Sanktionen, Sanktionen, Sanktionen …
Er tut, was er am besten kann, und er hat es wieder getan: Der Donald hat wieder zugeschlagen – erst Sanktionen gegen den Iran, danach die Verschärfung der bereits bestehenden Sanktionen gegen China, dann die Sanktionen gegen die Türkei, und weil er gerade so schön dabei war, hat er gleich auch noch Russland mit neuen Sanktionen belegt. Nun ist das ja alles nichts Neues für die Welt, aber die Börsen hat es doch heftig bewegt.
Bestrafung unter Freunden – Sanktionen gegen die Türkei
Wir können hier nicht beurteilen, ob die Inhaftierung des amerikanischen Priesters in der Türkei nach unseren Maßstäben gerechtfertigt ist und ob der türkische Prediger und Erzfeind von Präsident Erdogan, Gülen, für die Taten, die ihm vorgeworfen werden, wirklich verantwortlich ist. Fakt ist jedoch eins: Wir haben es mit Trump und Erdogan mit zwei Egomanen zu tun, die wie zwei ICEs aufeinander zurasen, deren Beziehungsstatus sich aber auch ganz schnell wieder ändern kann.
Uns interessieren hier speziell die Auswirkungen auf die Märkte: Wir haben es in der letzten Woche gesehen, wie die Börsen und speziell die türkische Lira auf die Sanktionen der USA reagiert haben. Die Börsen verloren ihre Gewinne, und die Währung der Türkei stürzte ab, und zwar so stark, dass Präsident Erdogan seine Landsleute aufrief, alle Fremdwährungen (speziell Euro und Dollar) und das Gold, das die Türken unter dem Kopfkissen versteckt haben, in die heimische Währung umzutauschen. Wir bezweifeln allerdings, dass dabei sehr viele Lira zusammenkamen.
Die europäischen Börsen und auch der Dax gerieten unter Druck. Erdogan hat sein Wirtschaftswachstum auf Pump geschaffen. Und drei Mal dürfen Sie raten, wo ein Großteil der Kredite herkommt. – Aus dem guten alten Europa und hier aus dem Süden des Kontinents. Insgesamt schuldet die Türkei ausländischen Gläubigern circa. 450 Milliarden Dollar, von denen circa 276 Milliarden in Dollar und Euro ausgewiesen und circa 174 Milliarden in Türkischer Lira gehalten werden. Wenn die Währung so dramatisch abstürzt, ist mit einem erhöhten Kreditausfallrisiko für die europäischen Banken zu rechnen. Denn auch wenn die türkische Führung wegen des Wirtschaftskrieges mit den USA sich neue Freunde suchen will, die alten Schulden bleiben in den Büchern stehen. Wenn die nicht bedient werden, ist die Kreditwürdigkeit der Türkei erheblich gefährdet. Und damit ist ein neuer gefährlicher Brandherd für eine neue weltweite Finanzkrise entstanden.
USA vs. China
Der Handelskrieg zwischen den USA und China ist in die nächste Runde gegangen. Dazu kommt der starke Dollar, der dem amerikanischen Präsidenten nicht so gut gefällt. Ein starker US-Dollar bedeutet nämlich, dass US-Produkte im Ausland deutlich teurer und damit unattraktiver werden. Chinas Yuan hingegen hat gegenüber dem Dollar in den letzten Tagen eine steile Talfahrt hingelegt, wodurch chinesische Produkte gerade in Amerika günstiger werden. Darüber vergessen die Amerikaner dann auch schon mal ihren Patriotismus.
Präsident Trumps Handelskrieg verläuft bislang nicht ganz so einfach und erfolgreich, wie er sich das vielleicht vorgestellt hat. So sucht er einen Schuldigen dafür. Seinen Worten ist zu entnehmen, dass er der Meinung ist, China und die EU hätten einen Währungskrieg gegen die USA eröffnet, was natürlich ganz und gar nicht fair gegenüber den USA ist. Wie kann man sich auch nur im Handelskrieg gegen die USA wehren …
USA vs. Iran
Die von Trump gegen den Iran wegen der angeblichen Verletzungen im Atomabkommen angekündigten Sanktionen sind jetzt in Kraft getreten. Und die deutsche Wirtschaft, die bisher gute Chancen im Geschäft mit den Persern sah, folgt den Sanktionen der USA. Schließlich ist der amerikanische Markt doch der größere und lukrativere. Es wirkt so, als wenn die Europäer und speziell der Mitunterzeichner des Atomabkommens Deutschland zu schwach sind, um die eigenen Firmen auf dem iranischen Markt zu halten.
USA vs. Russland
Erst schienen sie noch dicke Kumpel zu sein, die Präsidenten Putin und Trump. Aber wir wissen, der Verfallstermin bei politischen Freundschaften ist in der Regel sehr nah. Und so verhängte Trump auch gleich noch ein paar Sanktionen gegen Russland. Aufhorchen lässt dabei die Begründung: Wieder einmal muss der Fall Skripal und das Nervengift Nowitschok herhalten, der nach wie vor nicht aufgeklärt ist. Moskau spricht deshalb auch von einem Wirtschaftskrieg vonseiten der USA gegen die russische Wirtschaft. Gegenmaßnahmen wurden angekündigt.
Fazit
Der Mehrfrontenkrieg der USA gegen den Rest der Welt ist mit gesundem Verstand nicht zu begreifen. Er führt allerdings zu völlig neuen internationalen Allianzen wie das JEFTA-Abkommen, die Neue Seidenstraße etc. beweisen. Auch wird das dem Yuan (siehe unseren Beitrag über den Petro Yuan) langfristig einen Aufschwung auf dem Weg zur neuen Weltleitwährung geben. Und dann wird es wahrscheinlich nicht mehr America first, sondern America last heißen.
Es stehen uns turbulente Zeiten bevor. Kleinanleger sind deshalb am besten beraten, ein wenig die Füße stillzuhalten und lieber dem erfahrenen Management von Aktienfonds zu vertrauen.