Gudesstraße 3- 5

29525 Uelzen

0581 / 973 696 00

Der Clubfonds-Ticker
Gudesstraße 3- 5

29525 Uelzen

0581 / 973 696 00

Termine

nach Ver­ein­ba­rung

Die Inflationsrate ist gesunken, aber…

Ein Kommentar von Torsten Arends, Geschäftsführer NDAC-Anlegerclub

Haben Sie es gemerkt? Die Inflationsrate ist gesunken von 10 Prozent im Dezember 2022 auf 8,6 Prozent. Schon ist alles wieder gut, könnten die Verbraucher jetzt denken. Aber Pustekuchen, in den Geschäften werden wir noch lange auf eine spürbare Senkung der Preise warten müssen.  

Denn es ist alles Sache der Statistik. “Die Inflation ist nur deshalb stark gefallen, weil der Staat im Dezember für viele Bürger die Abschlagszahlungen für Gas übernommen hat. Ohne Energie und Nahrungsmittel ist die Inflation dagegen weiter von 5,0 Prozent auf geschätzte 5,1 Prozent gestiegen”, so Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer. “Die Bürger werden wegen des zögerlichen Vorgehens der EZB noch lange unter einer hohen Inflation leiden, auch wenn die Gas- und Strompreisbremsen die Inflation in diesem Jahr drücken sollten.“

Die von der Geldpolitik angestrebten Zielwerte um zwei Prozent bleiben jedenfalls auf absehbare Zeit in weiter Ferne. Während die Europäische Zentralbank (EZB) für die Eurozone von über sechs Prozent ausgeht, erwarten die Bundesbank und die Wirtschaftsweisen eher Werte um sieben Prozent.

Der Hauptgrund bleibt die nach wie vor teure Energie, deren Preisentwicklung nur verzögert bei Verbrauchern ankommt. Jeder Kubikmeter Gas und jedes Barrel Öl, die nicht mehr aus Russland kommen, müssen künftig aus teureren Quellen bezogen werden.

Traue also nie einer Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast (frei nach dem früheren britischen Premierminister Winston Churchill).

Jerome Powell, Chef der US-Notenbank Fed, signalisiert nach einer Serie aggressiver Zinsschritte im Kampf gegen die Inflation für 2023 ein langsameres Tempo bei der Straffung ihrer Geldpolitik. Wie aus den veröffentlichten Protokollen der Sitzung vom Dezember hervorgeht, sehen die Währungshüter als Folge ihrer straffen Zinspolitik im vorigen Jahr „erhebliche Fortschritte“ beim Eindämmen des Preisauftriebs. Nun gelte es, den Kampf gegen die hohe Inflation und die Gefahr einer zu starken Konjunkturabschwächung auszutarieren. Auf dem Weg zu einem noch stärker die Wirtschaft dämpfenden Kurs sind nach Ansicht der meisten Währungshüter „Flexibilität und Optionalität“ gefragt: Dies lässt darauf schließen, dass das Zinserhöhungstempo bei der Fed-Sitzung Anfang Februar gedrosselt werden könnte – auf einen viertel Prozentpunkt. Hoffentlich zieht die EZB nicht nach und behält am 02.02.2023 ihre Erhöhungsstrategie von 50 Basispunkten bei. Die Fed kam schon von einem höheren Zinsniveau als die EZB. Die muss die Inflation noch in den Griff bekommen, auch ohne Energiepreisdeckel oder Zahlungen an die Verbraucher.

Nachdem der Erdgaspreis weiter sinkt, werden schon wieder Turbulenzen am Rohölmarkt erwartet. Rund 60 Dollar – so groß war die Spanne zwischen dem Höchst- und dem Tiefststand des Ölpreises im vergangenen Jahr. Auch für 2023 liegen die Prognosen der Experten weit auseinander. Angesichts der vielen Unsicherheitsfaktoren reicht die Spannbreite von 100 Dollar bis zu 65 Dollar für ein Barrel (159 Liter) der Nordsee-Ölsorte Brent. Die Inflation und die Zinspolitik der Notenbanken werden auch in den kommenden Monaten zwei wichtige Stellschrauben für den Ölpreis sein. In den USA und in der Euro Zone scheint nach den jüngsten Preisdaten der Gipfel der Teuerung allmählich erreicht. Damit könnte auch ein Ende des Zinserhöhungszyklus näher rücken – und damit auch eine anziehende Ölnachfrage: „Sobald eine wirtschaftliche Erholung in den wichtigsten Wirtschaftsräumen absehbar wird, dürfte der Brent-Preis wieder in Richtung 100 Dollar steigen“, erwartet Thu Lan Nguyen, Rohstoffanalystin bei der Commerzbank. „Dies ist unserer Einschätzung nach in etwa ab dem zweiten Quartal dieses Jahres zu erwarten.“ Verbraucher werden die Richtigkeit der Prognosen an der Tankstelle überprüfen können.

Unser Depotwert Munich Re baut seinen Vorstand um. Clarisse Kopff (49) ist eine von drei Neulingen im Vorstand der Munich Re. Sie hat dort die verantwortliche Position für die Regionen Europa und Lateinamerika übernommen und damit einen Teil der Aufgaben, die die im Frühjahr ausgeschiedene Doris Höpke hinterlassen hat. Mari-Lizette Malherbe (38) übernimmt das Ressort Leben und Gesundheit und Michael Kerner (57) soll das Geschäft mit Spezial-Erstversicherungen vor allem in den USA ausbauen. Es ist der größte Umbau seit vielen Jahren. Das Gremium wird damit jünger, weiblicher und internationaler. Und hoffentlich erfolgreicher.

Im Wirtschaftskrieg in der Chipindustrie zwischen China und den USA wird wohl eine Gefechtspause seitens der Chinesen eingelegt werden. Laut einem Bericht des Finanzportals “Bloomberg” will China bei massiven Investitionen zum Aufbau seiner Chipindustrie pausieren. Das Land erlebt gerade nach der Aufhebung von Lockdowns, Massentests und Zwangsquarantäne eine Corona-Welle, die die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt stark belaste. Dem Bericht zufolge arbeiten hochrangige Mitarbeiter gerade an einer Abkehr von kostspieligen Subventionen, die bisher kaum Erfolge verzeichnet und Bestechung begünstigt hätten, zitiert das Finanzportal mit der Angelegenheit vertraute Personen. Die Maßnahme steht im krassen Gegensatz zu Pekings früheren Bemühungen, die Chipindustrie des Landes massiv zu fördern. Eigentlich wollte China eine Billion Yuan, umgerechnet rund 144 Milliarden US-Dollar, in die Chipfertigung des Landes stecken. Die Summe sollte zu Beginn dieses Jahres teilweise direkt ausgezahlt oder in Form von Steuererleichterung gewährt werden. Der Zeitraum war auf insgesamt fünf Jahre angesetzt. Um die heimische Chipindustrie zu unterstützen, sucht China nun stattdessen nach anderen Maßnahmen. Das dürfte unseren Depotwerten Infineon und TSMC weiteren Aufschwung verleihen.