
Ein Kommentar von Carsten Witt, stellv. Geschäftsführer des Niedersächsischen Anlegerclubs (NDAC)
Obwohl man der Politik nie so richtig über den Weg trauen darf, ist jetzt erst einmal Fakt, dass das Ende des Verbrenners beschlossen ist.
Die Gründe für den nahezu überstürzten Anteilsverkauf sind leicht zu finden. Die Chipindustrie hatte mit den durch die Corona-Pandemie verursachten Lieferunterbrechungen in China und einem Einbruch der Nachfrage nach Elektronik angesichts der steigenden Inflation zu kämpfen. TSMC hat sein Investitionsziel für 2023 um etwa 10 Prozent auf etwa 36 Milliarden Dollar gesenkt, nachdem die Regierung von Joe Biden neue Beschränkungen für den Zugang Chinas zu wichtigen Technologien eingeführt hat. Auch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der Branche ändern sich. Inmitten der politischen Spannungen zwischen den USA und China drängen die Regierungen in Washington, Tokio und Brüssel TSMC, den Aufbau lokaler Produktionskapazitäten zu unterstützen. Dies droht die Kosten in die Höhe zu treiben. Also wir sehen, die Gründe für den Rückzug des alten Börsenfuchses sind nachvollziehbar. Fakt ist auch, wir werden den Wert unter den veränderten Bedingungen neu bewerten und ggf. einen Verkauf in Erwägung ziehen müssen.
Laut dem Vergleichsportal Verivox bieten von 644 untersuchten Banken in Deutschland aktuell 353 keine Verzinsung. Das entspricht einem Anteil von 55 Prozent. Doch der Markt bewegt sich, also zumindest langsam. Vor gut zwei Wochen boten noch 65 Prozent der Banken keine Tagesgeldzinsen.
Dividenden tragen dagegen längerfristig einen Großteil zu den Gesamterträgen eines Aktienportfolios bei. Seit dem DAX-Start Ende 1987 legte der Performanceindex mit plus 1.444 Prozent fast zweieinhalb Mal so stark zu wie der Kursindex, bei dem Ausschüttungen nicht angerechnet werden. Auf das Jahr gesehen konnten Anleger mit den Blue Chips inklusive Ausschüttungen im Schnitt gut 8,1 Prozent verdienen. Ohne Dividenden wären es übrigens nur knapp 5,4 Prozent p. a. gewesen.
Trotz aller globalen Krisen können sich Anleger auch 2023 auf fette Dividenden freuen: Nach Berechnungen der DekaBank werden allein die DAX-Konzerne in diesem Jahr 54,9 Milliarden Euro ausschütten. Das sind 3,6 Milliarden mehr als im Jahr 2022. Rechnet man die Ausschüttungen aus den Nebenwerte-Barometern MDAX und SDAX hinzu, steigt die Dividendensumme der 110 deutschen Indextitel auf etwa 65 Milliarden Euro. Beeindruckend sind auch die Zahlen zu den Renditen. Während es im Schnitt so 2,2 bis 3,5 Prozent zu verdienen gab, gibt es auch Einzelwerte, die weit höhere Beträge ausschütten. Unser ehemaliger Depotwert Hapag Lloyd kommt bspw. auf eine Rendite im zweistelligen Bereich. Davon können Tages- und Festgeldanleger nur träumen…