkauft haben wir Airbus, RTL und Aroundtown. Airbus hatten wir in der Hochphase der Corona-Epidemie gekauft und auf eine Kurserholung gesetzt. Diese ist mit einem Kursgewinn von ca. 40% eingetreten, wir nehmen die Gewinne mit und stocken dafür Fraport auf. Fraport hatte es wie Airbus stark getroffen, konnte sich aber noch nicht so stark erholen. Als führender Flughafenbetreiber setzen wir auf eine kommende Erholung und heben die Gewichtung von Fraport auf 1,7% an.

Bei RTL sehen wir eine Schwäche des Werbemarktes und trennen uns von diesem Wert. Den Immobilienkonzern Aroundtown verkaufen wir mit einem Gewinn von ca. 27%. Der Trend zum Home-Office und mögliche Firmen-Insolvenzen sind der Grund dafür, dass wir glauben, dass der Büroimmobilienmarkt in der nächsten Zeit schwächeln könnte, daher trennen wir uns von Aroundtown.

Ebenfalls aufgestockt haben wir Bayer. Der Pharmakonzern hat weiterhin Probleme mit Schadenersatzklagen in den USA. Wir nutzen die Schwäche und stocken weiter auf.

Neugekauft haben wir Wald Disney. Eine Vorstellung des Konzern erfolgt hier:

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Sell in May, but always remember, come back in September! Was steckt dahinter?

Steffen Koch klärt auf

Sell in May, but always remember, come back in September

 

Was steckt dahinter?

 

Ein Kommentar von Steffen Koch, Öffentlichkeitsarbeit des NDAC-Anlegerclubs

„Sell in the May and go away, but always remember, come back in September”, es bedeutet nichts anderes, als einen kompletten Ausstieg aus dem Börsengeschehen während der Sommermonate zu wagen und erst im Herbst wieder aktiv in das Börsengeschehen einzugreifen. Bei dem Sell-in-May-Effekt haben wir es mit dem Phänomen von überdurchschnittlich hohen Kapitalmarktrenditen in den Monaten Oktober bis April zu tun. 

 

Die zeitliche Einordnung kann jedoch leicht abweichen, zum Teil bis Oktober (Halloween-Effekt). In den Sommermonaten sind die meisten Fondsmanger (Profis) und Kleinanleger (Amateure) mit anderen Dingen beschäftigt, sie sind zum großen Teil in Urlaubsparadiesen im In- und Ausland unterwegs und widmen den Depots und der Börse weniger Zeit, als den Rest des Jahres. 

Statistisch gesehen haben sie sogar in den letzten Jahrzehnten recht. Während der Mai mit 12 negativen Jahren und einer leicht positiven Durchschnittsperformance noch im Mittelfeld rangiert, landete der DAX- Index im Juni 16 Mal im roten Bereich. Getoppt wird dieser Wert nur vom September mit 18 Negativ-Ergebnissen. Auch der August präsentiert sich mit 15 Minus-Jahren vergleichsweise schwach. Nur der Monat Juli ist etwas besser gelaufen, sofern sich die nur 11 negativen Jahre als ein positives Ergebnis deuten lassen. 

 

Im Juli ist der Höhepunkt der Urlaubszeit und die meisten Anleger sind schon ausgestiegen, also können kleine Positionsveränderungen hier große Wirkung entfalten. Die drei anderen Monate weisen über 30 Jahre, im Gegensatz zu sämtlichen übrigen Monaten, eine negative Durchschnittsperformance auf. Das Ganze ist aber Vergangenheit. Wäre die alte Börsenweisheit gut gegangen in diesem Corona- Jahr? Fast das ganze Jahr 2020 ist bisher geprägt von Covid 19. Seit Februar hat das Virus die Märkte erfasst. Dazu kommt der nicht abebbende, sich international auswirkende Handelskonflikt der USA mit China. Und dann ist da noch der Brexit, dessen Ausgang wegen der schleppenden Verhandlungen zwischen Brüssel und London immer noch in den Sternen steht. Und zusätzlich noch ein scharfer Wahlkampf um die Präsidentschaft in den USA. Wenn Anleger im Mai 2020 ihre Aktien verkauft hätten, nehmen wir zur Vereinfachung den deutschen Index DAX 30 einmal am 15. Mai 2020, so hätten sie den DAX 30 mit 10.465 Punkten verlassen. 

 

Ok, das war nach dem Absturz nach Corona schon eine ganz ordentliche Performance, wenn man bedenkt, dass der DAX im 18. März noch ein Tief von 8441 Zählern aufwies. Vorausgesetzt, unsere Beispiel- Anleger hätten sich nicht bis September um ihr Depot gekümmert, dann wären alle sehr verwundert und wahrscheinlich verärgert, wenn sie im September wieder die Werte billiger einsammeln wollten. Denn siehe da, der DAX steht plötzlich bei über 13.000 Punkten. Beim Dow Jones sieht es nicht anders aus. Am 15. Mai stand der amerikanische Leitindex bei 23.685 Punkten nach einem Tiefststand von 18.591 Punkten, ebenfalls im März des Jahres. Um dann eine Erholungsphase auf über 28.000 Punkte bis September zu starten. Es ist höchstwahrscheinlich so, dass es sich mit den meisten Indizes in der Welt so verhält und damit auch mit den meisten Aktien. Natürlich gibt es auch Corona-Gewinner, die vorher niemand auf dem Schirm hatte, aber eben auch sehr viele Corona-Verlierer. Aber im Großen und Ganzen muss man konstatieren, dass es in diesem Jahr mit der Börsenweisheit nichts geworden wäre. 

 

Fazit: Wenn Anleger im Mai 2020 nicht reagiert hätten, wären sie erfolgreich durch die Sommermonate in diesem Pandemie-Jahr gekommen. Auch stehen wir erst am Anfang des Septembers, es kann auch noch viel in beide Richtungen passieren. Wir geben aber auch zu, dass es sehr schwer ist, eine richtige Entscheidung zu treffen. Wenn wieder „normale“ Zeiten herrschen, sollte man auch folgendes bedenken: Wenn Anleger nicht reagieren, dann kaufen sie weder zu teuer noch günstig im Herbst ein, denn sie haben die Aktien ja schon. Sie verlieren einfach nichts. Andererseits gewinnen Sie auch nichts. Buchgewinne und Buchverluste sind keine echten Gewinne / Verluste, wenn sie nicht realisiert werden. Außerdem sollten Anleger bedenken, die Kosten für Kauf und Verkauf müssen die möglichen Kursgewinne wieder einspielen. Das Dilemma können Anleger geschickt umgehen, indem sie einen Sparplan abschließen, den es übrigens auch für unseren NDAC-Clubfonds gibt. Aber es soll ja auch immer wieder Anleger geben, die Aktien rechtzeitig richtig verkaufen und später wieder billig einsammeln. Allen anderen wünschen wir eine ruhige Hand bei der Anlage. Hin und her macht Taschen leer, auch eine Börsenweisheit.

