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Klima und Greta … ein kritischer Blick dahinter

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Kennen Sie Ingmar Rentzhog? – Nein, werden unsere Leser jetzt sagen, noch nie gehört. Macht nichts! Wir kennen ihn auch nicht näher, denn er ist weder ein Star der Unterhaltungsszene noch ein Sportstar oder sonstiges. Man müsste den Schweden auch nicht unbedingt auf dem Schirm haben, stünde er nicht marketingtechnisch hinter der „heiligen Klima-Ikone“ Greta Thunberg, die derzeit die Welt mit ihrer Klimaschutzbewegung in Atem hält.

Ingmar Rentzhog hatte am Anfang der Klimaproteste im August 2018 vor dem schwedischen Reichstag ein Foto der kleinen Greta auf Facebook und einen Artikel dazu gepostet. Wenige Tage danach – nennen wir es Zufall – erschien von Greta Thunbergs Mutter, Malena Ernman, publikumswirksam ein Buch über das Familienleben, die Erkrankung ihrer Tochter (die bekanntlich an Asperger leidet) und den Klimawandel. Das Buch wird ein internationaler Bestseller und flankiert den medialen Aufstieg Gretas perfekt. Malena Ernman ist in Schweden eine prominente Sängerin und hat das Land beim Eurovision Song Contest 2009 vertreten. Mit Rentzhog ist sie gut bekannt.

Und dann gibt es da noch die Aktiengesellschaft „We donʼt have time“ (zugegebenermaßen ein etwas seltsamer Name für eine AG, finden nicht nur wir vom NDAC), deren Aktien an der schwedischen Börse in Stockholm jedoch gar nicht gelistet sind. Entscheidend ist, dass auch hier wieder Börsenexperte Ingmar Rentzhog eine herausragende Rolle spielt. Er baute Greta Thunberg als Klima-Ikone auf, nahm sie sogar offiziell im November 2018 als Beraterin in den Vorstand der Rentzhog-Stiftung auf. Das Engagement dauerte aber nicht lange. Es endete laut eines Facebook-Eintrags am 11.2.2019, worin sie verkündet, dass sie keine Verbindungen mehr zu der Stiftung habe.

Was ist das Ziel der „We donʼt have time-AG“?

Klar ist, dass eine AG Geld verdienen muss. Kommerzielles Ziel der Rentzhog-Kampagne ist es, über die Klima-Ikone Greta die Aktiengesellschaft „We don’t have time“ zu einer grünen Massen-Plattform auszubauen. Dazu wurden bereits erste Investoren-Runden anberaumt und Finanzprospekte geschrieben, um Aktienkapital zu generieren. In einem publizierten Börsenbriefing heißt es: „Unser Vorbild ist TripAdvisor.com, das mit seinen 390 Millionen Usern Unternehmen bewertet und beeinflusst.“ TripAdvisor ist ein amerikanisches börsennotiertes Bewertungsunternehmen der Touristikbranche und die weltweit größte Reiseplattform.

Das Geschäft des neuen Klimakonzerns läuft. Mit Anette Nordvall ist zudem eine Größe der schwedischen Venture-Kapitalistenszene bei der Rentzhog-Plattform eingestiegen. Das schwedische Wirtschaftsmagazin „Di Digital“ bezeichnet Nordvall als „eine von Schwedens mächtigsten Tech-Investoren“. Nun ist sie Chairwoman bei „We don’t have time“ und erklärt: „Unser Ziel ist es, das Facebook für den Klimawandel zu werden.“ Und nur so zur Erinnerung: Facebook hat auch einst als kleines soziales Netzwerk begonnen und ist nach dem Börsengang ein weltumspannendes und milliardenschweres Netzwerk geworden, das jetzt sogar eine eigene internationale Währung anstrebt.

In erstaunlicher Offenheit wird weiter erklärt: „Die Aufgabe des Unternehmens ist es, Gewinne zu erzielen, Werbeeinnahmen inbegriffen … es gibt keinen Interessenkonflikt zwischen Klimaschutz und Geldmachen.“ So wurden laut Angaben der Gesellschaft in kurzer Zeit bereits 23 Millionen schwedische Kronen (entspricht rund 2,1 Millionen Euro) von mehr als 500 Investoren aus 16 Ländern eingenommen. Das war der Stand vor der medial groß inszenierten Atlantiküberquerung von Greta Thunberg; inzwischen dürfte noch mehr Kapital geflossen sein.

Was sollen Anleger tun?

Wir haben im Zuge der Kampagne einen unglaublichen und teilweise politisch verursachten Hype um die Klimaschutzziele erlebt. Manches erscheint übertrieben, sehr viel ist notwendig, und viel wird zu einseitig gesehen.

Wie wir als Anleger Geld damit erwirtschaften können, haben wir an einigen Beispielen in unserer kleinen Serie „Der Druck und die grünen Aktien“ gezeigt. Es ist, wie darin gesagt, nicht verkehrt, mit grünen Aktien Geld zu verdienen.

Sollte es wirklich zum angestrebten Börsengang der „We donʼt have time AG“ kommen, dann werden wir vielleicht ein neues Facebook erleben. Allerdings müssen dann auch die Zahlen stimmen und die Bewertungen der Unternehmen, Maßnahmen, Aktionen etc. ehrlich, nachvollziehbar und von geschalteter Werbung unabhängig sein. Ob das in jedem Fall gelingt, ist allerdings sehr zweifelhaft.

Und Greta Thunberg?

Sie wurde innerhalb weniger Monate zum internationalen Superstar hochgejubelt. Sie als ein reines PR-Produkt zu bezeichnen, greift dabei jedoch zu kurz. Sie ist eine normale, clevere Teenagerin und eine gute Netzwerkerin, die fokussiert an ihre Mission glaubt, und sie zeigt Führungskraft in dem, was sie tut. Andererseits aber wurden Greta Thunberg und ihre Kampagne inszeniert und stehen im Begriff, weiter instrumentalisiert zu werden – von der Politik und dahinter stehenden Wirtschaftsinteressen. Wenn sich Greta Thunberg jedoch davon lösen kann, dann hat sie noch eine große Zukunft vor sich.

Wir wünschen ihr das.