
Wir hatten zwar in der Vergangenheit schon einige Male vor einer Blase an den Märkten gewarnt, zumal Finanzjournalisten eigentlich immer vor etwas warnen, was sie vielleicht auch nicht ganz verstehen. Wenn die politischen Auswirkungen einer Krise um Taiwan ausbleiben, kann es eigentlich nur noch ein Platzen der Spekulationsblase um die KI sein. Das schauen wir uns jetzt einmal genauer an.
In diesen Tagen werden Vergleiche zur Internetblase 2000 angestellt. Viele Finanzjournalisten sehen im Anstieg der Aktie von Nvidia und den vielen KI-Aktien in dessen Kielwasser Parallelen zur Internetblase aus dem Jahre 2000. Tatsächlich machten im März 2000 Technologieaktien einen Anteil von 48 Prozent im S&P 500 aus. In den Jahren zuvor pendelte der Anteil meist zwischen 15 und 20 Prozent und auch kurz nach dem Platzen der Internetblase ging der Anteil von Technologietiteln im S&P 500 wieder auf 17 Prozent im Jahr 2004 zurück und pendelte bis 2009 zwischen 17 und 20 Prozent, was eigentlich eine gute Balance darstellte.
Mit dem Ansteigen der Nvidia-Papiere, und es waren nicht nur diese Aktien, sondern auch alle Aktien, die im Kielwasser des ungekrönten Königs der KI mit nach oben zogen, wurde ein historisches Hoch beim Technologieanteil mit 48 Prozent im S&P 500 vor einigen Tagen erreicht.
“Es wird böse enden” oder ähnlich, schreiben nicht wenige Finanzjournalisten, die in diesem historischen Vergleich einen ausreichenden Fakt sehen, um vor dem nahenden Absturz Nvidias zu warnen.
Ein weiteres Argument haben die Finanzjournalisten ausgegraben: Im Zuge der Internetblase wuchs der Netzwerkausstatter Cisco zum wertvollsten Unternehmen der Welt. Das damals wertvollste Unternehmen wurde im März 2000, also exakt in den Tagen des Tops der Internetblase, mit einem damals unvorstellbaren Wert von 550 Milliarden Dollar übersprungen. Im Zuge der Internetblase stieg der Kurs von Cisco binnen fünf Jahren um 3.590 Prozent an.
In diesen Regionen bewegt sich auch unser Depotwert Nvidia. Allerdings schaffte er in den letzten fünf Jahren „nur“ 3.440 Prozent. Wir dürfen aber ganz sicher damit rechnen, dass Nvidia auch noch die restlichen Prozentpunkte schaffen wird.
Den Netzwerkausrüster Cisco gibt es übrigens bekanntlich heute noch, zwar nicht mehr in dieser Riesenbewertung, aber immerhin mit Marktkapitalisierung von rund 190 Milliarden Dollar.
Und wer hat Cisco vom ersten Platz der wertvollsten börsennotierten Unternehmen gestürzt? Das war unser Depotwert Microsoft. Und wen löste Nvidia vor ein paar Tagen wiederum ab? Nicht überraschend, Microsoft.
Und warum ist jetzt die Blase aus dem Jahr 2000 nicht vergleichbar mit dem heutigen Hype um die KI? Fakt ist und die älteren Leser unter uns erinnern sich bestimmt daran, dass zwischen 1998 und 2000 über 100 Unternehmen an die Börse gingen, übrigens auch in Deutschland (Neuer Markt). Ein Problem hatten die meisten von ihnen, sie erwirtschafteten keine Gewinne. Also konnten Börsianer auch kein KGV als Vergleichsmaßstab berechnen. Damals wurden KUV, wenn denn überhaupt Umsätze zu verzeichnen waren. Dort, wo es nicht einmal Umsätze gab, diskutierte man den Kurs im Verhältnis zur Anzahl der Augenpaare, die über die entsprechenden Internetseiten erreicht wurden. Deshalb kamen die skurrilen und utopisch hohen Bewertungen von damals zustande und die logischerweise das Platzen der Blase verursachten.
Die heutigen KI-Unternehmen erwirtschaften allesamt Gewinne. Und wenn auch das Bewertungsverhältnis bei einem KGV von 100 exorbitant teuer aussieht, so relativiert sich das Verhältnis sehr schnell, wenn wir auf das kommende Jahr 2025 blicken: Es wird Analystenerwartungen zufolge auf 47 sinken, weil sich der Gewinn mehr als verdoppelt, genau wie der Umsatz. Schon auf Basis der Schätzungen für 2026 sieht es dann schon wieder zu günstig aus, denn das KGV sinkt auf 34 bei einer Wachstumsgeschwindigkeit von 35 Prozent, so haben es Experten ausgerechnet.
Sollte es also auf Grund der angsterzeugenden Veröffentlichungen in der Finanzpresse wirklich zu Rücksetzern kommen, dann sollten wir die Chance nutzen um die Depots zu füllen. Vier Jahre dauerte es beim Platzen der Internetblase um die astronomischen Überbewertungen abzubauen. Heute würde ein Abbau der durchaus möglichen Überbewertung in kürzester Frist erfolgen.
Wir sehen also, dass die immer beschriebene Gefahr des Platzens einer Blase in der KI-Börsenwelt relativ gering ist, denn die Kurse sind sehr gut abgesichert. Nicht absichern lässt sich dagegen das politische Risiko beispielsweise um Taiwan, das wir bereits im vorletzten Teil unserer kleinen Reihe beschrieben haben.
Damit beenden wir unsere kleine Reihe zur KI und hoffen, dass wir den Anlegern, die Bedenken bezüglich KI-Aktien hatten, diese zerstreuen konnten. Wir als NDAC setzen mit unserem Clubfonds weiter auf die Chancen der KI, ohne die Risiken auszublenden. Auch in der Berichterstattung bleiben wir weiter am Ball.