 

Wochenrückblick

Über Protokolle, ein wichtiges Formular und Berkshire Hathaway 

Über Bürokratie stöhnen wir alle und füllen Formulare meistens nur mit Widerwillen aus, speziell für die Finanzbehörden. Das ist nicht nur in Deutschland so, obwohl es hierzulande die meiste Fachliteratur zu Steuern und Abgaben gibt. In anderen Ländern gibt es mehr oder weniger Bürokratie, auch dort wo man es gar nicht vermutet. Bspw. in Japan gibt es das alte und als wichtig erachtete Hanko-Siegel, ohne dass ein Dokument nicht gültig und wirksam wird. Deshalb können die Japaner sehr wenig online erledigen.

Es gibt auch sehr interessante Formulare, speziell für Anleger, und Protokolle, wie das auf Grund seiner Farbe genannte „Beige Book“ der US- Zentralbank Fed seit 1971.

Das „Beige Book“ besteht aus einer Zusammenfassung von Kommentaren der zwölf regionalen Zentralbanken der USA über die aktuellen wirtschaftlichen Bedingungen in ihrer Region. Es wird acht Mal pro Jahr veröffentlicht, jeweils zwei Wochen vor der nächsten Sitzung des Offenmarktausschusses. Die Kommentare enthalten Einschätzungen der Bankdirektoren und Befragungen von Ökonomen, Marktexperten, Firmenlenkern und anderen Quellen zur aktuellen Wirtschaftslage. Da die Veröffentlichung einen Fingerzeig auf die künftige Notenbankpolitik gibt, ist es für Finanzexperten und Manager großer Fonds ein wichtiger Hinweis für ihre gegenwärtigen und
zukünftigen Anlagen.

In der EZB gibt es eine ähnliche Veröffentlichung, nur wird sie EZB-Sitzungsprotokoll genannt.

Das 13F-Formular und Warren Buffet

Ein weiteres US-Formular beschäftigt viele Anleger auch hier in Deutschland, das sogenannte 13F- Formular. In diesem Formular für die amerikanische Börsenaufsicht SEC (deutsches Pendant: Bafin) müssen alle institutionellen Investoren, deren Vermögen 100 Millionen Dollar überschreitet, ihre Anlagen offen legen. Ein Formular unter vielen interessiert immer dabei besonders, nämlich das von
unserem Depotwert Berkshire Hathaway und seinem Chef, Altmeister Waren Buffet. Er verfolgt bekannterweise einen langfristigen Value-Investmentansatz und gibt seinen, aus seiner Sicht unterbewerteten, Investitionen Zeit für eine Entwicklung. In der Regel ca. 10 Jahre und mehr. Die Historie seiner Berkshire Hathaway gibt ihm dabei Recht und viele Anleger sind über die Jahrzehnte mit der Aktie reich geworden.

Besonders auffallend am aktuellsten Portfolio des Altmeisters dürfte gewesen sein, dass er sich aus allen seinen Airline-Investments zurückgezogen hat. Nun ist das nicht ganz so schlimm angesichts der Corona-Pandemie, zumal das Orakel von Omaha es selbst im Mai 2020 auf dem jährlichen Aktionärstreffen angekündigt hat. Und so flogen die Fluglinien (Delta Air Lines, American Airlines etc.), die er erst 2016 nach langem Zögern erworben hatte, nach relativ kurzer Verweildauer aus dem Depot
zurück in den Hangar.

Auch Gold und Buffet, dass passte nie zusammen. Er bezeichnet selbst das gelbe Edelmetall als „faul“ und „unproduktiv“. Und behielt damit eigentlich immer Recht. Silber und andere Edelmetalle werden wenigstens mehr oder weniger umfangreich noch als Industriemetalle benötigt. Aber jetzt hat er sich wohl auch in diesem Punkt anders entschieden. Aber der alte Buffet wäre nicht Buffet gewesen, wenn er die Goldbarren direkt gekauft hätte und diese in seinem Depot auf die faule Haut gelegt hätte.

Die Goldanlage wurde in den letzten drei Monaten durch den Kauf von 20.918.701 Barrick Gold-Aktien, einem weltweit bekannten kanadischen Goldbergbauunternehmen, im Gegenwert von
563,55 Millionen Dollar getätigt. Das macht zwar nur 0,28 Prozent des gesamten Berkshire Hathaway-Depots aus, aber trotzdem gibt es manchem Ökonomen zu denken. Buffet sieht die US- Wirtschaft und den Dollar doch nicht mehr als so sicher an wie früher, mutmaßt die Finanzwelt. 
Und vielleicht behält er wieder einmal Recht, denn die Fed und andere Notenbanken drucken immer neues Geld, als gebe es kein Morgen mehr. Das war nach der Finanzkrise 2008/2009 so und ist jetzt bei Covid 19 wieder so. Da ist eine kleine Absicherung im Depot vollkommen richtig, zumal Barrick Gold auch Dividende zahlt (Quartalsdividende 2019: 0,05 Dollar= 1,08 Prozent Dividendenrendite).

Schauen wir kurz noch die 10 größten Investitionen von Berkshire Hathaway an, so finden wir, das „Who is Who“ der US-Wirtschaft ist immer noch gut vertreten.

Platz 10: Bank of New York Mellon; Platz 9: Da Vita Healthcare Partners; Platz 8: US-Bancorp; Platz 7: Wells Fargo; Platz 6: Moodys; Platz 5: Kraft Heinz; Platz 4: American Express; Platz 3: Coca Cola; Platz 2: Bank of America; Platz 1: Apple

Fazit

Wir sehen also, auf den ersten zehn Plätzen gibt es nur minimale Verschiebungen in den Werten und Buffet hält an seiner bewährten Value-Strategie weiter fest. Und ein wenig Gold-Absicherung
in diesen hoch volatilen Zeiten, bedingt durch Covid 19, hält und seine Folgen
für die US- und für die Weltwirtschaft hält eben auch das Orakel von Omaha für
geboten. Manchmal lohnt es sich, Formulare zu studieren!

