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Monatsrückblick Juni 2020

Monatsrückblick Juni 2020 – Pandemie hält an

Ein Kommentar von Torsten Arends, Geschäftsführer des Niedersächsischen Anlegerclubs (NDAC)

Auch im Juni hielt die Pandemie noch an und beeinflusste die Märkte, auch wenn wir sagen müssen, die anderen Themen wie Green Deal, Brexit, Handelskriege zwischen China und USA bzw. der EU etc. rücken langsam wieder in den Vordergrund.

So soll der angedachte Wiederaufbauplan der EU sehr stark auf den Green Deal, den die EU- Kommission vorgestellt hat, fokussiert werden. Deutschland möchte Wasserstoffenergie-Land Nr. 1 in den nächsten Jahren werden und hat dafür ordentlich Geld in die Hand genommen, daß nun auf die entsprechenden Projekte in der Forschung und der Industrie wartet. Es gibt ja zahlreiche vielversprechende Ansätze, international und national. Wir haben darüber berichtet und auch einige Aktien aus diesem Bereich vorgestellt. Für unser Depot haben wir den Weltmarktführer auf dem Gebiet der Industriegase, die Linde.plc, erworben.

In Richtung Green deal geht auch ein weiterer Neukauf für unseren Clubfonds, der Batteriehersteller Varta. Batterien gehören zum Massenkonsum eines Verbrauchers und wir merken es sofort, wenn eine fehlt. Aber auch die Frage der Speicherung der gewonnenen Energien aus Sonne, Wind und Wasser, wird immer mehr zum Problem. Hier gehört Varta zu den Unternehmen, die die Nase in Zukunft mit vorn haben werden und auf einige Fördergelder aus EU-Programmen und deutschen Subventionen rechnen kann.

Mit Wasser hat auch die schönste Zeit im Jahr zu tun, der Urlaub. Auch wenn dieses Jahr die in Aussicht genommene Kreuzfahrt nicht stattfinden kann oder soll, ist sie doch bei vielen nur verschoben. In der Zwischenzeit sind unsere drei Kreuzfahrt-Aktien auf den sinnbildlichen Kurs nach Norden. Wir erwarten, dass im Laufe des Jahres wieder verstärkt Reisende sich ihren Wunsch nach einer Fahrt über die Weltmeere erfüllen.

Aber nicht nur auf dem Meer geht es wieder los, auch an den Flughäfen sind nach der teilweisen Aufhebung der Reisebeschränkungen für über 30 Länder wieder mehr Starts und Landungen zu erwarten. Das bedeutet für uns, dass unser neuer Wert im Depot, Airbus, wieder neue Orders erwarten kann, egal ob Neubau, Reparatur oder Wartung, es wird sich auf unseren neuen Depotwert positiv auswirken.

Der zu den weltmarktführenden Unternehmen im Turbinenbau zählende Konzern MTU ist ebenfalls neu in unserem NDAC-Depot, denn Schiff und Flugzeuge starten nicht ohne Turbinen. Und auch die internationalen Beteiligungen unseres anderen neuen Depotwertes Fraport werden wieder wertvoll, wenn die Touristen und Geschäftsreisenden neben den vielen Frachtflügen auf den Airports, unter anderen auf Deutschlands größten Airport Frankfurt/Main, wieder starten und landen

Auf dem Technologiesektor haben wir uns mit einem Nachkauf von Aktien aus Deutschlands wohl jetzt einziger zur Weltelite zählenden IT-Technologieschmiede SAP verstärkt. OK, die Personalquerelen an der Konzernspitze sind abgehakt und die SAP–Produkte sowie die Zahlen und Renditen der Walldorfer rücken wieder stärker in den Fokus der Anleger.

Leider nicht genau hat unser großer Flop, der Ascheimer Zahlungsdienstleister WireCard die Zahlen und Bilanzen genommen. Wir können vor einem Einstieg nur warnen, solange der Verbleib der 1,9 Milliarden Euro Fehlbetrag nicht geklärt ist, wird es mehr ein Zocker-Papier denn eine Aktie mit Substanz bleiben. Auch sprechen die vielen Tausende von Klagen der geprellten Anleger eine deutliche Sprache, dass WireCard bald nicht nur aus dem DAX30, sondern ganz in der Versenkung verschwunden sein wird. 

Auch wenn sie nicht mehr so sehr im engeren Fokus der deutschen Bevölkerung und wohl auch der Menschen in der EU steht, Covid19 ist noch nicht überwunden und solange es keine wirksame und praxiserprobte Impfstoffe gibt, werden wir damit leben müssen. Und uns auch mit den kostspieligen Folgen von Beatmungsgeräten und anderen Behandlungs- und  Schutzmaßnahmen auseinandersetzen müssen. Eine dieser Corona-Aktien haben wir für unseren NDAC-Fonds neu erworben. Das Lübecker Unternehmen Drägerwerk ist dabei nicht nur auf medizinische Beatmungsgeräte spezialisiert, sondern ist breit aufgestellt in der Atemschutztechnik, so dass auch nach der Überwindung der Pandemie mit soliden Ergebnissen zu rechnen ist.

Und noch etwas müssen wir wohl feststellen, das Szenario nach der Pandemie wird wohl kein V-Aufschwung mehr werden, sondern wir können froh sein, wenn wir ein U–Aufschwung erreichen. Dazu sollen die beschlossenen „Wums“ Milliarden von Finanzminister Olaf Scholz, die Ende Juni die letzten Hürden im parlamentarischen Verfahren genommen haben, einen wichtigen Beitrag leisten.