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Der Clubfonds-Ticker
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Russland zuerst – wie Sanktionen wirken

Russland zuerst – wie Sanktionen wirken

Eine Überraschung war es nun wirklich nicht, Wladimir Wladimirowitsch Putin ist für eine weitere Amtszeit als russischer Präsident mit überwältigender Mehrheit bestätigt worden. Zeit, sich für die russische Wirtschaft und den  Aktienmarkt zu interessieren? Gibt es dort Anlagemöglichkeiten für Kleinanleger? Welche Bereiche sind interessant?

Die Wirkung der westlichen Sanktionen auf die Wirtschaft

Vier Jahre bestehen nun die westlichen Sanktionen gegen die Russische Föderation, die wegen der Annexion der Krim und den verdeckten Krieg in Ostukraine verhängt wurden. In dieser Zeit ist die russische Wirtschaft nicht zusammengebrochen und die Bevölkerung muss keine Hungersnot deshalb leiden. Eher haben die deutschen Unternehmen, speziell die in den  neuen Bundesländern, die traditionell gute wirtschaftliche Beziehungen zu Russland unterhielten, schwere Umsatzeinbußen hinnehmen müssen.

Wirtschaftlich konzentriert sich das Riesenreich unter Präsident Putin verstärkt auf sich selbst. Die Importe sind seit dem Jahr Hochphase 2014, das war die Hochphase in den Wirtschaftsbeziehungen zwischen Russland und der westlichen Welt,  um knapp 50 Prozent zurückgegangen. Es fällt dem Land schwer, sich die internationalen Kapitalmärkten  das notwendige Kapital für große Investitionen zu verschaffen. Daraus ergibt die Notwendigkeit, die Schwerpunkte in der Wirtschaftspolitik neu zu justieren.

Ein großer Erfolg ist dabei der Agrarindustrie gelungen, die in den letzten Jahrzehnten stark vernachlässigt wurde. Heute schafft sie es, die Bevölkerung des Riesenreiches mit Lebensmitteln zu versorgen. Im vergangenen Jahr war das Land  nach eigenen Angaben zu 100 Prozent unabhängig von Importen bei Eiern, Mehl, Zucker und Milch. Auch der Obstanbau hat sich zum Leidwesen der deutschen Exporteure, die nach dem vorhersehbaren Ende der Sanktionen auf gute Geschäfte hoffen,  weiter gut entwickelt.

Von der gewachsenen Stärke  Russlands zeugt auch die Tatsache, dass die Regierung in Moskau, den ausländischen Unternehmen bei dem Verkauf von Autos und Maschinen vorschreibt, dass sie diese gefälligst in Russland produzieren müssen. Nach dem Investitionsschock in den Jahren 2015 und 2016, wo die ausländischen Direktinvestitionen enorm sanken, gab es in den ersten drei Quartalen 2017 einen Schub auf 23,4 Mrd. Dollar. Das sind immerhin 2,1-mal so viel wie im gleichen Zeitraum im Jahr 2016 (11,2 Mrd. US-Dollar).

Aber auch Deutschland profitiert trotz der Sanktionen. Sowohl die Exporte in die Russische Föderation im Wert von 25,9 Milliarden Euro als auch die Importgeschäfte im Umfang von 31,4 Milliarden Euro legten 2017 im Vergleich zum Vorjahr zu, laut den Zahlen des Statistische Bundesamt Wiesbaden. Damit stiegen im Handel mit Russland erstmals seit fünf Jahren die Exporte und die Importe wieder an.

Aber ausländische Unternehmen sollten sich nicht zu früh freuen, denn der russische Staat greift in die Produktionsplanung der inländischen Unternehmen massiv ein.  So schreibt er vor, welche ausländischen Produkte durch russische Waren ersetzt werden sollen.

Wir sehen an diesen Beispielen, wie Sanktionen auch wirken können, nämlich in die Gegenrichtung. Nicht umsonst fordern die Ostbundesländer eine Lockerung bzw. eine Aufhebung der Sanktionen.

Der russische Aktienmarkt und die Möglichkeiten für Kleinanleger

Der russische Aktienmarkt ist  sehr stark rohstoffgeprägt. Und die wiederum sind von den Weltmarktpreisen abhängig und demzufolge wie das Beispiel Erdöl zeigt sehr stark schwankend. Aber wir kennen auch die teilweise erfolgreichen Bemühungen des russischen Gasriesen Gazprom in Deutschland in die Verteilung von Erdgas bis zum Endverbraucher unter seine Kontrolle zu bringen. Aber Russland ist nicht nur Öl und Gas. Auch andere Konzerne sind sehr gut im Geschäft, wie zum Beispiel der milliardenschwere Minenkonzern Norilsk. In Zukunft werden auch andere Konzerne aus der IT –Branche (yandex), Flugzeugbau (Suchoj) etc. den Weltmarkt aufmischen.