Wochenrückblick

Die zweite Welle ist angelaufen…

Ein Kommentar von Torsten Arends, Geschäftsführer des NDAC-Anlegerclubs

Die Experten hatten immer wieder davor gewarnt, dass es eine zweite Welle von Covid 19 geben wird und bezogen sich auf die Pandemie durch die spanische Grippe von 1918. Nur hatten die meisten gehofft, dass die Entwicklung eines Impfstoffes gegen das Virus schneller gehen könnte und der Urlaub 2020 damit gesichert wäre. Das die Impfstoffentwicklung aber nicht innerhalb eines Jahres durch die staatlichen Prüfinstanzen mit ihren ganzen Testverfahren gehen würde, war auch den meisten Bürgern irgendwie klar. Dazu kam die Nachricht, dass die ersten an Corona erkrankten Patienten ihre natürlich aufgebaute Immunität bereits wieder verloren haben, was neue Probleme für die Entwicklung eines Serums bringt.

Die Unvernunft weniger Urlauber (Corona-Party!) und die Verletzungen von Hygienekonzepten brachten neue Hotspots in Deutschland und anderen Ländern hervor. Die Politik reagierte wieder einmal zu zögerlich, bzw. hatte nicht das Personal für strenge Kontrollen bereitgestellt. Nun könnte wieder ein Lock down drohen, aber auch wenn er nur regional begrenzt ist, wird er unabsehbarere Folgen für die deutsche Wirtschaft haben. Das Bruttoinlandsprodukt schrumpfte im zweiten Quartal gegenüber dem Vorquartal um 10,1 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am 30.07.2020 in einer ersten Schätzung mitteilte. Auch im ersten Quartal 2020 wurden bereits –2,2 Prozent registriert.

Olaf Scholz, seines Zeichen Bundesfinanzminister, hat den Job der Bundeskanzlerin übernommen, da diese sich im Urlaub befindet und er als Vizekanzler die Regierungsgeschäfte führen muss. Und gerade jetzt müssen sich Olaf Scholz und Wirtschaftsminister Peter Altmeier vor dem Finanzausschuss des deutschen Bundestages zum Wirecard-Skandal verantworten. Scholz ist zuständig für die Unterbehörde BaFin, Altmaier für die Beaufsichtigung der Wirtschaftsprüfer. Das übliche „Schwarze Peter Spiel“ ist damit eröffnet und die Statements der Politik lassen erahnen, wohin die Reise geht. Scholz schiebt die Schuld den Wirtschaftsprüfern zu. Diese hätten offenbar 10 Jahre nicht richtig geprüft, damit ist seine Bafin unschuldig. Diese Aussage impliziert, die Prüfer hätten nicht geprüft und die Eigentümer seien betrogen. Wenn die Wirtschaftsprüfer die vorgelegten Bilanzen am Ende zu Unrecht testiert haben sollten, haften sie ohnehin für ihre Arbeit. Wenn man das zu Ende denkt, dann hat die Politik die gesetzlichen Rahmenbedingungen für die Wirtschaftsprüfung insgesamt seit vielen Jahren falsch gelegt oder die Öffentlichkeit und die Eigentümer, nämlich die Aktionäre, getäuscht. Die Financial Times hatte bereits vor mehr als 1,5 Jahren über schwere Unregelmäßigkeiten berichtet. Die BaFin jedoch konzentrierte sich in seiner Aufklärungsarbeit über viele Monate darauf, die Motive der Financial Times in Frage zu stellen. Die unabhängige Redaktion habe die Interessen von Short-Investoren bedient. Damit übernahm die Finanzaufsicht die Sichtweise, die Wirecard vorgegeben hatte. Scholz wird auch erklären müssen, warum sich sein Finanzstaatssekretär Jörg Kukies (Goldman Sachs Zögling!) zweimal mit dem ehemaligen Chef von Wirecard Markus Braun getroffen hat. Welche Absprachen wurden dort getroffen? Brisant, denn möglicherweise hat sich Kukies für die Finanzaufsicht einfach wegen der oben genannten Vorgänge in eine Falle locken und beschwichtigen lassen. Oder das Finanzministerium kann hinreichend klären, warum sich die Behörde mit einem zu beaufsichtigenden und am Pranger stehenden Unternehmen trifft. Die Ausschussmitglieder werden es wissen wollen, aber ob sie die richtigen Antworten erhalten, ist nicht sicher. Aus einer geplanten Sitzungsstunde wurden vier Stunden. Fakt ist, letztendlich werden die Gerichte darüber eine Klärung herbeiführen müssen (die Sammelklagen werden vorbereitet). Die Politik sollte eine Änderung der Wirtschaftsprüfung auf den Weg bringen. Es kann nicht sein, dass die Unternehmen ihre Prüfer selbst aussuchen und bezahlen dürfen. Bezahlen sollten diese Prüfungen der Steuerzahler, der sich das Geld dann über eine Umlage aus der Körperschaftssteuer zurückholen wird. Der Staat legt die Wirtschaftsprüfer fest und schafft einen neuen gesetzlichen Rahmen mit genauen Regeln für die Wirtschaftsprüfung und damit die Testierung von Jahresabschlüssen. Das Vertrauen der Aktionäre lässt sich nur so wieder gewinnen!

Donald Trump kämpft um sein politisches Überleben. In nicht einmal hundert Tagen entscheidet sich für den großen Zampano, der die Aktienmärkte mit seinen Tweets stets bewegte, ob er weitere vier Jahre im Weißen Haus residieren darf oder sich ganz seinem geliebten Golfsport widmen kann. Aktuell sieht es nicht gut aus für ihn. Sein Gegenkandidat Joe Biden macht zwar gezwungenermaßen und wahrscheinlich auch altersentsprechend nur Wahlkampf aus dem Keller seines Hauses, aber er liegt umfragetechnisch meilenweit vor Trump. Nun das kennen wir schon von der letzten Wahl, wir sind mit Hillary Clinton eingeschlafen und mit Donald Trump erwacht. Trump wird noch den einen oder anderen Joker, wie eine Verschärfung der Konflikte mit China und der EU, speziell Deutschland (der geplante US- Truppenabzug ist ein deutliches Signal!),  aus dem Ärmel ziehen, der auch wieder große Auswirkungen auf die Märkte haben wird. Aber ob das wohl noch einmal reichen wird, werden wir sehen.

Wochenrückblick

Hurra, die EU hat überlebt! Aber zu welchem Preis?

Ein Kommentar von Torsten Arends, Geschäftsführer des NDAC-Anlegerclubs

Das Geschacher ums Geld für den Corona- Hilfsfonds hat ein Ende gefunden. Der Haushalt ist verabschiedet, die EU gerettet. Die Märkte jubeln und der Euro steigt wieder einmal auf den höchsten Stand zum Dollar seit langer Zeit. Lauter positive  Nachrichten, die uns in dieser Woche erreichten. Aber ist das wirklich alles so super gelaufen, wie uns die Politiker glauben machen wollen? Richten wir den Blick einmal hinter die Kulissen.

