Billionen in den USA führen auch bei deutschen Aktien zu einem neuen Allzeithoch
Ein Kommentar von Torsten Arends, Geschäftsführer NDAC-Anlegerclub
Der neue US-Präsident Joe Biden lässt seine durch das Covid19 Virus leidgeprüften Bürger durchimpfen, auch an ungewöhnlichen Orten. Hieran hätte sich die deutsche Politik orientieren müssen, wenn wir genügend Impfstoffe hätten. Aber haben wir nicht, also müssen die Hausärzte, die ja den besten Kontakt zu ihren Patienten haben, weiter mit den Injektionen warten. Der deutsche Föderalismus mit seiner ganz speziellen Bürokratie lässt wieder grüßen und alle, die auf ein schnelles Ende der Beschränkungen warten, weiter verzweifeln.
Aber Joe Biden hat noch etwas getan, er verteilt dank seiner parlamentarischen Mehrheiten sehr viel Geld. Das Paket zur Corona- und Wirtschaftskrise, dass der Kongress am Mittwoch dieser Woche beschlossen hat, umfasst 1,9 Billionen Dollar, unvorstellbar in Ziffern 1.900.000.000.000 Dollar (das sind umgerechnet 1,6 Billionen Euro). Er will damit die grassierende Armut im Land um ein Drittel beschneiden, so sein Plan. Bestimmte Familien können auf Zahlungen von mehr als 20.000 Dollar, sogar bis 22.000 Dollar hoffen. Wow, Biden lässt das Geld förmlich regnen. Das große Corona-Paket zielt hingegen nicht auf die Reichen, sondern auf die Armen. Neben den Milliarden für Schulen, Bundesstaaten, Impf- und Testzentren gibt es große Steuerrabatte für Familien mit Kindern, eine zusätzliche Arbeitslosenhilfe von wöchentlich 300 Dollar, mehr Lebensmittelmarken, Zuschüsse zu Mieten und zur Krankenversicherung.
Damit werden der Konsum und in der Folge die Wirtschaft angekurbelt. Der Konsum bedeutet natürlich auch, dass wieder mehr Exportgüter nachgefragt werden, zum Beispiel aus Deutschland. Kein Wunder also, dass der DAX auf neues Allzeithoch kletterte, er liegt jetzt bei 14.477 Punkten.
Und auch ein Telefonat zwischen Ursula und Joe gab es noch, das ebenfalls auf die Märkte einen positiven Einfluss hatte. Die Europäische Union und die USA wollen einen Teil der gegenseitig verhängten Zölle vorläufig aussetzen. Zunächst für 4 Monate, aber Joe Biden ist im Gegensatz zu seinem Vorgänger daran interessiert, den Konflikt zu lösen.
Die 1,9 Billionen Dollar sind eine riesige Summe, die da noch zusätzlich zu dem verschuldeten US- Haushalt aufgenommen werden müssen. Ist das wirklich volkswirtschaftlich sinnvoll? Viele Beobachter fürchten, Biden pumpe viel zu viel Geld in eine Volkswirtschaft, die sich längst erhole und dank der Impffortschritte bald schon wieder boomen soll. Die Institute rechnen für 2021 mit fünf bis siebeneinhalb Prozent Wachstum. Durch die Billionen drohten Überhitzung und Inflation, so die Marktexperten. Aber die letzte Emission von US-Staatsanleihen in Höhe von 3,6 Billionen Dollar fand im Gegensatz zu allen Befürchtungen ihre Investoren.
Da wir auch immer ein Auge auf den chinesischen Aktienmarkt haben müssen, war der Volkskongress, so heißt das Scheinparlament in China, auch für uns interessant. Das Börsenjahr verläuft für chinesische Festlandaktien bisher enttäuschend. Während weltweit die meisten großen Indizes seit Jahresbeginn zugelegt haben, rangiert der CSI 300 mehr als drei Prozent im Minus. Als Grund für den schwachen Jahresstart machen einige Börsenbeobachter das vergleichsweise niedrig gehaltene Wachstumsziel der Zentralregierung von „über sechs Prozent“ aus. Aus Sorge, die chinesische Fiskal- und Geldpolitik könnte zukünftig weniger expansiv ausfallen, dürften viele Anleger die starken Gewinne des letzten Jahres realisiert haben. Es bleibt bei unserer Einschätzung, Chinas Aktienmarkt ist weiter intakt und die Anleger werden zurückkommen.
Was sollen Anleger tun, die trotz gewandelter Aktienkultur, bisher auf die konventionellen Anlageformen setzen? Im vergangenen Jahr sammelten die 372 Institute der Sparkassen Einlagen in Höhe von 79 Milliarden Euro ein, das bedeutet einen neuen Rekord. Das gesamte Einlagen-Volumen überschritt damit die Schwelle von einer Billion Euro. Mit diesem Wachstum kann die Nachfrage nach Krediten schon länger nicht mehr mithalten und damit wird der Zinsüberschuss in den nächsten Jahren weiter schwinden. Und das bedeutet, dass die Negativzinsen und Gebühren weiter steigen werden. Übrigens nicht nur bei den Sparkassen , sondern bei allen Geldinstituten. Da hilft nur ein Ausweichen auf Aktien oder Aktienfonds, wie unser NDAC–Fonds beweist. Aktienfonds nehmen das eingenommene Kapital und legen es weiter an den Aktienmärkten gemäß ihrer Regeln an. Sie erzielen damit eine gute Rendite, denn am Aktienmarkt gibt es keinen Anlagenotstand wie bspw. bei den vielen Anleihe-, Immobilien-, Geldmarktfonds. Sie treiben damit die Aktienkurse, die wiederum auch den Kleinanlegern zu gute kommen.
Die EZB hat in ihrer jüngsten Sitzung am 11.03.2021 den negativen Leitzins unverändert gelassen und auch das Anleihekaufprogramm PEPP läuft mit einem Volumen von nun 1,85 Billionen Euro unverändert bis mindestens Ende März 2022 weiter. Das bedeutet weiter freie Fahrt für Aktien!