Die international renommierte Beratungsfirma PricewaterhouseCoopers PWC sieht in ihrer Studie “The Long View – How will the global economic order change by 2050?” Russland auf dem Weg zur stärksten Wirtschaftsmacht Europas bis zum Jahr 2030. Und im Jahr 2050 wird Russland Deutschland weit hinter sich gelassen haben.

Ihr Autor ist von den Zeitabläufen zwar nicht restlos überzeugt, aber das Russland mehr und mehr aufholt und den Abstand zu den führenden Industrienationen Schritt für Schritt verringern wird, ist sicher.

Der russische Aktienmarkt ist deshalb auch für Kleinanleger interessant, weil die Zukunft in den Riesenreich gute Renditen bringen wird.  Es ist allerdings schwierig für interessierte Kleinanleger, die richtigen Aktien auszuwählen. Darum sollten Anleger lieber vorerst auf eine Fondslösung zurückgreifen, denn das Risiko wegen der in- und ausländischen  politischen Einflussnahme ist sehr hoch.  Auch die Korruption in Russland stellt nach wie vor ein hohes Risiko dar.

Bald bekommen wir unser Geld zurück

Bald bekommen wir unser Geld zurück

Welches Geld? Von wem? Wie viel und vor allen Dingen, wann? – Die Rede ist von Griechenland, das am 20.8.2018 den EU-Rettungsschirm ESM verlassen hat und sich jetzt wieder selbst Geld an den Finanzmärkten beschaffen wird. Am 6.8.2018 wurde die letzte Tranche der Hilfszahlungen in Höhe von „nur noch“ 15 Milliarden Euro ausgezahlt. Davon sollen 9,5 Milliarden Euro zum Aufbau eines Kapitalpuffers für die Zeit nach Ende des internationalen Hilfsprogramms dienen. Der Rest soll zur Schuldentilgung verwendet werden.

Verhinderung der Staatspleite dauerte (vorerst) 8 Jahre

Griechenland und die Eurostaaten verbreiten angestrengt die Meldung, sie hätten das Klassenziel nun endlich erreicht. Aber ist dem wirklich so?

Griechenland wurde bekanntlich seit 2010 mit hohen internationalen Krediten, Schuldenschnitt im Frühjahr 2012 und Streckung der Kreditlaufzeiten vor der Pleite bewahrt. Im Gegenzug musste Athen ein striktes und umfassendes Spar- und Reformprogramm umsetzen. Die Ironie des Schicksals wollte es, dass diese Reformen und Sparanstrengungen unter der Regierung der einstigen Populisten von Alexis Tsipras, der immerhin jetzt schon seit einer Legislaturperiode Premierminister ist, durchgesetzt werden mussten. Im laufenden dritten Hilfsprogramm standen theoretisch bis zu 86 Milliarden Euro zur Verfügung, rund 62 Milliarden Euro wurden davon dem ESM zufolge ausgezahlt. Die restlichen 24 Milliarden werden wohl jetzt der Reserve für kommende Finanzkrisen zugeschlagen. Vielleicht bekommen wir es aber auch schon bald wieder, denn mit der letzten Auszahlung verfügt Griechenland laut ESM über einen Kapitalpuffer in Höhe von rund 24 Milliarden Euro. Damit könnte das Land sich im Worst-Case-Szenario etwa 22 Monate über Wasser halten, wenn es doch nicht so klappt mit dem Anleihegeschäft …

Ehrlich gesagt haben wir vom NDAC auch erhebliche Zweifel, dass sich Griechenland zu moderaten Zinsen am internationalen Markt Geld wird leihen können. Denn die erwartete Staatsverschuldung beträgt für 2018 immerhin 349,87 Milliarden Euro. Das bedeutet, in Athen befindet sich mit rund 180 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) ein erheblicher Schuldenberg in den Büchern – und das bei nur 11,1 Millionen Einwohnern, die ein Bruttoinlandsprodukt von 200,7 Milliarden US-Dollar im Jahr 2017 erwirtschafteten.