Eine Summe von 750 Milliarden Euro sollten nach dem Willen der scheidenden Bundeskanzlerin Angela Merkel und des angeschlagenen französischen Präsidenten Emanuel Macron als 500 Milliarden nicht rückzahlbarer Zuschüsse und 250 Milliarden Euro als Kredite verteilt werden. Was Frankreich und Deutschland sagen, hatte früher einmal Gewicht in der EU, aber jetzt stehen beide als die großen Verlierer da.

Am Ende des Gipfels feiern wir den Einstand in die europäische Schuldenunion: Angela Merkel ist auf die letzten Tage ihrer Kanzlerschaft schwach geworden und hat sowohl das Prinzip, keine gemeinschaftliche Haftungsunion als auch die Rechtsstaatlichkeit über Bord geworfen, damit das verlogene europäische Spiel EU weitergehen kann. Merkel muss es ja nicht ja nicht mehr ausbaden.

Von der viel beschworenen Solidarität war da nichts mehr zu spüren, alle kämpften gegeneinander. Letztendlich einigte man sich im illustren Kreis der 27 nach langem Ringen darauf, dass 390 Milliarden Euro als Zuschüsse für Staaten, die in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten sind, sowie die restlichen 360 Milliarden, die als langfristige  Kredite vergeben werden.

70 Prozent der Gesamtsumme sollen 2021 und 2022 ausgegeben werden, 30 Prozent sind für 2023 reserviert. Eine Voraussetzung für die Freigabe der Mittel soll sein, dass Geld auch für („Green deal“)-Klimaschutz- und Digitalisierungs- Projekte eingesetzt wird. Die EU- Regierungen müssen die Kommissionsentscheidung dann mit qualifizierter Mehrheit absegnen. Dies soll garantieren, dass die Zuschüsse nicht einfach in den normalen Haushalt der EU-Staaten einfließen oder besser gesagt versickern.

Zur Finanzierung wird der EU-Kommission erlaubt, in großem Umfang Schulden aufzunehmen. Die Anleihen über 750 Milliarden Euro werden an den Finanzmärkten angeboten und können dort gekauft werden. An der Börse wird der Schritt mit Begeisterung verfolgt. Logisch, damit lässt sich ja auch Geld verdienen. Und mit den bekannten sparsamen Vier + Finnland = Fünf und natürlich Deutschland stehen ja auch Garanten bereit, wenn es  bei der Rückzahlung zu Schwierigkeiten kommt.

Aber auch die Verbraucher werden zur Kassen gebeten, direkt und indirekt. Dazu soll Anfang 2021 eine Plastiksteuer auf nicht recycle bares Plastik eingeführt werden. Die “Süddeutsche Zeitung” berichtet, dass die EU-Regierungen für jede Tonne unrecyclebaren Verpackungsmüll aus Kunststoff 800 Euro nach Brüssel überweisen sollen. Zudem wird die EU-Kommission bis spätestens 2023 Pläne für eine Digitalsteuer und eine sogenannte CO2-Grenzsteuer ausarbeiten. Und weil man einmal schon beim Kreieren neuer Steuern und Abgaben ist, schafft die EU auch gleich noch eine Grenzsteuer. Mit der werden Importe aus Staaten belastet, die keine strengen Klimaschutzvorgaben wie die EU haben. Die EU plant zugleich eine Steigerung der CO2-Verschmutzungspreise. Auch soll der bisher außen vor gelassene  Flug- und Schiffsverkehr in den Emissionshandel einbezogen werden.

Und da ist sie ja wieder (!), als eigene Einnahmequelle der EU wird eine Finanztransaktionssteuer eingeführt. Vielen Finanzexperten wird es ein Rätsel bleiben, das die Finanzmärkte darüber in Jubel ausbrechen können, aber vielleicht gehen sie auch von einem Scheitern beim zweiten Anlauf aus. Die Londoner Börse wird vor Lachen nicht in den Schlaf kommen. Wir fragen uns ernsthaft, was der deutsche Finanzminister darüber denkt. Schließlich wollte er damit die bereits beschlossene Grundrente finanzieren und nicht der EU eine zusätzliche Steuereinnahme verschaffen.

Ach ja, und weil man schon einmal beim Geldausgeben war, der Haushalt 2021-2027 wurde auch noch beschlossen. Um die Gesamtsumme von 1,074 Billionen Euro nach dem Ausscheiden von Großbritannien zu erreichen, musste eine neue Lastenverteilung her. Deshalb steigen die Zahlungen vor allem der Nettozahler wie Deutschland in den kommenden Jahren stark an.

Einen Nachlass auf ihre Haushaltsbeiträge bekommen fünf Staaten. Neben Deutschland sind das Österreich, die Niederlande, Dänemark und Schweden. Das war der Preis für die Zustimmung zum Corona-Paket. Die sparsamen Vier konnten ihre Rabattsumme  deutlich erhöhen ( Österreich bspw. Um 138 Prozent!). Die Summe für Deutschland als größter Nettozahler bleibt jedoch unverändert bei 3,67 Milliarden Euro pro Jahr. Deutschland erhält aus dem nächsten Sieben-Jahres-Finanzrahmen zusätzlich 650 Millionen Euro für ostdeutsche Regionen, um “Wettbewerbsfähigkeit, Wachstum und die Schaffung von Arbeitsplätzen zu fördern”. Weitere 650 Millionen Euro sind für die ländliche Entwicklung vorgesehen. Schlecht verhandelt, Frau Bundeskanzlerin!

Und da war doch noch was mit Rechtstaatlichkeit??? Die ist ganz unter den Tisch gefallen. Gut gebrüllt Löwe, eigentlich wie immer…

Megatrend Grüne Energie Teil 5

Megatrend Grüne Aktien

Teil 5 –

Es gibt sehr viel mehr zu sagen über die Grünen Aktien und den Druck, der auf die Industrie, die Politik und die Bevölkerung ausgeübt wird.

Als ein weiteres Beispiel mag hier die wahre Dämmungsorgie gelten, die jeden von uns, egal ob als kleiner Häuslebauer, der nicht mehr allein bestimmen kann, ob er sein Haus mit Wärmedämmung versieht oder nicht, als Eigentümer von Mehrfamilienhäusern, die ebenfalls auf Teufel komm raus gedämmt werden oder als Mieter, die das letztendlich über die jetzt etwas abgesenkte Modernisierungsumlage alles zu bezahlen haben. Lobbygruppen haben die Politik voll im Griff, denn es ist ein Milliardengeschäft, das keiner verlieren will. Es ist noch gar nicht bekannt, welche Schäden die Wärmedämmung in 20, 30 oder mehr Jahren dem darunter liegenden Mauerwerk zufügt. Viele Experten bezweifeln mittlerweile den Nutzen der Dämmung. Aber das ist wieder eine andere Geschichte.

