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Der Clubfonds-Ticker

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Wir warten…

Torsten Arends, Geschäftsführung des NDAC

… nein, nicht auf den Weihnachtsmann. Ja, auf den auch. Aber alles in der Börsenwelt wartet auf Donald Trump und seine nicht ganz unumstrittene Regierungsmannschaft. Was werden die Märkte machen, wenn die ersten Entscheidungen fallen?

Da ist es eigentlich völlig egal, was in Deutschland geschieht. Wahlen in Deutschland, soviel hat ihr Autor in seinem langen Börsenleben gelernt, bedeuten immer große Versprechen im Wahlkampf und wenig wird eingelöst nach der Wahl. Dieses Mal wird es nicht anders sein. Alles andere wäre wirklich eine Überraschung. Aber überraschen lassen wir uns gern und wenn es geht, auch gern positiv. Aber die Reaktion der Märkte wird uns ganz schnell wieder auf den Boden der Realität zurückholen.

Der jüngste Vorstoß der Grünen, eine weltweite Milliardär-Steuer (aber hallo, es geht nur um die Bundestagswahl!!!), sorgte nicht nur bei CDU-Chef Friedrich Merz für Irritation. Die Grünen wollen Steuern vor allem für Besserverdiener erhöhen und Steuerausnahmen, etwa bei großen Erbschaften, unterbinden. Die CDU nimmt Abstand von Steuererhöhungen und kündigt an, Menschen mit mittleren und niedrigen Einkommen zu entlasten. Im Bereich Soziales setzt die CDU auf Leistungsanreize und will das Bürgergeld abschaffen – im Gegensatz zu den Grünen. Also eine Schwarz-Grüne Koalition ist damit ausgeschlossen. Und wenn man die FDP dazu nehmen muss, dann erscheint es derzeit nahezu ausgeschlossene eine tragfähige Regierung zu bilden.

Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) fordert von der nächsten Bundesregierung umfassende Reformen. „Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit ist im freien Fall“, zitiert die „SZ“ aus einem 26-seitigen Grundsatzpapier. Der BDI verlangt u. a. maximal 25 Prozent Unternehmenssteuer, eine massive Infrastrukturoffensive, niedrigere Energiekosten und Bürokratieabbau.

Das verlangen die Parteien auch, nur wer die ganze Chose bezahlt, steht noch in den Sternen. Da wird sich auch die vermutliche Kanzlerpartei noch verdammt anstrengen müssen oder sie setzt die Grundregeln der Mathematik außer Kraft. Nur mit den Einsparungen aus dem Bürgergeld wird das nichts werden. Und Bürokratieabbau? Bis jetzt wurde die Bürokratie immer weiter aufgebläht und auch das wird sich fortsetzen. Beamte, aber auch die vielen Angestellten in den Verwaltungen (weitgehend durch den BAT geschützt) wollen schließlich auch etwas zu tun haben. 😉 

Die Steuerforderungen der deutschen Wirtschaft sind abhängig von dem was Trump für Steuersätze in den USA vorgibt. Denn wenn der US-Kongress die Unternehmenssteuern auf vielleicht 15 Prozent senkt, dann dürften die deutschen Produzenten vehement auf die niedrigen Steuersätze jenseits des Atlantiks verweisen. Dazu kommt der niedrige Energiepreis. Und die Subventionen des immer wieder zitierten IRA von Joe Biden werden ebenfalls die neue Regierung unter Druck setzen. Und dann kommt das Argument, die USA haben keine Schuldenbremse. Tja, das dürfte dann auch eine Reform der Schuldenbremse hinter sich herziehen. Beachten Sie einmal, wie die Parteien dahingehend im Wahlkampf lavieren werden.  

All das wirkt sich auf die Stimmung in den Unternehmen aus. Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft ist so schlecht wie seit Mai 2020 nicht mehr – darauf deutet der ifo Geschäftsklimaindex hin, ein als zuverlässig geltender Indikator für die kommenden sechs Monate. Die aktuelle Lage wurde etwas besser beurteilt als im Vormonat, jedoch blicken die Unternehmen deutlich pessimistischer in die Zukunft, besonders im Verarbeitenden Gewerbe. Zudem verschlechterte sich die Auftragslage erneut. Auch im Dienstleistungssektor hat sich das Geschäftsklima aufgrund spürbar skeptischerer Erwartungen der Unternehmen verschlechtert, während die aktuelle Lage etwas besser beurteilt wurde. Während die Gastronomie fast schon überraschend von Umsatzsteigerungen berichtete, trübten sich die Erwartungen sowohl im Transportbereich als auch im Baugewerbe und im Handel ein. Der Index deutet darauf hin, dass ein nachhaltiger Aufschwung der deutschen Wirtschaft auch im ersten Halbjahr 2025 ein Wunschtraum bleiben dürfte. Unmittelbare Auswirkungen auf die Notierungen an den Finanzmärkten hatte die Veröffentlichung des ifo Index jedoch nicht, das bittere Erwachen wird auch dort noch kommen. Aber erst nach Weihnachten und Neujahr.

Institutionelle Anleger blicken optimistischer auf die US-Wirtschaft. Im Dezember gaben knapp 60 Prozent weltweit befragter Fondsmanager an, dass sie in den kommenden 18 Monaten keine Rezession in den USA erwarten – im November waren es nur gut 50 Prozent.

Aber dass die US-Wirtschaft zur Konjunkturlokomotive für Europa und speziell den kranken Mann in Europa Deutschland wird, kann man getrost abhaken. Das müssen wir schon selber schaffen. Und wir werden es schaffen. Denn Deutschland und seine Wirtschaft werden sich trotz der schlechten Politik wieder erholen. Verdammt, wir sind immer wieder vom Boden aufgestanden, weil wir uns auf unsere Stärken besonnen haben!

In diesem Sinn wünschen wir allen Lesern und ihren unseres Newsletters ein frohes und friedliches Weihnachtsfest und ein guten Rutsch in das neue Jahr!