Impfkonfusion, Inflation und Irritationen an den Märkten?
Ein Kommentar von Torsten Arends, Geschäftsführer NDAC-Anlegerclub
Schauen wir auf die letzte Woche zurück, dann stellen wir keinen großen Impffortschritt gegen das Covid19-Virus in Deutschland fest. Großmundig vom Gesundheitsminister Jens Spahn angekündigt, scheint Deutschland nicht so recht vorwärts zu kommen mit der Herdenimmunisierung. Andere Länder wie Israel oder Großbritannien liegen schon weit vor uns. Und nun auch noch das Problem mit dem Impfstoff von AstraZeneca, den viele ablehnen.
Ok, das dürfte sich vielleicht bald klären, denn das Pharmaunternehmen CureVac wird die Zulassung für seine Waffe gegen Covid19 wahrscheinlich im März erhalten und damit steht ein weiteres Mittel zur Verfügung. Wir sind zuversichtlich und haben Aktien des Unternehmens für unseren Clubfonds erworben (siehe auch Neuvorstellung CureVac im nächsten Newsletter).
Nun könnten wir auch noch ein paar Aktien von Unternehmen erwerben, die auf das Corona-Antigen spezialisierte Schnelltests auf den Markt gebracht haben, aber wir warten lieber ab, bis sie ihre Praxistauglichkeit und Sicherheit bewiesen haben. Und wir sind mit unseren Bedenken nicht allein, auch Laborärzte sind, angesichts der Aussagekraft der Tests und des Zulassungsverfahrens, skeptisch.
Sie scheint eine reelle Chance auf ein Comeback zu haben, die von vielen gefürchtete Inflation.
Die Inflationsgefahr, auch bei uns in Deutschland, wächst. Banker und Ökonomen rechnen hierzulande 2021 mit drei Prozent Preissteigerung. Dazu gehört auch der Wirtschaftsweise Volker Wieland. Er sagt: „Drei Prozent Inflation in Deutschland sind Ende des Jahres möglich.
Bundesbank-Präsident Jens Weidmann teilt diese Einschätzung. Nach dem Ende der Corona-Krise könnte die Nachfrage boomen und so die Preise nach oben treiben. Hinzu kämen Sonderfaktoren wie das Auslaufen der Mehrwertsteuersenkung. Wieland glaubt, dass die Preise auch nach Bewältigung der Krise auf einem höheren Niveau bleiben könnten.
Dass das Auslaufen der Mehrwertsteuersenkung zum Ende des vergangenen Jahres von vielen als eine Aufforderung zu einer stärkeren Erhöhung der Preise verstanden wurde, sehen wir an den Preisen bei vielen Waren im Supermarkt.
Die Notenbanken würden durch eine steigende Inflation in eine Zwickmühle geraten. Sie wollen einerseits ihre ultralockere Geldpolitik nicht beenden, um den Aufschwung nicht abzuwürgen. Zudem würden sie viele Staaten in Probleme stürzen, die sich steigende Zinsen kaum leisten können. Denn einerseits haben die Schulden durch die Pandemie neue Rekordhöhen erreicht. Und andererseits stehen sie in der Verantwortung, eine Inflation zu bekämpfen.
Aber Fed-Chef Jerome Powell hat die Gemüter bei seiner halbjährlichen Anhörung vor dem US-Kongress beruhigt und bestätigt, dass die von der Corona-Pandemie schwer getroffene US-Wirtschaft noch für geraume Zeit auf die Hilfen der Währungshüter angewiesen sein wird. Es werde noch einige Zeit dauern, bevor die Notenbank erwägt, ihre Geldpolitik zu verändern, mit der sie dem Land helfe, wieder Vollbeschäftigung zu erreichen. Bis zu diesem Zeitpunkt wolle die Fed weiter ihren Beitrag leisten.
Das werden wir in der Folge auch von der EZB-Chefin Christine Lagarde hören. Aber Fakt ist auch, dass das 1,9 Billionen Dollar zusätzliches Geld in Form von Konjunkturhilfen in den USA ebenso wie die Billionen, die die EU plant, zu einer Erhöhung der Geldmenge führen wird. Dazu kommen noch die verschiedenen Konjunkturproramme der einzelnen Länder.
Aber erst wenn die Staatsanleihen mehr abwerfen als Aktien, wird ein Wechsel der großen Anlegerscharen in die vermeintlich sicheren Anleihen erfolgen. Aber so weit ist es noch lange nicht. Die durchschnittliche aktuelle Dividendenrendite aller DAX 30 Unternehmen beträgt aktuell coronabedingt 2,31 Prozent und auf 10 Jahre betrachtet 2,9 Prozent. Im Dezember des Jahres 2020 lag die Rendite deutscher Staatsanleihen mit zehnjähriger Laufzeit bei durchschnittlich etwa -0,57 Prozent. Also ist da noch viel Luft.
Der Bitcoin hat wieder für Irritationen an den Finanzmärkten gesorgt. Steigt oder fällt der Bitcoin- Preis, hatte zuletzt fast immer Elon Musk seine Finger im Spiel oder an der Twitter-Tastatur. Noch vor rund zwei Wochen ließ die Ankündigung von Tesla, 1,5 Milliarden Dollar in Bitcoin getauscht zu haben, den Preis für die Kryptowährung nahezu explodieren, am vergangenen Wochenende erreichte der Kurs ein Rekordhoch von über 58.000 Dollar. Genauso schnell ging es wieder runter, erneut eingeleitet von Elon Musk. Der twitterte am Samstag vor einer Woche, die Preise für die Kryptowährungen Bitcoin und Ethereum erschienen hoch. Und so sank der Kurs aktuell auf etwa 50.670 Dollar. Die richtige Sichtweise auf die verrückten Schwankungen gab der 97jährige Charlie Munger, der Mann hinter Warren Buffet bei unserem Depotwert Berkshire Hathaway. Auf die Frage, ob er es verrückter finde, dass ein Bitcoin heute 50.000 Dollar wert sei oder der Elektroautobauer Tesla einen Marktwert von mehr als 700 Milliarden Dollar habe, sagte er:„Ich weiß nicht, was schlimmer ist“.
Lassen wir uns nicht verrückt machen, es sind alles nur Momentaufnahmen. Die Märkte wird es vielleicht ein wenig erschüttern, aber es wird sie weiter geben. Jeder Anleger weiß, auf jede Korrektur folgt der Aufschwung. Wichtig ist dabei ein breit diversifiziertes Depot oder eben ein Investment in unseren NDAC–Clubfonds.