Schauen wir, wie wir wenigstens am Wahnsinn verdienen können.

Sto         

Die Winterzeit, aber auch schon davor, ist Heiz-Zeit. Noch immer gibt es viele Altbauten oder auch Häuser, die vor mehr als 30 Jahren gebaut wurden und demzufolge vergleichsweise schlecht oder gar nicht gedämmt sind. Vor allem im Winter wird dies für Bewohner offensichtlich. Die Heizung läuft auf Hochtouren, doch so richtig wohlige Wärme will sich nicht einstellen. Hier sollen die Produkte der Sto Gruppe für Abhilfe  sorgen.

Die Sto SE & Co. KGaA mit Sitz in Weizen, einem Stadtteil von Stühlingen in Baden- Württemberg, ist ein Hersteller von Farben, Putzen, Lacken und Beschichtungssystemen sowie Wärmedämmverbundsystemen. Weitere Schwerpunkte der Gesellschaft sind Betoninstandsetzung, Bodenbeschichtungen, Akustik- und vorgehängte Fassadensysteme. 

Führend ist das Unternehmen in der Wärmedämmung. Zum Sortiment gehören neben Fassadenelemente auch Putze und Farben. Das Angebot umfasst insgesamt rund 30.000 Artikel. Sto ist 90 Mal in Deutschland und mit 38 Gesellschaften in Europa, Asien und den USA vertreten.  

Gut zu wissen ist, dass 2016 gemeinsam mit der TU Graz ein nahezu vollständig recyclingfähiges Fassadendämmsystem entwickelt wurde, denn bisher landeten die Dämmstoffreste und Altdämmungen auf der Deponie.

Der Firmenname Sto geht übrigens auf die Gründerfamilie Stotmeister zurück, die 90 Prozent der stimmberechtigten Stammaktien hält und über den Aufsichtsrat ihren Einfluss wahr nimmt. Knapp die Hälfte der Sto-Wertpapiere sind frei gehandelte Vorzugsaktien.

Von den 2019 weltweit 5.933 Beschäftigten der Unternehmensgruppe arbeiten mehr als 2.943 Mitarbeiter in Deutschland. Unter der Führung von Vorstandschef Rainer Hüttenberger erwirtschaftete Sto 2019 einen Umsatz von 1,398 Milliarden Euro, eine Steigerung um 4,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dabei erhöhten sich der Inlandsumsatz um 2,6 Prozent auf 611,3 Millionen Euro und der Auslandsumsatz um 6,9 Prozent auf 786,9 Millionen Euro.

Der Aktienkurs entwickelte sich von Jahresbeginn mit 115 Euro über ein coronabedingtes Tief von 72,40 Euro bis aktuell rund 99 Euro und ist damit nicht mehr weit entfernt vom 52-Wochen-Hoch mit 115,40 Euro.

Auch das I/20 war eine erfolgreiche Fortsetzung des Vorjahres, der Konzernumsatz wuchs um 6,9 Prozent auf 283,7 Millionen Euro. Dabei profitierte Sto von guten Witterungsbedingungen und Erstkonsolidierungseffekten.

Mittelfristig sollte Sto also weiterhin von der guten Baukonjunktur profitieren. Den Ausblick für 2020 lässt das Unternehmen vorerst unverändert. Das Umsatzplus von 6,6 Prozent auf rund 1,49 Milliarden Euro wird weiterhin angepeilt.

Treibende Kraft in Deutschland bleibt der Wohnungsneubau.

Fazit

Wir haben in unserer kleinen Serie einige Aktien jenseits des großen Schwerpunktes Autoindustrie (E-Mobilität, Batterielösungen und alternative Antriebe) vorgestellt, die meistens auch vom Klimapaket der Bundesregierung profitieren können.

Darüber, wie sinnvoll die einzelnen Maßnahmen aus den Klimabeschlüssen sind, wird die Zukunft urteilen. Dem aktuellen Druck der Klimaschützer werden wir uns nicht entziehen können. Eins ist Fakt, die erzwungenen Maßnahmen sind teuer und wer es bezahlen muss, ist auch schon klar, der Verbraucher über erhöhte Preise und Klimaschutzabgaben.

Natürlich werden wir auch weiterhin nach Wertpapieren schauen, die erstens eine Rendite versprechen, die sich sehen lassen kann und zweitens eine stabile Kursentwicklung aufweisen. Und wenn sie dann auch noch dem aktuellen Ökologie- und Nachhaltigkeitsgeboten folgen, dann umso besser. Aber Aktien nur wegen der Nachhaltigkeit zu erwerben, kann nicht das Ziel von uns Aktionären sein.

Fakt ist aber, dass an einer Aktienanlage, egal ob ökologisch oder nicht, in der heutigen Zeit kein Weg vorbeiführt, denn auf dem Sparbuch, Tages- oder Festgeldkonto löst sich das Kapital, bedingt durch Null- oder schon geplanten Minuszins sowie der Inflation schneller auf, als das Eis unserer Gletscher oder an den Polen.

Megatrend Grüne Energie Teil 4

Megatrend Grüne Aktien

Teil 4 – Methan – gefährlicher als CO2

Milch von glücklichen Kühen auf grünen Sommerwiesen – das suggeriert die Werbung uns Verbrauchern immer wieder. Dazu ein saftiges Steak, besser kann es doch gar nicht laufen. Und die Welt ist für viele Menschen in Ordnung. Dass die meisten Tiere dabei aus der Massentierhaltung stammen, verschweigen die Marketingstrategen. Dabei ist die Massentierhaltung zwar die Grundlage für die Ernährung der Menschen, aber sie hat eine zweite nicht so gute Seite. Massentierhaltung, insbesondere von Rindern, zählt zu den größten Verursachern von Treibhausgasen. Bei ihrer Verdauung produzieren die Tiere Methan, das 25 Mal stärker auf die Umwelt wirkt als Kohlendioxid. 

Der Druck von Umweltschützern auf eine radikale Senkung des Methanausstoßes nimmt zu.

Es gibt zwei Alternativen, um den Methanausstoß zu reduzieren. Der eine Weg besteht darin, die Tiere mit Zusatzstoffen zu füttern, dass der Methanausstoß gesenkt werden kann. Der zweite Weg liegt in der Abkehr vom Fleischkonsum. Egal wie wir als Verbraucher zu den Alternativen stehen, als Anleger können wir mit beiden Konzepten Geld verdienen. 

