Wenn wir von Schulden sprechen, dann meinen wir natürlich die Staatsschulden und beim Zinsniveau interessieren uns nur die Leitzinsen.
Einigen wird es vielleicht aufgefallen sein, aber der Goldpreis ist wieder einmal in die Höhe geschossen. Das liegt an der gestiegenen Nachfrage, sicher. Und es liegt an den autokratischen Staatssystemen, die versuchen, sich von den westlichen Währungen abzukoppeln. Eine neue Leitwährung braucht nun einmal Stabilität, um sie vertrauenswürdig erscheinen zu lassen und da ist Gold die richtige Basis und nicht wie immer wieder angenommen, eine Kryptowährung, egal welche.
Und während die Goldkäufe zunehmen, wachsen die Schuldenberge in den westlichen Ländern. Ok, mit der Ausnahme Deutschland, denn wir haben eine im Grundgesetz verankerte Schuldenbremse, allerdings hier müssen wir konstatieren, noch! Denn es gibt immer wieder Äußerungen von Politikern die Schuldenbremse zu reformieren, was nichts anderes bedeutet als die Schuldenbremse als ein gut gemeintes aber schlecht gemachtes Instrument ganz abzuschaffen. Was das für Folgen nach sich zieht sehen wir bspw. in Japan.
Schauen wir also in das Land der aufgehenden Sonne. Hier sehen wir, wie schwer es ist, aus diesem Teufelskreis der ungebremsten Schuldenaufnahme auszubrechen. Seit den 90er Jahren läuft die Schuldenuhr in Japan immer schneller. Nach Rekord-Injektionen ins Geldsystem während der Corona-Pandemie versucht die Bank of Japan nun ganz zaghaft, die Zinswende einzuleiten. Doch mehr als ein symbolischer Schritt ist nicht drin, wie Zentralbanker vor wenigen Wochen durchblicken ließen. Die japanische Währung sinkt seitdem gen Süden.
Ein sinkender Yen ist gut für die Exportwirtschaft Japans. Doch Japan ist, ähnlich wie Deutschland, auf den Zukauf von Rohstoffen und Vorprodukten angewiesen. Sinkt der Yen zu stark, dann hilft auch der niedrige Yen dem Export nicht mehr: Teure Importe sorgen dafür, dass der Gewinn im Inland schmilzt. Ein Anheben des Zinsniveaus, um den Yen attraktiver zu machen, ist schwer möglich: Zu hoch ist der Schuldenberg, den das Land Japan inzwischen aufgebaut hat. Zwar liegt der Großteil der Schulden in der Bilanz der Bank of Japan sowie in den Pensionsfonds der japanischen Unternehmen, doch die Zinslast für die japanische Regierung wird schnell zu einem Problem anwachsen, wenn die Zinsen steigen. Gut ist, dass sich ausländische Banken größtenteils nicht an der enormen Verschuldung Japans beteiligt haben. Immerhin sprechen wir von einer Staatsverschuldung von umgerechnet ca. 7,9 Billionen Euro für 2023 (Deutschland 2,624 Billionen Euro für 2023).
Wenn nun die hohen Importpreise Unternehmensgewinne schmelzen lassen und folglich die Konjunktur belastet, steht der Bank of Japan bei einem Zinsniveau von aktuell +0,1 Prozent kein wirklich gutes Instrument mehr zur Verfügung, um die Konjunktur anzukurbeln. Höchstens Staatsinterventionen und diese wiederum finanziert durch die Bank of Japan. Insgesamt gesehen, kein schöner Ausblick für den auf den Prinzipien der Marktwirtschaft aufbauenden Westen.
Nun sind wir in Europa noch nicht ganz so weit wie in Japan. Die EZB hat die Zinswende radikaler und schneller umgesetzt als die BoJ. Aber Fakt ist auch, dass die Liquiditätsspritzen der vergangenen Jahre nicht zu neuem Wachstum geführt haben. Das war auch von vielen Ökonomen erwartet worden. Aber immerhin können wir noch etwas zur Ankurbelung der Konjunktur tun. Alles schaut wieder auf die Zinspolitik der EZB. Die soll es in Europa wieder einmal richten. Von Strukturreformen ist von den Regierungen nichts zu erwarten, denn irgendein europäisches Land wählt immer mal wieder, die politische Weltlage hat sich nun mal verändert, der Fachkräftemangel etc. Wir kennen all die Argumente gegen tiefgreifende Reformen und wir akzeptieren sie auch, es geht uns ja noch gut.
Aber mit den sehnlichst erwarteten Zinssenkungen holen wir uns das Gespenst der Inflation wieder ins europäische Haus. Obwohl, die Inflation war nie wirklich weg. Doch dieses Mal wird es nicht die eine oder zwei Zinssenkungen in diesem Jahr sein, die die Inflation wieder hochpeitschen wird, sondern wir importieren die Inflation durch die teuren Rohstoff- und Vorprodukteinfuhren. Wobei die Preise für Öl und Gas wahrscheinlich nicht die Preistreiber allein sein werden, sondern Rohstoffe wie bspw. Kupfer, Seltene Erden… Und Ihr Autor möchte auch noch auf die Agrarrohstoffe hinweisen, die geradezu explodieren und die Preise in nur eine Richtung treiben und die spüren dann die Verbraucher etwas zeitverschoben bei den täglichen Einkäufen.
Mhm und was hilft dann wieder gegen das Gespenst der Inflation? Wir ahnen es, die Geisterjäger der Zentralbanken, die sie mit steigenden Zinsen in Ermangelung von Alternativen bekämpfen müssen.