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Schlaraffenland Deutschland, die historische Änderung der DAX-Familie und neue globale Hoffnungen

Schlaraffenland Deutschland, die historische Änderung der DAX-Familie und neue globale Hoffnungen

Ein Kommentar von Torsten Arends, Geschäftsführer NDAC-Anlegerclub

Eine Partei musste die erste mit dem Programm zu den Bundestagswahlen sein und das war die SPD. Nur was wir da lesen passt nun wirklich nicht zum Kanzlerkandidaten Olaf Scholz, der ja im Nebenberuf auch noch das Amt des Bundesfinanzministers und Vizekanzlers innehat.

Nicht das die SPD momentan eine realistische Chance hätte, die BTW 2021 als stärkste Partei und damit als Kanzlerpartei zu beenden, aber mit diesem Werkzeug aus der linken Ecke dürfte Scholz es schwer haben seine Überzeugungen realistisch zu vertreten. Da haben ihm die beiden SPD Chefs Walter-Borjans und Esken ein paar faule Eier ins Nest gelegt. Einiges davon löst bei Ihrem Autor verfassungsmäßige Bedenken aus. In ihrem Zukunftsprogramm fordert die Partei von allem ein bisschen mehr, Steuern (Abschaffung des Ehegattensplittings, die Wiedereinführung der Vermögenssteuer, etc.) Sozialstaat, Mindestlohn (erst einmal 12 Euro, später mehr). Aber auch Klimawandel, Mobilität, Digitalisierung und Gesundheitsversorgung. Die von ihr geführte Bundesregierung soll jedes Jahr 50 Milliarden Euro in diese Themen investieren. Da das alles nicht reicht, wird zur Finanzierung ein Haushalt ohne neue Schulden gleich von vornherein ausgeschlossen. Ok, schwarze Null ade. Über die weiteren Vorhaben schweigen wir lieber, denn wir werden sie in nächster Zeit noch oft lesen und hören. Für den Wirtschaftsstandort Deutschland hört sich das nicht sehr gut an, die Märkte nehmen es zur Kenntnis und warten ab, was von den anderen Parteien so kommt.

In der DAX Familie ändert sich wieder einiges. Das erst im vorigen Jahr von Siemens abgespaltene Münchner Energietechnik-Unternehmen Siemens Energy ersetzt im DAX30 den Hamburger Konsumgüter- und Kosmetikhersteller Beiersdorf, der Ende 2008 in die erste Liga aufgestiegen war. Auch im MDAX gibt es Neulinge: Neben dem Absteiger Beiersdorf kommen nun die Volkswagen- Holding Porsche SE, der Energieparkbetreiber ENCAVIS und der Windkraftanlagenhersteller Nordex  hinzu. Dafür müssen die Aareal- Bank, die METRO und der Lichtkonzern OSRAM weichen. Im Kleinwertesegment SDAX landen neben den MDAX-Absteigern noch die Suess Microtec und der Autozulieferer LEONI, die in den Index zurückkehren.

Die Umsetzung der jüngsten Änderungen erfolgt zum Montag, 22. März. Wichtig sind Index-Änderungen vor allem für Fonds, die Indizes exakt nachbilden (ETF). Dort muss dann entsprechend umgeschichtet und in der Gewichtung angepasst werden, was Einfluss auf die Aktienkurse haben kann. Wir haben hier historisch gesehen die letzte herkömmliche Änderung erlebt, denn bei der nächsten DAX Neuordnung in 6 Monaten steht die Erweiterung des DAX30 auf DAX40 und die voraussichtliche Reduzierung des MDAX von 60 auf 50 Unternehmen an. (Wir haben die in Frage kommenden Werte für den neuen DAX40 schon einmal vorgestellt)

Während in Deutschland die Politiker weiter über Impfstrategien, Schnelltests, Öffnungsszenarien etc. in diversen Kanzlerrunden streiten, machen die USA bereits Nägel mit Köpfen und diskutieren über das Fiskalpaket zur Ankurbelung der Wirtschaft. Nicht ob das Paket kommt, sondern wie hoch es ausfällt. Das neue Fiskalpaket in den USA könnte mit einem Volumen von rund 1,7 Billionen US-Dollar größer ausfallen, als noch vor kurzem erwartet worden war. Dies würde nicht nur das Wachstum in den USA ankurbeln, sondern hätte auch positive Effekte für die Wirtschaft in anderen Ländern. Wir sprechen hier immerhin von 1,8 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung. Steigt das Wachstum in den USA, steigt dort in der Regel auch die Importnachfrage. Und mit einem Anteil von jeweils rund 18 Prozent an den gesamten US-Einfuhren zählen China und die Europäische Union zu den wichtigsten Handelspartnern der USA. Einen hohen Bedarf an ausländischen Waren haben die USA vor allem bei Autos (trotz Tesla!), bei Arzneimitteln und bei Elektronik. Exportunternehmen aus den betreffenden Sektoren und Ländern könnten daher in besonderem Maße von den neuen US-Fiskalhilfen profitieren.

Wer produzieren will, muss auch investieren. Die Unternehmensinvestitionen haben sich in der Pandemie schnell erholt. Vor allem seit sich Anfang November 2020 die Zulassung von Corona- Impfstoffen abzeichnete, legten die Ausgaben für Maschinen und Ausrüstungen noch einmal kräftig zu. Ende 2020 könnten die globalen Investitionen daher schon wieder 2,7 Prozent über dem Vorjahr gelegen haben. Gestützt durch eine gute Auftragslage und günstige Finanzierungsbedingungen könnten die Unternehmensinvestitionen in diesem Jahr weltweit um fünf bis zehn Prozent zulegen. Der globale Einkaufsmanagerindex für die Kapitalgüterindustrie lag im Februar nicht nur nahe an einem Zehnjahreshoch, sondern auch höher als in anderen Sektoren. Eine gute Nachricht für den zuletzt arg gebeutelten deutschen und europäischen Maschinen- und Anlagenbau. 

Ein Umdenken wird wohl bei vielen Anlegern einsetzen. Die eingeleitete aber noch lange nicht abgeschlossene Sektor-Rotation zwingt sie dazu.