DSM N.V.

Das niederländische Unternehmen Koninklijke DSM N.V. ist ein international tätiger Konzern der chemischen Industrie mit Hauptsitz in Heerlen.

DSM (englisch Dutch State Mines, niederländisch Nederlandse Staatsmijnen) wurde 1902 ursprünglich als Bergbauunternehmen gegründet. Im Laufe der Jahre wandelte sich das Unternehmen, auch auf Druck der niederländischen Regierung, zu einem Chemiekonzern.

Heute produziert das Unternehmen an ca. 270 Produktionsstandorten in 52 Ländern Industriechemikalien, Arzneimittel (u.a. Antibiotika) und Nahrungsergänzungsmittel (Vitamine etc.).

Was die DSM Aktie für ökologisch bewusste Anleger in den Fokus rückt, ist ein Teil des Produktportfolios. DSM verkauft Biokraftstoffe, verbessert die Stromausbeute von Solarmodulen und hat einen Futterzusatz entwickelt, der Kühe weniger Methan produzieren lässt. Wenn letzteres wie geplant 2020 erfolgreich auf den Markt kommt, könnte das der Renner für DSM und seine Anleger werden.

Aber auch jetzt ist die Entwicklung der Aktie schon als sehr gut einzuschätzen. Das Papier von DSM hat sich im laufenden Jahr trotz Covid 19 gut entwickelt. Von 117,15 Euro zu Jahresbeginn liegt der Kurs aktuell bei ca. 129,00 Euro, wobei in diesem Jahr auch schon ein Allzeithoch von 132,35 Euro erreicht wurde. Mit einer aktuellen Marktkapitalisierung von rund 23,36 Milliarden Euro gehört DSM zu den Schwergewichten der chemischen Industrie in Europa und erreicht mittlerweile einen KGV von 31. Der Umsatz betrug 2019 9,01 Milliarden Euro und der Gewinn 0,758  Milliarden Euro. Als Gesamtdividende, DSM zahlt Zwischendividenden, wurden 2,40 Euro für das abgelaufene Geschäftsjahr ausgeschüttet und damit 0,10 Euro mehr als im Vorjahr.

Beyond Meat

Ein weiterer Weg für die Reduzierung des gefährlichen Methans besteht in alternativen Ernährungskonzepten. Nicht nur für die Rinder, die Menschen sollen sich auch in ihrer Ernährung umstellen. Produkte auf Pflanzenbasis könnten den Fleischkonsum bremsen und damit den Ausstoß des gefährlichen Klimakillers Methan wesentlich senken. Algen, Insekten und ähnliche Lebewesen könnten dabei als Ersatz dienen. 

Beyond Meat (deutsch: jenseits oder ohne Fleisch) ist ein US-amerikanischer Nahrungsmittelproduzent veganer Fleischersatzprodukte mit Sitz in El Segundo, Kalifornien. Die Produkte bestehen hauptsächlich aus einer Mischung von Wasser, Erbsenproteinisolat und verschiedenen pflanzlichen Ölen. Je nach Produkt werden unterschiedliche Gewürze, Aromen und weitere Zutaten hinzugefügt.

2009 von Ethan Brown gegründet, begann das Unternehmen im April 2013 unter der Bezeichnung Beyond Chicken mit dem Verkauf von Hühnersatzprodukten durch die Supermarktkette Whole food market. Im selben Jahr kam das Produkt Beyond Beef auf den Markt. The Beast Burger ist seit Februar 2015 und Beyond Sausage seit Januar 2018 in den Vereinigten Staaten erhältlich.

Seit Juni 2018 hat Beyond Meat mit der Inbetriebnahme einer Fabrik in Columbia einen zweiten Produktionsstandort. Das Unternehmen verkündete im selben Monat, dass seine Produkte an 27.000 Orten angeboten und verkauft werden. Im Juli 2018 wurde der Vertrieb in 50 Staaten über Tesco im Vereinigten Königreich, A&W in Kanada und der niedersächsischen PHW Gruppe (jetzt bei METRO) in Deutschland bekanntgegeben.

An die Börse ging das Unternehmen im Mai 2019. Bemerkenswert dabei war, dass die Aktie 150 Prozent am ersten Börsentag zulegte. Bei dem Börsengang war eine Menge Kursfantasie eingepreist. Mit 63,84 Euro im Mai gestartet, lief der Kurs bis 207,35 Euro im Juli 2019,  dann setzte die Ernüchterung ein und die Aktie kam zurück bis auf 45,00 Euro. Aktuell liegt der Kurs bei ca. 115,00 Euro.  

Im ersten Quartal 2020 stiegen die Erlöse im Jahresvergleich um 141 Prozent auf 97,1 Millionen Dollar. Zudem schrieb das Unternehmen einen Gewinn von 1,8 Millionen Dollar, im Vorjahreszeitraum war noch ein Verlust von 6,6 Millionen Dollar angefallen. Es geht also nicht nur mit dem Kurs aufwärts.

Entscheidend für die Zukunft des Unternehmens werden neue dauerhafte Produktinnovationen sein, die beim Verbraucher und nicht nur bei Veganern weltweit akzeptiert werden. Aber da es sich um ein junges Unternehmen handelt, werden wir bei der Unternehmensentwicklung geduldig sein müssen.

Megatrend Grüne Energie Teil 3

Megatrend Grüne Aktien

Teil 3 – Windenergie –

Eine weitere Größe im künftigen Energiemix stellt die Windkraft dar. Allerdings lässt sich heute schon feststellen, dass es gegen die „Verspargelung“ der Landschaft mit Windkrafträdern erheblichen Widerstand gibt. Und hier nicht nur durch die lärmgeplagten und die Verschandelung der Landschaft fürchtenden Anwohner, sondern auch durch Naturschützer, speziell der Ornithologen. Ausgerechnet ein Teil der ökologischen Bewegung kämpft berechtigt gegen den anderen Teil. Wie paradox…

Aber uns interessiert der wirtschaftliche Aspekt. Als Beispiel dazu ein Wertpapier aus dem Sektor.

Vestas Wind Systems

Lange ist es her, dass Windenergie-Aktien zu den Lieblingen der Anleger zählten. Viele Anleger haben die Aktien heute nicht mehr auf dem Schirm. Ganz abschreiben sollten Anleger diese aber nicht, wie die starke Kursentwicklung des Marktführers Vestas Wind zeigt.

