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Wochenrückblick

Wenn ich nicht mehr weiter weiß…

… dann gründe ich einen Arbeitskreis. So oder so ähnlich ist es vermutlich beim Autogipfel zugegangen. Und der Arbeitskreis soll jetzt beraten, wie es weitergeht. Deutschlands Vorzeigeindustrie steckt in der Krise. Nein, auf Corona kann man es nicht schieben, es sind zum größten Teil hausgemachte Probleme, die unsere einstigen Börsenstars der Automobilbranche und damit ihre Zulieferer in die Bredouille brachten. Den Abschied von Verbrennungsmotoren zu spät eingeleitet, Dieselskandal, Wechsel zum Car-Sharing verpasst etc.

Eine Kaufprämie, auch für moderne Diesel und Benziner, wurde gleich im Vorfeld abgeschmettert, schaffte es nicht einmal in ein Positionspapier der Bundesregierung.

Es hängen viele Arbeitsplätze an der Autoindustrie (2020: 823.000 Beschäftigte lt. Bundeswirtschaftsministerium) und es mangelt auch nicht an Ideen bei den Konzernen. Es fehlt an Geld – vor allem bei den Zulieferern. Der Autogipfel hat eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die „ein marktwirtschaftliches Konzept zur Stärkung des Eigenkapitals“ finden soll.

Und es ist eine Ironie der Geschichte, dass der mittlerweile größte Treiber des Strukturwandels, Tesla und Elon Musk, die deutschen Konzerne vorführt und fast zur gleichen Zeit nebenbei einmal eine Kapitalerhöhung durch die Ausgabe neuer Aktien vornimmt. Ergebnis: Tesla hat jetzt 5 Milliarden Dollar mehr für seine Pläne zur Verfügung.

Nun könnte man meinen das würden die Platzhirsche der Autoindustrie auch stemmen. Die könnten vielleicht noch einmal am Kapitalmarkt zuschlagen. Aber es geht um die deutschen Zulieferer, mithin der Kern der hiesigen Automobilbranche. Die können das nicht. Viele von ihnen stehen finanziell am Abgrund, nicht nur wegen der Folgen der Corona-Krise. Sondern auch, weil sie die nötigen Investitionen für den Strukturwandel nicht stemmen können.

Das Geheimnis von Elon Musk heißt Börse und Überzeugungskraft. Hier sind die deutschen Konzernmanger nicht gerade kreativ, wenn es um die Ausgabe neuer Aktien geht. Es geht ja gar nicht einmal um die Kleinaktionäre, aber zumindest die Manager großer Fonds sollten doch von den Verantwortlichen in den Vorstandsetagen der Autokonzerne überzeugt werden.

Der vielgelobte Mittelstand in der Zulieferindustrie muss mehr Risikofreude entwickeln und ebenfalls die Unternehmen an die Börse bringen. Neue Ideen brauchen frisches Kapital. Wenn die Story hinter Aktienplatzierungen stimmt, dann wird auch der Markt dafür das notwendige Kapital bereitstellen.

Es ist übrigens noch keine Entscheidung gegen eine Kaufprämie gefallen, die Aussagen des Bundeswirtschaftsministers relativierten die Ergebnisse des Gipfels wieder und so lange werden potentielle Autokäufer noch mit dem Erwerb eines Neuwagens warten. Nicht gerade glücklich agiert, Herr Altmaier!

Warten wir ab, was der Arbeitskreis für Ideen bis November entwickelt. Hoffentlich ist es dann nicht schon zu spät für einige Zulieferer.

Die Akteure um das angestrebte Brexit-Abkommen zwischen der EU und Großbritannien benötigen vermutlich noch mehrere Arbeitskreis-Runden. Das Procedere verschwand etwas aus dem Blickfeld, es gab wichtigeres. Und jetzt hat Premier Boris Johnson wieder das Feuer angefacht. Sollte bis Mitte Oktober kein Abkommen zwischen Brüssel und London vorliegen, werde es keinen Vertrag geben, auf gut englisch „no deal“ genannt.

Ohne Vertrag könnte es Anfang 2021 zum harten wirtschaftlichen Bruch mit Zöllen und anderen Handelshemmnissen kommen. Das britische Pfund verlor bereits an Stabilität und sackte ab. Und die vielfältigen „worst case“ Szenarien in den Schubladen der Unternehmen werden plötzlich wieder brandaktuell. Wir dürfen gespannt sein, welche Reaktionen die Märkte auf den bevorstehenden wie auch immer gearteten endgültigen Austritt des UK zeigen werden.

Wir befinden uns immer noch in Corona-Zeiten und es gibt nach wie vor noch keinen Impfstoff gegen Covid 19. (außer in Russland, aber der wird gleich an der Bevölkerung getestet.)

Das britisch-schwedische Pharmaunternehmen AstraZeneca plante zum Jahresende einen wirksamen und sicheren Impfstoff auf den Markt zu bringen. Eine europäische Impfallianz hat mit AstraZeneca einen Vertrag über den Kauf von 300 Millionen Impfdosen für die EU abgeschlossen. Auch weltweit wurden Verträge geschlossen. Nun der Rückschlag, das Unternehmen muss seine finalen Studien zum neuen Impfstoff unterbrechen, weil bei einer Testperson der Verdacht auf schwere Nebenwirkungen besteht. Es soll sich um eine Transverse Myeltis, eine Entzündung des Rückenmarks handeln, wie die New York Times berichtete. Trotz dem die Krankheit sich zurückbildet, war es notwendig, die Testphase zu unterbrechen, wohl gemerkt nicht abzubrechen.

Dem Kurs der Aktie tat der Abbruch nicht gut, er stürzte von 9350 Euro auf 88,80 Euro, hat sich aber aktuell mit 91 Euro wieder etwas erholt. Gründlichkeit bei der Erforschung neuer Impfstoffe sollte vor dem Geschäft stehen. Andererseits gibt es aktuell neun weltweit forschende Pharmaunternehmen, die sich mit dem Serum gegen Covid 19 beschäftigen. neben der Eindämmung der Pandemie und die Rückkehr zur normalen Zeit, winkt dem einen ersten erfolgreichem Unternehmen das große Geschäft.

Ein Kommentar von Torsten Arends, Geschäftsführung des NDAC-Anlegerclubs