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Der Clubfonds-Ticker
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Börsenwissen für Neueinsteiger Teil 4

Ein Kommentar von Carsten Witt, stellv. Geschäftsführer des Niedersächsischen Anlegerclubs (NDAC)

Börsenwissen für Neueinsteiger Teil 4

 

Im vergangenen Teil unserer Reihe haben wir uns mit den Vorteilen der Aktienanlage in Fonds beschäftigt.

Dazu muss man wissen, dass zum Ende des 1. Quartals 2020 weltweit etwa 44.174 Aktienfonds verwaltet wurden. Neuere Zahlen gibt es noch nicht, aber man kann davon ausgehen, dass sich die Zahlen 2021 in dem gleichen Rahmen bewegen. Alle Investmentfonds zusammengezählt, haben wir es übrigens mit 126.457 offenen Investmentfonds zu tun. Offene Fonds sind im Gegensatz zu geschlossenen Fonds (Schifffonds, geschlossene Immobilienfonds und andere Spezialfonds) Publikumsfonds, was nichts anderes heißt, als das alle beliebig einzahlen können und ihre Anteile verkaufen können, wenn sie das möchten. Und das immer und nicht nur nach bestimmten Haltefristen, wie das bei geschlossenen Fonds vorgesehen ist.

Aktiv gemanagte Fonds : ETF – der ewige Kampf

Was aktiv gemanagte Fonds sind, wissen wir bereits, aber was sind ETF?
Ausgeschrieben handelt es sich bei einem ETF um Exchange Traded Funds –  oder auf gut deutsch um Indexfonds. Die Zusammensetzung des Fonds entspricht dem zugrunde liegenden Index. Das kann ein Index aus der DAX Familie sein, aber auch internationale Aktienindices (z.B. Dow Jones) sind Grundlage für ETF. Aber damit nicht genug, gibt es auch auf fast jedem Börsensegment einen ETF (Logistik, Gesundheit etc.). Allein im Jahr 2020 wurden weltweit etwa 7.607 ETF´s verwaltet. Einen Index zu einem Fonds umzugestalten ist natürlich ein einfaches Rezept. Man kauft zum Beispiel beim DAX30 die 30 Werte des deutschen Leitindex in der Zusammensetzung und in den Gewichtungen, in denen diese im DAX30 vertreten sind. Die Anleger können ihn mit einer Einmalsumme oder mit Hilfe eines Sparplans kaufen. In der Regel muss der Anbieter in unserem Beispiel in der Regel nur viermal handeln, und auch nur dann, wenn der DAX30 von den quartalweisen Anpassungen betroffen ist. Er muss die Zu- und Abgänge bei einer Anpassung kaufen bzw. verkaufen und muss dabei auf die Gewichtung im DAX30 achten.

Das ist eigentlich ganz einfach und bedarf nur einer ausgefeilten Börsensoftware, also kein großes Research bei den Einzelwerten. Und solange der DAX30 steigt, geht auch der Kurs des DAX30- ETF gen Norden. Das erklärt natürlich dann auch die Beliebtheit der vielen ETF, denn die Kostenstruktur eines ETF ist nicht so hoch. Zu den Vorteilen gehört beim ETF, wie bei allen Aktienfonds, dass diese als Sondervermögen geschützt sind, wenn der Emittent Pleite geht. 

Nur, was machen die Anleger, wenn der zu Grunde liegende Index mal nicht mehr nach Norden strebt, sondern in Richtung Süden? Und das vielleicht auch für mehrere Tage oder Wochen? Ebenso ist eine längere Seitwärts-Bewegung möglich. Dann gibt der ETF ebenfalls nach, denn er ist an die Bewegung des Index gebunden.

Und hier kommt der Vorteil eines gemanagten Fonds zum Tragen. Während der Anleger bei einem ETF stets sehenden Auges bei ungemütlichen Börsenlagen dem Index folgen muss, gibt es die Streuung im klassischen Aktienfonds. Hier kann auch ein Index sehr stark verlieren, dafür sind aber nur einige Werte aus einem Index im Fonds vertreten. Und nationale und internationale Werte über verschiedene Sektoren hinweg gestreut, wie bei z.B. unseren NDAC-Clubfonds, sorgen dafür, dass die Kurse des Fonds zwar auch fallen können, aber im Rahmen. In der Regel fallen nicht alle Werte gleichzeitig an den verschiedenen Märkten.
Dass an den Börsen nicht immer eitel Sonnenschein herrscht, wissen wir alle. Aber was macht ein gemanagter Fonds, wenn Schatten auf die Kurse fällt? Er stockt entweder vorhandene Aktien aus zukunftsträchtigen Bereichen billiger auf, die nur vom allgemeinen Sog in Richtung Süden gezogen wurden oder er baut neue Positionen auf. Das kann ein ETF nicht, denn er ist an den Index gebunden, der ihm zu Grunde liegt. Es ist also nicht möglich, dass ein DAX30-ETF dann plötzlich in Aktien aus dem amerikanischen S&P oder andere investiert, weil die gerade besser laufen.

Eine andere Gefahr im ETF-Bereich besteht in außerbörslichen Tauschgeschäften, bei denen zukünftige Zahlungsströme ausgetauscht werden, sogenannten Swap-Geschäften (Swap-Geschäfte ist schon höheres Börsenwissen. Wir gehen später einmal darauf ein). Da die ETF-Anbieter oft Teil von riesigen Bankkonzernen sind und die Swap-Verträge mit ihren Mutterhäusern abschließen, besteht die Gefahr, dass die Anleger dabei durch überhöhte Gebühren geschädigt werden. Denn die Rendite für die großen Bankkonzerne muss sich auch bei ETF rechnen, auch wenn die ETF-Gebühren niedriger sind. 

Wir sehen also, dass der ETF gar nicht so sehr viele Vorteile gegenüber einem gemanagten klassischen Aktienfonds aufweist. Aber sie sind ok, wer nicht mehr haben will, als was der zugrunde liegende Index bietet. Wer mehr will, auch als Neueinsteiger, sollte sich mit einem klassischen Aktienfonds beschäftigen.