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Streik um eine Profilierung, möglicher E-Auto-Boom in den USA, Roboter mit großer Zukunft, Bäte baut um

Streik um eine Profilierung, möglicher E-Auto-Boom in den USA, Roboter mit großer Zukunft, Bäte baut um

Ein Kommentar von Torsten Arends, Geschäftsführer NDAC-Anlegerclub

Pandemie, Chip- und anderer Materialmangel, Flutkatstrophe in Deutschland, Brandkatastrophen in Südeuropa- und als wäre das nicht schon genug, streiken jetzt auch noch die deutschen Lokführer. Dabei geht es wahrscheinlich gar nicht so sehr ums Geld – denn da ist man eigentlich schon ziemlich nah beieinander – sondern um die Profilierungsversuche der Führung der Gewerkschaft der Lokführer (GDL). Denn es gibt zwei Gewerkschaften, die Eisenbahn– und Verkehrsgewerkschaft (EVG) und eben die GDL. Nun sagt das Tarifrecht, wenn zwei Gewerkschaften in einem Unternehmen aktiv sind, gelten die Tarifverträge der größeren Gewerkschaft. Das ist diesem Fall die EVG, nur möchte es die GDL-Führung nicht so gelten lassen. Ein Glück für die möglichen Anleger, dass der Börsengang der Bahn AG im Jahre 2011 de facto abgesagt wurde. Zwei verfeindete Gewerkschaften in einem hoch defizitären Unternehmen, das kann nicht gut gehen. Außerdem ist es verantwortungslos, in einer Phase der steigenden Covid19-Zahlen als GDL zu streiken. Einige wenige Züge fahren noch, schließlich sind nicht alle Lokführer in der GDL. Und gerade diese Züge sind überfüllt, ein wahres Paradies für Delta & Co. 

Der Anteil von Elektro- und Hybridautos an allen verkauften Pkws liegt in den USA erst bei etwa drei Prozent – in Deutschland sind es schon mehr als 20 Prozent. US-Präsident Joe Biden unterzeichnete nun ein Dekret, das bis 2030 eine Steigerung dieses Anteils auf 50 Prozent vorsieht. Mit steuerlichen Anreizen bis 12.500 Dollar für ein E-Auto. Die volle Förderung soll es aber nur dann geben, wenn der Pkw aus US-amerikanischer Produktion und von einem Unternehmen mit gewerkschaftlich organisierten Arbeitnehmern stammt. Dazu kommen noch strengere Abgasgrenzwerte für Neuwagen. Ok, dann dürften auch deutsche Autokonzerne mit Niederlassungen in den USA vom E-Boom dort profitieren.

Die Automatisierungsbranche blickt auf ein goldenes Jahrzehnt zurück. Zwischen 2010 und 2020 stieg die Zahl der weltweit installierten Industrieroboter jährlich um durchschnittlich 14 Prozent. Auf 10.000 Arbeiter im verarbeitenden Gewerbe kommen inzwischen 113 Roboter, 2010 waren es nur 48. Maßgeblich zum Automatisierungsboom beigetragen haben unter anderem demografische Faktoren. Abgesehen von China weist die große Mehrheit hoch automatisierter Länder auch einen hohen Bevölkerungsanteil an über 60-jährigen auf. Gleichzeitig spielt das starke Wachstum von Branchen wie Automobil, Halbleiter, Mobilfunk und Unterhaltungselektronik eine entscheidende Rolle. Vorausschauend dürften insbesondere der Umschwung zur E-Mobilität sowie eine steigende Nachfrage aus Ländern wie Indien, die bisher einen vergleichsweise geringen Automatisierungsgrad aufweisen, den großen Roboter-Produzenten aus China, aus Japan und aus Deutschland volle Auftragsbücher bescheren.

Unser Depotwert Allianz wird bekanntlich geführt von Oliver Bäte. Dieser treibt das größte und riskanteste Umbauprojekt seiner Amtszeit voran, das Ende der einst mächtigen Tochtergesellschaft Allianz Deutschland (einige erinnern sich vielleicht noch: „Hoffentlich Allianz versichert“). Bäte will nicht nur einen der wichtigsten Ertragsbringer der Allianz aufspalten und die Kernbereiche Sach-, Lebens- und Krankenversicherung in die Eigenständigkeit entlassen, sondern auch den Vertrieb neu ordnen (wir hatten schon einmal darüber berichtet). Insgesamt fällt der Umbau ambitionierter als erwartet aus.

Teams müssen sich neu finden, Aufgaben werden anders verteilt und Entscheidungswege werden kürzer. Dazu bekommt jeder Mitarbeiter mehr Eigenverantwortung und muss sich im Zweifelsfall aber dafür rechtfertigen. Aber mit dem mächtigen Vertrieb legte sich bei der Allianz kaum einer an. Deshalb wurde der Online-Versicherer Allianz direct auch unter dem Dach des Konzerns angesiedelt. Riskant bleibt die Aktion trotzdem für den Vorstandschef. Wie aus Unternehmenskreises verlautet, sind zwar nur 15 Prozent der Kunden digitalaffin aber wenn Allianz direct erfolgreich wird, ist ein Umstieg von vielen Kunden zum Direktversicherer denkbar und es wird zu einem Konflikt mit dem Vertrieb kommen.

Kennen Sie Reddit-Trader? So werden in den USA Privatanleger bezeichnet, die sich im Onlineforum Reddit über den Aktienmarkt austauschen. Diese Privatanleger sind am Optionsmarkt (ein spezieller Markt an den Börsen) so aktiv wie nie. Darauf reagieren auch Profiinvestoren. Bei Aktien führt das teilweise zu aberwitzigen Kursbewegungen. Wir erinnern uns an Gamstop und AMC. Jetzt haben sie es auf RobinHood abgesehen. So geraten die Kurse durch den massiven Einsatz von Aktienoptionen in Bewegung. Mehr als 1,2 Millionen Robinhood-Optionen wurden laut der US-Clearingstelle Options Clearing Corporation (OCC) in den vergangenen fünf Börsentagen gehandelt. Damit wurden die Kurse sehr stark beeinflusst. Fakt ist, die Zeiten sind vorbei, wo die Wall Street Anleger allein am Nasenring durch die Manege gezogen hat. Die Kleinanleger haben jetzt eine adäquate Antwort gefunden, in dem sie mit einzelnen Aktien das Spiel umdrehen. Irgendwann wird es wohl auch an der deutschen Börse so weit sein.

Impfpflicht durch die Hintertür, so nennt ihr Autor den Wegfall der kostenlosen Corona-Tests. Mal sehen, wie sich unsere Viren so entwickeln, nach dem jeder seinen Test selbst bezahlen soll. Einen weiteren Lockdown soll es aber nicht geben. Warten wir mal ab, ob sich die Politik im Herbst und Winter noch an ihre Sprüche vom Sommer erinnert.