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Spielen uns die Börsen einen Streich?

Spielen uns die Börsen einen Streich?

Ein Kommentar von Torsten Arends, Geschäftsführer des Niedersächsischen Anlegerclubs (NDAC)

So könnte man denken, wenn man die Kursverläufe an den Märkten verfolgt. Nur steigende Kurse an der NASDAQ, Dow Jones und Co an der Wallstreet, aber auch in der Dax-Familie gibt es nichts groß zu meckern. Und das trotz Corona.

Auf der anderen Seite jagt eine Konjunkturprognose die nächste von verschiedenen, natürlich immer führenden Wirtschaftsinstituten, in denen die damit befassten Wirtschaftforscher das „worst case“  Szenario weiter vertiefen. Mal sind es die Banken, denen Kreditausfälle in Milliardenhöhe drohen, dann die Autoindustrie, die den Trend der Zeit verschlafen hat, dann sind es falsche Konjunkturmaßnahmen der Regierung, die nicht die richtigen Schwerpunkte setzen usw. usw.

Eigentlich müssten die Börsen im tiefsten Keller stecken. Aber was machen die Märkte? Sie steigen und das schon fast wieder bis zu den Höchstständen, wie jeder an den Charts sehen kann. Auch unser Clubfonds nähert sich dem Höchststand an.

Wie ist das zu erklären?

Schauen wir zunächst in die USA, das durch die falsche Corona-Politik des Weißen Hauses schwer geprüfte Land. Millionen Menschen wurden arbeitslos und, wie wir es den Medien sehen konnten, massenweise zum Gang in die Suppenküchen gezwungen.

In den USA gibt es kein Kurzarbeitergeld, hier herrscht „hire and fire!“ am Arbeitsmarkt. Dem Corona-Hotspot im Mutterland des Kapitalismus zum Trotz, die US-Wirtschaft befindet sich derzeit auf Erholungskurs. Und das deutlich stärker, als der Markt es erwartet. Ein Beleg dafür sind die veröffentlichten monatlichen US-Arbeitsmarktdaten für Juni. Im Vormonat ist die Zahl der Beschäftigten um 4,8 Millionen gestiegen während Analysten lediglich mit einer Erholung um 2,9 Millionen Stellen (also fast halb so viel!) gerechnet hatten. Damit sank die US-Arbeitslosenquote auf nunmehr 11,1 Prozent, während die Erwartung bei 12,4 Prozent lag. Ok, das ist immer noch deutlich höher als im Februar, wo die Zeiten noch rosig waren. Aber es ist ein erneuter, deutlicher Schritt in die richtige Richtung.

Und darauf reagieren die Märkte tendenziell, denn solange es in die richtige Richtung geht und die Arbeitslosenzahlen weiter sinken, wird die steigende Kurstendenz an der Wallstreet weiter beibehalten werden. Den DAX wird es ebenfalls weiter mit nach oben drücken.

Ein weiterer Punkt sind die Technologie-Papiere im NASDAQ, wie unser Depotwert Amazon. Es ist schon schier unglaublich, dass die Aktie von Amazon im Preis so schnell steigen kann. Über 3.070 US-Dollar kostet eine Aktie inzwischen. Erinnern wir uns, zum Jahreswechsel lag der Preis immerhin schon bei sehr stolzen 1.800 US-Dollar. Aber im Schlepptau des Onlinegiganten sind auch andere Werte mit gestiegen. Tesla, Apple und andere markieren neue Höchststände, ebenso wie der NASDAQ 100 insgesamt.

Am US-Markt waren unter Investoren in den vergangenen Jahren vor allem Unternehmen mit hohem Gewinnwachstum („Growth-Titel“), starken Bilanzen („Quality-Titel“) und relativ konjunkturunabhängigen Geschäftsmodellen („defensive Titel“) gefragt und werden in Zukunft auch weiter gefragt sein. Entsprechend positiv entwickelten sich deren Aktienkurse. Einige ausgewählte Titel halten wir in unserem NDAC-Clubfonds.

China, Europa und Deutschland

Aber die gute Entwicklung der Märkte hängt nicht von der US-Wirtschaft ab. China, das wesentlich früher aus dem Lock down zurückkehrte, gibt den Konjunkturtakt vor. Die etablierten Industrieländer versuchen nur so gut wie möglich Anschluss zu halten. Auf den ersten Blick scheint das Reich der Mitte seinen Vorsprung derzeit sogar noch ausbauen zu können. Einige Analysten erwarten dort nach einem historisch schlechten ersten Quartal 2020 bereits für das zweite Quartal wieder ein positives Wirtschaftswachstum im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die Industrieproduktion, die Anlageinvestitionen und die Dienstleistungsaktivitäten lagen im Mai allesamt bereits über den jeweiligen Vorjahreswerten. Für Ihren Autor ein weiteres Zeichen, verstärkt etablierte chinesische Werte in den Fokus zu rücken.

In Deutschland und dem restlichen Europa stemmt man sich mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln gegen den Abschwung. Minuszinsen, Steuersenkungen, Milliardenkonjunkturprogramme  etc. sollen eine schnelle Phase der Erholung und einen sich anschließenden Aufschwung erreichen. Und es scheint zu helfen, die Stimmung im Juni hellte sich auf. So sind die Frachtraten, Autoabsätze, Navigationsabfragen und Restaurantbuchungen zuletzt auch hier wieder gestiegen. In der Eurozone legte der Einkaufsmanagerindex von 31,9 auf 47,5 Punkte zu. Und in Deutschland verzeichnete der ifo-Geschäftsklimaindex Juni (86,2) sogar den stärksten jemals gemessenen Anstieg zum Vormonat (79,7). Eine weitere Stimmungsaufhellung erwarten die Experten für den laufenden Monat.

Die EZB wird wohl jetzt eine Pause machen und die weitere Entwicklung der wirtschaftlichen Lage beobachten. Die Maßnahmen, die nach der Pandemie eingeleitet wurden, hätten ihre Effizienz und Wirksamkeit unter Beweis gestellt, sagte Präsidentin C. Lagarde. „Wir haben so viel getan, dass wir ziemlich viel Zeit haben, um die Wirtschaftsdaten sorgfältig zu bewerten.“

Fazit:

Trotz aller Erfolge kann es wieder zu Rückschlägen kommen, zumal wenn eine zweite Welle der Pandemie zu einem erneuten Lock down führt, wovon aber derzeit niemand an den Märkten ausgeht. Wir nehmen in unserem NDAC-Clubfonds die Party bei unseren Werten weiter mit und freuen uns über die erzielten Kursgewinne.