Der seit August 2019 von CEO Hendrik Anderson geführte dänische Konzern Vestas Wind Systems A/S (kurz: Vestas) wurde bereits 1945 gegründet und hat seinen Sitz in Aarhus. Vestas ist der nach Umsatz und installierter Kapazität weltgrößte Hersteller von Windkraftanlagen. Der Umsatz betrug lt. Geschäftsbericht 2019 12,1 Milliarden Euro.  Die Gesamtinvestitionen beliefen sich 2019 auf 729 Millionen Euro.  

Der insgesamt schwache Gesamtmarkt konnte der Aktie von Vestas Wind Systems 2019 überhaupt nichts anhaben, denn das operative Ergebnis ist 2019 um 5 Prozent auf knapp über 1,004 Mrd. Euro angestiegen (2018: 959 Millionen Euro). Das Volumen des kombinierten Auftragsbestandes (Windenergieanlagen + Service) kletterte 2019 gegenüber 2018 um 30 Prozent auf rd. 34 Mrd. Euro. Insgesamt lag der Auftragsbestand mit 20.974 MW Windkraftleistung am Ende des Jahres um 34 Prozent höher als 2018 (15.646 MW).

Lange Zeit (2004 -2014) zahlte der Konzern keine Dividende an seine Aktionäre. Die Dividendenzahlungen begannen 2015. Für 2019 wurde eine Gewinnbeteiligung der Aktionäre in Höhe von 7,93 DDK ausgeschüttet (2018: 7,44 DDK).

Für das laufende Jahr erwartete Vesta einen Umsatz zwischen 14 und 15 Mrd. Euro, einschließlich der Serviceerlöse, die voraussichtlich um ca. 7 Prozent steigen werden. Das war vor Corona. Die Prognose wurde gecancelt.

Im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2020 konnte Vestas Wind Systems den Unternehmensumsatz im Vergleich zum Vorjahr um rund 29 Prozent auf knapp 2,24 Mrd. Euro steigern.

Der Auftragseingang belief sich auf 3.311 Megawatt (MW), der Auftragsbestand für Windkraftanlagen auf 15,9 Mrd. Euro. Zusätzlich zum Auftragsbestand für Windkraftanlagen verfügte Vestas Ende März 2020 über Serviceverträge mit erwarteten künftigen Einnahmen von 18,2 Mrd. Euro.

Vestas ist in 26 Ländern aktiv, darunter Dänemark, Deutschland, Schweden, Großbritannien, Italien, China, Japan, USA und Australien.

Allerdings dürfen die Probleme der Windenergiebranche nicht aus dem Blickfeld geraten. Neben den eingangs angesprochenen Problemen werden die Geschäfte der Anlagenbauer gleich von zwei weiteren Seiten unter Druck gesetzt. Zum einen sind die Preise für Strom aus Windenergie sowie bei Windkraftanlagen in den vergangenen Jahren gesunken. Und zum anderen hat sich die Produktion der Windkraftanlagen aufgrund der steigenden Rohstoffpreise verteuert. Denn der wichtigste Grundstoff für die Windturbinen – Stahl – hat sich infolge der Strafzölle zwischen den USA und China erheblich verteuert.

Für die Aktie braucht ein Anleger starke Nerven, denn der Kurs schwankt wie der Wind, wobei aber immerhin eine positive Tendenz ablesbar ist. So verzeichnen wir ein Tief von 63,74 Euro und ein Hoch von 114,50 Euro in den letzten 12 Monaten, den er aktuell erreicht. Also hat die Aktie momentan Rückenwind.

Wem gehören Offshore-Windkraftanlagen?

Die meisten dieser gigantischen Windparks stehen bekannterweise in der Nord- und Ostsee (offshore = küstennah oder im Meer).

Aufgrund der hohen Kosten von ein bis zwei Milliarden Euro bei der Errichtung eines Offshore-Windparks mit mehreren hundert Megawatt Leistung (Beispiel: Veja Mate in der Nordsee, 402 MW Leistung, 1,9 Milliarden Euro Finanzierungsvolumen), braucht es schon von der Eigentümerstruktur kapitalkräftige Geldgeber. Deshalb bilden sich meist Konsortien aus Finanzdienstleistern, Energieversorgern und Projektierern. Am Beispiel „Veja Mate“, der 2017 seinen Betrieb aufgenommen hat, lässt sich ein typisches Finanzierungs-Konglomerat erkennen: neben der staatlichen KfW-Bank beteiligen sich der dänische Exportkreditversicherer EKF sowie sechs Geschäftsbanken. Darunter die Commerzbank, Deutsche Bank, Natixis, Banco Santander und Sumitomo Mitsui. Darüber hinaus stiegen private Investoren, wie die von Copenhagen Infrastructure Partners (CIP) gemanagte Fonds, die Holding Highland Group und Siemens Project Ventures als Herstellerbeteiligung mit ein.

Wir sehen also, Kleinanleger sind hier nicht gefragt, auch wenn es den einen oder anderen geschlossenen Windanlagenfonds gab und gibt. Wir sehen aber auch, dass einige Teilhaber am Projekt Windkraft involviert sind, deren Aktien an der Börse notiert sind.

Aber auch bei der Windenergie an Land verlieren Privatpersonen künftig Anteile, da Bürgerprojekte in Wahrheit stärker von Projektierern getragen werden und weniger von Privatpersonen selbst.

Entscheidend ist aber nach wie vor die Subventionierung der Wind- und Sonnenenergie durch den einzelnen Verbraucher sowie der Leitungsausbau der Netze und Speicherkapazitäten. Zuviel Energie geht derzeit ungenutzt verloren, weil es an der notwendigen Netzinfrastruktur fehlt. Der Druck auf die Netzbetreiber wird weiter wachsen.

Megatrend Grüne Energie Teil 2

Megatrend Grüne Aktien

Teil 2 – Solarenergie –

Der Ersatz für Atom- und Kohlestrom soll in Deutschland nach dem Willen der Politik aus der Wind- und Solarenergie sowie anderen alternativen Energieformen (Erdgas, Wasserkraft, Biomasse etc.) kommen. Schauen wir uns dazu Aktien aus einigen Feldern der nachhaltigen Industrie als Beispiel an.

Chinesischer Druck auf die deutsche Solarindustrie

Die Solarindustrie hat in der Vergangenheit „Sekt oder Selters“ Phasen durchlebt. Wir erinnern uns an die Zeiten, als an den Produkten der deutschen Hersteller niemand vorbeikam. Die Kurse von der bekannten Solarworld AG und anderen deutschen Solarunternehmen feierten an den Börsen immer neue Höchststände. Leider mussten wir auch den Niedergang der deutschen Solarindustrie, hervorgerufen durch die subventionierte Billigkonkurrenz aus Fernost, miterleben. Auch hier schrieb das Solarworld Unternehmen nach dem Aufschwung leider durch einen Abschwung Geschichte bis zur Insolvenz und damit verbunden der Einstellung der Produktion im September 2018.