Aber immerhin ist das Bruttoinlandsprodukt seit 2017 nach Jahren der Flaute wieder gestiegen. Den veröffentlichten Zahlen des staatlichen Statistikamtes Elstat zufolge legte das BIP im ersten Viertel des Jahres 2018 gegenüber dem Vorquartal um 0,8 Prozent zu. Im Vergleich zum vierten Quartal 2017, als das Wachstum nur 0,2 Prozent betrug, hat die griechische Wirtschaft damit deutlich an Dynamik gewonnen. Das Plus fiel in den ersten drei Monaten doppelt so hoch aus wie im Schnitt der Eurozone – ohne Zweifel, ein toller Erfolg für die Menschen in Griechenland.

Wäre eine Rückkehr zur Drachme besser gewesen?

Viele Fachleute waren bei Ausbruch der Griechenland-Krise der Meinung, dass das Land mit einer Rückkehr zur Drachme besser gefahren wäre, zumal die damals Regierenden sich den Beitritt zum Euro unter tatkräftiger Hilfe amerikanischer Investmentbanker mit geschönten Statistiken erschlichen haben.

Doch was wäre dadurch gewonnen worden? Bei Wiedereinführung der alten Währung wäre die Drachme bei Bedarf abgewertet worden, und der Export wäre gestiegen. Nur fällt uns im Moment nicht so sehr viel ein, was Griechenland exportiert. Aber wir haben nachgeschlagen und fanden dabei neben Ouzo landestypische Lebensmittel wie Oliven, Feta, Öl, Trauben, Tomaten und Obst in Dosen etc. Zweitwichtigster Exportfaktor sind pharmazeutische Erzeugnisse. Jedes sechste Produkt aus Hellas sind Pillen und Salben. Die deutsche Industrie lässt sich von griechischen Unternehmen mit Halbwaren und Vorerzeugnissen beliefern, vor allem Blech, Ferrolegierungen oder Vorprodukte aus Alu und Kupfer. Anteil am Gesamtimport: rund 13 Prozent.

Und natürlich hätten ausländische Touristen einen günstigen Urlaub in Griechenland verbringen können. Aber das tun sie ja jetzt auch. Denn der Tourismus ist der größte Wirtschaftsfaktor für die Hellenen.

Die Auslandsschulden (Tilgung und Zinsen) aber wären in Euro in den Büchern geblieben und gestiegen, weil die Drachme an Wert verloren hätte. Und damit wäre niemandem geholfen gewesen. Außerdem wäre das Land als Mitglied der Europäischen Union auf noch stärkere Alimentierung durch die anderen EU-Staaten angewiesen gewesen.

Sollte man in Griechenland investieren?

Durch die von den Gläubigern durchgesetzten Privatisierungen tummeln sich bereits einige ausländische Investoren in Griechenland. Wen wundertʼs da, dass die Chinesen hier besonders am Hafen von Piräus interessiert waren, stellt er doch einen wichtigen Bestandteil des Projektes 2025 (moderne Seidenstraße) dar.

Aber sonst gingen die Investitionen im ersten Vierteljahr gegenüber dem Vorquartal um 10,4 Prozent und im Jahresvergleich sogar um 28,1 Prozent zurück. Diese enttäuschende Entwicklung der Investitionen zeigt: Griechenlands Aufschwung fehlt es noch an Tiefe und Nachhaltigkeit. Und genau das, was mit zum Ausbruch der griechischen Finanzkrise geführt hat, gilt auch heute noch als größtes Investitionshemmnis: Hohe Besteuerung, mangelnde Rechtssicherheit und Korruption.

Fazit

Um die Eingangsfragen noch zu beantworten, ob, wann und wie viel Steuergeld wir wiedersehen werden, steht leider in den berühmten Sternen …

Wir jedenfalls werden mit unseren Fonds vorerst nicht in Griechenland investieren, wünschen den Menschen aber dort sehr bald ein auf stetigem Wirtschaftswachstum beruhendes besseres Leben.

Europas Airlines und der Brexit

Auswirkung des Brexit auf europäische Fluggesellschaften

Die Folgen des Brexit sind vielfältig. Nicht nur die die bodennahe Wirtschaft trifft der Austritt von Großbritannien aus der EU. Auch Branchen wie die Luftfahrt und dort trifft es die Fluggesellschaften. Sie wissen nicht wie sich das Reiseziel Großbritannien entwickeln wird und in welche Richtung die Verhandlungen bezüglich des Luftraumes verlaufen werden. Im Zuge dessen greift das größte Problem  für Europas  Airlines: sinkende Passagierzahlen.

