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Corona-Panik an den Märkten und warum wir trotzdem optimistisch bleiben

Corona-Panik an den Märkten und warum wir trotzdem optimistisch bleiben 

Ein Kommentar von Torsten Arends, Geschäftsführer NDAC-Anlegerclub

Uff, die letzten Tage waren nicht ohne… Die Infektionszahlen mit Covid 19 hatten es in sich, denn sie stiegen täglich auf neue Höhen. Das Küchenkabinett tagte gemeinsam mit den 16 Ministerpräsidenten, die alle trotz einiger im Vorfeld geäußerter gegenteiliger Meinungen, zu einem erneuten Lockdown light oder wie es jetzt neudeutsch heißt „Wellenbrecher-Lockdown“, letztendlich brav nickten. So richtig koscher kommt einem das Ganze trotzdem nicht vor, schließlich gibt es ja immer noch Parlamente, auch Bundestag oder Landtag genannt, in denen solchen Maßnahmen beschlossen werden müssen. Oder hat die Bundesregierung die Notstandsgesetzgebung von 1968 reaktiviert? Wir dürfen gespannt sein, ob die Gerichte die getroffenen Maßnahmen mit dem Grundgesetz in Einklang bringen.

Diese ganzen eilig zusammengeschusterten Maßnahmen verdeutlichen nur eins: die deutsche aber auch die europäische Politik hat die notwendigen Maßnahmen im Sommer wider besseren Wissens, um eine zweite Welle der Pandemie verschlafen und darauf gesetzt, dass es so schlimm nicht kommen wird oder man zum Jahresende über ein entsprechendes Serum verfügen wird. Auch wenn die Forschung einen wirksamen Impfstoff zur Verfügung stellt, bleibt die Frage, wie schnell er in ausreichender Form zu Verfügung steht. Erste vorsichtige Schätzungen gehen davon aus, dass das erst im Laufe des Jahres 2022 der Fall ist.

Aber Schuld haben wieder einmal die Anderen. Einige wenige Undisziplinierte hätten das Chaos verursacht, unter dem nun die Masse leiden müsse. Kein Wort von den schweren Versäumnissen der Politik, die untätig zusah, wie sich die täglichen Neuinfektionen vom Tief bei 300 immer weiter vervielfachten. Und die bis heute kein stimmiges oder gar bundesweites Hygienekonzept für Schulen oder Kitas entwickelt hat, der größten täglichen Massenveranstaltung im Land. Und die bleiben weiter geöffnet, in der Hoffnung das Virus macht einen Bogen darum. 

Nächste Woche fällt ein Unsicherheitsfaktor für die Märkte weg. Egal, ob Donald Trump eine zweite Amtszeit beschert bekommt oder mit Joe Biden ein weiterer älterer Herr das Weiße Haus erobert, die Märkte werden erst einmal aufatmen. Ein Sieg des Demokraten Biden ist dabei zumindest schon eingepreist und wohl auch eine geordnete Machtübergabe. Und wenn Trump doch noch mal gewinnt…  auch nicht so schlimm, der Republikaner war trotz aller Fehleistungen gut für die Aktienmärkte. Nächste Woche wissen wir mehr.

Unser Depotwert SAP hat im dritten Quartal weniger Umsatz gemacht. Er sank um vier Prozent auf 6,54 Milliarden Euro. Bereinigt um Währungseffekte blieb der Erlös stabil. Das Betriebsergebnis ging um zwölf Prozent auf 1,47 Milliarden Euro zurück, was wesentlich an anteilsbasierten Vergütungen lag. Bereinigt stieg es um vier Prozent auf 2,07 Milliarden Euro. Damit verfehlte SAP die Erwartungen der Analysten. Der Ausblick für 2020 wurde zum zweiten Mal gesenkt. Es folgte, und das ist keine Überraschung, der Ausverkauf an den Börsen.  

Allerdings stellen wir auch fest, dass die Anleger wieder einmal zu nervös und damit überreagiert haben. SAP-Mitbegründer Hasso Plattner, der aktuell Aufsichtsratschef des Unternehmens ist, nutzte den heftigen Kursrutsch bei der SAP-Aktie, um für fast 250 Millionen Euro SAP-Aktien zu kaufen. Daneben haben SAP-Manager wie beispielsweise Konzernchef Christian Klein für insgesamt einige hunderttausend Euro SAP-Aktien gekauft.

Und natürlich haben in den vergangenen Tagen noch die Unternehmens-Insider einiger weiterer Unternehmen zugegriffen. Insiderkäufe unterliegen der Offenlegungspflicht, auch bei kleineren börsennotierten Unternehmen. So zum Beispiel griffen mit dem Unternehmer verbundene Insider bei dem Gartengeräte-Hersteller Einhell, bei dem Immobilien-Unternehmen Instone Real Estate, bei dem IT-Unternehmen All for One Group, bei dem Nutzfahrzeugzulieferer SAF Holland usw. zu. Ganz so schlimm kann es also nicht um die Unternehmen bestellt sein, wie die panikartigen Verkäufe es kolportieren.

Jack Ma bringt wahrscheinlich schon im nächsten Monat einen neuen Ableger seines Alibaba-Imperiums an die Börse. Und wie immer handelt es sich, wie bei chinesischen Unternehmen dieser Größenordnung, um einen gigantischen Börsengang. Die Ant Group will sich mit einem Rekord-IPO zu einem der wertvollsten Unternehmen der Welt aufschwingen. Der Bezahldienstleister nannte kürzlich erstmals einen Preis für die Anteile, die zum Verkauf stehen: Demnach werden jeweils 1,67 Milliarden Aktien gehandelt, die in Schanghai 68,80 Yuan je Stück und in Hongkong 80 Hongkong-Dollar kosten sollen. Der angepeilte Erlös soll an beiden Börsenplätzen zusammen 34,4 Milliarden US- Dollar betragen. Damit würde der chinesische Konzern die Rekordemission des Ölgiganten Saudi Aramco übertreffen, der vergangenes Jahr mit 29,4 Milliarden Dollar den Rekord aufgestellt hatte. Auch wir bekommen möglicherweise etwas in Form von Kursteigerungen bzw. Dividendenzahlungen davon ab, schließlich ist Alibaba ja auch in unserem NDAC Clubfonds vertreten.

Trotz de facto Lockdowns in Deutschland und Europa, ganz so schlecht ist die Lage an den Märkten nun doch wieder nicht.