Nach den Krisenjahren hat sich die Branche im vergangenen Jahr endlich wieder mit positiven Zahlen zurückgemeldet. Mit neu installierten Photovoltaik-Anlagen (PV-Anlagen) von drei Gigawatt wuchs der Markt 2018 um fast 70 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Und auch für 2019 wurden zweistellige Wachstumsraten ausgewiesen. Der Entwurf der Bundesregierung zum Klimaschutzprogramm vom 09.10.2019 sieht ein Ausbauziel von insgesamt 98 GWP Photovoltaik bis 2030 vor. Dazu wären im Mittel 4,5 GWP/a Zubau notwendig.

Der deutsche Solarmarkt boomt wieder – unbeschadet überstanden hat er die letzten Jahre allerdings nicht. Nachdem 2012 die üppigen Subventionen massiv gekürzt wurden, brach der Markt erst einmal ein. Wo 2010 noch über 133.000 Menschen einen Arbeitsplatz in der Photovoltaik- Branche fanden, sind es gerade noch 24.000 Beschäftigte (2019). Bei einem stärkeren Ausbau der Stromerzeugung aus Photovoltaik könnten bis 2040 rund 50.000 neue Jobs entstehen. Das geht aus einer Studie der Marktforschungsfirma EuPD Research Sustainable Management im Auftrag des Bundesverbands Solarwirtschaft hervor.

Für die deutsche Solarmodul- und Zellenproduktion kommt dieser Boom der heimischen Industrie freilich zu spät. Etwas Wehmut schwingt bei der Erinnerung an die glorreichen Zeiten der einst 16 börsennotierten deutschen Unternehmen mit, die in der Solarindustrie tätig waren. Gerade einmal drei Unternehmen blieben die Insolvenz erspart. Nach einer radikalen Schrumpfkur ist der Markt nahezu auf ein Fünftel seiner einstigen Größe abgeschmolzen.

SMA Solar

Verbliebene Weltkonzerne, wie derhessische Wechselrichterhersteller SMA Solar, zeigen sich trotz des weltweiten Solar-Booms nicht gerade in bester Verfassung. Der Einbruch des chinesischen Marktes nach einer unerwarteten Förderkürzung der Regierung in Peking macht dem Unternehmen schwer zu schaffen. Die Halbjahreszahlen 2019 sprachen eine deutliche Sprache. Der Absatz der Photovoltaik-Wechselrichter ging im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 4,3 auf etwa 4,0 Gigawatt zurück.

Vorstandssprecher Jürgen Reinert betonte im Mai 2020, dass sich die Corona-Krise bislang kaum auf die Lieferketten und Produktionskapazitäten des Konzerns ausgewirkt habe. Stattdessen konnte er bei der Vorlage der Zahlen für das erste Jahresviertel einen deutlichen Anstieg bei Umsatz und operativem Ergebnis vermelden. Vor allem das gute Projektgeschäft in den USA, aber auch das nach wie vor positive Handelsgeschäft in Europa, spielte den Niestetaler SDAX- Konzern dabei in die Karten.

Mit einer verkauften Wechselrichter-Leistung von 4,4 Gigawatt konnte SMA Solar den Wert im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mehr als verdoppeln. Wechselrichter werden zur Umwandlung des von einer Solaranlage erzeugten Gleichstroms in Wechselstrom benötigt. Auch beim Auftragseingang und Auftragsbestand vermeldete der Konzern Zuwächse.

Dennoch stand unter dem Strich, mit einem kleinen Minus von 0,3 Millionen Euro, immer noch ein Fehlbetrag. Allerdings konnte SMA Solar den Verlust deutlich eindämmen. Auch 2019 waren die Nordhessen in den roten Zahlen geblieben, hatten das Minus im Jahresvergleich aber bereits klar reduziert.

2020 erwartet SMA Solar weiterhin ein Umsatzwachstum auf 1,0 bis 1,1 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis (Ebitda) soll auf 50 bis 80 Millionen Euro zulegen. Vorstandschef Jürgen Reinert geht davon aus, dass der Konzern seine Marktanteile in wichtigen Zielmärkten steigern kann. Gleichzeitig arbeitet das Management weiter daran die Kosten im Konzern zu senken.

Vor ziemlich genau zehn Jahren, Anfang Juli 2010, hatte eine SMA-Aktie zwischenzeitlich jedoch rund 104 Euro gekostet. Davon sind die Papiere derzeit Welten entfernt. Es gab jedoch auch schon finsterere Zeiten als zuletzt auf dem Höhepunkt der Corona-Krise: So war die Aktie Anfang 2015 zwischenzeitlich nur noch etwas mehr als 10 Euro wert. In der Zwischenzeit pendelt die Aktie wieder um die 29 Euro.

Zu den weltweit größten 10 Solarmodulherstellern zum 31.12.2018 gehörte nur ein deutsches Unternehmen. Leider ist die deutsche Talesun Solar GmbH auf dem 9. Platz nicht an der Börse gelistet.  Dieses Unternehmen finden wir aber 2019 bereits nicht mehr in der Statistik.

JinkoSolar aus China war, gemessen an der ausgelieferten Leistung im Jahr 2019, mit rund 14,2 Gigawatt der größte Solarmodulhersteller weltweit.
Auffallend ist immer noch die Dominanz der Chinesen in diesem Sektor. Die ersten 4 Plätze in der Statistik 2019 belegten chinesische Unternehmen, wie bereits im Vorjahr.

Das sich an der Vorherrschaft chinesischer Photovoltaik–Unternehmen in den nächsten Jahren etwas ändern wird darf bezweifelt werden, denn die Produktionszahlen der weltweit größten Photovoltaik-Hersteller, angesichts der Nachfrage inner- und außerhalb Chinas, boomen weiterhin.

Investitionen in Solarhersteller aus dem Reich der Mitte sind trotz aller rosigen Zukunftsaussichten, die schon längst mit verbesserter Qualität der produzierten Solarmodule einhergehen, immer noch mit Vorsicht zu genießen. Es herrscht bekanntlich ein Handelskrieg zwischen den USA und China mit all seinen schädlichen Auswirkungen auf die Weltwirtschaft. Auch die Frage, wie hoch der reale Schuldenstand der beteiligten chinesischen Firmen ist, bleibt weiterhin im Dunkeln.