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Börsenwissen: Inflation

Ein Kommentar von Steffen Koch, verantwortlich für die Öffentlichkeitsarbeit beim NDAC

Börsenwissen: Inflation

Es scheint, als rollt die die Inflationswelle in Deutschland immer schneller. Die Preise im Supermarkt steigen nahezu von Woche zu Woche. An der Tankstelle braucht man immer mehr Cash um Sprit für sein Fahrzeug zu erhalten. Die Gebühren und Abgaben der öffentlichen Ämter kennen auch nur den Weg nach oben. Und so könnte man noch unendlich weiter aufzählen.
 
Und die Löhne und Gehälter, Renten, Bafög und die Sozialhilfesätze scheinen auf dem zu kleben, wo sie schon immer waren. Jedenfalls nicht in dem gleichen Rhythmus ansteigend wie die Preise.
 
Ist das nun schon die gefürchtete Inflation?
 
Der Begriff Inflation stammt aus dem Lateinischen, Inflatio bedeutet im Wortsinn Aufblähen oder Anschwellen. In der Volkswirtschaftslehre wird darunter eine allgemeine und anhaltende Erhöhung des Preisniveaus von Gütern und Dienstleistungen (auch Teuerung genannt), gleichbedeutend mit einer Minderung der Kaufkraft des Geldes verstanden.
 
Nun fühlen wir schon die Inflation bei unseren Einkäufen. Aber die Höhe der Inflation wird von den Konsumenten unterschiedlich wahrgenommen. Ein Grund für die Abweichungen der gefühlten Inflation zur gemessenen Inflation ist die Tatsache, dass im Warenkorb, der zur Inflationsmessung herangezogen wird, sowohl Produkte des täglichen Bedarfs (wie Lebensmittel) als auch langlebige Konsumgüter (wie z.B. Autos) enthalten sind und die Produkte in Auswahl oder Gewichtung nicht mit jedem individuellen Konsumenten bzw. jeder individuellen Konsumentengruppe übereinstimmen. Realistischerweise wird der überwiegende Teil der Menschen nicht jeden Monat ein neues Auto kaufen oder eine neue Wohnungseinrichtung. Auch Preissteigerungen von meist automatisch abgebuchten Zahlungen für Miete, Versicherung, Energie und Wasser werden geringer wahrgenommen als bei anderen Gütern.
 
Fakt ist aber auch, ob etwas tatsächlich teurer wird, hängt im Wesentlichen davon ab, ob die Lohnerhöhungen und die daran gekoppelten Erhöhungen der Renten und der übrigen Sozialleistungen die Inflation ausgleichen. Und hier ist nach der Pandemie erst einmal höchstwahrscheinlich wenig Verteilungsspielraum auf der Arbeitgeberseite. Es ist aber auch eine Frage der sich durch soziale Mobilität (z.B. Berufswechsel) verändernden Kaufkraft.
 
Daher ist die gefühlte Inflation im Supermarkt nicht mit der real durch Statistikämter ermittelten Inflation vergleichbar.
 
Trotzdem schauen wir skeptisch auf die Notenbanken, die auch die real ermittelte Inflation beherrschen sollte, denn das ist ihr Auftrag.
 
Dass Geldmengenwachstum seit der weltweiten Finanzkrise ist enorm, wie wir alle wissen. Alle Probleme, die die Politik nicht lösen konnte, werden mit Geld zugeschüttet. Aber eine Leistung in Form von Produktionsgütern oder Dienstleistungen steht nicht dahinter. Das ist das große Problem der EZB, deren Bilanzen sich durch die Ankäufe von Anleihen in den nächsten 3 Monaten um weitere 240 Milliarden Euro aufblähen. Bis zum Ende des Pandemiekaufprogramms im März des kommenden Jahres werden dann 1,85 Billionen Euro in die Märkte gepumpt werden. Und wie man es auf der letzten EZB-Ratssitzung verlauten ließ, kann die Summe auch noch unten oder oben angepasst werden. Der Glaube, dass es eine Senkung gibt, fehlt leider ihrem Autor.
 
Außerdem kommen zum bisherigen Geldmengenwachstum auch noch die billionenschweren Konjunkturprogramme aus den USA und der EU dazu, die außerhalb der Notenbanken laufen.
Und schauen wir uns die Inflationsrate in den USA an, stellen wir fest, dass diese im Mai bereits 5 Prozent erreicht hat. Im April waren es noch 4,2 Prozent. Beide Werte liegen über den von den Ökonomen erwarteten Zahlen.
 
Der Anstieg der Verbraucherpreise wird die US-Notenbank weiter unter Druck setzen. Kritiker fordern, die Kapitalmärkte nicht nur wie in der Coronakrise geschehen flüssig zu halten, sondern angesichts der einsetzenden wirtschaftlichen Erholung mehr darauf zu achten, dass die Inflation nicht aus dem Ruder läuft.
 
Schauen wir uns die Inflationsentwicklung in Deutschland an, stellen wir fest, dass die Rate von – 0,3 Prozent im November und Dezember 2020 auf immerhin schon +2,5 Prozent im Mai gestiegen ist.

Woran liegt das?
Hauptsächlich sind es die Preiserhöhungen für Rohstoffe, die zu einem Preisauftrieb führen. Bei wichtigen Rohstoffen, wie zum Beispiel bei Holz, Aluminium, Kupfer und Stahl herrscht Mangel, was die Produktion von beispielsweise Elektrogeräten, Autos oder Kunststoffwaren erschwert und deren Preise in die Höhe treibt.

Wir hatten uns an eine Welt ohne oder geringer Inflation zu sehr gewöhnt, aber jetzt sind die westlichen Volkswirtschaften nach langen Jahren der Stabilität in eine Dekade der Geldentwertung eingetreten.
 
Fazit
Man könnte noch sehr viel mehr Wissenswertes schreiben zum Thema Inflation. Aber im Grunde haben alle Ökonomen einen Ausweg gewiesen. Sachwerte sind jetzt mehr denn je der Ausweg. Und dazu gehören in erster Linie renditestarke Aktien und Aktienfonds, die eigene Immobilie und dann erst Gold (nur als kleine Sicherheitskomponente!) aber auf keinen Fall Bitcoins, wie wir immer wieder sehen.