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Die wirtschaftlichen Akzente für den US-Wahlkampf Teil 2

Ein Kommentar von Carsten Witt, stellv. Geschäftsführer des NDAC Anlegerclubs

Im Bereich Gesundheit nehmen sich Harris und Trump nicht viel: In Wahljahren wird auf Pharmakonzerne, auf Krankenkassen und alle Beteiligten eingeprügelt, dass die Versorgungskosten bezahlbar bleiben sollen. Wir dürfen fast sicher annehmen, dass das Patient Protection and Affordable Care Act (PPACA), auf gut deutsch Patientenschutz und „erschwingliche Pflege“ oder auch unter „Obamacare“ bekannt, auch die nächsten vier Jahre überstehen wird. Trump hat es trotz vollmundiger Ankündigungen in seiner ersten Amtszeit nicht geschafft, dass für ihn ungeliebte Gesetz zu kippen, so dass es wahrscheinlich auch die nächsten vier Jahre überleben wird. Unter Harris wird das Gesetz vielleicht sogar weiter ausgebaut.

Mit unserem Depotwert United Health sind wir dabei gut aufgestellt. Natürlich sind die Preise für die Gesundheit auch in den USA sehr hoch und bringen so manchen privaten Versicherer dazu, auch Strukturmaßnahmen durchzuführen. Gewinn und Dividende wird auch weiterhin das Kriterium für Anleger sein.

Die Pharmaindustrie wird weiter neue Produkte aus ihrer Pipeline auf den Markt werfen. Wir haben es bei unserem Depotwert Eli Lilly erlebt, was für ein Hype die Abnehmspritze hervorgerufen hat. Die Rendite wird mit Sicherheit zukünftig stimmen, egal wer die Wahl gewinnt. Denn die meisten amerikanischen Bürger sind größtenteils zu klein für ihr Gewicht, um es einmal höflich auszudrücken.

Auf Pharmaunternehmen können Anleger unbesorgt weiter setzen. Unsere anderen Depotwerte Pfizer, Regeneron, Biontech etc. sind zwar alle etwas unter die Räder gekommen, aber das ist auch ein wenig der Unsicherheit der Politik geschuldet und selbstverständlich auch der Härte der Justiz in den USA. Wir haben vor Kurzem erst wieder darüber berichtet.

Wie geht es nun beim Klimaschutz weiter?
Das Klima kümmert sich um sich selbst, sagt Trump. Klimaschutz war ihm nicht wichtig während seiner ersten Präsidentschaft. Weshalb entsprechend wohl alle Solarunternehmen auf Tauchstation gehen: SolarEdge, Endphase, First Solar, u.a. hängen nun einmal am Tropf der Fördermittel, die unter einer erneute Trump-Präsidentschaft sicherlich gekürzt oder eben ganz gestrichen werden. Ihr Autor denkt sogar, dass Trump wieder aus dem internationalen Klimaschutzabkommen aussteigen wird.

Unter Harris sind solche Überlegungen fehl am Platz, denn sie wird einem weiteren Kampf für den Klimaschutz offen gegenüberstehen. Dafür wird übrigens auch die Versicherungswirtschaft sorgen, denn schließlich haben die USA auch schon öfter die monetären Folgen des Klimawandels erlebt und das zehrt an der Rendite der Gesellschaften.

Vermutlich würde Trump Steuererleichterungen auf Elektroautos streichen und schafft sich dadurch einen Gegner, der den Republikanern schon bei der nächsten Zwischenwahl über sein Portal X zeigen würde, wo der Hammer hängt. Denn gerade Tesla-Chef Elon Musk gab seine Zurückhaltung auf und verkündete bekanntlich, monatlich 45 Millionen Dollar für Trumps Kampagne zu spenden.

Muss irgendwie bedeuten, dass Musk wegfallende Fördermittel in seinem E-Auto Markt nicht fürchtet. Die Aktie von Tesla stieg von April bis Juni zwischenzeitlich um satte 100 Prozent an! Wenn jemand ohne Fördermittel auskommt, dann Tesla, so denken Anleger vielleicht. Aber dieses Beispiel zeigt auch, wie schwierig es ist, anhand der Wahlkampfaussagen von Trump zu einer Meinung zu kommen.

Unter Haris wird alles so weitergehen wie bisher, da Tesla und andere Automobilriesen aus den USA mit ihrem Beitrag zur E-Mobilität den Klimaschutz fördern und deswegen weiterhin auf Subventionen setzen können.

Die USA leben bekanntlich von Importen. Viele Produkte in den USA werden importiert. Und bei weitem nicht nur aus China, sondern auch zu einem großen Teil aus dem Nachbarland Mexiko, wie beispielsweise Tequila und Corona-Bier, das von Constellation Brands vertrieben wird. Trump möchte gerne die Zölle, die man in den vergangenen Jahrzehnten mit Hilfe der Welthandelsorganisation (WTO) sukzessive vermindert und abgeschafft hat, pauschal auf zehn Prozent für alles anheben. Das würde sämtliche Unternehmen schädigen, die auf den internationalen Handel angewiesen sind, insbesondere leider auch Deutschland.

Mag sein, dass dies zunächst nur Wahlkampfrhetorik ist, denn viele Produkte von US-Unternehmen werden im Ausland gefertigt und müssten verzollt werden. Doch es passt in Trumps Strategie der De-Globalisierung und der Förderung der US-Industrie, frei nach seinem immer wieder strapazierten Motto MAGA.

Aber auch bei den Demokraten dürften solche Überlegungen eine Rolle spielen, schließlich wurde unter ihrer Präsidentschaft das IRA-Projekt angeschoben, wonach ausländische Unternehmen in die USA kommen und dort Waren produzieren sollen, dafür gibt es dann Steuererleichterungen für sie. Einige große deutsche Unternehmen sind dem Ruf des großen Geldes schon gefolgt und es werden weitere diesem Lockruf der Steuererleichterungen folgen und nicht nur aus Deutschland.

Dieses Programm wird unter Harris fortgesetzt werden und ihr Autor befürchtet, dass es durch eine Trump- aber auch eine Harris-Regierung weiter verschärft wird.