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Zwei alte Männer kämpfen um das Weiße Haus und Deutschland lässt ein Unternehmen kampflos ziehen 

Ihr Torsten Arends, Geschäftsführung des NDAC

Jetzt ist es offiziell, der amerikanische Präsident Joe Biden steigt zum Kampf um das Weiße Haus in den Ring. Und ganz offensichtlich, wenn die jetzt wieder in massenhaft veröffentlichten Umfragen nicht trügen, dann gegen den Ex-Präsidenten Donald Trump. Sie sind nicht gerade mehr taufrisch, was das Alter anbetrifft. Und beide waren mit ihrer Wirtschaftspolitik mehr oder weniger erfolgreich. Das soll nun fortgesetzt werden. Biden galt nur als ein Übergangskandidat, um den Weg zu bereiten für eine jüngere Kandidatin namens Kamela Harris. Ihr Job ist vier Jahre Vizepräsidentin zu sein. Große Akzente hat sie allerdings bisher nicht setzen können oder dürfen. Und ganz offensichtlich hat das Establishment beider Parteien bis jetzt niemanden gefunden, der die Männer im Greisenalter endgültig in die Rente schickt. Nun, ja es kann ja durchaus noch einiges passieren und der eine oder andere Kandidat durchaus ausfallen. Aber, das sind die USA, das Land der unbegrenzten Möglichkeiten!

Etwas anderes bewegt die deutsche Wirtschaft und Politik mehr, nämlich der Verkauf des lukrativen Wärmepumpensegments an den 1974 gegründeten milliardenschweren US-Konkurrenten Carrier Global. Und das zu Zeiten der stockenden Energiewende. Deshalb prüft wohl auch Bundeswirtschaftsminister Habeck den Verkauf. Verhindern wird er ihn nicht können, da hätte die Politik mit hohen Subventionen schon viel früher eingreifen müssen. 

Ein kerngesundes 1917 gegründetes deutsches Familienunternehmen mit vier Milliarden Euro Umsatz und einem Wachstum von zuletzt 19 Prozent verkauft große Teile seiner Produktion an einen US-Konkurrenten. Selbstmord aus Angst vor dem Tod? Oder was steckt dahinter?

Wenn wir davon ausgehen, dass die Konkurrenz aus Asien und hier wieder die chinesische an erster Stelle bereitstehen, den Wärmepumpenmarkt in Deutschland aufzumischen mit Billigprodukten in guter Qualität, dann wird es verständlich. 

Der Fall Viessmann zeigt wieder einmal deutlich: Was die Politik gerade an Transformation fordert, überfordert selbst gut aufgestellte Unternehmen. Denn während die Nachfrage nach Wärmepumpen gerade explosionsartig steigt, implodiert das Interesse an neuen Öl- und Gasheizungen, die auch von dem Familienunternehmen angeboten werden. Beides ist mit enormen Schmerzen verbunden – das Wachstum wie der Rückbau einer bislang tragfähigen Industrie. So will es aber die Bundesregierung, der es gar nicht schnell genug gehen kann. Und hier sieht man auch wieder, wie wenig Einfluss die Lobby der Heizungsindustrie hat. Die Automobilindustrie bekam dagegen sehr viel mehr Zeit, sich auf die Energiewende einzustellen.

Und jetzt kommt bestimmt wieder das alte Totschlagargument, das Unternehmen habe die Entwicklung eben einfach verschlafen. Nun, dem ist nicht so. Viessmann ist bei Wärmepumpen bestens aufgestellt, die allerdings ähnlich wie Klimaanlagen funktionieren und deshalb im heißeren Asien längst in ganz anderen Dimensionen produziert werden.

Riesen wie Samsung Electronics oder LG Electronics werden nun hierzulande das Geschäft machen. Oder eben der US-Konzern Carrier HVAC aus Florida, der nun für 12 Milliarden Euro dem kleineren deutschen Konkurrenten das Segment abkauft. Es gibt, wie immer bei solchen Übernahmen, Versprechen und Garantien zu den deutschen Jobs und Produktionsstätten. Man wird sehen, was die wert sind. 

Letztendlich bleibt die Tatsache: Asiatische und amerikanische Konzerne werden die Profiteure der deutschen Klimawende. Das Einzige, was unserem Philosophen Robert Habeck dazu einfällt? Er begrüßt den Verkauf (auch wenn er ihn pro forma prüfen lassen will). Der Deal zeige ja, wie attraktiv der hiesige Markt sei. Ihr Autor findet das fast schon zynisch…

Wenigstens zwei Vorteile hat das ganze Übernahmeprocedere. Die Preise für Wärmepumpen werden auf Grund des jetzt größer werdenden Angebotes aus den USA und Asien sinken. Und zum anderen können Anleger jetzt bei Viessmann über die Aktien von Carrier HVAC oder natürlich auch anderen asiatischen Anbietern am Erfolg der deutschen Wärmepumpen-Revolution teilhaben. Ihr Autor hat sich den Chart des Carrier-Papiers einmal kurz angeschaut. Also mehr als Einstiegskurse sind bisher nicht zu verzeichnen. Die Aktie hat noch ein großes Aufwärtspotential.

Trotzdem müssen wir noch anmerken: Nach dem Niedergang der Solarindustrie, die bekanntlich weltweit führend war und durch eine falsche Wirtschaftspolitik zu Grunde gerichtet wurde, wird wohl auch die deutsche Wärmepumpe bald nicht mehr in Deutschland produziert werden können. Die Deutschen zahlen immer zweimal: Einmal über die Förderung, die ja aus Steuergeldern finanziert wird und zum zweiten mit Steuermindereinahmen, denn bekanntlich sitzen die Player im Ausland und versteuern auch ihre Gewinne dort. Und eine dritte Gefahr droht, wenn die asiatische Konkurrenz billiger produziert, sind die Arbeitsplätze hier sehr schnell weg. Genug geprüft, Herr Wirtschaftsminister?