Allmählich wird der Austritt von Großbritannien aus der EU Realität. Die Verhandlungen laufen an und es stehen unzählige Veränderungen für das Land selbst aber auch für Europa an. Diese äußern sich nun auch auf der Ebene der Luftfahrt. Die Airlines lassen nun erstmals ihre Zweifel hinsichtlich der zukünftigen Entwicklung erkennen.

Der Rückgang an Passagieren

Die Airlines rechnen bereits jetzt mit einem massiven Rückgang an Passagieren, die nach Großbritannien reisen, da unter anderem mit einem Kostenanstieg zu rechnen ist. Genaue Zahlen gibt es noch nicht. Die Hochrechnungen gehen aber von einem Verlust von 20 Millionen Passagieren aus. Die Zahl wird sich in den kommenden Jahren auch nicht regulieren. Die Entwicklung der Passagierzahlen ist jedoch davon abhängig wie der endgültige Ausstieg aus der EU gestaltet wird. Sollte der Ausstieg schnell vollzogen werden, ist mit einem rapiden absinken der Passagierzahlen zu rechnen. Andernfalls gehen die Zahlen nur langsam zurück. Es steht aber jetzt schon fest, dass es eine Veränderung hinsichtlich der Passagierzahlen geben wird.

Änderung der Verkehrsrechte

Mit dem Brexit müssen auch die Rechte im Luftraum umgestellt werden. Davon betroffen ist unter anderem das Open-Skies-Abkommen. Das Abkommen regelt den Flugverkehr von europäischen Fluggesellschaften in die USA. Großbritannien droht durch den Brexit der Ausschluss aus dem Abkommen. Die Airlines dürften dann beispielsweise von London keine Flüge mehr nach New York anbieten. Weitere Richtlinien müssen zudem angepasst werden. Für Norwegen gelten bereits besondere Regelungen, inwiefern diese für Großbritannien übertragen werden können ist bisher noch nicht absehbar.

Verbindungen zu Großbritannien

Trotz der anstehenden Veränderungen wollen die Airlines an den Zielen festhalten und weiterhin, wenn auch weniger, Verbindungen nach Großbritannien anbieten. Großbritannien wird in den kommenden Flugplänen bei vielen Airlines weniger berücksichtigt. Das Land und die Ziele werden nicht mehr erweitert. Die Expansion der Airlines richtet sich stattdessen auf andere europäische Ziele. Wie sich der Flugverkehr in Großbritannien in Zukunft gestaltet, wird sich in den kommenden Jahren zeigen.

Folgen für die Airlines

Ryanair trifft der Brexit wahrscheinlich am härtesten. Die Airline bietet Flüge aus allen Teilen Europas zu unterschiedlichen Zielen in Großbritannien an. Ryanair verdient einen großen Teil seines Umsatzes in dieser Region. Die Airline verhandelt bereits mit der Regierung von Großbritannien. Ryanair hat zudem begonnen den Standort Großbritannien nicht mehr zu erweitern. Stattdessen setzt das Unternehmen nun auf Deutschland und andere europäische Länder. Hier wurden bereits neue Flugzeuge stationiert.

Easyjet hingegen droht der Verlust von Verbindungen in der EU. Easyjet müsste zudem seinen Unternehmenssitz ab 2019 nach Europa verlegen, um seine Verbindungen erhalten zu können.

Auch British Airways, am Flughafen London Heathrow stationiert, könnte die Auswirkungen des Brexit deutlich spüren. Sollten die Abkommen über den Luftraum beendet werden, muss erst verhandelt werden bis beispielsweise wieder Langstreckenflüge in die USA möglich sind.

Easyjet und Ryanair hatten bereits im vergangenen Jahr erste Auswirkungen durch einen Rückgang am Aktienmarkt gespürt. Die Kurse sind mittlerweile wieder stabil. In Zukunft ist aber mit neuen Schwankungen zu rechnen.

Auch die anderen Airlines müssen bangen. Solange keine Einigung über den Luftraum herrscht ist Großbritannien auch auf Ebene der Luftfahrt nicht mehr mit Europa und der restlichen Welt verbunden. Die Airlines nehmen deshalb bereits jetzt Anpassungen für kommende Flugpläne vor. Davon werden auch die derzeit in Planungen befindlichen Pläne von 2019 sein. Die Reisenden werden sich dann auf Umstellungen einstellen müssen.