Erinnern wir uns zurück an das Jahr 2019. Damals hieß unser Depotwert Meta noch Facebook. Mark Zuckerburg war damals wie heute CEO des milliardenschweren Unternehmens.
Warum fällt ihrem Autor gerade im Zusammenhang mit dem neu zu schaffenden digitalen Euro Facebook ein? Nun, im Jahr 2019 hatte Zuckerburg schon einmal geplant, die Welt mit einer digitalen Währung jenseits von Kryptowährungen zu beglücken. Sie hieß damals Libra und wir hatten sie eigentlich als eine Erleichterung speziell für die Bevölkerung der Entwicklungsländer in Asien, Afrika und Lateinamerika gesehen, die meistens kein Bankkonto, dafür aber ein Smartphone oder damals auch ein Handy besaßen. Der Plan war nicht schlecht, zumal sich einige Konzerne, wie z. B. die weltweiten Kreditkartenunternehmen dem Vorhaben anschlossen. Mit großen Schwierigkeiten kämpfend, verabschiedete sich ein Unternehmen nach dem anderen von dem Libra-Plan. Vor allem, weil ihn die Zentralbanken nicht unterstützen. Warum sollten sie auch, ging es doch um eine Währung, die nicht mehr ihrer Kontrolle unterlag. Damit wurde der hoffnungsvoll gestartete Plan ad acta gelegt, weil sich ein Unterstützer nach dem anderen von Libra zurückzog. Heute ist Libra tot, keiner spricht mehr davon und Zuckerburg hat sich bekanntlich längst anderen erfolgsversprechenden Aufgaben zugewandt.
Aber jetzt nimmt die Europäische Union die Sache in die Hand und möchte einen neuen digitalen Euro schaffen. So eine Art Libra, nur eben eine oder mehrere Nummern kleiner. Das heißt stopp, erst einmal prüfen sie nur die Einführung eines digitalen Euro.
Der digitale Euro wird auf der Webseite der EZB als eine Ergänzung zum Bargeld beschrieben. Bargeld bleibt, betonen Europäische Zentralbank und EU-Kommission auffällig oft, zu oft nach Ansicht ihres Autors, so dass Europas Bürgerinnen und Bürger auch künftig mit Münzen und Scheinen bezahlen können. Der digitale Euro soll als Ergänzung dazukommen, er soll Bargeld aber nicht ersetzen.
“Man bekommt mehr Auswahl”, sagt die zuständige Kommissarin Mairead McGuiness. “Wir werden digital tun können, was wir heute mit Bargeld erledigen und es ist wichtig, den Menschen diese Möglichkeit zu geben. Das ist nicht wie bei Kreditkarten. Wir sprechen darüber, unser Bargeld in ein digitales Format zu bringen und uns zu erlauben, Bargeld digital zu verwenden.”
Schön und gut, die Währung ist auch heute schon digital unterwegs. Wenn wir Aktien, Anleihen und andere Börsenelemente kaufen und verkaufen, gehen wir nicht mehr in die Bank und nehmen Barzahlungen vor. Der größte Teil wird von zuhause vom PC oder Smartphone aus geregelt. Und an den Kassen in den Supermärkten bezahlen die Kunden mit Karte, Smartphone oder eben wie in Deutschland üblich mit Bargeld.
Verbraucherinnen und Verbraucher sollen überall im Euroraum mit dem digitalen Euro gebührenfrei bezahlen können, etwa mithilfe einer digitalen Geldbörse oder mit dem Smartphone. Das leisten Plattformen, wie sie unsere Depotwerte PayPal oder Apple (ApplePay) betreiben, allerdings auch.
Darüber hinaus sollen aber Zahlungen mit dem digitalen Euro auch ohne Internetverbindung möglich sein. Dabei würden Nutzerinnen und Nutzer weniger personenbezogene Daten preisgeben, erklärt Kommissarin McGuiness: “Dies ist kein Big-Brother-Projekt für online-Zahlungen mit dem digitalen Euro. Der Datenschutz wird derselbe sein wie bei bestehenden privaten digitalen Zahlungsmitteln. Bei offline-Zahlungen wird der Datenschutz sogar noch höher sein, ähnlich wie beim Abheben von Bargeld am Geldautomaten.”
Ein digitaler Euro müsste sich dann auch wiederum gegen andere digitale Währungen durchsetzen können. Und das sind große Währungsräume, von denen wir hier sprechen, Dollar, Yuan Pfund etc. Insgesamt arbeiten derzeit etwa 100 Zentralbanken an der Einführung an der Einführung einer digitalen Währung. “…und da kann der Euro als die am zweithäufigsten verwendete Währung der Welt nicht zurückstehen”, so Kommissionsvizepräsident Valdis Dombrovskis.
Und wie war das mit der Geldwäsche? Um Geldwäsche zu erschweren, schlägt die Kommission Obergrenzen für den Besitz von digitalen Euro und offline-Zahlungen vor. Deren Höhe lässt sie offen. Die EZB versucht Bedenken von deutschen Banken und Sparkassen zu zerstreuen, dass sie im Zahlungsverkehr zu ihnen in Konkurrenz tritt. Die braucht man dann natürlich nicht mehr so oft. Nach dem Entwurf der Kommission sollen Banken und Zahlungsdienstleister den digitalen Euro zu Bürgern und Unternehmen bringen. Allerdings werden die sich hüten davor. Wer zerstört schon sein eigenes Geschäft…? Alle Banken börsennotiert oder nicht, werden in erster Linie an ihre Rendite denken.
Nun ja soweit ist es noch nicht. Die Europäische Zentralbank will im Herbst entscheiden, ob sie die Arbeiten am digitalen Euro vorantreibt. Falls ja, könnte er frühestens in drei Jahren kommen.
Speziell in Deutschland gibt es arge Bedenken. Drei Viertel der Deutschen sehen die virtuelle Gemeinschaftswährung Euro skeptisch und halten sie laut einer Umfrage im Auftrag des Bundesverbandes deutscher Banken nicht für notwendig.
Und vielleicht haben sie sogar Recht, denn bisher hat noch keine große Zentralbank eine digitale Währung herausgegeben. Das ist nicht nur eine Kostenfrage, die letztendlich die Nutzer bezahlen müssen. Währung ist Vertrauen und das hat durch die falschen Entscheidungen der EZB schon stark gelitten.